#14 Erwischt
Alec hatte seinen letzten Nachtdienst hinter sich gebracht. Ab morgen hatte er seinen geliebten Frühdienst wieder. Er hoffte, sein Körper würde sich wieder schnell an die Umstellung gewöhnen. Zwar würde er Magnus abends nicht mehr im Hotel sehen können, aber dafür hätte er die Gelegenheit, sich mit Magnus privat treffen zu können. Ständig in Angst, von seinem Vater oder Kollegen erwischt zu werden, war zwar irgendwie aufregend, auf Dauer aber doch anstrengend geworden.
Alec beschloss, ins Frühstücksrestaurant zu gehen um noch kurz mit Izzy zu sprechen. Vielleicht könnte er heute Abend für sie beide etwas Leckeres kochen. "Morgen Iz," begrüßte er sie freudestrahlend.
"Warum hast du so furchtbar gute Laune? Es ist sechs Uhr morgens."
„Darf man nicht mal mehr gut gelaunt sein?" Seine Schwester beäugte ihn skeptisch.
„Na gut, ich habe endlich die drei Wochen Nachtdienst, die Vater mir aufgebrummt hat, hinter mich gebracht."
„Und weiter?"
„Was meinst du?"
„Ach komm, Alec. Ich bin deine Schwester, ich kenne dich. Du bist viel entspannter und glücklicher in letzter Zeit. Auch wenn wir uns in den vergangenen Wochen kaum gesehen haben, bekomme ich das dennoch mit."
Alec lächelte liebevoll. „Vielleicht habe ich da jemanden kennen gelernt..."
„Oh mein Gott, Alec!" kreischte Izzy und stieß ihn mit ihrem Ellbogen in die Rippen.
„Izzy, nicht so laut!" zischte Alec.
„Wer ist es? Kenne ich ihn? Jemand von der Arbeit? Es ist doch ein 'er', oder?"
„Natürlich ist es ein 'er'." flüsterte Alec eindringlich, obwohl sie keiner hören konnte. Das Restaurant war noch leer, die ersten Frühstücksgäste würden nicht vor 7.00 Uhr eintrudeln. Alec zögerte einen Moment, er hatte nie Geheimnisse vor seiner Schwester gehabt, wieso sollte er jetzt damit anfangen? "Okay, aber das bleibt unter uns, Iz." "Natürlich," versprach Izzy mit funkelnden Augen.
„Es ist ein Gast."
Izzys Augen wurden groß.
„Ein Stammgast, um ehrlich zu sein."
Izzys Augen wurden immer größer.
„Vielleicht kennst du ihn. Sein Name ist Magnus Bane."
Izzy schlug sich vor Schock die Hand vor ihren Mund. "Mein Gott Alec, bist du verrückt? Wenn Vater das rauskriegt bist du erledigt." "Ich weiß, deshalb müssen wir dafür sorgen, dass das nicht passiert."
„Weiß noch jemand davon?" fragte Izzy vorsichtig.
„Jace weiß es seit ein paar Wochen."
„Seit ein paar Wochen?!" schrie Izzy. Alec hielt ihr mit der flachen Hand den Mund zu. „Izzy!" "'Tschuldigung." murmelte sie gegen seine Hand. Er gab langsam ihren Mund wieder frei und fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. "Ich weiß, es sieht übel aus, aber ich mag ihn wirklich sehr, so habe ich noch nie für jemanden empfunden, nicht mal für Raphael." Izzy lächelte liebevoll. "Das kriegen wir schon irgendwie hin, mach dir keine Sorgen. Ich fasse es nur nicht, dass Jace vor mir davon wusste." "Er ist mein bester Freund und ich wohne bei ihm, früher oder später hätte er es sowieso rausbekommen."
„Dann lieber später." witzelte Izzy.
„Hast du heute Abend schon was vor?" erkundigte sich Alec.
„Bis jetzt nicht, Simon hat Spätdienst und muss arbeiten. Wieso?"
„Was hältst du davon, wenn ich heute Abend für uns koche und ich erzähle dir die ganze Geschichte? Außerdem möchte ich auch wissen, was im Leben meiner Schwester so los ist."
„Klingt toll."
„Also um sechs bei mir, also bei Jace." korrigierte sich Alec.
„Alles klar."
„Super, ich schicke dir die Adresse." Alec umarmte Izzy zum Abschied und verließ das Restaurant.
"Warum essen wir eigentlich am Wohnzimmertisch, wenn ihr hier doch einen wunderbaren Esstisch habt?" fragte Izzy wunderlich.
