Vertrauen II

Das Rasseln der Ketten schien fern. Es war das einzige Geräusch, das sich durch den Nebel in seinem Kopf bahnte. Aber erst als ein Tropfen auf seine Nasenspitze traf, wachte er gänzlich auf und erinnerte sich an die Geschehnisse. Der Ball, sein Bein, der König. Das Klirren.

Vorsichtig öffnete Lloyd die Augen. Sein Blick war verschwommen, aber er erkannte das Lila, das sich direkt vor seinen Augen befand.

„Murasaki?", fragte er. Die Stimme tonlos, kaum hörbar.

Als Antwort bekam er nur ein „Hm?" Die goldenen Augen blieben starr nach vorne gerichtet. Nur der Griff um Lloyd herum verstärkte sich, als hätte er Angst, dass der Elf sich, nun da er erwacht war, aus seinen Armen stoßen würde.

„Seid Ihr das?" Die Worte kratzen in Lloyds Hals, aber ein Husten hielt er zurück.

„Mhm." Murasakis karge Antworten wurden von dem Prasseln des Regens auf den Blättern nahezu übertönt.

„Aber mein Vater –"

„– braucht davon nichts zu erfahren."

Lloyd presste die Lippen zusammen. Ein Wort-Duell mit dem Erzähler konnte er in seinem Zustand nicht gewinnen.

Mehr und mehr Tropfen trafen ihn, doch die Müdigkeit in seinen Gliedern konnten sie nicht gänzlich vertreiben. Erschöpft schloss er die Lider und lehnte sich an Murasakis Schulter. Aber Schlaf überkam ihn nicht. So sehr sich das Klirren auch in seinen Kopf bohrte und ihn zwang, von der Realität loszulassen, er blieb wach.

„Murasaki?", fragte Lloyd erneut, aber diesmal behielt er die Augen geschlossen.

Wieder kam als Antwort nur ein „Hm?"

Lloyd rang nach Worten. Er wusste, was er fragen wollte, doch das Wie war sein Problem. Der König der Menschen hatte gesagt, dass Murasaki ihm einen der Fingern schicken sollte, wenn er sich dazu entschied ihn zu essen. Das konnte nur eines heißen.

Lloyd holte tief Luft und sprach die Frage aus, die ihm auf der Seele brannte: „Murasaki, Esst Ihr Menschen?"

Murasaki schwieg einige Sekunden. Das Prasseln des Regens wurde stärker, die Ketten kamen kaum noch gegen ihn an. Doch das leise Seufzen des Erzählers hörte er trotzdem.

„Können wir das später besprechen?", fragte Murasaki. Seine Stimme verriet die Hoffnung darauf, dass dieses ‚später' niemals eintreten würde.

„Nein!", warf Lloyd ihm entgegen. Er stieß sich aus seinen Armen und landete auf dem Boden, mit dem Gesicht mitten im Schlamm. Schmerz durchfraß sein Bein und ließ ihn aufkeuchen. Ehe Murasaki auch nur eine Bewegung machen konnte, drehte sich Lloyd auf den Rücken und richtete seinen Oberkörper auf. Sein Blick wanderte an seinem Bein entlang und blieb an der Lanzenspitze in seinem Knie hängen.

Murasaki hockte sich zu ihm und versuchte ihn wieder hochzuheben, aber Lloyd schlug seine Hände weg und kroch ein Stück zurück.

„Ich will eine Antwort, jetzt!", rief Lloyd, aber er spürte, wie er schwächer wurde. Die wenigen Bewegungen hatten ihm alle Kraft gekostet.

Daher wehrte er sich nicht noch einmal, als der Erzähler ihn hochhob und an sich drückte.

„Später", sagte Murasaki.

Lloyd schnaubte und murrte leise: „Ich hasse Euch", ehe er seine Lider schloss und seinen Kopf gegen Murasakis Schulter lehnte.

„Ich weiß", antwortete der Erzähler.

Das leise Klirren der Ketten begleitete die beiden auf dem Weg, aber einschlafen konnte er nicht, obwohl die Erschöpfung sich durch ihn fraß.

