Twenty: Speak Now Or Forever Hold Your Peace
Der Tag der Hochzeit dämmerte hell und klar, die Sonne stieg in den Himmel direkt über das Festzelt, welches im Hinterhof der Irvines aufgestellt worden war, um die Hochzeitsparty zu beherbergen. Allerdings, stand das sonnige Wetter, im direkten Gegensatz zu den Launen von denen, die eine Rolle in der Zeremonie zu spielen hatten.
Nach der Nacht des wenig erfolgreichen Festmahls, gab es keine weiter Rede mehr davon, die Hochzeit abzusagen. Der Bräutigam, hatte die nächsten drei Tage größtenteils, in einem Versteck verbracht, oder so schien es zumindest; niemand konnte ihn die meiste Zeit auch nur irgendwo finden.
Bei den wenigen Gelegenheiten, in denen Kate es geschafft hatte, ihn aufzuspüren, weigerte er sich vollständig, darüber zu diskutieren, die Angelegenheiten richtig zu stellen und entließ ihre versuche, ihn daran zu erinnern, dass sie beide den Plan ein ende bereiten wollten.
„Das war nichts weiter, als ein Anflug akuter Nervosität." sagte er ihr, mit kalter Stimme und einen stählernen Blick, den sie noch nie zuvor in seinen Augen gesehen hatte. „Du brauchst die Green Card, Kate, schon vergessen? Ich habe gesagt, dass ich das für dich tun werde, und das werde ich."
Die Braut, mochte diesen neuen Owen, nicht besonders. Er war praktisch rücksichtslos und völlig gefühlskalt, fast so, als hätte er all seine Gefühle heruntergefahren und jetzt auf Autopilot arbeiten würde, aber es war mehr als das.
Sie hatte das unangenehme Gefühl, dass sein plötzliches brennendes Verlangen, ihre Abmachung bis zum Schluss durchzuziehen, überhaupt nicht das Ergebnis davon war, einen Freund auszuhelfen zu wollen. Vielmehr glaubte sie, dass es von einem selbstsüchtigen Wunsch, jemanden zu verletzen, angetrieben wurde und es brauchte kein Genie, um herauszufinden, wer diese Person war, denn es hatte, so wusste Kate, alles in der Nacht angefangen, in der Sam sie geküsst hatte.
In der Nacht, in der er ebenfalls Iris geküsst hatte. Irgendwas, war danach offensichtlich zwischen Owen und Iris vorgefallen - aber was?
Der Trauzeuge, hatte seine Ankündigung nicht eingehalten, als er nicht imstande war, Owen zu finden, nachdem er das Haus verlassen hatte, und Owen war alles andere als entgegenkommend über die Gründe, seiner seitdem offensichtlichen Unzufriedenheit.
Es war ebenso sinnlos zu versuchen, irgendeinen Einblick auf das Problem, von der Brautjungfer zu bekommen, denn seit dieser Nacht, hatte sie sich vollständig in ihren eigenen Gedanken verloren, und verbrachte Stunden damit, um den Teich zu wandern, oder auf der Bank zu sitzen, und in die dunklen Tiefen zu starren.
Doch Kate hatte das Gefühl, dass sie weder Owen noch Iris, für ihre Weigerung zu reden, barsch ansehen konnte, denn sie hatte ebenso eine gewisse Verantwortung für die Tatsache zu übernehmen, dass sie in wenigen Stunden, heiraten würde.
Sie hatte Owen nicht gedrängt, die Hochzeit abzusagen, denn obwohl sie für einen Moment tapfer gewesen war und gedacht hatte, das Ehrlichkeit wichtiger wäre, die Wahrheit der ganzen Sache war, sie wollte einfach nicht nach Hause gehen. Sie liebte ihre Mutter sehr, aber -
Ihre Gedanken wurden von einem leisen Klopfen an ihrer Schlafzimmertür unterbrochen. „Herein." rief sie widerwillig. Sie hatte das Gefühl, dass sie zugab, dass heute unvermeidlich war, wenn sie Menschen in das Zimmer ließ. Wenn sie alleine war, zusammen gerollt auf dem Bett, mit einer Decke über den Kopf, konnte sie so tun, als würde es nicht passieren.
