Kapitel 5
Minna aß schnell ein Brot mit Käse und ging dann wieder zurück in ihr Zimmer. Dort war Mili und sprang auf Minna's Bett herum. Doch sie war nicht mehr alleine. Neben ihr sprang ein anderer Koalito herum. Aber nicht irgendein Koalito, nein, es war Muno! "Muno! Was machst du denn hier?", rief Minna und wusste nicht, ob sie glücklich oder schockiert sein sollte. "Mit wem redest du denn da?", kam es aus dem Wohnzimmer. "Ähhh. Mit niemandem?" "Sicher, dass es dir gut geht?", fragte ihre Mutter. "Jaha. Ist der Schlafmangel.", antwortete Minna schnell und lief dann zu Mili und Muno. Da entdeckte Minna eine Rolle Pergament, die an Muno's Hals befestigt war. Schnell entfernte Minna sie und rollte sie auf. Sie konnte nicht anders als strahlend zu grinsen, als sie den Brief sah. Denn er war von Tobi. Er schrieb:
Pass auf: Hab was enorm Wichtiges rausgefunden zu der Sache, die du mir erzählt hast. Ich kann nur im groben schreiben - es könnte abgefangen werden - also müssen wir uns treffen. Verdammt, ich glaube ich werde verfolgt. Falls ich es dir nicht persönlich sagen kann, hier die relevantesten Infos:
Die Spuren führten ziemlich weit durch den Wald. Ich bin ihnen eine Weile gefolgt und habe auch etwas Fell gefunden. Leider habe ich die Spur dann verloren, aber ich habe im Gebüsch neben der Stelle ein größeres Stück Fell gefunden. Also, fast so groß wie ich selbst. Dass kann kein Tier getan haben. Irgendwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu. Pass auf dich auf!
Ach, und fütter Muno doch bitte, er musste den ganzen Weg rennen. Er liebt Brausepulver, falls du welches da hast.
Das war der Brief. Offensichtlich in Eile geschrieben, da manches kaum noch zu lesen war. Aber das letzte brachte Minna wieder zum schmunzeln. Brausepulver also. "Warte Muno. Ich schaue mal, ob wir noch Brausepulver haben.", lachte Minna und stand auf. Sie versteckte den Brief in ihrer Schreibtischschublade und schlich sich in die Küche. Doch sie hatte Glück. Ihre Mutter war schon aus dem Haus verschwunden.
Schnell durchsuchte Minna alle Küchenschränke und fand schließlich noch eine Packung Brausepulver. Mit Erdbeergeschmack. Zufrieden rannte sie zurück in ihr Zimmer, wo sie wie so oft mal wieder über ein am Boden liegendes Buch stolperte und der Länge nach hin fiel. Gerade rechtzeitig streckte sie die Hände aus und fing sich gerade so ab. Mili und Muno hielten beim Springen inne und schauten vom Bett aus auf sie herab. Sie legten den Kopf schief und machten quietschende Geräusche. "Keine Sorge, mir geht's gut. Sowas passiert öfters.", grummelte Minna, stand wieder auf und setzte sich neben die beiden. Mili und Muno schauten sie abwartend an.
Minna seufzte und öffnete dann die Packung Brausepulver. Sie streute den ganzen Inhalt auf ihre Hand und hielt es den beiden Koalitos hin. Diese sprangen sofort auf und ab und wuselten dann um Minna herum, bevor sie sich auf das Brausepulver stürzten. Minna musste lachen, da die kleinen Zungen der beiden sie kitzelten.
Nach kürzester Zeit war alles komplett leer. Muno und Mili sprangen auf Minna und kletterten auf jeweils eine Schulter. Dann bedankten sie sich bei ihr, indem sie ihre kleinen Köpfchen an Minna's Wangen rieben. "Ach ihr Süßen. Kein Problem.", kicherte Minna und nahm die beiden dann in ihre Hände. Sie setzte die beiden wieder ab. "Ihr beide bleibt jetzt hier und macht keinen Mucks. Verhaltet euch unauffällig.", befahl sie mit erhobenem Zeigefinger. Dann drehte sie sich um. "So unauffällig, wie ihr es eben könnt.", murmelte sie noch zu sich selbst, ehe sie sich etwas Geld schnappte und das Haus verließ.
Ihr Weg führte sie auf den kleinen Markt, wo auch schon ihre Mutter allerlei Gesticktes, Gestricktes und Gehäckeltes verkaufte. "Hallo Mutter." "Ah Minna. Alle lieben deine Stickereien. Und da heute eh nicht mehr viel passiert, kannst du ja bis zu deiner Befragung noch etwas sticken." Minna seufzte. "Natürlich. Kann ich dann etwas Geld haben? Das Garn ist fast alle." "Aber natürlich." Minna's Mutter gab Minna etwas Geld und widmete sich dann wieder ihren Geschäften. Da sie die einzige im Dorf war, die so viel Handarbeit betrieb, waren ihre Waren immer sehr begehrt.
Minna ging also schnellen Schrittes zum Stand von Emilie's Mutter. Dort gab es das schönste und beste Garn. Ok, und es war der einzige Stand mit Garn. "Hallo Minna. Wieder einmal wegen Garn hier?", wurde sie freundlich begrüßt. "Hallo Beate. Ja das bin ich." "Deine Stickereien sind aber auch die besten.", schwärmte Beate. Minna lachte. "Sie sind auch die einzigen. Also, zwei Mal hellblau, zwei Mal hellgrün. Ein Mal rot, ein Mal orange, ein Mal gelb. Ähm, das war glaube ich alles." Beate nickte und packte alles in eine Tüte. Minna bezahlte und nahm die kleine Tüte an sich. "Man sieht sich. Ach, und grüß Emilie von mir." "Mach ich."
Nun huschte Minna noch zum Lebensmittel Stand. "Hallo Maike. Hast du wieder Brausepulver da?", fragte Minna. "Aber klar. Welche Sorte und wie viel?" "Erdbeer, Apfel und Kirsch. Von jedem zwei, bitte." Maike nickte und packte alles ein. Wieder bezahlte Minna und verabschiedete sich dann.
Schnell lief sie zurück und versteckte die Brause in ihrer Schublade. Das Garn packte sie in die normale Schublade und begann dann gleich mit der Stickerei. Dafür setzte sie sich vor das Haus auf eine Bank. Den ganzen Tag stickte sie an verschiedenen Motiven und schaffte es sogar, sich kaum mit der Nadel zu piecksen.
Schließlich war es dann Zeit, um zur Befragung zu gehen. Minna räumte alle ihre Sachen auf und verabschiedete noch schnell ihre Mutter, die gerade wieder nach Hause kam. Dann lief sie los zur Detektei. Pünktlich kam sie an und klopfte an der Tür. Diese schwang auf und dahinter stand Otto. "Na dann komm mal rein.", bat er mit einer Handbewegung nach drinnen.
Minna trat ein und wurde in einen kleinen Raum geführt. Ihr gegenüber saß Otto und Karl stand im Hintergrund. "Also Minna. Wir werden dich jetzt zu dem Mord an Oli Schneider befragen. Schwörst du die Wahrheit zu sagen?" "Ich schwöre." "Gut. Was weißt du über den ganzen Fall?"
(1008 Wörter)
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