Kapitel 3
Unsere Beziehung war nicht sofort zerbrochen. Es war allmählich und schleichend passiert und ohne dass wir es merken konnten. Quentin und ich hatten elendig lange das ein und dasselbe Problem diskutiert, bis es uns beide runtergezogen hatte. Wir wurden miteinander unglücklich.
Wir sehr wir es auch wollten und versucht hatten, unsere Vorstellungen konnten sich nie zusammenfügen. Je weiter wir es probierten, desto mehr entfernten wir uns voneinander. Ich wollte, dass er etwas änderte, da ich unter seinen Taten stark gelitten hatte, und ihm war es egal.
Quentin hatte schon immer seine persönlichen Grenzen gehabt, die niemand überschreiten durfte. Zu Beginn fand ich es noch aufregend herauszufinden, wie weit er für mich gehen würde, doch nun, da ich es erfahren hatte, war ich von Kummer und massiven Enttäuschungen erfüllt.
Er hatte mich immer hinter dieser Grenze behalten und dafür gesorgt, dass sich unsere gesamte Beziehung nach seinen Vorstellungen richtete. Ich fing an meine Wünsche zu unterdrücken, fokussierte mich naiverweise bloß auf ihn und wollte doch nur, dass es ihm mit mir gut ging.
Quentin verletzte mich, indem er seine Fehler wiederholte und ich fiel jedes weitere Mal auf seine lügnerischen Versprechungen rein, da ich zu große Angst davor hatte, ihn zu verlieren. Dabei hätte ich es besser wissen müssen. In Wahrheit war er ein fürchterlicher Egoist gewesen.
Meine Vorstellung von Liebe glich sehr nach der in einem Märchenbuch. Ich glaubte immer, man würde für seine Person auch mal etwas opfern und auf Kompromisse eingehen, damit diese Person glücklich war, doch Quentin hingegen hatte mir immer nur das Mindeste gegeben.
Monatelang hatten wir jeden Tag gestritten und uns Anschuldigungen an den Kopf geworfen, die wir später nie so gemeint hatten. Nächtelang weinte ich, still und unmerklich, während er neben mir sorglos schlief. Tagsüber versteckte ich mich vor ihm, damit er bloß nicht meine Tränen sah.
Quentin war früher einmal derjenige gewesen, der mich glücklich gemacht hatte. Mir ging es mit ihm gut, weil er erfrischend und so liebevoll war, bis er aufhörte, unsere Beziehung zu steigern. Er ignorierte meine Bedürfnisse und wenn wir stritten reagierte ich seiner Ansicht nach über.
Ich konnte nie nachvollziehen, was in ihm vor sich ging und warum es ihm so unglaublich schwerfiel, mich so zu lieben wie ich ihn liebte. Zwischen uns entwickelte sich eine Liebe, die nach einigen Jahren giftig und selbstzerstörerisch wurde und die mich übermannt hatte.
Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätte vieles anders gemacht. Ich hätte ihn im ersten Moment verlassen, in welchem ich gemerkt hatte, dass er sich niemals bessern würde. Obwohl ich genau gewusst hatte, wie sehr er mich noch kaputt machen würde, blieb ich weiter bei ihm.
Aber ich hatte geglaubt, er würde mir endlich geben, was mir guttun und uns wieder aufbauen würde, als er mir den Antrag machte. Leider war mein Wunsch, dass sich noch alles zum Guten wenden würde, stärker gewesen. Das war mein einziger und größter Fehler gewesen.
Ich hätte auf meine Mutter und meine Freunden hören sollen, als sie zu mir sagten, dass ich ihn verlassen müsste, doch die Worte drangen nie zu mir hindurch. Letztendlich hatte Quentin mich verlassen. Er hatte uns beiden diesen Gefallen getan. Vielleicht sollte ich ihm dafür dankbar sein.
Er war an manchen Tagen ein verständnisloses Arschloch gewesen, der auf nichts und niemanden Rücksicht nahm, doch nie hatte ich ihn weniger geliebt, als am Tag zuvor. Deshalb litt ich fürchterlich unter seiner Abwesenheit. Mein Herz konnte sich einfach nicht von ihm lösen.
Quentin hatte selbstständig verhindert, dass wir miteinander glücklich wurden. Ich hätte niemals seine Grenzen betreten dürfen. Er führte einen Kampf gegen seine Dämonen und diesen musste er allein austragen. In diesem Leben waren wir beide leider nur nahezu perfekt füreinander gewesen.
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