Kapitel 14

----------------------------------------GRACE SICHT----------------------------------------
Ich sehe wieder und wieder wie dieser Mann hinter mir her läuft. Ich schreie und schreie. Aber niemand kommt mir zur Hilfe. Ich bin auf mich allein gestellt. Plötzlich wache ich auf und höre mich selbst schreien. Als nächstes höre ich wie jemand die Treppe hochrennt. Das Licht geht an  und Tyler kommt zu mir. Er schließt mich in seine Arme und ich heule los.

"Bleib bei mir! Bitte!", flehe ich ihn an. Ich zittere am ganzen Körper, denn auch wenn es nur ein Traum war, ist es viel zu nah an der Realität.
"Ja, das mach ich. Ich lass dich nicht mehr alleine!", antwortet Tyler und streicht einmal über meinen Rücken.
Durch einen Tränenschleier sehe ich Louis, Mason und Amanda ins Zimmer kommen. Als Am mich sieht, dreht sie sich weg und Mason nimmt sie in den Arm. Louis setzt sich neben Tyler, auf dessen Schoß ich sitze, und streichelt meinen Rücken.
Nach einer Weile, in der ich mich etwas beruhigt habe, gehen Mason, Amanda und Louis raus. Nur Tyler bleibt bei mir. Wir legen uns hin und ich kuschle mich ganz eng an ihn und er hält mich in seinen Armen.

"Er erinnert mich an meinen Vater", sage ich leise zu Tyler.
"Alles ist gut. Er war es nicht", beruhigt er mich.
"Aber er wollte das gleiche wie mein Vater. Er wollte mich anfassen und vielleicht auch vergewaltigen!"

Ich vergrabe mein Gesicht in Tylers Brust und eine weitere Welle an Tränen überrollt mich. Tyler nimmt vorsichtig mein Gesicht in seine Hände, so dass ich ihn angucken muss.
"Dein Vater wollte dich vergewaltigen?"
Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben.
"Er wollte nicht nur, er hat es getan!" Es war ein Tag an dem Mason und Louis beide unterwegs waren und keiner da war, um mir zu helfen. Es war ein schrecklicher Tag für mich. Nachdem mein Vater fertig mit mir war, saß ich nur noch heulend und in Schock auf dem Boden. Solange bis erst Mason und dann Louis nach Hause kamen. Es hat Stunden gedauert, in denen die beiden auf mich eingeredet haben, bevor ich wieder gesprochen habe. Das war der Tag an dem wir beschlossen hatten, dass wir ausziehen. Von da an haben wir uns darauf vorbereitet umzuziehen und ein neues Leben zu beginnen.
Tyler guckt mich ungläubig an und als ich nicke, legt er seine Arme wieder um mich und zieht mich noch näher an sich, falls das überhaupt noch möglich ist.

"Das tut mir alles so leid. Aber er kann dir nichts mehr tun. Ich passe auf dich auf du bist doch mein Mädchen!"
Er schaffte es mir ein winzig kleines Lächeln auf die Lippen zu zaubern. "Danke, dass du für mich da bist! Und du wirst mich nicht verlassen? Jetzt wo du die ganze Geschichte kennst?"
"Warum sollte ich dich verlassen? Du hast nichts falsches getan. Und um mich wieder loszuwerden, muss schon die Welt untergehen!"
Er gibt mir einen Kuss und ich kuschle mich in seinen Arm. Er ist nicht der erste, der mir sagt, dass ich nichts falsches gemacht habe. Auch Mason und Louis haben mir immer wieder gesagt, dass es nicht meine Schuld war, dennoch gab es immer einen Teil in mir, der daran gezweifelt hat. Aber jetzt, wo ich es Tyler erzählt habe, habe ich das Gefühl, dass mir ein Teil meiner Last genommen wurde. Mit diesem Gedanken schlafe ich an Tylers Brust gedrückt ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es bereits 10:33uhr. Ich hatte nur ungefähr die Hälfte der Nacht geschlafen, da ich immer wieder von Alpträumen geplagt wurde. Doch jedes mal hat Tyler geschafft mich zu beruhigen und ich bin wieder eingeschlafen. Apropos Tyler! Wo ist der eigentlich?

Ich drehe mich um, doch da liegt kein Tyler. Um genau zu sein liegt da gar keiner. Mit einem Mal bin ich hellwach und sitze aufrecht in meinem Bett. Ich stehe schnell auf und laufe aus der Tür. Und da sehe ich wie Tyler gerade aus dem Bad kommt. Er kommt zu mir und küsst mich.

"Wie geht es dir?", fragt er mich.
"Besser, denke ich."
"Das ist gut!"
"Aber ich muss heute arbeiten."
"Willst du hingehen?"
"Auf jeden Fall! Das ist mein erster richtiger Arbeitstag." Ich habe zwar im Augenblick kein gutes Gefühl dabei arbeiten zu gehen, aber ich kann mich nicht verstecken. Das weiß ich, denn ich habe es bereits versucht.
"Okay! Ich bring dich und hol dich auch wieder ab. Von wann bis wann hast du Dienst?"
"Von 16:00  bis 19:00 Uhr."
"Alles klar. Wollen wir etwas essen?"
"Ja!", antworte ich.

Tyler nimmt meine Hand und gemeinsam laufen wir nach unten ins Wohnzimmer.
Ich bin froh, dass er mich bringt und abholt. 16:00 Uhr ist zwar nicht spät, aber wir haben Winter also wird es früh dunkel und nach gestern ist mir das alles wieder nicht mehr so geheuer.
Tyler und ich setzen uns auf eins der Sofa, als Louis aus dem kleinen Bad unter der Treppe kommt. "Guten Morgen", begrüßt er uns und gibt mir einen Kuss auf den Scheitel. Dann setzt er sich auf den Sessel.

"Morgen", antwortet Tyler für uns beide. Allerdings klingt er um einiges verschlafener als Louis. Kein Wunder er musste wegen mir ja auch fast die ganze Nacht wach bleiben.

"Sag mal, Louis, warum stehen hier eigentlich fünf Teller? Wir sind doch nur vier: du, Mason, Tyler und ich", frage ich Louis.
"Weil Amanda bei Mason geblieben ist über Nacht und ich dachte sie möchte vielleicht auch frühstücken."

Tyler und ich gucken ihn erstaunt an. "Am hat bei Mason geschlafen?", frage ich ungläubig.
In dem Moment höre ich wie oben eine Tür auf geht und an den folgenden Schritten weiß ich das es Mason ist. Sofort springe ich auf und renne die Treppe hoch.
"Was hast du vor?", ruft mir Tyler hinterher.

Ich antworte nicht, da ich gerade Mason über den Haufen renne. Also wortwörtlich. Wobei ich Glück habe, dass er mich auffängt, so dass wir nicht gemeinsam hinfallen.
"Seit wann machst du morgens Sport?", fragt er mich erstaunt, doch ich laufe weiter und renne mit lautem Gepolter in sein Zimmer. "Nicht! Amanda schläft noch!", zischt er noch. Doch zu spät. Ich sitze schon in Masons Bett und sehe wie Am aufschreckt.
"Was machst du denn hier?", fragt sie mich verschlafen.

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