Aber sich das vorzustellen war vergeblich. Sie hatte sich das Chaos selbst eingebrockt, und nun musste sie mit den Folgen klarkommen.
Iris betrat das Zimmer und lächelte ihre Freundin an. Sie hatte einen Morgenmantel über ihren Pyjama geworfen und ihr zerzaustes Haar, verbarg teilweise ihr Gesicht, das derzeitig immer ein wenig traurig aussah, auch wenn Iris Handlungen angaben, dass sie sich anders fühlte. „Hey, wie fühlst du dich heute?"
Kates Antwort war vollkommen ehrlich. „Als würde ich mich übergeben müssen."
„Angst, wie?" fragte Iris unnötigerweise, als sie sich auf das Ende von Kates Bett setzte. „Ich denke das ist das Privileg der sittsamen Braut. Ehrlich gesagt, ist es wahrscheinlich besser, als die Gefühle der Mütter. Ich war gerade unten, um eine Kleinigkeit zu Frühstücken, und es ist ein Tollhaus da unten. Sie springen fast vor Aufregung wie Bälle von der Wand. Walt hat sicherlich alle Hände voll damit zu tun, zu versuchen alle Hochzeitsunternehmen zu organisieren und sie in Schach zuhalten."
Für eine Minute, zog Kate die Idee in Betracht, aus den Schlafzimmerfenster zu springen, und so schnell wie sie konnte, weg zu laufen. Dann Seufzte sie schwer, schlug die Decke beiseite und stieg aus dem Bett. „Ich schätze, je eher ich aufstehe, desto eher bringe ich den Tag hinter mich, oder?"
Zum ersten Mal, in mindestens zwei Tagen, huschte ein echtes Lächeln über Iris Gesicht. „Das ist die richtige Einstellung!"
Nach einer kurzen Pause, in der sie die Lächerlichkeit der Situation in betrachtet hatten, brachen beide Mädchen in Gekicher aus und Kate brach zusammen, zurück aufs Bett neben Iris, beide hilflos vor Lachen. Sie blieben für eine Lange Zeit in dieser Position, nicht in der Lage sich zu beherrschen. Jedes mal, wenn einer der beiden es geschafft hatte aufzuhören, war ein Blick in das Gesicht des anderen genug, um sie sofort wieder anfangen zu lassen.
Und dann - sie wusste nicht genau, wann es passiert war, aber plötzlich stellte Kate fest, dass sie nicht länger Lachte. Stattdessen weinte sie, große, salzige Tränen, die ihr Gesicht hinunter strömten und von ihrer Nase und ihrem Kinn auf die Bettdecke tropften.
Iris bemerkte es erst einen Moment später, aber sobald sie es tat, rutschte sie zu ihr hinüber und schlang ihren Arm um ihre Freundin. „Kate? Süße, was ist los?"
Kate schluchzte so schwer, es war schwierig, die Worte herauszubekommen. Sie machte mehrere Versuche, und hatte es fast geschafft zu sprechen, als Iris eine Locke von Kates Haaren, aus ihrem Gesicht strich, und die Tiefe der Gefühle, die dieser Geste innewohnte, brachte noch mehr Tränen.
Schließlich schaffte sie es doch, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen, und verwendete ihre Hände, um die Tränen von ihren Wangen zu wischen. „Gott, ich wünschte wirklich, ich könnte es dir sagen." sagte sie heiser. „Aber ich kann nicht. Ich kann einfach nicht."
Iris wartete immer noch geduldig auf eine Erklärung, und sie nahm Kates Hände in ihre. „Natürlich kannst du das." sagte sie. „Du kannst mir alles sagen."
