Kapitel #3
Ich blickte direkt in das freundliche Gesicht eines ungefähr 45 jährigen Mannes. Er war blond und hatte blaue Augen. Außer wenigen Lachfalten, hatte er nahezu makellose Haut.
„Sind Sie Dr. Styles?" fragte ich überrascht.
„Ja, aber bitte nenn mich Carlayh, Dr. Styles klingt viel zu streng und obendrein auch noch als wär ich 100" sagte er fröhlich und begann lauthals zu lachen. „Du bist also Louis?"
„Ja, der bin ich" erwiderte ich.
Also so habe ich mir einen Doktor nicht unbedingt vorgestellt. In England waren die alle eher steinalt und ziemlich unfreundlich.
„Na dann herzlich Willkommen" er stieß mir lächelnd in die Seite. „Wirf deine Sachen irgendwohin und entspann dich erstmal", sagte er und zog mich an meinem Arm weiter in das Innere des atemberaubenden Anwesens. Ich fühlte mich schlecht und wollte meine Taschen nicht einfach dort herumstehen lassen. Allein der Teppich, auf dem sie standen, war ganz bestimmt teurer als alles was ich besitze und je besitzen werde.
Wir gingen in die geräumige Küche, in der Delila schon wild am Hantieren war.
„Hallo Schatz" sagte Carlayh und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. „Uh was kochst du denn da leckeres?"
„Nichts für dich Liebling, das ist für Louis" sagte sie und grinste ihm dabei frech ins Gesicht, woraufhin er eine Schnute zog, die aber keine Sekunde später bereits wieder wegen eines Lächelns weichen musste.
Ich setzte mich an den großen Tisch, der in der Mitte des Raumes steht. Carlayh gesellte sich zu mir. Delila stelle einen Teller voll mit noch dampfender Pasta vor mich, ehe sie auch an dem Tisch Platz nahm.
„Wow, das wäre doch nicht nötig gewesen" sagte ich.
„Ach was, du hast doch bestimmt schon ewig nichts gegessen und den Fraß im Flugzeug kann man ja fast nicht mehr Essen nennen" antwortete Carlayh.
„Erzähl doch mal was von dir, ich bin so neugierig" kam es von Mrs. Styles.
Ich begann zu erzählen. Ich erzählte ihnen, dass ich bereits seit einem Jahr BWL studierte, ich erzählte von meiner Familie und Freunden. Ich redete und redete und aß und aß. Sie hörte mir aufmerksam zu. Ich kannte das gar nicht, dass man mir so viel Aufmerksamkeit schenkte. Da ich das älteste von 7 Kindern war, geriet ich immer etwas in den Hintergrund. Zwar wusste ich, dass meine Mutter dies nicht mit Absicht machte, aber dennoch wünschte ich mir manchmal, dass man mir mehr zuhören wurde. Es war ein schönes Gefühl, so im Mittelpunkt zu stehen. So kam es, dass ich ihnen wirklich alles von mir erzählte. Naja nicht alles... Sie mussten nicht unbedingt wissen warum genau ich mich für ein Auslandssemster so weit weg entschieden hatte.
„Wie kommt es eigentlich das ihr euch als Gastfamilie angeboten habt?" fragte ich, während ich den nächsten Bissen in meinen Mund schob.
Carlayh ergriff das Wort „Nun ja unsere Kinder sind bereits ausgezogen und das Haus ist für Delila und mich alleine einfach viel zu groß, also dachten wir uns, dass das eine gute Idee wäre."
„Ihr habt Kinder?" fragte ich interessiert
„Ja, 3 um genau zu sein" vernahm ich eine mir fremde Männerstimme.
„Das ist Jaydon, unser Sohn" klärte mich Delila auf.
Ein Blondschopf mit türkisblauen Augen und unzähligen Sommersprossen im Gesicht, tauchte in meinem Blickfeld auf. Er hielt mir seine ausgestreckte Hand entgegen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als ich sie annahm. „Ich bin Louis".
Jaydon nahm ebenfalls am Tisch Platz und wir unterhielten uns, als würden wir uns bereits ein Leben lang kennen. Alle waren so unglaublich freundlich zu mir und durch ihre offene Art hatten wir alle schnell einen Draht zueinander gefunden.
„Ich muss noch ins Büro" sagte Carlayh, als er Anschalt machte aufzustehen.
„Als Arzt muss man auch Bürokram machen?" fragte ich überrascht.
„Wenn man sein eigenes Krankenhaus hat, dann schon" antwortete er lächeln.
„Wir sehen uns dann sicher später noch Louis, fühl dich wie zuhause" sagte er bevor der den Raum verließ.
„Ich sollte auch mal los" kam es von Jaydon.
„Hier, vergiss dein Handy nicht schon wieder"
„Oh Danke, Delila" er nahm es an sich und steckte in seine Hosentasche. „Wir sehen uns" sagte er an mich gewandt. Ich nickte und lächelte ihn an.
„Du kannst ruhig schon mal nach oben gehen. In deinem Zimmer ist bereits alles vorbereitet. Du bist bestimmt erschöpft." Sie streckte eine Hand nach mir aus und berühre mich ganz flüchtig an der Wange.
Sie ging mit mir die Marmortreppe nach oben und zeigte mir den Rest des Hauses. Mein Zimmer befand sich im ersten Stock. Im zweiten war das Schlafzimmer von Delila und Carlayh Styles untergebracht, sowie ein großes Badezimmer und ein Arbeitszimmer. Ich konnte mir kaum merken welches Zimmer welches war, da es einfach viel zu viele waren.
Ich war froh als die Führung zu Ende war. Nicht, dass ich mich nicht freuen würde in so einer tollen Familie gelandet zu sein und obendrein auch noch in so einem Anwesen wohnen zu dürfen. Aber Delila hatte einfach recht, ich war unheimlich erschöpft.
Weshalb ich auch gar nicht mehr zum Auspacken kam. Ich legte mich auf das große Bett und schlief sofort ein.
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