Nine: A Newsflash and a Flashback
Sam schaute nicht von seinem Teller auf, als sein Bruder und seine Verlobte in das Zimmer kamen. Er tat lieber so, als würde er die Zeitung lesen. Owen setzte sich auf die andere Seite der Frühstücksbar, währen Kate auf den Stuhl neben ihn glitt. Er versuchte nicht zu bemerken, dass sie noch nicht angezogen war, oder das sie fast unerträglich süß mit ihren zerzausten Haaren, die ihr wirr ins Gesicht hingen, aussah, aber es war unmöglich, das nicht zu tun.
Er war überrascht von den Gefühlen, die Kate in ihm hervorgerufen hatte, seitdem er sie gestern kennen gelernt hatte. Zum einen, war sie völlig anders, als alle anderen Frauen, mit denen er zuvor zusammen gewesen war. Große, gertenschlanke Blondinen, waren normalerweise mehr Sams Geschmack, als kleine, lockenköpfige Briten. Genau genommen war er mit keiner Frau zusammen gewesen, die nicht blond gewesen war, seitdem er in der High School war.
Und zum anderen, war er nicht daran gewöhnt, einer Augenblicklichen Anziehung zum Opfer zu fallen. Sam ließ sich Zeit mit Beziehungen, und bevorzugte es, erst eine Weile nur befreundet zu sein, bevor er eine Romanze begann.
Owen gefiel vielleicht sein Ruf, als windiger Playboy, aber Sam war nicht daran interessiert, diese Spiele zu spielen. Also hatte der Ansturm an Zuneigung, die er für Kate von ihrem ersten Gespräch an empfand, ihn total überrascht. Allerdings, sagte er sich selbst eindringlich, dass es nur eine Augenblickliche Anziehung war, es war nichts Tiefes und bedeutungsvolles, und jetzt wo sie im Begriff war seine Schwägerin zu werden, würde er sich wohl besser benehmen.
„Wie geht es dir heute Morgen, Sam?" fragte ihm die Person die seine Gedanken einnahm jetzt, vollkommen nichts ahnend, über den Tumult der in ihn tobte.
„Mir geht es gut, danke." antwortete er und schob sich dann ein großes Stück Toast in den Mund, um jedes weitere Gespräch zu verhindern. Kate schien jedoch den Wink nicht zu verstehen. „Ich habe wirklich gut geschlafen." teilte sie ihm mit, und nahm dankbar einen Teller Pfannkuchen und Speck von Walt entgegen. „Aber dann wiederum, du weißt wie müde ich war! Kannst du mir bitte den Orangensaft geben?"
Er reichte ihr die Kanne. „Ich hab schrecklich geschlafen." sagte er knapp. „Möchtest du den Ahornsirup auch?" Und damit warf er ihr ihn praktisch auch, so gut wie zu. Hmm, wie war das gleich noch mit dem benehmen? Er warf einen Blick zu seinem Bruder, um zu sehen, ob er Sams seltsames Verhalten gegenüber seiner Verlobten bemerkt hatte, aber Owen schien seine ganze Aufmerksamkeit, auf das bestreichen einer Scheibe Toast mit Butter zu konzentrieren.
Seine leicht zusammen gepressten Lippen, führten jedoch dazu, das Sam den Eindruck bekam, dass er entschlossen war zu vermeiden, sich an der Unterhaltung zu beteiligen.
„Also," Walt setzte sich gegenüber von Kate und strahlte, als er sich am Tisch völlig ahnungslos über jedwede Atmosphäre, umsah. „Ist das nicht schön?"
Kate war die einzige, die sich die Mühe machte zu antworten. „Das ist es." antwortete sie und warf einen leicht verwirrten Blick in Sams Richtung. „Und ich habe großartiges über deine Pfannkuchen gehört, Walt. Ich bin mir sicher, das ich sie wirklich genießen werde."
„Bitte, greif zu." drängte Walt. „Ich habe viele verschiedene gemacht; Einfache, Erdbeer-, Blaubeer- und Schokoladen Chips."
„Ooh, Blaubeere!" rief Kate. „Das klingt gut."
„Iris bevorzugt Schokoladen Chips." sagte Sam plötzlich und aus keinem anderen Grund, als zu sehen, ob er seinen Bruder reizen konnte, von seinem Frühstück aufzusehen. Er wurde von einem bösen Blick von Owen belohnt.