Er öffnete seine Augen erst wieder, als sich das Geräusch von Murasakis Schritten änderte. Kein Sand knirschte mehr unter den Sohlen. Nun erklang es dumpf jedes Mal, wenn sein Fuß den Boden berührte.

Die Zwillingsmonde waren mittlerweile aufgegangen, spendeten aber nur spärliches Licht.

Der Regen hatte Lloyd vollkommen durchnässt und er zitterte, aber zu Murasaki hatte er kein Wort mehr gesagt. Stumm, mit zusammengeschobenen Brauen und verschränkten Armen hatte er sich von ihm tragen lassen.

Beide waren an einer Hütte angekommen. Dach und Fassade waren noch intakt, aber die Dielen der Veranda waren durchlöchert und die Tür beinahe aus den Angeln gehoben.

Lloyd beäugte skeptisch das heruntergekommene Haus und fragte sich, ob der Erzähler tatsächlich dort wohnte.

„Selten", antwortete Murasaki. „Deshalb sieht es auch so aus. Aber für eine Nacht sollte es reichen." Er schob mit seiner Schulter die Tür auf und betrat die Hütte, darauf bedacht, dass weder Lloyds Kopf noch dessen Füße gegen den Rahmen stießen.

Im Inneren war es düster, aber Murasaki fand sich trotzdem bestens zurecht. Jedem der Löcher im Boden wich er aus und setzte den Elfen dann an der Wand ab.

Ehe er sich aber wieder abwenden konnte, hielt Lloyd ihn am Saum der Robe zurück und flüsterte: „Lasst mich nicht allein." Er konnte kaum noch genug Kraft für seine Stimme aufbringen, geschweige denn den Griff an dem violetten Stoff aufrecht erhalten.

Murasaki bräuchte nur einen Schritt vorwärts treten und er hätte sich befreit, aber er ging nicht und hockte sich stattdessen zu ihm. Er hob seine Hand und strich sacht an Lloyds Wange entlang.

„Ich bin sofort zurück", sagte er. „Aber Ihr braucht etwas Trockenes zum Anziehen und die Wunde –" Der goldene Blick schweifte von Lloyds Gesicht zu der Speerspitze in seinem Bein „– will versorgt werden."

Langsam löste der Elf seine Finger von der Robe und murmelte: „In Ordnung."

Die Hand an seiner Wange verschwand und das Klirren entfernte sich. Kraftlos lehnte er seinen Kopf gegen die Wand, schloss seine Lider und wartete auf Murasakis Rückkehr.

Er war schon fast eingeschlafen, da hörte die Ketten, aber ihm gelang es nicht, die Augen zu öffnen oder seinen Kopf zu heben.

„Sweetie?", hörte er Murasakis Stimme und ein dumpfes Geräusch, als sich der Erzähler auf den Boden kniete.

Lloyd versuchte seine Hand zu heben, aber die Erschöpfung hatte mittlerweile seinen ganzen Körper übernommen. Jede Bewegung schmerzte ihn. Er wollte nur noch regungslos daliegen und einschlafen.

Auch als sich eine Hand unter sein Kinn schob und er sanften Druck auf den Lippen spürte, gelang es ihm nicht, die Augen zu öffnen. Nicht einmal der Gedanke, was es sein könnte, kämpfte sich durch den bleischweren Nebel in seinem Verstand. Erst als eine beißende Flüssigkeit seine Kehle herabrann, riss er die Augen auf.

Er wollte, was auch immer ihm den Hals verbrannte, ausspucken, aber Murasakis Hand legte sich über seinen Mund und Lloyd war zu schwach, um sie abzuschütteln.

„Schluckt es herunter", sagte der Erzähler. „Dann wird es Euch besser gehen." Es war weiterhin dunkel in der Hütte. Murasaki hatte sich nicht die Mühe gemacht, eine Kerze zu entzünden, denn er selbst fand sich auch ohne Licht bestens zurecht und der Elf konnte nicht einfach aufstehen und herumlaufen. Doch das Gold der Augen sah Lloyd selbst in der Finsternis und obwohl er ansonsten kaum Schemen wahrnehmen konnte.

