4. Zug
Die Würfel sind zur Ruhe gekommen und zeigen mir:
Säumer - Myrrhe - durchhängen - Kohärenprinzip
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Kaith blinzelte verwirrt. Diese Stimme war aus ihrem Kopf gekommen, als wäre es ihr eigener Gedanke gewesen. Der Fremde mit dem opalfarbenen Auge kam auf sie zu. Er humpelte, aber Kaith erkannte keinen Schmerz auf seinem Gesicht. Seine Haare bekamen die Farbe von Myrrhe, als er in die Sonne trat. Das gespenstische Leuchten seines bunten Auges nahm durch die Helligkeit etwas ab. Faszinierend, schoss es Kaithlyn durch den Kopf. Unverwandt blickte sie dem Jungen entgegen, wie er zielstrebig auf das Café zulief. Er wirkte gleichzeitig müde und durchgehangen wie ein altes Brett in einem kaputten Schrank, aber auch irgendwie unfassbar stark und wachsam wie ein Raubvogel.
"Den kriegst du Kaith", Yen tippte das Mädchen auf einmal an, und sie fuhr erschrocken zusammen: "W-was?" Das Mädchen mit den grünen Haaren lachte und wedelte mit einem Cookie vor Kaiths Gesicht herum: "Hier! Das ist der letzte. Was hast du denn mal wieder spannendes beobachtet?" Kaithlyn fuhr sofort wieder herum und starrte aus der Fensterfront - aber da war niemand mehr. Wo war er hin? Wie hatte er so schnell verschwinden können? Irritiert überflog sie die Gegend mit ihren Augen. Die Litfaßsäule, die Passanten, die Ahornbäume und die Geschäfte am Straßenrand. Nur leider kein mysteriöser Fremder mit verschiedenfarbigen Augen.
"Ehh, Kaith?", Yen zog das Mädchen sachte an der Schulter, "alles okay bei dir?" Die Blonde nickte langsam: "Ja..." Zu gerne hätte sie noch gefragt ob Yen den merkwürdigen Fremden nicht auch gesehen hatte, aber hätte sie ihn bemerkt, hätte sie doch wohl anders reagiert.
So schwieg sie nur und schob sich den Keks in den Mund.
"Naja, ich muss dann mal wieder an die Arbeit Leute, bleibt ruhig noch so lange ihr wollt", Morton stand auf und lächelte noch einmal in die Runde. "Ich würde sagen wir gehen dann auch langsam, ich hab noch Training", Dirham stand auch auf und schien nicht so Recht zu wissen, ob er Monster zum Abschied umarmen sollte.
"Hast Recht", Yen schnippte dem jungen Kellner etwas Trinkgeld zu und zog ihre Schulsachen mitsamt ihrer Freundin hoch, was Kaith mit einem leisen Meckern kommentierte. Sie war ja oft in Gedanken, aber sie hätte es dann doch mitbekommen, wenn Dirham und Yen gegangen wären. Außerdem machte das Cafe irgendwann zu.
"Na dann, man sieht sich!", M verschwand mit dem leeren Teller in der Küche, und die drei Teenager verließen das gemütliche Haus.
Draußen war es schwül geworden, und immer mehr Wolken türmten sich am Himmel auf.
"Na super, ich darf noch mit dem Rad nach Hause fahren", meckerte Kaede, und hielt die Hand nach Regen prüfend in die Luft.
Kaithlyn hielt mittlerweile wieder Ausschau nach dem Opaljungen. Wenn er ein Buch gewesen wäre, hätte sie sofort gefragt ob sie es kaufen durfte. Aber so war er nur ein Mensch - ein weiteres merkwürdiges Lebewesen auf diesem Planeten, welches zwar laut dem Kohärenprinzip mit allem lebendigem verknüpft war, dem sich Kaith aber nicht annähernd so verbunden fühlte, wie den Büchern von J. K. Rowling oder Ursula Poznanski. Das war genauso wie mit Musik. Sie würde wohl nie verstehen können, warum man One Direction unbedingt live sehen musste, wo man ihre Musik doch in jedem Laden auf CD kaufen konnte.
Kaithlyn tauchte wieder aus ihren Gedanken auf, und beachloss dem Dialog ihrer Freunde zu lauschen. Selbst wenn sie nichts dazu beitrug, konnte sie ja zumindest zuhören.
"Du bist so ein Säumer, Yasha. Wenn du nicht so viel zögern würdest, hättest du schon längst nen festen Freund!", Yen knuffte dem Araber freundschaftlich in die Seite.
"Stimmt doch gar nicht...", murmelte er schwach, und fuhr sich durch die schwarzen Haare - Kaith seufzte innerlich.
"Na sicher! Wie wäre es, wenn du mal alleine ins Alukituk gehst?"
"Hmm..."
"Morton würde sich bestimmt freuen. Dann lädst du ihn auf einen Drink ein, am besten was alkoholisches dann wird das Reden leichter, und du sagst ihm endlich was du denkst!", Yen gestikulierte wild in der Luft herum, und konnte gerade noch einer Straßenlaterne ausweichen.
"Ich weiß nicht Kaede... ich glaube ich bin zu schüchtern für sowas..."
Die Japanerin seufzte: "Das glaub ich auch."
"Frag doch, ob du helfen kannst. Im Café. Nach der Schule", sagte Kaith und war stolz auf sich, mal wieder so viel auf einmal gesagt zu haben.
"Genau! Das ist die Idee!", Yen lachte fröhlich, und Kaithlyn verzog ebenso verwirrt wie Yasha das Gesicht. Sooo krass war es doch auch nicht gewesen was sie eben gesagt hatte.
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