„Danke, dass du das mit uns geteilt hast, Sam." erwiderte der ältere Geschwisterteil unvermittelt. „Möchte jemand etwas Kaffee?"
Dieses Mal war Kates Verwirrung, an Owen gerichtet. Jedoch wählte sie anstatt ihn danach zu fragen, einen Bissen von ihrem Pfannkuchen zu nehmen.
„Also, was habt ihr heute so vor?" fragte Walt.
„Ich dachte, Kate und ich könnten Mum besuchen!" erwiderte Owen mit einem kompletten Mangel an Begeisterung. Sam war ein wenig überrascht davon, sicherlich garantierte der Gedanke, seine zukünftige Frau seiner Mutter vorzustellen, ein wenig mehr Begeisterung.
Allerdings wurden seine Gedanken von der Erkenntnis unterbrochen, das Walt ihn jetzt erwartungsvoll ansah.
„Arbeiten." antwortete er kurz, und versuchte mit seiner Stimme anzudeuten, dass das die einzige Information war, die er geben würde. Jedoch Kate war zum einen, nicht damit zufrieden.
„Und was machst du so, Sam?" fragte sie, und schien wirklich daran interessiert, eine Antwort zu erhalten. „Ich weiß, das du kein Sportler bist."
Er zwang sich dazu sie anzusehen. Sie lächelte ihn an und sah so glücklich aus, dass er einfach zurück lächeln musste. „Ich entwerfe Schmuck." bot er widerwillig an. Diese Offenbarung bekam in der Regel, eine von zwei Reaktionen. Entweder schaute ihm die Frau, der er das erzählte leicht misstrauisch an, als ob es kein besonders männlicher Job wäre, oder aber, sie begann ihm damit zu nerven, ihr etwas Diamanten-übersätes und wie vorherzusehen war, etwas Teures, herzustellen.
„Tust du? Das klingt nach einem coolen Job!" rief Kate. „Hast du irgendwo einen Laden? Wo hast du gelernt das zu machen?"
Sam suchte in ihren Ausdruck nach etwas das andeutete, dass sie nur Begeisterung vortäuschte, aber konnte nichts finden. „Es ist cool, schätze ich." hörte er sich selbst sagen. „Ich kann so ziemlich überall verkaufen. Ich hab einen kleinen Laden in der Stadt, aber die meisten meiner Verkäufe, gehen übers Internet. Es gibt ein paar unabhängige Juweliere, die gefragt haben, ob sie meine Sachen verkaufen können, obwohl natürlich die größte Sache wäre, das Interesse einer der großen Ketten zu gewinnen."
Kate nickte heftig. „Und ich hab Design auf dem College studiert. Ich hab seitdem ein paar Kurse belegt, ich bin zum Beispiel ein zertifizierte Silberschmied, obwohl ich vor kurzem einige Stücke in mehreren Edelmetallen angefangen habe. Ich lerne gerne durchs Ausprobieren, schätze ich."
„Zeigst du mir ein paar deiner Sachen?" fragte Kate.
Sam wollte gerade antworten, als Walt sich einschaltete. „Kate, ich will nicht neugierig sein, aber ich hab gesehen, das du keinen Verlobungsring hast."
Vier Augenpaare fokussierten sich auf Kates nackten Ringfinger, ihrer Linken Hand. Mit erschreckender Klarheit sah Sam, was kommen würde. „Ach, ihr wisst schon, wir haben es für uns behalten." improvisierte Kate wild. „Ein Ring hätte nur Aufmerksamkeit auf uns gezogen."
„Natürlich." stimmte Walt zu. „Aber vielleicht jetzt, wo es ans Licht gekommen ist, könnte Sam überredet werden, etwas zu entwerfen?"
„Oh, ich möchte mich nicht aufdrängen." sagte Kate schnell, aber ohne Erfolg. Walt drängte Sam dazu, Kate einige Entwürfe die ihr vielleicht gefallen könnten, zu zeigen. „Ich weiß nicht, ob ich einen Verlobungsring will, wirklich."
„Keinen Verlobungsring?" Walt schien von dem Gedanken bestürzt. „Warum nicht?"
Kate sah ein wenig nervös wegen der direkten Frage aus, und Sam hatte Mitleid mit ihr und half ihr aus.
