Kapitel 4
Nachdem Minna mit ihren Aufgaben fertig war, machte sie sich auf den Weg zu sich nach Hause. Doch sie war noch nicht mal in der Nähe des Hauses, da wurde sie von Emilie aufgehalten. Sie war seit Minna denken konnte ihre beste Freundin. Nur hatten sie sich in letzter Zeit etwas auseinander gelebt. Emilie hatte braune Haare und graue Augen. Normalerweise war sie eine Person, die durchgängig lächelte. Doch jetzt lachte so gut wie keiner mehr in dem kleinen Dorf am Rande des großen Waldes.
"Hey. Ich wollte dir nur sagen, dass Oli's Eltern heute eine Trauerfeier veranstalten. Jeder aus dem Dorf ist eingeladen. Ich sollte es dir sagen, da deine Mutter schon dort ist.", meinte Emilie. Minna nickte und sagte: "Ich ziehe mir nur schnell was anderes an. Dann komme ich." Jetzt war es Emilie, die nickte. Dann ging sie wieder in Richtung des großen Festplatzes, von wo man schon leise Stimmen hören konnte.
Schnell lief Minna nach Hause und zog sich um. Natürlich alles in schwarz gehalten, wie es sich auf einer Trauerfeier gehörte. Emilie hatte ein schwarzes Kleid angehabt. Aber Minna mochte Kleider noch nie. Deshalb schlüpfte sie in eine Hose und eine Bluse. Schnell war sie fertig und ging zum Festplatz. Sie war eine der letzten und kaum hatte sie sich gesetzt, begannen schon die Reden und alles andere.
Nachdem alle Reden gehalten waren, gab es einen typischen Trauerschmaus. Die meisten aßen etwas, doch Oli's Mutter bekam keinen Bissen runter. Oli's Vater hingegen aß dafür um so mehr. Minna selbst hielt sich eher zurück mit dem Essen. Sie hatte erst vorhin in der Bäckerei etwas gegessen, wenn auch heimlich. Zudem fand sie es einfach unangemessen, wenn man auf einer Trauerfeier all zu viel aß.
Nachdem dann auch alle das Essen hinter sich gebracht hatten, verabschiedeten sich schon die ersten. Es war nämlich schon spät. Die älteren wollten sowieso nie lange bei solchen Feiern bleiben. Und die kleineren waren entweder schon im Halbschlaf oder ihre Eltern wollten, dass sie ins Bett gingen. Auch Minna's Mutter verabschiedete sich. Minna selbst beschloss, noch etwas zu bleiben. Denn jetzt verteilte sich die Gemeinschaft. Es wurde ab und zu getanzt und sonst unterhielt man sich über die neuesten Neuigkeiten. Die Jungen gaben vor den Mädchen damit an, wie gut sie doch im Schwertkampf seien und auch die Mädchen hatten einiges zu berichten.
Minna selbst lief auf Emilie zu, die allein unter einem Baum stand. An einen der Äste war ein großer Lampion gehangen worden, der ziemlich schwer aussah. Minna beachtete ihn nicht weiter und stellte sich neben ihre Freundin. "Hey." "Hey." Eine unangenehme Stille breitete sich unter den beiden aus. "Wie geht es dir?", fragte Minna schließlich. "Naja. Wie soll es einem gehen? Oli ist.... Du weißt schon." "Ja. Das wird schon wieder." "Das sagst du immer." "Ja, weil es wahr ist. Weißt du noch damals, als deine Mutter krank war. Du dachtest sie würde sterben. Da hab ich auch gesagt, das wird schon wieder. Und eine Woche später war sie wieder gesund." "Hast ja recht." "Ich habe immer recht." Emilie sah Minna zweifelnd an. "Ok. Ich habe meistens recht." "Schon besser, aber immer noch nicht ganz richtig." Minna verdrehte die Augen.
"Emilie! Wir gehen!", rief da Emilie's Mutter. "Ich muss dann. Wir sehen uns.", verabschiedete sich diese. "Bis dann.", meinte auch Minna und winkte ihrer Freundin hinterher. Kurz nachdem sie dann verschwunden war, stellte sich jemand neben sie. Minna kannte ihn nicht, aber er musste in ihrem Alter sein. "Hey. Ich bin Hans.", stellte der blonde sich vor. "Hi. Minna.", meinte Minna und schüttelte kurz Hans' Hand. Mit einem Mal knackte es über ihnen. Minna sah nach oben und da passierte es.
Der Ast, an welchem der schwere Lampion hing, krachte und fiel nach unten! Hans reagierte schnell packte Minna und drehte sich weg, sodass sie knapp dem Ast entkamen, der jetzt da lag, wo die beiden eben noch gestanden hatten. "Das hätte schief gehen können.", meinte Hans und ließ Minna wieder los. Diese war immer noch schockiert und starrte mit großen Augen auf den Ast. "D-Danke.", stotterte sie und sah Hans dankend an. "Kein Ding.", wunk dieser ab und machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Oh Gott Minna! Ist alles in Ordnung? Ist euch was passiert?", fragte Oli's Mutter und kam auf uns beide zu. "Keine Sorge Anette. Es ist nichts passiert. Alles gut.", sagte Minna schnell und schüttelte dann einmal den Kopf. "Ich glaube ich gehe dann mal auch nach Hause. Gute Nacht.", äußerte sich Minna schnell. "Auf Wiedersehen.", grinste Hans. Minna schaute ihn nur komisch an und lief dann zu sich nach Hause.
Ihre Mutter schlief schon, weshalb Minna extra leise war. Schnell entledigte sie sich ihrer Klamotten und schlüpfte in ihren weitaus bequemeren Schlafanzug. Mit einem merkwürdigen Gefühl im Magen kuschelte sich Minna unter ihre warme Decke und schlief bald darauf ein. Diese Nacht wurde sie von wirren Träumen verschont.
Am nächsten Morgen wurde Minna durch etwas kleines, flauschiges wach, was ihr auf dem Gesicht herum sprang. Müde schlug Minna die Augen auf und erschrack. Sie schaute direkt in das kleine Gesicht von Mili. Mili legte den Kopf schief und musterte Minna eindringlich. "Mili! Erschreck mich doch nicht so!", flüsterte Minna, da sie sich nicht sicher war, ob ihre Mutter noch schlief. Schnell hatte sie die kleine Koalita von ihrem Gesicht genommen und auf ihr Bett abgesetzt. Dann zog sich Minna um und ging in die Küche.
Dort lag auf dem Esstisch ein Brief. Er war an Minna adressiert. Ohne groß eine Ahnung zu haben, von wem der Brief sein könnte, öffnete und las sie ihn.
Sehr geehrte Ms. Zimmermann,
Hiermit möchten wir Sie zu unserer offiziellen Befragung am Abend des 7. Mai's einladen. Wir ermitteln im Falle Oli Schneider. Wir bitten Sie pünktlich um 18 Uhr in unserer Detektei zu sein. Sollten Sie dieser Aufforderung nicht nachkommen, sehen wir uns gezwungen, härtere Mittel zu ergreifen.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Mustermann und Otto Müller
P. S. Sorry das ich das so förmlich schreibe, aber Karl wollte es so.
Über den letzten Satz musste Minna schmunzeln. "Ah, du hast es schon gelesen?", fragte ihre Mutter, die gerade recht verschlafen aus ihrem Zimmer kam. "Ja.", meinte Minna. Dann musste sie wohl heute Abend zu dieser Befragung. Gut, sie hatte ja nichts zu verbergen.
(1046 Wörter)
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