Er griff nach Murasakis Ärmel, um ihm zu signalisieren, dass er ihn loslassen sollte, aber der Erzähler bewegte seine Hand nicht und presste sie sogar noch fester gehen Lloyds Mund.

„Ich weiß", murmelte er. „Aber vertraut mir, danach wird es Euch besser gehen."

Lloyds Brauen schoben sich zusammen. Er zupfte weiter an der violetten Robe, aber noch immer bekam er nicht die erwünschte Reaktion.

Letztlich gab er nach. Ob wegen seiner Erschöpfung, der Worte, die Murasaki zu ihm gesagt hatte, oder dem weichen goldenen Blick, wusste er nicht. Aber er presste die Lippen zusammen und schluckte die brennende Flüssigkeit herunter.

Erst dann ließ Murasaki seine Hand sinken. „Es braucht einige Minuten, bis es wirkt."

Lloyd ließ seinen Kopf wieder zurückkippen und gegen die Wand stoßen. Den leichten Schmerz, der auf diese Tat folgte, blendete er aus. Was auch immer Murasaki ihm gegeben hatte, es wirkte schnell. Schon wenige Sekunden später fühlte sich Lloyd, wie von der Welt losgelöst. Weder Wärme noch Kälte begleitete ihn. Keine Geborgenheit, aber auch keine Angst.

Murasaki begann Lloyds Oberteil aufzuknöpfen, aber er stockte, als der Elf seine Hand hob und auf seinen Arm legte.

Lloyd sah ihn an, schüttelte den Kopf und sprach ein tonloses „Nein."

„Ihr braucht andere Kleidung", sagte Murasaki. „Eure ist vollkommen durchnässt. Ihr zittert."

Lloyd rang mit sich. Er wollte nicht regungslos wie eine Puppe alles über sich ergehen lassen, aber Murasaki war der Einzige, der ihm helfen konnte. Der Einzige, der bei ihm war.

Langsam ließ er seine Hand sinken und nickte leicht, um dem Erzähler die Erlaubnis zu geben, weiterzumachen.

Murasaki schob ihm das Hemd von den Schultern und streifte ihm eine trockene Robe über, wischte ihm den Schlamm aus dem Gesicht, so gut es ging, und setzte sich dann neben ihn.

„Spürt Ihr noch etwas?", fragte er.

Lloyd wollte antworten, aber seine Zunge war zu schwer, also konnte er nur mit dem Kopf schütteln.

Murasaki seufzte leise. „Dann wird es wohl Zeit, dass wir uns Eurem Bein widmen." Sein Blick glitt zu Lloyds Knie. Trotz seiner Worte verharrte er und betrachtete nur das Bein, als sei er sich selbst nicht sicher, was er damit machen sollte.

Lloyd selbst sah nicht zu seinem Knie, wollte nicht auf die Zerstörung schauen, die von der Lanze hinterlassen wurde. Denn eines wusste er, was der Erzähler auch täte, er konnte das Bein nicht mehr so heilen, dass er wieder unbeschwert laufen konnte.

Murasaki wandte sich der Wunde zu und Lloyd schloss seine Augen. Doch nur wenige Sekunden später schoss ihm Schmerz in das Bein. Er richtete sich ein Stück auf und packte Murasakis Arm.

„Nicht", brachte er unter größter Anstrengung hervor.

Murasaki ließ sofort von ihm ab und sagte: „Ich werde noch warten, bis das, was ich Euch gegeben habe, seine volle Wirkung entfaltet hat." Er setzte sich neben ihn auf den Boden und lehnte sich gegen die Wand. Leicht wippte er mit seinen Füßen, sodass das metallische Klirren den ganzen Raum durchzog.

Lloyd kippe in seine Richtung und legte den Kopf auf seine Schulter. „Danke", wisperte er ihm zu und schloss seine Augen. Das Prasseln des Regens auf dem hölzernen Dach und das gleichmäßige Aneinanderstoßen der Ketten wiegten ihn in den Schlaf.


Die Sonne weckte Lloyd am nächsten Morgen. Ihre Strahlen schickte sie durch ein Loch in einem zugenagelten Fenster direkt in sein Gesicht.