„Das ist eine längere Geschichte, vertrau mir einfach, von diesem Tisch willst du nicht essen." Izzy hob fragend die Augenbrauen beschloss dann aber nicht weiter nachzuhaken. "Alec, das schmeckt köstlich. Du hättest wohl lieber Koch werden sollen." witzelte Izzy. "Ich habe lange kein Mexikanisch mehr gegessen." "Ich weiß, für dich selbst kochst du ja auch nie." scherzte Alec.
„Also du und Magnus..." versuchte Izzy das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu lenken. "Ist es was Ernstes?"
„Ich denke schon, wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber was Lockeres ist es sicher nicht."
„Habt ihr denn schon...?"
„Izzy!"
„Was denn? Man wird ja wohl noch fragen dürfen." maulte Izzy.
„Haben wir noch nicht, wenn du es unbedingt wissen willst. Ich meine, wir haben viel gemacht, aber das nicht. Ich hatte nie das Gefühl, dass er mich gedrängt hat, obwohl er immer sehr dominant ist. Er hat mir stets die Wahl gelassen, ich hätte das Ganze jederzeit beenden können, aber ich wollte nicht. Ich wollte ihn."
„Das klingt schön. Und der Altersunterschied stört dich gar nicht?"
„Bis jetzt war das noch kein Hindernis. Es gibt so viele Pärchen, bei denen der Altersunterschied viel größer ist und die trotzdem glücklich miteinander sind."
„Da hast du Recht." murmelte Izzy gedankenverloren. "Liebst du ihn?" fragte sie nach einer peinlichen Stille. Alecs Herz fing plötzlich an zu rasen, sein Körper wurde von Hitzewellen übermannt und sein Gesicht glühte. Es war eine ganz simple Frage gewesen und Alec kannte die Antwort bereits. Er hatte es in dem Moment gewusst, als Alec Magnus nach dem letzten Treffen im Schwimmbad zu seinem Zimmer gebracht hatte. Alec nickte verlegen. "Ja, ich liebe ihn." Da, er hatte es gesagt.
Izzy quiekte ganz aufgeregt. "Oh Alec, das ist wundervoll! Und wirst du es ihm sagen?"
„Ich weiß nicht, wir hatten ja noch nicht mal unser erstes richtiges Date. Ich denke, ich warte mit meinem Liebesgeständnis noch etwas, ich will ihn ja nicht gleich vergraulen. Außerdem weiß ich ja gar nicht, ob er genauso fühlt. Bitte behalte es für dich."
„Natürlich, keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher." versicherte sie ihm.
„Und falls es dich tröstet: dass ich in Magnus verliebt bin, weiß nicht mal Jace." Izzy grinste triumphierend, es war schon fast beängstigend.
Wie man sich als zombieähnliche Gestalt fühlt, musste Alec bei seinem Frühdienst am nächsten Tag am eigenen Leib erfahren. Er hatte das Gefühl, kaum geschlafen zu haben. Obwohl er früh ins Bett gegangen war, hatte er unaufhörlich an die Zimmerdecke gestarrt und vor sich hin gegrübelt. Gott sei Dank war er nicht allein im Frühdienst. Emma Carstairs stand ihm zur Seite, sie hatten noch über 80 Abreisen. Wenigstens würde er Magnus beim Check-Out noch kurz sehen. Es war inzwischen kurz nach acht und die Hälfte der Check-Outs war bereits durch. Die meisten Gäste hatten es immer besonders eilig. Bestimmt sprachen sie sich vorher heimlich ab und einigten sich auf eine bestimmte Check-Out Zeit, da sie irgendwie immer alle auf einmal die Rezeption belagerten. Am Ende seiner Schlange sah Alec plötzlich Magnus. Er schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln. Alec fertigte die restlichen Gäste ab und endlich stand Magnus vor ihm. "Guten Morgen, Mr. Bane. Sie möchten auschecken?"
„Guten Morgen, Mr. Lightwood. Ja, ich muss, leider... " antwortete er bedauernd.
„Ich hoffe, wir konnten Sie wieder zufrieden stellen?"
„Mehr als das, meine Erwartungen wurden übertroffen." Alec schenkte ihm ein herzhaftes Lächeln. Magnus bezahlte seine Hotelrechnung und verstaute sie in seiner Mantelinnentasche. "Ich habe vor dem Frühstück mein Gepäck bei ihrem Pagen im Gepäckraum abgegeben. Wären sie so freundlich?" grinste Magnus verführerisch.