„Das nicht." betonte Kate. „Du würdest mich hassen. Du hättest jedes Recht dazu."
Kate konnte Anhand des Ausdrucks auf dem Gesicht ihrer Freundin erkennen, dass Iris versuchte zu entscheiden, ob sie etwas erzählen sollte, oder nicht. Sie konnte sehen, wie sie im Geiste ihre Optionen abwog, bevor ein Entschlossener Blick auf ihren Zügen erschien, und bekannt gab, das Iris ihre Entscheidung getroffen hatte, noch bevor sie zu sprechen begann.
„Kate, wenn das hier wegen der Hochzeit ist, die Teil des Masterplans von dir und Owen ist, dann weiß ich bereits davon."
Ein langes Schweigen folgte dieser Aussage, indem Kate versuchte zu verarbeiten, was sie gerade gehört hatte. Iris wusste von dem Plan. War es möglich, dass sie es von der Art und Weise, wie sie und Owen sich seit kurzen benahmen, erraten hatte? Nein, es war viel wahrscheinlicher, dass Owen es ihr erzählt hatte. War Iris verärgert oder wütend darüber? Sie schien es in Moment nicht zu sein. Sie schien....schwermütig zu sein, und vielleicht amüsiert. Amüsiert? Das war sicher nicht richtig.
„Aber...was? Wie?" brachte sie schließlich hervor.
„Ich denke, du hast vermutlich schon ausgeklügelt wie, nicht wahr? Und nur fürs Protokoll, ich hasse dich auch nicht." erwiderte Iris, das gleiche kleine Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du bist meine beste Freundin, verdammt noch mal. Um ehrlich zu sein, hast du mir wahrscheinlich tatsächlich, einen Gefallen getan."
„Einen Gefallen?" wiederholte Kate verblüfft. „Wie kann diese ganze Situation, dir möglicherweise bei irgendwas behilflich sein?"
Iris drückte ihre Hände kurz, bevor sie diese losließ und aufstand. „Süße, das ist dein Hochzeitstag. Es ist nicht die Zeit für eine ernsthafte, vertrauliche Unterhaltung, oder? Willst du das wirklich jetzt alles durchgehen?"
„Ja." rief Kate, möglicherweise ein kein wenig zu laut. Sie senkte ihre Stimme und fuhr fort. „Ich meine...was musst du von uns denken? Von mir?" Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich halte in Moment nicht gerade besonders viel von mir, vertrau mir."
„Warum muss immer alles drum gehen, was ich davon halte, wirklich?" Iris zuckte mit den Schultern. „Ich bin es leid, das alles um mich geht!" Der heftige Ton überraschte Kate. „Alles woran ich immer denke ist, was die Dinge für mich bedeuten könnten, wie ich mich fühlen werde und das Risiko was ich eingehen muss. Was ist mit allen anderen? Was ist mit der Art, wie mein Handeln - oder nicht handeln - auf sie wirken? Was ist mit ihren Gefühlen? Die Risiken die sie bereit sind einzugehen?"
Sie setzte sich wieder und erweichte ihre Worte etwas mit einem weiterem Lächeln. „Was ich versuche zu sagen ist, du musst tun, was das Beste für dich ist, Kate. Und als deine Freundin, werde ich dich unterstützen, was immer es auch ist. Ich werde nicht nicht verurteilen, dich oder jemand anderen. Ich kann dich nicht verurteilen, nicht, wenn ich selbst in allem so ein Durcheinander gemacht habe. Ich weiß, ich habe eine Menge Fehler, aber ich hoffe, ich bin keine Heuchlerin." Iris hielt inne, um einen langen, beruhigenden Atemzug zu nehmen. „Wow. Entschuldige, ich schätze, ich habe mich hinreißen lassen."
Kate dachte, das sie anfing zu verstehen. Es lag mehr, viel mehr hinter dieser Rede, als eine Freundin die Trost spendete. „Owen?"