Er hatte überraschend gut geschlafen, besser als er es gewöhnlich auf einem harten Holzboden getan hätte. Sein Kopf war auf etwas Weichem gebettet, der Körper jedoch lag auf hartem Untergrund. Sanfte Berührungen strichen an seinem Rücken entlang.

Erschrocken riss er die Augen auf. Er erinnerte sich, wo und vor allem bei wem er war.

Aus gekipptem Blickwinkel sah vor sich das Innere der Hütte, nun erhellt durch die Sonne. Mehrere Dielen waren aus dem Boden herausgebrochen. Staub hatte sich über alles gelegt und war nur dort weggefegt, wo Murasaki am Abend zuvor entlanggegangen war. Die Vorhänge vor den zugenagelten Fenstern schienen mehr aus Löchern als aus Stoff zu bestehen.

Der Raum war insgesamt kaum größer als ein Zimmer in einem Gasthaus. An einer Seite war die Wand vollständig eingerissen und gab den Blick auf eine kleine Terrasse frei.

Aber weder befanden sich Bücherregale oder andere Möbel in der Hütte. Sie wirkte absolut verlassen. Eine Erinnerung an eine Zeit, die lange vergangen und lange begraben war.

Doch das, was sich direkt vor Lloyds Augen befand, ängstigte ihn am meisten. Murasakis dunkle Stiefel und an ihnen die silbernen Ketten.

Denn sein Kopf lag auf dessen Beinen, das Gesicht von ihm weggedreht sah er in die halbzerfallene Hütte.

„Seid Ihr wach?" Diese Stimme ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Er wollte hier nicht sein, nicht diese Hand auf seinem Rücken spüren, nicht auf die Gnade dieses Mannes angewiesen sein. Nicht nachdem, was gestern geschehen war.

Das Streichen auf seinem Rücken stockte. „Sweetie?" Die Hand tastete sich zu Lloyds Schulter, als wollte sie ihn ein Stück neigen, damit Murasaki sehen konnte, ob der Elf erwacht war. Aber als sie an der Schulter angekommen war, hielt sie erneut ein.

Ein leises Seufzen schwebte durch den Raum. Und genau dieses Geräusch war es, das Lloyd hastig auf die Füße springen ließ.

Scharfer Schmerz durchzuckte sein Bein und sein Knie knickte unter ihm ein. Er verlor sein Gleichgewicht, aber ehe er zu Boden fallen konnte, hatte Murasaki ihn schon aufgefangen und in seine Arme gezogen.

„Schont Euer Bein", hörte er ihn sagen. „Ich habe mein Bestes getan, aber es wird noch sehr lange dauern, bis es geheilt ist."

Lloyd schluckte. „Es wird nicht mehr heilen." Er presste die Lippen zusammen, weil er hier nicht schon wieder anfangen wollte zu weinen. Einen Fehler hatte er begangen. Nur eine Entscheidung hatte ihn sein Bein gekostet.

Kurz schwieg Murasaki, dann schloss er seine Arme fester um Lloyd, und drückte ihn an sich. „Nein, wird es nicht", sagte er und strich ihm tröstend durch die Haare. „Ich habe getan, was ich konnte, aber die Zeiten, in denen ich Wunder vollbracht habe, sind lange vorüber."

Lloyd schnaubte. Kraftvoller als er sich selbst zugetraut hatte, stieß er Murasaki von sich. Der Erzähler stolperte einige Schritte zurück und fing sich dann an der Wand ab, während Lloyd strauchelte und – als sei sein zerstörtes Knie noch nicht genug – in eines der Löcher in den Dielen trat und rücklings zu Boden fiel.

Kurz brauchte er, um sich nach dem Sturz zu sammeln. Erst dann sah er das Werk, das Murasaki mit der Wunde vollbracht hat. Das Hosenbein hatte er abgetrennt, um das kaputte Knie freizulegen. Dann die Speerspitze entfernt und die Verletzung zumindest sporadisch verbunden. Von all dem hatte Lloyd nichts mitbekommen. Er hatte geschlafen und keine Schmerzen gespürt, die für gewöhnlich Hand in Hand mit einer solchen Prozedur gingen.