„Ja, natürlich." stotterte Alec. "Bitte folgen Sie mir." Er schnappte sich den Schlüssel für den Gepäckraum, der sich gleich neben der Rezeption befand. Simon hatte sich bereits in Alecs Richtung begeben, doch Alec hob dankend die Hand. „Schon gut Simon, ich mach das schon, ich hab gerade Zeit."
„Vielen Dank, Alec." Magnus folgte Alec in den Gepäckraum und schloss elegant die Tür hinter sich. Alec packte ihn an seinem Mantelkragen und presste ihn gegen die Wand. "Dich zu sehen war die einzige Motivation, die mich heute aus dem Bett bekommen hat." flüsterte Alec gegen Magnus' Lippen bevor er danach schnappte. Er wusste, wie riskant es war, ihn hier zu küssen, aber er musste ihn so dringend berühren. Magnus stimmte freudig mit ein und ließ seine Zunge willig in Alecs Mund gleiten. Er krallte seine Hände in dessen Haare und presste ihn noch enger an sich. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und beide schauten geschockt auf. Es war Mr. Lightwood Senior. Alec spürte wie sein Puls raste und seine Atmung für einen Moment aussetzte. "Alexander, was zum..."
„Vater." brachte Alec stockend hervor. Magnus sah erst geschockt zu Alec und dann zu dessen Vater. "Es ist nicht so wie du denkst."
Mr. Lightwood Senior hob erstaunt die Augenbrauen. "Ist es nicht? Du hast also kein Verhältnis mit einem unser Gäste, noch dazu mit einem Mann?! Du bist doch nicht etwa schw..."
„Was? ‚Schwul', ist es dir so zuwider das Wort auszusprechen?"
„Alexander!"
„Ich sollte jetzt wirklich gehen," kam es von Magnus unsicher.
„Mr. Bane, ich entschuldige mich aufrichtig für meinen inkompetenten Sohn, so ein Verhalten ist völlig inakzeptabel." wandte Robert Lightwood sich an Magnus.
„Mr. Lightwood Senior, ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube, Sie brauchen psychiatrische Hilfe. Ihr Sohn hat sich mir gegenüber immer mit dem höchsten Respekt gezeigt. Sie sollten stolz auf ihn sein, statt hier so eine Szene zu machen." Ohne sich umzudrehen verließ Magnus den Gepäckraum, blieb aber davor stehen. Er wollte nicht lauschen, aber er konnte Alec irgendwie nicht allein lassen. Die Tür war nur angelehnt und Magnus lehnte seinen Kopf gegen die Wand.
"Ich kann es nicht fassen, dass du unseren Namen so in den Schmutz ziehst, Alexander. Dieses Verhalten werde ich keinen Tag länger dulden. Du wirst wieder zu Hause bei mir und deiner Schwester wohnen und du wirst endlich Verantwortung in diesem Hotel übernehmen. Zudem wirst du deine 'Neigungen' unter Kontrolle bringen und das Verhältnis zu diesem Kerl unverzüglich beenden, hast du mich verstanden?" Magnus traute seinen Ohren nicht. Er erinnerte sich an sein eigenes Coming Out vor seinem Vater und das war schon furchtbar gewesen. Das hier allerdings war viel schlimmer. Magnus' Mutter war bereits früh gestorben, sie hätte Verständnis dafür gehabt und würde ihn deswegen nicht weniger lieben.
„Das ist nicht dein Ernst! Du willst, dass ich alles was ich liebe, verleugne und stattdessen nach deiner Pfeife tanze?!" Magnus riss geschockt die Augen auf. Alec liebte ihn? Doch er konnte sich nicht wirklich darüber freuen. Nicht, wenn Alec gleichzeitig unter dieser Situation litt. "Das ist mein letztes Wort, Alexander. Solltest du dich mir widersetzen, werde ich dich enterben und dann kannst du zusehen, wie du deinen Lebensstil finanzierst!" Alecs Stimme versagte, sein Blick wurde immer verschwommener und er hielt sich hilflos am Regal fest. Er wollte seinem Vater nicht die Genugtuung geben, vor ihm zu weinen.
„Das dachte ich mir. Dafür fehlen dir einfach die Eier, Junge." Dann verließ Mr. Lightwood Senior den Gepäckraum. Abrupt blieb er stehen, als er Magnus, an die Wand gelehnt, sah. "Tun Sie uns allen einen Gefallen und vergessen Sie das Ganze. Ich würde mich dennoch freuen, Sie weiterhin als unseren treuen Gast bei uns begrüßen zu dürfen." Unfähig etwas zu erwidern, verharrte Magnus in seiner Starre. "Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Mr. Bane." Damit verschwand er aus Magnus' Blickfeld. Magnus hörte Alec schluchzen, es brach ihm das Herz, aber er konnte ihn nicht trösten. Er musste sich von ihm fernhalten, um ihn nicht noch mehr zu schaden. Magnus drückte sich von der Wand weg und verließ fluchtartig das Hotel. Er hielt es für das Beste, nie wieder einen Fuß ins Dumort zu setzen.
