Nasenbluten, Siege und das große Spiel

"Sunshine!"

"Was ist los, Potter?" Schlecht gelaunt drehte ich mich um.

"Folgendes: Heute sehen wir die Hufflepuff-Mannschaft. Ich erwarte, dass du gut aufpasst und dir ihre Strategie und ihre Stärken und Schwächen genaustens einprägst.", befahl Potter.

"Du bist hier der Captain. Wieso machst du das nicht?", fragte ich genervt. "

"Ich würde ja gern, Stella-"

"Bleib bei meinem Nachnamen."

"Okay, Sunshine... Aber ich hab wirklich keine Lust. Viel Spaß beim Spiel."

"Halt, nicht so schnell! Wieso sollte ich?", hielt ich ihn auf.

"Folgendes, Süße-"

"Ich bin kurz vorm ausrasten, Potter. Treibs nicht zu weit."

"Okay, Sunshine. Im Gegensatz zu dir mögen mich Menschen und ebenfalls im Gegensatz zu dir habe ich ein Sozialleben und Freunde.", erklärte er überheblich.

"Und im Gegensatz zu mir bist du ein Idiot."

"Lass mich ausreden, Ste- Sunshine. Also, wie gesagt. Ich habe keine Lust zu denken, sondern will mit meinen Freunden das Spiel ansehen.", beendete er.

"Ich wiederhole meine Frage von vorhin. Du bist ein herablassender Arsch. Wieso sollte ich dir helfen?", fragte ich verstimmt.

"Du willst doch auch, dass wir die Saison gewinnen, oder?", fragte Potter.

"Ja."

"Na also." Und er ging.

"Vergiss es!", schrie ich ihm hinterher.

"Könntest du leiser schreien? Ich versuche zu lesen.", fragte Jenna vom Sessel aus. Wir saßen im Gemeinschaftsraum. In einer Stunde begann das Spiel.

"Tschuldige.", murmelte ich.

"Hey Leute!", kam eine hohe Stimme von hinten.

"Hey Celly.", begrüßte ich sie.

"Ich freu mich schon so auf das Spiel. Freust du dich auch?" Ihre Stimme wurde höher als sonst und ebenfalls höher, als es noch gerade so natürlich war.

"Klar.", erwiderte June vom Vortag. Sie lächelte leicht und erschien irgendwie ein wenig schüchtern.

"Ich freu mich nicht.", sagte ein Mädchen, das genau so aussah wie June, bis auf die dunklen Ringe unter ihren Augen. June 1 verdrehte die Augen, während June 2 ihre Korkenzieherlocken und einem Pferdeschwanz zusammenband.

"Ich hab viel zu wenig geschlafen. Und wieso sehen wir uns das überhaupt an? Und die wichtigste Frage: Wieso machen Leute freiwillig Sport? Was ist das eigentlich alles für ein Mist? Ich will pennen.", maulte sie. Wahrscheinlich July, die unmotivierte Zwillingsschwester, von der June gestern erzählt hatte. Ihre Stimme war um einiges tiefer als die von June.

"Wieso bist du immer so pessimistisch?", fragte June mit verschränkten Armen.

"Das nennt man Realismus, Schwesterherz.", antwortete July. June verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.

"Es gibt doch so viele gute Seiten am Leben!", sagte Celly mit aufmunternder Stimme.

"Eine davon ist Schlafen. Die andere ist Kaffee. Fallen dir sonst noch welche ein? Mir nämlich nicht."

"Mir fallen noch ganz viele ein! Blumen, Quidditch, Freunde, Liebe, Sonnenschein, Kuchen... Die Liste ist endlos!", jauchzte Celly.

"Blumen sind Unkraut, Quidditch ist unnötig, ich hab keine Freunde, Liebe ist Quark weil Männer- nein, Menschen Quark sind, Sonnenschein blendet viel zu sehr und Kuchen ist das einzige womit du recht hast.", erwiderte July und ging.

"Man... kann sich an sie gewöhnen.", lächelte Celly.

"Kann man nicht. Das weiß ich aus dreizehnjähriger Erfahrung.", sagte June.