„Owen." bestätigte Iris und zuckte erneut mit den Schultern. „Ich habe es vermasselt. Ich hab mir selbst gesagt, dass es nicht meine Schuld war, aber das war es, dass kann ich jetzt sehen. Ich denke, dass ich es in Wirklichkeit immer wusste. Und selbst danach, als er mich immer noch wollte, als er bereit war, mir zu vergeben, würde ich es nicht zulassen. Ich habe versucht, so zu tun, als würde ich es für dich tun, wegen der ganzen Visum Sache, aber eigentlich hatte ich nur zu viel Angst. Zu ängstlich, zu egoistisch und zu stur, um loszulassen und ihm zu erlauben mich aufzufangen."
„Oh, Iris." sagte Kate leise. „Ich weiß genau wie du dich fühlst. Aber du hättest vorher schon was zu mir sagen sollen. Ich wäre vielleicht in der Lage gewesen zu helfen." Sie war sich nicht sicher, wie genau sie hätte helfen können, angesichts ihrer eigenen verworrenen Gefühle, aber sie hätte jedenfalls ihr allerbestes gegeben.
„Ich konnte nichts sagen. Im Augenblick wird mir beim Klang meiner eigenen Stimme schlecht." Ihr Lachen verfing sich in ihrer Kehle und ihr offensichtliches Elend, brachte erneut Tränen in Kates Augen. „Und siehst du was passiert? Es ist dein Hochzeitstag und selbst jetzt, rede ich nur wieder über mich!" Iris wischte sich ihre Tränen mit einer ungeduldigen Geste weg und schaute konzentriert zu Kate. „Also, jetzt werde ich dich fragen, was willst du heute machen?"
Kate senkte ihren Blick auf ihre Füße und wackelte mit ihren Zehen, während sie sich Iris Frage durch den Kopf gehen ließ. Was wollte sie heute machen? Wollte sie heiraten? Oder wollte sie die Zeremonie absagen?
Sie dachte an Sam, seine warmen braunen Augen und die Art, wie sich seine Lippen auf ihren angefühlt hatten. Sie dachte an ihre Mutter, und an die Emotionen, die sie gefühlt hatte, als ihr der Schleier vom Hochzeitstag ihrer Eltern gegeben worden war. Sie dachte an Owens Eltern und an alles, was sie getan hatten, damit sie sich willkommen fühlte. Sie fühlte sich bereits , als wäre sie schon ein Teil ihrer Familie. Sie dachte an Owen und Iris, und an ihren Schmerz und ihre Traurigkeit. Sie dachte daran, das sie nach Hause gehen und erneut ein neues Leben aufbauen müsste.
Sie wusste, was sie wirklich tun wollte, war zurück ins Bett zu gehen und zu schlafen, bis es morgen und alles vorbei war. Sie wusste auch, dass sie das einfach nicht tun konnte. Darüber hinaus aber, hatte sie keine Ahnung.
„Ich weiß es nicht." sagte sie schließlich und traf Iris Blick offen und ehrlich. „Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich am besten machen sollte."
Sie saßen einen Moment lang da, und schauten einander einfach nur an, bevor Kate weg und in Richtung des Hochzeitskleid schaute - ihr Hochzeitskleid - was in seiner Schutzfolie an der Rückseite der Schranktür hing.
„Also, ich denke, was wir jetzt tun werden, ist uns für die Feier bereit machen, und hoffen, dass es jemand schafft herauszufinden, bevor es zu spät ist."
*****
Sam hielt die Krawatte gegen sein Hemd und betrachtete dann sein Spiegelbild kritisch. Es sah schrecklich aus. Er sah schrecklich aus. Taubenblau war ganz sicher nicht seine Farbe.