„Eigentlich Walt, ist es heutzutage bei Frauen durchaus üblich, das sie nur einen Ehering tragen. Genau genommen, ist es ein beliebter Trend. Die Leute gehen für edlere Eheringe, mit eingesetzten Diamanten und dergleichen." sagte er ruhig. „In vielen europäischen Ländern, tragen Frauen nur den Ehering. Verlobungsringe sind eine britische und amerikanische Vorliebe."
Walt sah für eine Bestätigung zu Kate. „Ist das wahr?"
Sie warf Sam ein dankbares Lächeln zu und nickte. „Genau. Mir gefiel die Idee mit nur einem Ring, weil ich sonst nicht soviel Schmuck trage."
„Ah, gut, was soll's! Du kannst stattdessen einen Ehering entwerfen!" Walt lächelte Stolz über seinen eigenen Vorschlag. „Ich bin mir sicher, dass sowohl Kate, als auch Owen es bevorzugen würden, wenn er von einem Mitglied ihrer Familie gemacht würde."
Owen räusperte sich, was Sam zusammen zucken ließ, er hatte fast vergessen das sein Bruder da war. „Wir können darüber später noch reden." sagte er schroff. „Ich denke, Kate und ich machen uns jetzt besser fertig, damit wir Mum besuchen gehen können." Er stand auf und stapfte ohne einen weiteren Kommentar aus der Küche.
Kate blieb noch einen Moment länger sitzen, bevor sie den beiden am Tisch zurückgebliebenen Männern, ein entschuldigendes Lächeln schenkte und von ihrem Stuhl rutschte, um Owen zu folgen.
Nachdem die Küchentür hinter ihr zugeschlagen war, schaute Walt mit einem total fassungslosen Gesichtsausdruck zu Sam. „Was hab ich gesagt?" fragte er seinen Stiefsohn.
Sam zuckte mit den Schultern und stand dankbar das die Tortur vorbei war, ebenfalls auf „Keine Ahnung." sagte er mehr zu sich selbst. „Aber irgendwas stimmt hier nicht."
Er verließ die Küche schnell, plötzlich juckten seine Finger einen Bleistift zu halten. Er hatte ein deutliches Bild für den perfekten Ring für Kate in seinem Kopf, und er wollte es zu Papier bringen, bevor das Bild verblasste.
Er würde sich später darüber Gedanken machen, warum das so wichtig für ihn war.
*****
Sie lächelte zu ihm hinauf, ihr war nicht nur schwindelig von der Menge an Champagner den sie getrunken hatte, sondern auch von seiner berauschenden Nähe. Er war die verbotene Frucht; auf ihre Anziehungskraft zu ihm zu reagieren, konnte nur das Ende ihrer Freundschaft bedeuten. Aber als sie sich für Halt an seinen Arm klammerte, während sie die nassen, rutschigen Stufen des Metropolitan Museum of Art hinunter gingen, erlaubte sie sich selbst kurz darüber zu fantasieren, wie das wohl laufen würde.
Er würde ein guter Küsser sein, darüber gab es keinen Zweifel. Angesichts der Menge an Übung, die er gehabt haben musste, wäre es seltsam, wenn er das nicht wäre. Sie war bereit darauf zu wetten, das er ebenfalls in anderen Bereichen der Liebe und Lust außergewöhnlich begabt war. Wenn es auch, ziemlich gefährlich war, über die Auswirkungen darüber nachzudenken, während sie in seiner Gegenwart war.
„Woran denkst du?" fragte er, seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln.
„Wie bitte?" fragte sie erschrocken und fragte sich, ob er irgendwie ihre Gedanken gelesen hatte. Das wissende Lächeln, blieb fest auf seinem Platz. „Du siehst mich so an, als ob du mich verschlingen willst."
Sie schluckte, und spürte zum ersten Mal die kühle Nachtluft. „Ich hab keine Ahnung, wovon du da redest." erwiderte sie und versuchte so unbeschwert, wie sie es eben in ihren betrunkenen Zustand konnte, zu wirken.
Er blieb am Straßenrand stehen und nahm die Stola die sie trug von ihr und trat näher, um sie vorsichtig um ihre Schultern zu wickeln. Die leichte Berührung seiner Finger auf ihrer Haut war genug, um einen Schauer durch sie hindurch zu jagen. Er fehlinterpretierte das damit, dass ihr immer noch kalt war und begann sanft ihre nackten Arme mit seinen Handflächen zu reiben.
