Kapitel 26
-----------------TYLERS SICHT-----------------
Ich laufe Grace hinterher und rufe immer wieder ihren Namen, doch sie verschwindet im Wald und ich bin verzweifelt. Was soll ich denn jetzt machen? Ich hab auf einmal einen Zwillingsbruder! Ich freue mich ja, aber mir tut Grace so unendlich Leid. Ich meine, sie ist mit Mason aufgewachsen. Sie kennt ihn seit ihrer Geburt. Er hat sie getröstet bei dem Tod ihrer Mutter. Er hat sie vor ihrem Vater beschützt. Er war immer für sie da. Was macht man in so einer Situation?
Ich setze mich an einen Baum und merke wie eine Träne meine Wange hinunter läuft. Es ist das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich weine. Aber hier geht es um Grace! Ich liebe sie über alles und wenn ihr etwas zustößt, könnte ich mir das niemals verzeihen. Ich muss sie finden!
Ich stehe auf, wische die Tränen weg und laufe weiter in den Wald. Ich rufe wieder und wieder ihren Namen, aber keiner antwortet.
Ich laufe stundenlang durch den Wald und plötzlich höre ich ein leises Schluchzen. "GRACE!?!", rufe ich mit aller Kraft.
"Hier", kommt es leise zurück.
Ich laufe in die Richtung aus der es kam und sehe Grace heulend an einem Baum sitzen. Ich gehe zu ihr und schließe sie in meine Arme. Wir sitzen lange Zeit auf dem Waldboden. Irgendwann sage ich zu ihr: "Komm! Wir holen deine Sachen und dann fahre ich dich nach Hause!"
Sie nickt leicht und ich ziehe sie auf die Beine, nachdem ich selbst aufgestanden bin. Dann nehme ich sie wieder in den Arm und wir laufen nach Hause.
---------------GRACE SICHT---------------
Nachdem Tyler mich gefunden hat, hat er mich einige Zeit getröstet. Jetzt sind wir bei ihm zu Hause und ich ziehe seine Jogginghose aus und meine Jeans an. Seinen Pulli lasse ich an. Meine Sachen packe ich in meine Tasche und meine Schuhe und meine Jacke ziehe ich an. Dann gehe ich runter zu Tyler. "Wir können los!", sage ich.
Tyler zieht mich in seine Arme und gibt mir einen langen wunderschönen Kuss. Dann laufen wir zusammen zu seinem Auto und fahren los. Die ganze Fahrt hat Tyler seine Hand auf meinem Bein liegen, was mich sehr beruhigt und er nimmt sie nur zwischendurch mal zum schalten weg. Bei uns vor der Haustür bleibt Tyler stehen.
"Kannst du mit reinkommen? Und dabei sein wenn ich es Louis und Mason sage?", frage ich Tyler und bei den Worten merke ich wie der Kloß in meinem Hals wieder größer wird und wie die Tränen in meinen Augen wieder aufsteigen.
"Ja, wenn es das ist was du willst, mache ich das", antwortet mir Tyler und streicht meine Tränen, die den Weg aus meinen Augen gefunden haben, sanft weg.
Wir steigen aus und auf dem Weg zur Tür greife ich nach Tylers Hand und verschränke unsere Finger miteinander. Er lächelt mich nochmal an und dann schließe ich die Tür auf. Wir ziehen unsere Schuhe und unsere Jacken aus und ich lege meine Tasche ab. Im Wohnzimmer treffen wir auf Louis und Mason, die ich mit einer kurzen Umarmung und Tyler mit einem Handschlag begrüßt. Als ich Mason umarme, kommen mir wieder die Tränen. Ich kuschel mich auf dem Sofa an Tyler und er legt seine Arme um mich und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel.
Louis und Mason stellen das Spiel auf der Playstation auf Pause und gucken besorgt zu mir. "Was ist passiert?", fragen sie.
"Erzähl es ihnen", ermutigt Tyler mich.
Ich schlucke noch einmal tief und fange an zu erzählen. Ich erzähle alles, wie ich Aylin kennenlernte, dass sie mich Avery nannte, dass sie unsere Eltern kannte und das Mason und Tyler Zwillinge sind. Immer wieder muss ich eine Pause einlegen, weil ich weine. Am Ende meiner Erzählung gucke ich erst zu Tyler, dann zu Louis und dann zu Mason.
Ich fühle mich erleichtert, es ihnen erzählt zu haben, aber auch leer, da ich wusste, das Mason nicht mein wirklicher Bruder ist. In Masons und Louis Augen sehe ich Verwirrung und Verzweiflung.
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