„Ich kann nicht glauben, dass ich vor all unseren Verwandten aufstehen werde und so eine Krawatte trage. Du schuldest mir was, großer Bruder." Er warf einen Blick hinüber zu Owen, der aus dem Fenster und zum Festzelt starrte, als wären an seiner Stelle stattdessen Galgen errichtet worden. „Hörst du mir zu, Owen?"
Beim Klang seines Namens, wandte sich Owens in Richtung Sam. „Was meinst du mit, ich schulde dir was?" fragte er, und Sam war immens dankbar, seinen Bruder Lächeln zu sehen. Es war die höchste Reaktion, die Sam seit Tagen geschafft hatte, aus ihm herauszuquetschen. „Du bist ein schlechter Trauzeuge. Du hast nicht mal ein Jungessellenabschied organisiert."
„Einen Jungessellenabschied? Hier? Du bist jetzt nicht in New York! Ohnehin wissen wir beide, dass es nur eine Stripperin in dieser Stadt gibt, und ich habe kein Verlangen Jennifer Oswalds Brüste zu sehen. Sie hat früher als Kinder auf uns aufgepasst, das ist krank!"
„Ich bin fasziniert von der Art und Weise, wie deine Gedanken sich automatisch in Richtung nackter Frauen bewegen, anstatt zu Bier und betrunkenen Tanz. Ich hätte nicht gedacht, dass du es in dir hast, Sammy. Und meintest du nicht, dass du kein Verlangen hast, Jennifer Oswalds Brüste erneut zu sehen?" Owen Grinste und klang wie sein altes ich. „Soweit ich mich erinnere, hast du ziemlich viel Zeit damit verbracht, dich im Schrank des Ersatz Schlafzimmers zu verstecken, in den Nächten wo sie übernachtet hat. Nicht zu vergessen die Abende, die du vor ihrem Schlafzimmerfenster mit deinem Teleskop verbracht hast."
Sam schaute finster drein. „Ich dachte, wir waren uns einig, dass du das nie wieder erwähnst, wenn ich verspreche, nicht mehr das eine Mal zu erwähnen, wo Mum und ihr Buchclub, dich und Rachel Crawford, kurz vorm Sex, auf der Couch, erwischt haben?" dann Grinste er. „Hey, ich sollte das in meine Trauzeugen-Rede einbauen!"
Bei der Erwähnung der Rede, erstarb das Licht in Owens Augen, und er drehte sich zurück zum Fenster. Sam hätte sich selbst ohrfeigen können. Er wusste nicht, warum er er erwähnt hatte; immerhin, ließ der bloße Gedanke an die Hochzeit, die in Kürze stattfinden würde, sich seinen Magen unangenehm verdrehen und sein Herz irgendwo in seine Füße rutschen.
Owen heiratete Kate. Kate. Die Frau, von der Sam vermutete, dass sie in der Tta, die Liebe seines Lebens sein könnte. Er hatte nicht gewusst, dass es möglich war, in so kurzer Zeit, so starke Gefühle für jemanden zu entwickeln, aber es war dennoch passiert. Er konnte es jetzt nicht mehr leugnen. Sie zu küssen, fühlte sich an, wie nach einer langen Reise nach Hause zu kommen, es war anstrengend, beruhigend und aufregend zugleich, als wäre er wieder, wo er hingehörte.
Aber sie gehörte nicht ihn. Sie würde nie zu ihm gehören. Sie würde ihren Bruder heiraten, auch wenn sie in seinen Armen geschmolzen war, sich an ihm klammerte und seinen Kuss erwiderte, als ob er alles wäre, was sie jemals wollte. Für einen glänzenden Augenblick, hatte er gedacht - aber es spielte keine Rolle, was er gedacht hatte. Er hatte sich geirrt.
Es klopfte an der Schlafzimmertür und beide Brüder drehten sich um, als Walt, der ziemlich unbeholfen in seinen Anzug aussah, seinen Kopf ins Zimmer steckte.