Sie hatte plötzlich das Gefühl kaum atmen zu können, und sie war sich auch nicht ganz sicher, wo sie hinschauen sollte. Sie wollte in seine Augen schauen. Aber das würde bedeuten, das sie ihren Kopf heben müsste, und wenn sie das tat, wären ihre Lippen, weil er so nah stand und sie ihre High Heels trug, nur wenige Zentimeter von seinen entfernt. Sie war sich nicht sicher, ob sie in der Lage war, sich daran zu hindern die Lücke zwischen ihnen zu schließen, und sie wusste, das sie nicht bereit für die Folgen war, die solch ein Akt bringen würde.
Er löste ihr Dilemma für sie.
„Iris." sagte er heiser und legte einen Finger unter ihr Kinn. „Sie mich an." er kippte ihren Kopf, in demselben Zeitpunkt nach oben, indem sie seinen Befehl gehorchte und ihre Lippen trafen sich genauso, wie er es offensichtlich gewollt hatte.
Sein Kuss war so weich, wie sie geträumt hatte, obwohl seine Lippen etwas rauer waren, als sie erwartet hatte. Er hielt sie entschiedenen, aber zart an ihren Ellbogen fest, um sie dran zu hindern sich weg zu ziehen. Er öffnete seine Lippen und sie folgte bereitwillig seiner Führung, und begrüßte seine Zunge, als er sanft begann ihren Mund zu Erkunden.
Sie wusste nicht wie lange sie dort gestanden hatten, aber sie wäre dort gerne für immer geblieben. Sich seinen leidenschaftlichen Küssen anzupassen, bedurfte einer riesigen Anstrengung und sie konnte keinerlei Energie für so unwichtige Dinge wie dem Zeitgefühl opfern, oder Rücksicht auf die Tatsache zu nehmen, das sie an einem öffentlichen Ort waren. Obwohl das gelegentliche Hupen von Autos, als Erinnerung an letzteres fungierte.
Als sie es endlich geschafft hatte, sich ein wenig zu lösen, hatte sie nur eine Sekunde um 'Taxi?' zu murmeln, bevor er sie erneut küsste. Jeder Kuss war länger als der letzte. Ihre Knie fingen wegen der Intensität seiner Umarmung an zu zittern, und sie war gezwungen sich gegen ihn zu lehnen, bevor sie umfallen würde.
Er wickelte seine Arme ohne zu zögern um sie, und zog sie so nahe, das sie seine Erregung spüren konnte. Ihr Herz begann sogar noch stärker in ihrer Brust zu hämmern, es würde passieren. Sie konnte es kaum glauben, aber es war wahr.
Er war eindeutig der gleichen Meinung. „Wir sollten irgendwo hingehen, bevor das peinlich wird." murmelte er, zwischen den Küssen. „Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch zurückhalten kann...."
Irgendwie, und mit einiger Mühe, gelang es ihm ein Taxi anzuhalten, und als es neben ihnen anhielt, stolperten sie mit kaum einer Pause in ihrer Umarmung hinein. Der Fahrer hatte dreimal nach der Adresse gefragt, bevor er eine Antwort erhielt.
„Zu dir oder zu mir?" fragte er leise und schaute ihr in die Augen. Die Frage in seinem Blick war eine andere, als die, die seine Lippen geformt hatten, und sie starrte einen langen Moment zurück, bevor sie ihm ein wissendes Lächeln, ähnlich wie dem, das er ihr zuvor gewidmet hatte, schenkte. Sie war sich völlig bewusst, welche Antwort er erhalten wollte und sie war sich absolut sicher, dass sie die gleiche wollte.
„Zu dir!" sagte sie leise, und er hatte nur Zeit dem Fahrer seine Adresse entgegenzubellen, bevor sie wieder in seinen Armen war.
*****
„Miss? Möchten sie etwas vom Wagen?"
Iris Augen flogen auf, nur um eine Flugbegleiterin mit Eiswürfelzange im Anschlag, vor sich stehen zu sehen.
„Äh...ich nehme eine Wodka-Cola." murmelte sie und war sich schmerzhaft, ihrer brennenden Wangen bewusst.
„Möchten sie Eis dabei?" fragte die Stewardess und obwohl ihr Ton in ihrem bestrebten Zustand unpersönlich war, war sich Iris sicher, dass sie einen Hauch von Erkenntnis in ihrer Stimme entdeckte, was dazu führte, dass sie ihr, ihre Antwort entgegen blaffte.
