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Ich stand vor ihrer Wohnungstür mit einer Flasche Wein und Pralinen. Wenn ich ehrlich war, konnte ich es kaum erwarten sie zu sehen. Es war für mich immer noch unfassbar wie sehr sie ihr ähnelte und ich hatte immerzu das Gefühl nicht genug von ihr zubekommen. Außerdem war das ganze Chaos gestern anstrengend gewesen. Nachdem die Krankenschwestern bei mir eingetroffen waren, hatte jemand sofort die Polizei gerufen. Mrs. Duckson war zu dieser Zeit schon verblutet, was natürlich sehr bedauerlich war. Die Polizei hatte Jack sofort verhaftet, da das Messer nun mal ihm gehörte. Wieso ein Pfleger ein Messer bei sich trüge, sei ihnen von vorherein schleierhaft gewesen. Morgen würde das gesamte Krankenhauspersonal nochmal befragt werden, doch eigentlich war der Fall einleuchtend und abgeschlossen.
Ich klingelte und wartete zähneknirschend auf das Öffnen der Tür. Von außen hörte ich lautes Gerumpel und ein genauso lautes Fluchen. Ich schmunzelte.
"Daria?" ,ich klopfte an die Tür, "Ist alles in Ordnung?"
Ruckartig wurde die Tür aufgezogen und eine peinlich berührte Daria stand vor mir. Sie hielt sich schmerzend die Hand und ich bemerkte kleine Bluttropfen die in feinen Bahnen ihr Handgelenk runter liefen.
"Guten Abend"
"Hi, komm doch rein"
Sie schloss die Tür und versuchte ihre Hand hinter dem Rücken zu verstecken. Ich überreichte ihr den Wein und die Pralinen.
"Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen"
Sie führte mich in ein kleines Wohnzimmer und stellte meine Mitbringsel auf dem Tisch ab. Im Flur erblickte ich ein altes, vergilbtes Foto auf der Kommode. Daria wickelte etwas Küchenpapier um ihre Wunde und nahm mir meine Jacke ab. Dabei musterte ich interessiert das Foto.
"Ist das deine Familie?"
Sie blickte mich leicht überrumpelt an und nickte dann traurig. Ohne weiter ein Wort darüber zu verlieren, führte sie mich ins Wohnzimmer. Es war ein Wohn- und Esszimmer mit Küche. Die Wohnung war um einiges kleiner als meine, wahrscheinlich nur halb so groß. Die Wände waren weiß und im Wohnbereich stand eine kleine, schwarze Ledercoach und ein Ledersessel mit einem alten Fernseher. Die Küche schien auch etwas älter zu sein, aber blitzte sauber. Auch der geflieste Boden glänzte.
"Setz dich doch" , sie zeigte auf den kleinen, gedeckten Tisch, der in der Küche stand. Eine dunkelrote Tischdecke, weiße Servietten und Teller, blinkendes Besteck, Weingläser und ein silberner Kerzenständer mit weißen Kerzen standen auf ihm. Lächelnd nahm ich Platz und beobachtete sie, wie sie das Essen fertig kochte. Sie stand mit dem Rücken zu mir. Ihre Haare trug sie in ihren Naturlocken offen. Außerdem trug sie einen schwarzen, engen Rock und eine weiße Bluse.
Mit diesem Rock hatte ich eine perfekte Aussicht auf ihren prallen Hintern und ihre breiten weiblichen Hüften. Ich würde sie nicht als dünn bezeichnen eher als normal mit wundervollen Kurven. Aber trotzdem machte sie mich verrückt und ich musste mich beherrschen sie nicht gleich auf der Arbeitsplatte zu nehmen. Ich bemerkte, dass noch immer Blut an ihrem Handgelenk runter tropfte und stand auf um zu ihr zu gehen. Sanft packte ich ihr Handgelenk.
"Wo ist dein Verbandszeug?"
Sie drehte sich leicht erschrocken um.
"Im Bad...in dem weißen Schrank" , stotterte sie.