„Wie geht es euch beiden?" fragte er herzlich. „Genau genommen, ist eine Antwort überflüssig. Ich kann die Nerven von hier aus spüren. Doch, jetzt ist es nicht mehr lange, die Gäste haben bereits begonnen, anzukommen. Eure Mutter wollte das ich nachsehe, ob es noch irgendetwas gibt das ihr braucht, bevor sie nach draußen geht, um alle zu begrüßen. Und der Fotograf hat gefragt, ob wir dich für ein paar Aufnahmen nach unten bekommen könnten, bevor die Braut ankommt."
Owen schnaubte. „Ankommen, von wo? Sie ist im Schlafzimmer, auf der anderen Seite des Flurs."
Sam war gezwungen, wegen des verwirrten Blicks, der über Walts Gesicht huschte, ein Grinsen zu verstecken. Die Nerven, formte er im Stillen hinter den Rücken von Owen zu seinem Stiefvater. Walts verwirrter Ausdruck verflog sofort, und er nickte verständnisvoll.
„Wir sind in ein paar Minuten unten." fügte Sam, dieses mal laut, hinzu. „Sag Mum sie soll nach draußen gehen und Spaß haben. Sie hat es verdient."
Als Walt sich aus dem Zimmer zurück zog, kehrte Sam zur Betrachtung zur bevorstehenden Hochzeit seines Bruder zurück, und die damit einhergehende düstere Stimmung. Er hatte bisher nicht die Auffassung, dass es die Hochzeitstags-Nervosität war, die hinter Owens unfreundlichen Ausdruck und der allgemeinen Weigerung, mit irgendjemanden zu sprechen, steckte, aber fast so schnell wie er daran dachte, hatte er die Möglichkeit auch schon wieder entlassen.
Sam dachte, dass angesichts dessen, wann die Verstimmung begonnen hatte, es viel wahrscheinlicher war, das sein Missmut, zu einem der beiden Dinge zurückzuführen war:. Erstens: Er war sauer darüber, dass Sam, Iris geküsst hatte.
Zweitens: Er war sauer, dass Sam, Kate geküsst hatte.
So oder so, Sam war sich ziemlich sicher, dass er irgendwie daran beteiligt war. Darüber hinaus, war er jedoch immer noch verwirrt. Als er versuchte vernünftig darüber nachzudenken, kam er nicht über die Tatsache hinweg, das Owen ihn mit Sicherheit konfrontiert hätte, wenn er entdeckt hätte, dass Sam seine Verlobte (leidenschaftlich) geküsst hatte. Er wäre sogar, vermutete Sam, sogar soweit gegangen, ihn eine runter zu hauen. Dass wäre, so glaubte Sam, unter den gegebenen Umständen, nichts weniger, als verdient gewesen.
Also, wenn er Option zwei ausschließen konnte, blieb nur Option eins über. Aber das machte noch weniger Sinn, als es Option zwei tat. Während Sam vermutete, dass sein Bruder zuvor ziemlich intensive Gefühle für Iris gehabt hatte, war Owen dabei, Iris beste Freundin zu heiraten, also lag zweifellos alles, was zwischen ihnen gewesen sein mag oder auch nicht, in der Vergangenheit und wurde am besten vergessen.
In der Zwischenzeit, waren sowohl Sam, als auch Iris ohne Partner. Also, selbst wenn Owen nicht wusste, dass ihre gegenseitige Reaktion auf den Kuss, den sie miteinander geteilt hatten, eine Kombination aus Schock, Scham und einem herzlichen Wunsch sicherzustellen, dass es nie wieder passieren würde, war, welchen Einwand konnte er möglicherweise, zu der Idee von dem beiden als Paar, haben?
Sams Kopf schmerzte, von dem Versuch, aus dem ganzen einen Sinn zu machen. Das einzige was mehr weh tat, war sein Herz.
„Ich schätze, wir sollten dann wahrscheinlich nach unten gehen. Und die Dinge in Bewegung bringen." Dieses Mal war es Owens Stimme, die Sams Gedanken unterbrach. Er nickte zustimmend und sah sich um.
