Kapitel 8

Er zielte mit einem Dolch auf die beiden. Minna und Tobi sahen sich verschreckt an. "Und was jetzt?", fragte Tobi leise. Minna schluckte. "Ich hab keine Ahnung."

Der Unbekannte trat in den Schein des Lichtes. Da erkannte Minna ihn. Es war Hans! Der Junge damals auf der Trauerfeier! Immer noch den Dolch auf die beiden gerichtet und mit einem Grinsen schüttelte er gespielt enttäuscht den Kopf. "Nanana. Haben eure Eltern euch nicht beigebracht eure Nasen nicht in fremde Angelegenheiten zu stecken?"

Hans holte zum Schlag aus und wollte zustechen. Minna und Tobi sprangen auseinander und Hans traf nur ins Leere. Mit einem wütenden Gesichtsausdruck zog er sich wieder etwas zurück. "Ihr habt zu viel gesehen. Ihr wisst zu viel. Jetzt muss ich euch leider auch..... beseitigen." Das gruselige Grinsen war wieder zurück und Hans näherte sich langsam Minna.

"H-Hans. Bitte. Wir können doch über alles reden.", versuchte es Minna und wich ein paar Schritte zurück aus dem Zelt. "Warte. Hans?", fragte Tobi da. Genervt die Augen verdrehend drehte sich Hans zu Tobi. "Ja." "I-Ich kenne dich.", stellte er erschrocken fest. "Ich weiß." "Du bist der, der mich damals angegriffen hat! Als ich unterwegs war!" "Ich weiß. Und jetzt hör auf zu nerven und lass mich euch töten."

Hans drehte sich wieder zu Minna um und rannte auf sie zu. Minna schrie auf und sprang dann schnell zur Seite. Hans lief an ihr vorbei und strauchelte. Er fing sich aber schnell wieder und drehte sich zu Minna um. Diese rannte jetzt schnell auf den Zelteingang zu, wo Tobi mit seinen Waffen stand. Er reichte Minna einen Dolch und hielt selber einen in der Hand.

"Wir wollen doch nicht töten oder verletzen. Wenn du freiwillig mitkommst, bekommst du bestimmt eine geringere Strafe.", versuchte es Minna noch einmal mit einer etwas festeren Stimme. Hans jedoch lachte nur kalt auf und machte einen Schritt auf die beiden zu.

So schnell konnten die beiden gar nicht schauen, da zog Hans noch einen Dolch und warf ihn auf Minna. Tobi reagierte schnell und schubbste Minna aus dem Weg. Minna stolperte nach hinten und fiel hin. Der Dolch streifte Tobi's Hand und hinterließ einen kleinen Schnitt, bevor er in die vordere Zeltplane fiel und einen großen Schnitt hinein machte.

Wütend schrie Hans und stürzte sich auf Tobi. Dieser reagierte rechtzeitig und hob seinen Dolch. So wehrte er Hans' Schlag ab. Minna, die sich mittlerweile wieder aufgerappelt und einmal über den schmerzenden Hintern gerieben hatte, rannte auf Hans zu und versuchte ihn von Tobi weg zu bekommen. Doch Hans war standhaft und zu stark für Minna.

In ihrer Verzweiflung holte Minna aus und trat Hans einmal kräftig gegen sein linkes Schienbein. Dieser verzog daraufhin das Gesicht, ließ seinen Dolch fallen und hüpfte fluchend auf einem Bein über die Lichtung. Trotz der gefährlichen Situation konnten sich Minna und Tobi ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.

Doch so schnell diese bizarre Situation auch angefangen hatte, so schnell endete sie auch wieder. Mit einem noch wütenderen Blick zog Hans nun ein Schwert und kam langsam auf die beiden zu. Tobi und Minna wichen einen Schritt zurück und sahen sich ängstlich an. Hans setzte wieder sein triumphales Grinsen auf. "Na? Jetzt wohl nicht mehr so vorlaut.", spottete er und kam noch einen Schritt näher.

"Wir schaffen das.", flüsterte Tobi und plötzlich zog auch er ein Schwert. Hans' Grinsen verschwand und nun war es Tobi, welcher grinste. "Na? Jetzt wohl nicht mehr so vorlaut?", grinste er und machte seinerseits einen Schritt auf Hans zu.

Mit einem Mal rannte Hans los. Tobi reagierte schnell und hob sein Schwert in die Höhe. Metall traf auf Metall und schon erfüllten Kampfgeräusche die Stille des Waldes. Minna konnte nur daneben stehen und zusehen, wie die beiden immer wieder ihre Schwerter kreuzten und mit verbissenen Gesichtsausdrücken gegen einander kämpften.

Minna rannte schnell in das Zelt und suchte nach etwas Brauchbarem, um Tobi zu helfen. Sie fand einen Bogen und genau drei Pfeile. Schnell lief sie wieder aus dem Zelt und stellte sich in sicherer Entfernung neben das Geschehen. Dann spannte Minna den ersten Pfeil und konzentrierte sich. Sie zielte auf Hans, was nicht so einfach war, da die beiden jungen Männer sich beim Kämpfen die ganze Zeit bewegten und drehten. Minna atmete einmal tief durch und wartete auf den richtigen Moment. Dann ließ sie los.

Der Pfeil zischte durch die Luft und ein wütender Schmerzensschrei erfüllte den Wald. Hans ließ von Tobi ab und zog sich hastig den Pfeil aus seinem Fuß. "Du!", schrie er mit vor Wut rot angelaufenem Gesicht und rannte schreiend auf Minna zu. Minna wollte noch einen Pfeil spannen, da sie den Dolch im Zelt gelassen hatte, doch sie war nicht schnell genug.

Hans packte sie und warf die Pfeile und den Bogen weg. "Minna!", rief Tobi erschrocken und entsetzt und wollte auf sie zu rennen. Doch blitzschnell stand Hans hinter Minna und hielt ihr sein Schwert an die Kehle. "Ahahah." Tobi blieb sofort stehen und Minna schaute ihm mit einem angstvollen Blick an. "Du bleibst jetzt mal schön wo du bist. Wir wollen ja nicht, dass der Kleinen hier was passiert." "Lass sie gehen Hans und wir können das wie echte Männer regeln." "Männer. Pah. Das ich nicht lache. Du bist kein Mann. Du bist eine Memme."

"H-Hans k-komm sch-schon. L-las mich g-gehen.", bat Minna mit zittriger Stimme. "Oh nein Kleine. Ganz sicher nicht." "Warum tust du das? Warum hältst du sie gefangen und warum hast du den Jungen umgebracht?", fragte Tobi. "Oh. Warum ist eine ganz einfache Frage. Und darauf gibt es eine ganz einfache Antwort. Er wusste zu viel! Genauso wie ihr zu viel wisst! Also werde ich euch wohl auch beseitigen müssen." Hans' Stimme hatte schon den Ton eines Wahnsinnigen angenommen.

Minna sah Tobi ängstlich an. Ihr Atem ging nur noch stoßweise, da das kalte Metall von Hans' Schwert sich langsam immer tiefer in ihren Hals bohrte. Tobi erwiderte ihren Blick mit einem zuversichtlichen. So als wolle er sagen: Alles wird gut. Dann formte er mit den Lippen ein paar Worte: 'Ich habe einen Plan.'

(1012 Wörter)

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