Der Erzähler stieß ein Schnauben aus. Lloyds Blick schoss zu ihm. Er sah gerade noch die Reste eines Augenrollens, ehe Murasaki wieder sein gewohnt falsches Lächeln aufsetzte und sagte: „Ihr habt lange geschlafen. Habt Ihr vielleicht Hunger?"

Lloyds Herz zog sich zusammen. Seine Gedanken wurden zu dem gestrigen Abend zurückgeworfen und er kroch ein Stück von Murasaki weg.

„Ihr habt meinen Vater verraten", klagte er ihn an. „Ihr wart in Rededge. Bei dem König der Menschen. Mein Vater vertraut Euch und Ihr hintergeht ihn."

Murasaki kam einen Schritt auf ihn zu. „Eurem Vater sagte ich dieselben Worte wie Euch: Vertraut mir nicht. Wenn er sich nicht an meinen Ratschlag hält, dann ist er ein Narr, ich aber schuldlos." Er machte noch einen Schritt, aber der Elf kroch wieder zurück.

„Esst Ihr Menschen?", fragte Lloyd.

Murasaki stockte und blieb stehen. „Können wir das später besprechen? Irgendwo, wo es gemütlicher ist und wenn wir –"

„Nein!", rief Lloyd und wiederholte seine Frage: „Esst Ihr Menschen?"

Er sah, wie Murasakis Kiefer mahlte. Das Gold in seinen Augen hatte jede Wärme verloren und war verdunkelt. „Es ist kompliziert", brachte er hervor. Drei Worte, die ihm nicht aus dem Mund kommen wollten, doch nun standen sie im Raum und konnten nicht zurückgenommen werden.

„Was ist daran kompliziert?" Seine Wut hielt Lloyd nicht zurück. Er hasste all diese Halbwahrheiten, er hasste, dass Murasaki nie deutlich antworten konnte. „Entweder Ja oder Nein." Doch dann stockte er und Angst packte ihn. „Ihr esst nur Elfen."

„Sweetie." Murasaki hockte sich zu ihm. Lloyd hatte gar nicht bemerkt, dass er ihm wieder so nah gekommen war. Aber nun wurde ihm die Gefahr bewusst. Er war allein, mitten im Wald, in einer Gegend, in der sich nicht zurechtfand. Mit Murasaki.

Der Erzähler streckte seine Hand aus, als wollte er sie an Lloyds Wange legen, aber er ließ sie wieder sinken, ehe sie die blasse Haut berührte.

„Der König hat es metaphorisch gemeint", sagte Murasaki und rang sich ein Lächeln ab. Nur unter Zwang hoben sich die Mundwinkel.

Und in diesem Moment wusste Lloyd es. Jedes Wort eine Lüge. Der Erzähler log ihm ins Gesicht. Ob nur jetzt, oder all die letzten Jahre lang, darüber wollte er nicht nachdenken.

Und Murasaki erkannte, dass Lloyd es bemerkte, doch er schwieg, erklärte nicht weiter, da der Elf keine Frage mehr stellte.

Stumm starrte Lloyd ihn an, unwissend was er sagen oder tun sollte. Am liebsten würde er die letzten Stunden vollkommen aus seinem Gedächtnis streichen.

„Jetzt sollten wir aber gehen", sagte Murasaki. Eine Hand legte er unter Lloyds Oberkörper, die andere unter seine Kniekehlen und hob ihn an. Schmerz durchzog das kaputte Bein, aber Lloyd ließ ihn wortlos über sich ergehen.

„Vielleicht schaffen wir es sogar, bis zum Abend am Drachenfelsen anzukommen." Ein schwaches Lächeln huschte über Murasakis Gesicht, aber auf dem Gold seiner Augen lag weiterhin ein Schleier der Betrübnis.

Lloyd schwieg. Er lehnte seinen Kopf gegen die Schulter des Erzählers und schloss seine Augen.

So zogen sie los. Auf dieser Reise sprachen weder Murasaki noch Lloyd auch nur ein Wort.

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