„Ja." erwiderte sie kurz, und als sie das Glas erhielt, trank sie es in einem Zug aus und spuckte die Eiswürfel wieder zurück ins Glas, um nicht zu ersticken. Dann griff sie über ihren Kopf und richtete die Belüftung direkt auf ihren Kopf, und drehte das Ende so, dass die kühle Luft auf Hochtouren heraus strömte.
Das, dachte Iris, war das Problem eine so perfekte Nacht zu erleben, wie sie einst hatte. Die Erinnerung daran konnte einem jederzeit heimsuchen, und sie brachte all die Demütigung wieder mit sich.
Und was, soweit es Iris anging noch viel schlimmer war, war die Tatsache, dass, trotz des Schmerzes der ihren Herzen dadurch zugefügt worden war, sie nicht verhindern konnte, dass sie diese exquisiten Momente immer und immer wieder erlebte.
Mit großer Mühe schloss sie ihre Augen, um ihre Umgebung auszublenden, und öffnete sie erst wieder, als das Flugzeug die Landebahn des Los Angeles international Flughafens entlang rollte. Sie müsste ihre Kräfte für das was noch kommen sollte, aufsparen. So dachte sie zumindest. Sie würde sie sicherlich brauchen, um die Ereignisse durchzustehen, die sich noch entfalten würden.
*****
„Also, denkst du, deine Mutter wird mich mögen?"
Owen schaute zu Kate hinüber, die auf den Beifahrersitz saß, und einen sehr guten Eindruck von jemanden abgab, der nervös darüber war, seine zukünftige Schwiegermutter zum ersten Mal zu treffen.
„Macht es einen Unterschied, wenn sie es nicht tut?" erwiderte er leicht amüsiert, aber als er merkte, das die Sorge die ihr ins Gesicht geschrieben stand, echt war, griff er hinüber um ihre Hand zu nehmen. „Tut mir leid, so wollte ich das nicht sagen. Sie wird dich lieben, versprochen." Er drückte beruhigend ihre Hand. „Jetzt komm schon, und wir bringend das hinter uns."
Sie stiegen aus dem Auto und legten die Strecke zum Krankenhaus in der Hälfte der Zeit die sie gestern gebraucht hatten zurück. Owen wollte das wirklich so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er glaubte nicht, dass seine Mutter auf Konfrontation aus war, aber dachte, dass sie ein wenig enttäuscht und verletzt sein könnte, weil er es ihr nicht früher gesagt hatte.
Und das letzte das er wollte war sie noch zu verärgern, während sie Krank war. Die Ärzte hatten bereits angedeutet, das ihre Genesung aufgrund der Infektion an der sie gelitten hatte, problematischer sein könnte, als normalerweise üblich. Wenn sie wütend oder bekümmert über seine Nachricht wäre, könnte es sie noch weiter zurück setzen.
Mit dem Kopf voll jener Bedenken, näherte sich Owen der Tür zum privaten Krankenhauszimmer seiner Mutter. Etwas beklommen klopft er leise an, stieß die Türe auf und fragte sich, welcher Schrecken sich im inneren befand. Er steckte den Kopf hinein und war absolut geschockt von dem Anblick der sich ihm bot.
„Owen! Da bist du ja endlich!"
„Mum?" fragte er vorsichtig, und glaubte seinen Augen kaum.
Die Frau, die sich während seines letzten Besuches wegen der Schmerzen kaum bewegen konnte, saß nun mit der Fernbedienung in der Hand aufrecht im Bett, während sie durch die Fernsehkanäle schaltete. Die Farbe war noch nicht vollständig zurück gekehrt, aber Emily Irvine war nicht mal annähernd so blass, wie sie es am Tag zuvor gewesen war.
Jemand hatte ihre dunkelblonden Haare gebürstet und ihr geholfen Mascara und etwas klaren, rosa Lippenstift aufzutragen. Und sie trug einen sauberen Zitronenfarbenden Pyjama mit kleinen Blumen auf den Kragen und den Manschetten gestickt. Sie sah ganz anders aus, als sie es noch vor weniger als 14 Stunden getan hatte. Sie sah viel, viel besser aus. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte Owen gesagt, dass ihr überhaupt nichts fehlen würde.
„Mum?" wiederholte er. „Was ist passiert? Du siehst....du siehst großartig aus! Geht es dir gut? Waren die Ärzte schon hier gewesen, um dich zu sehen?"
Seine Mutter winkte seine Fragen mit einer ungeduldigen Bewegung beiseite. „Oh, das ist alles egal! Warum hast du mir nicht gesagt, das du heiraten wirst?" verlangte Emily zu erfahren.