Nachdem Alec den restlichen Frühdienst auf der Toilette verbracht hatte und sich permanent übergab, bat er seine Schwester ihn nach Hause zu fahren. Emma hatte Simon geschickt um nach Alec zu schauen, nachdem der leichenblass zu Toilette gegangen und nicht zurückgekehrt war. Izzy war unterdessen besorgt zu ihnen geteilt. Simon half Alec auf die Beine, stützte seinen Arm und begleitete ihn zu Izzys Auto, das auf dem Personalparkplatz stand.
Die Autofahrt zu Jace's Wohnung verging quälend langsam, nur Alecs Schluchzen unterbrach die fürchterliche Stille. Er hatte seinen Kopf an die Fensterscheibe gelehnt und nahm seine Umgebung nur noch verschwommen war. Izzy half Alec die Treppen hoch und brachte ihn in sein Bett. Alec zog sich die Bettdecke bis zum Kinn, er zitterte am ganzen Körper.
Izzy streichelte ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht. "Oh, Alec. Ich weiß zwar nicht was los ist, aber es tut mir furchtbar leid, dass du so leidest. Du musst es mir nicht erzählen, aber falls du dich doch dafür entscheidest, ich bin für dich da." Sie küsste ihn liebevoll auf die Stirn. „Ich mach dir erstmal einen Tee und später fahre ich dich zum Arzt. Ich muss nur vorher noch kurz telefonieren."
Izzy wählte die Nummer ihrer Freundin und Kollegin Helena. „Hallo Helena, ich habe einen familiären Notfall, könntest du heute vielleicht zwei Stunden früher anfangen?"
„Klar, kein Problem, für dich immer." Auf Helena war immer Verlass, sie war nicht nur Izzys Stellvertretung sondern auch mit der Zeit eine gute Freundin geworden. Izzy stellte den heißen Tee auf Alecs Nachttisch. Er war inzwischen eingeschlafen. Vielleicht könnte er, wenn auch nur kurz, seinem Kummer entkommen. Vermutlich würde sie Jace um Hilfe bitten, aber davor musste sie mit ihrem Vater sprechen. Sie beschlich das ungute Gefühl, dass er an Alecs Situation nicht ganz unschuldig war.
Der Arzt schrieb Alec vorerst für eine Woche krank. Izzy hatte ihm erzählt, dass es einen Todesfall in der Familie gab,was natürlich eiskalt gelogen war. Als der Arzt jedoch Alec gesehen hatte, füllte er unverzüglich den Krankenschein aus, ohne weitere Untersuchungen zu veranlassen oder Fragen zu stellen. Kaum hatten sie die Arztpraxis verlassen, blieb Alec abrupt stehen.
„Alec, ist alles okay?" erkundigte sich Izzy besorgt.
„Nein, ist es nicht. Darf ich dich um einen Gefallen bitten, ohne dass du Fragen stellst?" Izzy zögerte kurz. "Sicher, solange ich niemanden für dich töten muss," scherzte sie, bereute es aber sofort. Was, wenn er tatsächlich jemanden töten wollte?
„Könntest du mich zu Magnus' Büro fahren?" Es hatte also etwas mit Magnus Bane zu tun. "Bist du dir sicher?"
„Ja, ich muss es zumindest versuchen."
Izzy parkte vor dem großen Bürogebäude und stellte den Motor ab. "Viel Glück, Bruderherz." "Vielen Dank, Iz, du hast was gut." Alec küsste seine Schwester zum Abschied auf die Wange und stieg aus dem Auto.
Der Lift hielt in der fünften Etage und Alec hatte das Gefühl, sein Herz würde jeden Moment aus der Brust springen. Er erkannte Camille am Empfang wieder, die ihn freundlich begrüßte. "Mr. Lightwood, schön, Sie wiederzusehen. Sie möchten sicher zu Mr. Bane."
„Genau. Ist er da?"
„Ist er, hat aber ausdrücklich darum gebeten, nicht gestört zu werden."
