Skye
Geräusche drangen in mein Bewusstsein gewaltsam ein.
Lachen, Stimmen, Schritte ab und zu ein Schaben.
Geht weg, lasst mich in Ruhe.... bitte
Hatten sie mich bewusstlos geschlagen um mich erneut prügeln zu können?
Damit sie länger Spaß hatten?
Verdammt.
Ich flehte in Gedanken, die Geräusche mögen verblassen.
Ich wollte zurück in den weißen, trägen Nebel, wo ich nichts fühlen musste.
Wollte mich verkriechen, die Welt ausschließen und einfach nie wieder aufwachen.
Doch es half nichts. Ich wurde immer wacher. Meine Gedanken erwachten langsam wieder und ich konnte das merkwürdige Schaben als Zischen von Papier identifizieren.
Verdammt, diese Kerle lesen doch nicht.
Wer war das? Wo bin ich hier?
Wollte ich das wirklich herausfinden? Ich hörte wie eine Tür aufging und Schritte sich leise entfernten.
Mein Gehirn begann zu arbeiten, so langsam klärte sich der Nebel und die trüben Schleier hoben sich.
Aaaaaahhh.....
Ich holte zitternd Luft, als auf einmal der Schmerz in Wellen über mich herein brach. Jeder winzige Teil meines Körpers tat mir praktisch weh.
Es war, als hätte man an mir gerissen und gezerrt, bis meine Haut an allen Enden platzte.
Mein Gesicht fühlte sich stark geschwollen an, ich spürte Druck auf den Augen.
Ich hatte wohl ein Veilchen.
Ich wandte mich und so langsam wich der Schock über den plötzlichen Schmerz ließ nach.
Zitternd holte ich tief Luft. Meine Brust flammte auf, doch ich spürte wie mein Kopf sich endgültig klärte.
Ob das nun so gut war, wusste ich nun wirklich nicht.
Denn nun spürte ich meinen Körper bis in die Zehen und damit jeden kleinen Kratzer und blauen Fleck, von den anderen Wunden ganz zu schweigen.
Stöhnend öffnete ich die Augen und zuckte sofort wegen dem grellen Licht zusammen.
Es schmerzte auf meiner Netzhaut, doch ich zwang mich die Augen wieder zu Schlitzen zu öffnen.
Langsam gewöhnte ich mich an das Licht.
Es war gar nicht so hell, wie ich dachte.
Nein, es war der warme Schein von Kerzen.
Ich lag in einem weichen Bett, die Decke war mir bis zum Kinn gezogen worden, und starrte an die steinerne Decke.
Es war warm, nicht eiskalt wie in dem Verlies.
Verdammt, wo war ich hier?
Langsam hob ich den Kopf.
Sofort bekam ich hämmernde Kopfschmerzen.
Als mein Blick wieder scharf wurde, sah ich mich um.
Ich befand mich in einem großem, gemütlichen Raum.
Er erinnerte mich sehr stark an eine Rümpelkammer, denn überall hingen Kräuter, standen Schalen und Bücher jeder Art und mittendrin lagen Löffel oder merkwürdige Masken.
Kerzen standen überall und warfen warmes Licht auf die dunklen Schatten.
In der Mitte des Raumes stand ein langer, großer Tisch. Mehrere Schalen standen darauf und es duftete nach frisch gebackenem Brot.
Unweigerlich lief mir das Wasser im Mund zusammen und mein Magen begann laut zu knurren.
Ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, wann ich überhaupt das letzte Mal etwas gegessen hatte, geschweige denn das ich wusste wo ich war und wie lange ich bewusstlos gewesen war.
Wer hatte mich hierher gebracht?
In diesem Moment ging die Tür auf und ein alter Mann mit langem, weißen Haar betrat den Raum mit einigen Kräutern in der Hand.
Schnell schloss ich die Augen.
Er darf mich nicht sehen... darf nicht sehen, dass ich wach bin.
Immer wieder drängten sich die Erinnerungen suchend in mein Bewusstsein.
Wie schwarze Tentakel klammerten sie sich an mich und ließen mich nicht los.
Ich durchlebte den Tod meiner Eltern, blickte auf unser brennendes Haus, war im Kerker eingesperrt und rannte schließlich um mein Leben.
Dann wieder die Schmerzen. Erneut spürte ich jeden Tritt und die hilflose Ohnmacht die mich befiel.
Doch da war noch etwas anderes.
Ein Gesicht.
Der Mann war neben mir stehen geblieben.
Kurz raschelte es neben meinem Bett, dann entfernten sich die Schritte und ich hörte wie ein Stuhl heraus gezogen wurde und er sich hinsetzte.
Verdammt, er würde doch jetzt nicht hierbleiben.
Ich musste hier unbedingt weg.
Doch in meinem Zustand konnte ich mich nicht bewegen.
Die Tür ging erneut auf und hastig rannte jemand in den Raum und ließ sich laut seufzend auf einen Stuhl fallen.
"Alles in Ordnung Merlin?",fragte eine raue, alte Stimme.
Merlin.... er hatte mich gefunden.
Merlin.....es ist sein Gesicht.
"Nichts ist in Ordnung. Arthur kann nicht mal mehr die kleinsten Handgriffe selber machen. Den ganzen Tag scheucht er mich schon herum und dabei ist er noch nicht mal König", klagte Merlin.
Arthur, ja... er war auch da gewesen.
"Ist sie schon aufgewacht, Gaius? "
So hieß also der alte Mann.
"Leider nicht.", seufzte Gaius, "Ich fürchte um ihr Leben sollte sie es nicht bald tun."
Sie redeten über mich.
Ich öffnete meine Augen erneut und drehte meinen Kopf so weit ich konnte.
Scharfer Schmerz fuhr meine Wirbelsäule hoch und ich stöhnte auf.
Sofort waren Schritte zu hören und Merlin und Gaius beugten sich über mich.
Besorgt sahen sie mich an.
Ich blickte in Merlins wunderschöne,blaue Augen.
Moment... ganz langsam.
"Skye?", fragte er vorsichtig.
Ja klar, wer denn sonst.
"Merlin..."
Selbst in meinen Ohren klang meine Stimme schrecklich schwach und heiser.
Ein Lächeln geisterte über sein Gesicht als ich mich an seinen Namen erinnerte.
"Wie geht es dir?"
Seine Stimme klang äußerst besorgt.
Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzten als Gaius Merlin unwirsch zur Seite schob und mir einen Becher an die Lippen hielt.
"Trink das. Es lindert deine Schmerzen.", weise blickten seine grauen Augen auf mich hinab.
Misstrauisch musterte ich ihn.
Meine Erinnerung spukten wieder durch mein Unterbewusstsein.
Was wollte er mit mir machen?
Merlin bemerkte mein Gesicht und trat wieder näher.
"Es ist in Ordnung, Skye. Es ist alles in Ordnung. Du bist hier in Sicherheit. Wir wollen dir doch nur helfen."
Die Ehrlichkeit war nicht zu überhören.
Ich vertraute ihm. Nur ihm allein.
Erschöpft sah ich zu Gaius und nickte.
Sanft setze er das Gebräu an meine Lippen an und ich schluckte es tapfer hinunter. Es schmeckte richtig eklig.
Doch sofort spürte ich wie meine Schmerzen nachließen.
Meine Augen wurden wieder schwer.
"Du musst dich sehr viel ausruhen. Du hast eine Menge durchgemacht."
Schläfrig sah ich zu Gaius empor und merkte wie ich anfing ihn zu mögen, bevor mir die Augen mit einem Schlag zu fielen.
Das Letzte was ich sah, waren Merlins dunkelblaue Augen.
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