Owen schaute etwas perplex drein. „Woher weißt du das?" fragte er, obwohl er schon eine ziemlich gute Vorstellung hatte. „Hat dir jemand die Morgenzeitung gebracht?"
„Nicht wirklich." erwiderte sie und hielt die Fernbedienung so, dass er sie sehen konnte. „Sagen wir einfach, der lokale Nachrichtensender hat gestern Nacht, eine Kurzmeldung allein der Geschichte deiner Verlobung gewidmet."
„Eine Kurzmeldung, nur dafür?" wiederholte Owen ungläubig und schaute hinter sich zu Kate. „Du lieber Gott. Wird der Alptraum niemals enden?" murmelte er ihr leise genug zu, so das seine Mutter es nicht hören konnte.
Emily lächelte ungerührt. „Nun, mein Schatz, du solltest einfach nicht so niedlich sein, du kannst den ganzen Mädchen wohl kaum verübeln, dass sie bestürzt darüber sind, das du vom Markt bist." teilte sie ihm mit und schaute dann über seine Schulter zu Kate. „Und da mein Sohn scheinbar seine Manieren vergessen hat und unglaublich nachlässig darin gewesen ist uns vorzustellen, oder uns überhaupt von deiner Existenz mitzuteilen, nehme ich an, das du Kate sein musst, meine zukünftige Schwiegertochter."
„Ja, das bin ich." erwiderte Kate, plötzlich scheu. Owen konnte sehen, dass sie sich vom ganzen Herzen wünschte, doch lieber draußen gewartet zu haben, um ihm damit reichlich Gelegenheit gegeben hätte, die Fragen seiner Mutter zu beantworten, bevor er sie rein geholt hätte, um sie vorzustellen.
Emily streckte eine Hand nach ihr aus. „Na komm, meine Liebe, lass mich dich ansehen!"
Kate schaute unsicher zu Owen und trat dann ein paar Schritte nach vorne, mehr in die Mitte des Raumes. Sie faltete ihre Hände vor sich und blieb stocksteif stehen, als der Blick von Owens Mutter über sie wanderte. Es sah so aus, als würde sie genau unter die Lupe genommen, vermutlich, weil sie das auch wurde.
Nachdem was sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatte, breitete sich langsam ein Lächeln auf Emilys Gesicht aus. „Willkommen in der Familie, meine Liebe." sagte sie einfach, und Kate schenkte ihr deutlich erleichtert ein strahlendes Lächeln.
Zufrieden mit ihrer Überprüfung, klopfte Emily auf eine leere Stelle auf ihrem Bett. „Nun, ihr beiden, kommt her und setzt euch zu mir."
Owen und Kate taten worum sie gebeten wurden, und dann als Owen sich neben seiner Mutter niedergelassen hatte, war er erschrocken über den Schlag, den sie ihm schnell auf seinem Hinterkopf verabreicht hatte.
„Autsch! Wofür war der denn?" jammerte er und rieb an der Stelle, wo die Rückseite ihre Finger mit seinem Schädel in Kontakt gekommen waren.
„Das war dafür, dass du dieses reizende Mädchen, vor mir geheimgehalten hast." teilte ihn seine Mutter streng mit. „Ehrlich, Owen, wolltest du, dass wir es als letztes erfahren?"
„Es sollte noch niemand wissen." erwiderte er verärgert. „Ich wollte es dir sagen, wenn die Zeit reif gewesen wäre."
„Und wann wäre das gewesen? Ich bin mir sehr wohl bewusst, wie du bist, mein Junge. Deine Kommunikations-Fähigkeiten lassen manchmal viel zu wünschen übrig. Ist es so schwer nach dem Telefon zu greifen? Wenn die Zeitung es nicht herausgefunden hätte, wäre die Hochzeit wahrscheinlich schon vorbei gewesen, wenn du es endlich geschafft hättest uns mitzuteilen, das du heiraten würdest." Emily wedelte mit einem Finger vor dem Gesicht ihres Sohnes herum. „Und um zu verhindern, dass das geschieht, hatte ich eine Idee."
Kate, die es ziemlich genossen hatte zuzusehen, wie Owen wie ein kleines Kind ausgeschimpft wurde, hatte plötzlich ein sehr schlechtes Gefühl.
„Warum heiratet ihr nicht, während ihr hier seit?"
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