„Schon gut, es wird nicht lange dauern, versprochen." Alec schlängelte sich elegant an Camille vorbei und steuerte geradewegs auf Magnus' Büro zu. Alec hörte Camille mit schnellen Schritten hinter sich: "Mr. Lightwood, bitte nicht, Sie dürfen nicht zu ihm, er wird sehr wütend werden."
„Schon gut Camille, ich nehme das auf meine Kappe."
Alec klopfte entschlossen an Magnus' Tür, Camille blieb zögerlich hinter Alec stehen. Keine Reaktion von der anderen Seite der Tür. Alec klopfte erneut. Plötzlich hörte er eine Stimme, während zeitgleich die Tür aufgerissen wurde. „Camille, ich habe Ihnen doch ausdrücklich gesagt, dass ich für niemanden zu..." doch Alecs Anblick hielt Magnus davon ab, seinen Satz zu beenden. "Bitte entschuldigen Sie, Mr. Bane, aber er ließ sich nicht abwimmeln, er wollte Sie unbedingt sehen." Magnus seufzte schwer. "Schon okay, Camille, es ist spät, machen Sie für heute Feierabend." Camille nickte unterwürfig und verschwand hastig aus dem Flur.
Alec trat hinter Magnus in dessen Büro und schloss leise die Tür. Das Feuer im Kamin knisterte vor sich hin und im Hintergrund lief Jazz Musik, die Alec sehr gefiel. Magnus blieb, mit dem Rücken zu Alec gewandt, vor dem Kamin stehen.
"Magnus, es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest."
„Nicht," stoppte Magnus seine Bemühungen. "Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du für deinen Vater arbeitest?"
„Hätte es einen Unterschied gemacht?" "Vielleicht. Vermutlich hätte ich mich dann gar nicht auf dich eingelassen." Alec hatte seine Hände zu Fäusten geballt und kämpfte mit seinen Tränen, er wollte jetzt nicht weinen. "Magnus, bitte lass mich erklären."
„Du bist mir keine Erklärungen schuldig, Alexander, wir sind ja noch nicht einmal zusammen."
Alec spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust und fasste sich unbewusst an die schmerzende Stelle. "Wieso tust du das?"
„Wieso tue ich was, Alexander?" kam es von Magnus hart, als dieser sich zu Alec umdrehte. "Bitte stoß' mich nicht weg," flehte Alec.
„Dein Vater wusste noch nicht einmal, dass du auf Männer stehst. Wie lange dachtest du, würde das gut gehen?"
„Ich wusste, dass er es nicht verstehen würde, ich konnte es ihm nicht sagen, ich ... Es ist mir egal, ob meinem Vater das in den Kram passt oder nicht. Er kann mir nicht verbieten, mich mit dir zu treffen und er kann mir nicht vorschreiben, wo ich arbeite. Soll er mich doch enterben!"
„Alexander," Magnus ging langsam auf ihn zu. "Überleg‚ dir das gut, ich möchte nicht für den Bruch mit deinem Vater verantwortlich sein. Du wirst das ewig bereuen, ich spreche da aus Erfahrung. Ich kann dir nicht das geben, was du brauchst, ich kann dir deine Familie nicht ersetzen. Du musst zu ihnen zurück."
„Magnus, ich will aber nicht. Nicht wenn das bedeutet, dass ich dich dadurch verliere." Magnus legte Alec eine Hand an Alecs Wange und schenkte ihm ein mildes Lächeln.
"Manchmal bleibt uns keine Wahl. Du kannst nicht beides haben, Alexander."
Alec konnte seine Tränen kaum noch zurückhalten, er sah Magnus nur noch verschwommen. „Magnus bitte, ich lie..." doch Alec wurde von Magnus Fingern gestoppt, die er ihm auf die Lippen presste.
„Nicht. Spar' dir das für jemanden auf, der deiner würdig ist." Jetzt war es mit Alecs Selbstbeherrschung endgültig vorbei. Er zog Magnus an seinem Hemd zu sich heran und presste hart seine Lippen auf dessen. Magnus versuchte sich aus Alecs Griff zu befreien, doch er gab schnell auf. Er stimmte leidenschaftlich in den Kuss mit ein. Wenigstens konnte er noch ein letztes Mal diese wundervollen Lippen auf seinen spüren. Er krallte seine Hände in Alecs Haare, dieses Gefühl würde er am meisten vermissen. Tränen liefen sowohl über Alecs als auch über Magnus' Gesicht und hinterließen einen salzigen Geschmack auf ihren Lippen. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste sich Magnus schweren Herzens von Alec und sah ihm tief in seine geröteten Augen. "Leb wohl, Alexander."
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