Ich ging in ihr Bad, dass ich zum Glück gleich fand und stellte mich vor den weißen Hängeschrank. An der Tür war ein Spiegel befestigt und ich betrachtete mich darin. Ich sah gut aus. Meine Augenringe waren fast weg und auch der Glanz in meinen Augen war wieder da. Sie tat mir gut.
"Hannibal? Hast du ihn gefunden?"
Ich öffnete den Schrank und erblickte einen Haufen von Frauen-Dingen. Tampons, Binden, Kosmetik, Zahnbürste und Zahnpasta, Cremes und Lotions und Nagellack. Stutzig betrachtete ich die verschiedenen Regionen. Hatte sie keine Verhütungsmittel? Schnell durchforstete ich nochmal den Schrank und sah mich noch einmal grob in dem kleinen Badezimmer um, aber ich fand nichts. Also hatte sie wahrscheinlich wirklich noch nie Kontakt mit Männern gehabt.
Dann war ich sogar noch der Erste. Daria hatte derweil schon die Spaghetti und die Soße auf die Teller verteilt und saß schon am Tisch. Ich kniete mich vor sie und nahm das Küchenpapier von ihrer Wunde. Es war schlimmer als ich dachte. Sie hatte sich schräg in ihren Daumen geschnitten und eine tiefe Wunde klaffte an der Seite. Ich säuberte alles mit einem Alkoholtupfer und verband es anschließend.
"Wie neu", bemerkte ich schmunzelnd und schaute zu ihr hoch.
"Danke"
Sie schenkte mir ein liebevolles Lächeln und küsste wie aus einem Reflex heraus meine Stirn. Überwältigt und geblendet davon streckte ich mich zu ihren Lippen und bedeckte diese mit meinen. Ihre Lippen waren weich und voll. Ein totaler Gegensatz zu meinen dünnen. Zaghaft und schüchtern erwiderte sie den Kuss und legte etwas unbeholfen ihre Arme um meinen Hals. Ich wollte mich nicht von ihr lösen. Und sie anscheinend auch nicht. Wir verweilten gefühlte Stunden in dieser Position und küssten uns.
Hungrig strich ich mit meiner Zunge über ihre Lippen und lockte ihre Zunge somit aus ihrem Versteck. Heftig atmend stand ich auf und hob sie hoch damit sie ihre Beine um meine Hüfte legen konnte. Ich platzierte meine Hände auf ihrem Hintern und massierte diesen. Ich brauchte sie. JETZT.
Daria verkrampfte sich ruckartig. Ich schob es auf unsere jetzige Position und setzte sie auf der freien Fläche ihres Tisches ab. Ihre Wangen zierten ein verführerisches rot. Sie machte mich verrückt. Sanft strich ich über ihre Wange.
Sie hob ihren Blick und ihre wundervollen Augen schauten mich leicht verängstigt an. Sie wollte doch nicht jetzt hier aufhören, oder?
"Das geht mir etwas zu schnell, Hannibal" , gab sie stockend zu, "Wir kennen uns kaum und ich..." , sie stockte wieder.
Mit gerunzelter Stirn schien sie nach den richtigen Worten zu suchen. Ein flüchtiger Verdacht schlich sich in meinen Verstand. Sie war bestimmt noch nie jemandem so nah wie mir gekommen.
"Ich verstehe", versuchte ich so sanft wie möglich zu klingen.
Innerlich staute sich meine Wut an. Wie konnte sie nur so unschuldig ein und dem allen widerstehen? Plötzlich fiel mir wieder das kleine Fläschchen in meiner Hosentasche ein.
Ein leichtes Schlafmittel, welches ich gestern aus dem Medikamentenschrank hatte mitgehen lassen. Ich grinste in mich hinein. Sie würde nichts bemerken und so wie ich meine liebe Daria bisher kannte, würde sie mich wegen einer leichten Müdigkeit bestimmt nicht rausschmeißen.
Ich rückte ein Stück von ihr ab und half ihr vom Tresen runter zurutschen.
"Dann lass uns essen bevor das Essen kalt wird" , hauchte ich an ihr Ohr.
Sie würde mir schon verfallen. Früher oder später taten sie das alle.
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