„Gibt es noch etwas das wir brauchen? Wo sind die Blumen für die Knopflöcher?"
„Mum hat gesagt, sie würde sie im Kühlschrank lasse. Irgendwas darüber sie kühl zu halten." antwortete Owen. „Ich hab keine Ahnung, ich hab nicht wirklich zugehört. Wie auch immer, ich denke, das ist es."
Er wandte sich zum gehen um, blieb dann plötzlich stehen und drehte sich wieder zu Sam. „Warte Mal kurz, hast du den Ring? Den Ehering?" stellte er klar, als Sam nicht sofort antwortete.
Sam legte zögernd seine Hand in seine Tasche und zog einen kleinen Lederbeutel heraus, indem er den Ring gepackt hatte, seitdem er ihn vor zwei Tagen fertig gestellt hatte. „Ja, ich hab ihn hier." Er hielt den Beutel für Owen hin, aber als sein Bruder danach griff, zog Sam ihn automatisch aus Owens Reichweite. Owen warf ihn einen seltsamen Blick zu.
„Willst du mich nicht wenigstens einen Blick drauf werfen lassen? Ansonsten, sehe ich ihn zum erste Mal, wenn ich ihn an Kates Finger stecke."
Sam erkannte die Plausibilität von Owens Bitte, und hielt ihn den Beutel erneut hin. Owen nahm ihn und kippte Ring aus Weißgold auf seine Handfläche. Sam beobachtete sein Gesicht, und sah, dass sein erster Blick schnell und leicht desinteressiert war, aber dann kontrollierte er sich selbst, und hob seine Hand näher an sein Gesicht, um ihn zu erlauben, den Ring sorgfältiger zu betrachten.
Als er schließlich zu Sam schaute, lag etwas in seinem Ausdruck, das Sam nicht einordnen konnte, aber was ihn sich dennoch unwohl fühlen ließ.
„Sam, das ist hervorragend. Es ist.....es ist exquisite. Die beste Arbeit, die du je gemacht hast.." sagte er leise. „Ich bin sicher, das Kate ihn lieben wird. Das ist genau ihr Stil."
„Ich bin froh das er dir gefällt. Es ist wichtig, den Kunden zufrieden zu stellen." Sam versuchte einen scherzhaften Dreh mit in ihre Unterhaltung zu bekommen, aber es misslang ihn. Er zuckte mit den Schultern und fühlte sich etwas verlegen. „Es war nichts, wirklich. Ich habe eine lange Zeit mit der Idee herumgespielt. Es war schön, endlich in der Lage zu sein, es in die Tat umzusetzen."
Er fühlte sich unwohl, das Lob seines Bruders entgegen zu nehmen, wenn er doch wusste, dass der Grund, warum das Stück so gut geworden war, der war, weil er entschlossen war, sicherzustellen, Kate einen Ehering zu machen, auf den sie Stolz war. Er hatte all seine Gefühle für sie in die Handarbeit gebracht. Er hat sein ganzes Herz dort hinein gesteckt.
Owen steckte den Ring zurück in den Beutel, gab ihn Sam zurück, und schaute ihn dabei immer noch, auf eine seltsame Art und Weise an, dachte Sam zumindest. Er bevorzugte jedoch die unangenehme Stille weitaus mehr, als die Frage die folgte.
„Weißt du, wir haben nie wirklich darüber gesprochen, das ich heirate, oder?" sagte Owen plötzlich. „Was meinst du?"
„Ich - äh, na ja, es ist sicherlich ziemlich plötzlich." erwiderte Sam, überrascht von der plötzlichen Wendung im Gesprächs. „Aber du bist Erwachsen, ich bin sicher, du weißt, was du tust."
„Und du magst Kate, also glaubst du nicht, dass ich einen schrecklichen Fehler mache,indem ich sie heirate?"
