"Wie es mir geht?"
Laut prallen die dicken Regentropfen gegen das Fenster neben ihrem Bett. Dieses Fenster ist ihr einziger Lichtblick in dieser Hölle. Einer Hölle aus medizinischen Geräten die ständig lärmen, dem ewigen Geruch von Desinfektionsmitteln und dieser einen Frage. S hat aufgehört zu zählen wie oft sie gefragt wurde wie es ihr geht, seit sie hier ist. Zuletzt war sie bei 60 Mal, also circa fünf Leute am Tag fragen sie. S Antwort ist immer gleich.
Sie antwortet nicht. Die Wahrheit ist, S weiß nicht wie es ihr geht. In ihr spielen die Gefühle und ihre Gedanken verrückt. So wie Ana und Mia. Die Beiden sind nicht nur zurück, sie sind auch sauer. Sauer darüber das S sich wehrt.
Die ehrlichste Antwort wäre wahrscheinlich das es ihr schlecht geht, doch sie will nicht darüber nachdenken müssen. Fragen beantworten müssen, weshalb es ihr schlecht geht oder ob man ihr helfen kann. Sie will nicht über Ana und Mia reden müssen, darüber wie schwach sie ist, dass sie nicht nur stark genug ist gegen diese Krankheit, sich selbst, anzukämpfen. Will nicht daran erinnert werden, dass sie noch nicht einmal das geschafft hat. Will nicht darüber reden das sie quasi über einen Schlauch gefüttert wird und auch nicht das sie nur noch daran denken kann, wie viel Kalorien das wohl sind. Das Ana seit der Schlauch da ist, nur noch schreit und weint und S einfach nicht mehr will. Das Mia sie wieder dazu gebracht hat sich zu übergeben, das sie nun hier ist. In diesem Krankenhaus. Immerhin ist es ihre eigene Schuld. Sie ist krank, auch wenn sie es manchmal nicht will.
Sie hat gehört wie die Therapeuten sich vor der Tür mit ihrer Mutter unterhalten haben. Darüber das sie es scheinbar nicht wirklich will, sich noch nicht eingesteht das sie krank ist und das sie ihr nur helfen können wenn S bereit ist.
Seit dem starrt S nur noch aus dem Fenster. Beobachtet wie die Sonne sich einen Weg durch die Dunkelheit bannt, wie die Wolken an ihrem Fenster vorbeiziehen, die Tage kommen und gehen. Sie redet nicht. Sie reagiert nicht. Sie ist einfach da und lässt zu das Ana und Mia in ihrem Kopf schreien und toben, lässt zu das die beiden wieder gewinnen und alles vergiften. Anfangs hat sie noch versucht zu kämpfen, zu verstehen das sie krank ist aber sie ist einfach nur noch müde.
Alles ist dunkel und schwer.
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