Das sind zwei verschiedene Fragen, dachte Sam. Im Interesse die Harmonie aufrecht zu erhalten, entschied er sich bewusst, nur die erste zu beantworten, wenn auch in etwas weniger überschwänglichen Bezeichnungen, als er sie normalerweise gewählt hätte.
„Ich mag sie. Sie ist großartig. Sie ist süß und lustig und -" Ich sollte jetzt wirklich aufhören zu reden. „Sie wartet vermutlich auf dich, also sollten wir gehen."
Ohne auf eine Antwort zu warten, schob er sich an Owen vorbei und machte sich auf zur Treppe, sein Herz hämmerte in seiner Brust. Nun, war alles was zählte, den Tag so schnell wie möglich, hinter sich zu bringen. Dann wäre er vielleicht in der Lage, Kate aus seinem Verstand zu bekommen - und aus seinem Herzen.
*****
Kate zog ihren Schleier nach unten, über ihr Gesicht, während Iris, die wunderschön, wenn auch etwas blass aussah, in den Gang trat. Sie vermutete, dass sie ziemlich ähnlich aussah, obwohl sie sich zumindest, hinter ihrer dünnen Schicht aus Chiffon verstecken konnte. Es bot nicht viel Schutz, aber sie hoffte, das es reichte, ihr den Mut zugeben, das zu tun, was sie vorhatte.
„Du siehst wundervoll aus, Liebling." sagte ihre Mutter leise. „Dein Vater wäre sehr Stolz gewesen."
Kate konnte sie nicht ansehen. Sie wollte nicht, den feinen Schleier aus Tränen in ihren Augen sehen. Jedoch drehte sich ihr Kopf von selbst und sie sah, dass trotz des Hauchs von Traurigkeit, Amanda sie liebevoll anlächelte. Es brauchte jedes bisschen an Kraft, das Kate besaß, um ihre Fassung zu bewahren.
„Ich liebe dich, Mum." sagte sie und verkniff sich den Rest, den sie noch sagen wollte. Und es tut mir leid.
Als die Musik anfing zu spielen, die die Braut Ankündigte, und Amanda sich bei ihr unter hakte, wusste Kate, dass ihre Entscheidung, die Richtige war. Es war nicht ideal, aber andererseits, nichts von der Situation, in der sie sich befand, war, wie sie es geplant hätte. Sie atmete einmal tief durch. „Lass uns gehen."
Sie liefen langsam zusammen, den Gang entlang, Kate strengte sich bewusst an, nicht langsamer zu werden, als sie immer näher zu der Stelle kamen, an der Owen, Iris und Sam warteten. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blick zu Sams Hinterkopf wanderte, und bekam einen Schock, als er genau diesen Moment wählte, um sich umzudrehen, und sich ihre Blicke trafen.
Er hielt ihren Blick nur für einen Moment, bevor er sich wieder nach vorne drehte, und trotz ihres innigen Wunsches, hatte sie nicht genug Zeit, seinen Gesichtsausdruck richtig, für ein Zeichen, dass sie das richtige tat, zu lesen. Owen schaute kein einziges Mal zurück, nur Iris beobachtete ihr Voranschreiten vollständig.
Endlich, nach einer Ewigkeit, erreichten Kate und Amanda ihr Ziel. Kate reichte Iris ihren Blumenstrauß, bevor ihre Mutter ihr half, den Schleier zurück zu heben und sich vorbeugte, um ihre Wange zu küssen.
Als Amanda zur Seite trat, tastete Kate blind nach Owens Hand, und beide schritten nach vorne, um sich vor den Priester zu stellen. Dieser lächelte ein beruhigendes Lächeln, und begann die vertrauten Worte zu sprechen.
„Liebe Anwesenden, wir haben uns heute hier im Angesicht Gottes versammelt, um in seiner Anwesenheit, diesen Mann und diese Frau, in den heiligen Stand der Eh-"
„Ich erhebe Einspruch."
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