"Wie du meinst. Gehen wir schonmal raus? Die besten Plätze sind bald weg!", schlug Celly ihr vor.

"Klar!", sagte June leise und die beiden gingen.

"Na, Jenna? Was sagst du?"

"Momentan gar nichts, da ich lese. Aber da du offensichtlich eine Unterhaltung starten willst, wird sich das ändern.", sagte sie und schlug ihr Buch zu.

"Ähm, ja. Also, du bist meine beste Freundin und wir reden nicht viel. Wie gehts dir so? Was beschäftigt dich?"

"Naja, also gerade denke ich über Empathie nach. Ziemlich viel. Ich bekomme es einfach nicht hin, mich in andere hineinzuversetzen. Außerdem denke ich darüber nach, wie Personen die sich so ähnlich sehen wie June und July so unterschiedlich sein können. Und ich denke über die Idee nach, Käse in den Pizzarand einzubacken."

Deswegen mag ich Jenna. Sie ist einfach phänomenal. "Wäre bestimmt lecker."

"Hey Leute.", begrüßte Kathy uns am Spielfeldrand. Sie war in Begleitung eines Jungen.

"Hey Kathy. Hallo Albus.", begrüßte Jenna die beiden. Sie hatte für das Spiel auf ihr Buch verzichtet.

"Ich weiß noch gar nicht für wen ich bin. Aber da meine Schwester für Slytherin spielt, ist das wohl eher nichts  für mich. Ja, ich bin für Hufflepuff.", sagte ich.

"Wir werden einfach nur dasitzen.", sagte Albus.

"Außerdem könnt ihr mich ruhig Al nennen. Aber ich glaube ich bin für Slytherin, da spielt Scorp."

"Wer?", fragte Jenna verwirrt. "Scorpius Malfoy, mein bester Freund.", erklärte Al.

"Wollen wir uns setzen?", fragte Kathy. "Klar."

°°°°°°°°°°°°°°°°°°

"Heute findet das Eröffnungsspiel der Saison statt! Das erste Highlight des Jahres steht an: Slytherin gegen Hufflepuff! Justin hat ja ein ganz schönes Geheimnis aus der Aufstellung gemacht. Heute wird es gelüftet! Aber zuerst Slytherin. Einen kräftigen Applaus, wenn ich bitten darf!" Applaus ertönte. "Slytherins Captain und Hüter ist in diesem Jahr Cody Shaw! Als Jäger Scorpius Malfoy, Nathalie Fletcher und August Chan! Als Treiber Aron Shoemaker und Georgia McLaggen! Und die bezaubernde Sucherin Diana Sunshine!" Das Slytherinteam flog eine Runde und landete dann.

"Und jetzt Hufflepuff! Der Captain in diesem Jahr ist Justin Cooper! Als Hüter haben wir Kai Matin!" Enttäuschung bei den Hufflepuffs. Kai sah wirklich etwas schmächtig aus, aber ich erinnerte mich daran, dass sich seine Kraft angeblich im Inneren verbarg. "Als Jäger treten an: Justin Cooper, Maddy Barrington und Collin Jones!" Die Jäger sehen normal aus. Bis auf Justin nicht  besonders muskulös oder sportlich. Maddy ist eher der Typ Mädchen, der Tagebuch schreibt und von Lidschatten schwärmt, und Collin sieht aus wie einer, der einfach nur da ist und nichts tut. "Als Treiber treten an: Lee Harrings und... Grace Gardiner!" Roxanne Weasley, die diesjährige Moderatorin, versuchte, ihre Überraschung zu überspielen. Wahrscheinlich kannte sie Grace. Auch durch die Reihen der Hufflepuffs ging ein Murmeln. "Und das beste zum Schluss: Als Sucherin tritt May Turner an!" Keinerlei Überraschung.

"Captains, reicht euch die Hände." Niemand sah so aus, als würde er den anderen hassen. Ein deutlicher Kontrast zu James und Cody, die sich sämtliche Knochen brachen.

"Möge der bessere gewinnen!" Der Schnatz wurde freigelassen. In Windeseile war er weg. Ich sah, wie Diana konzentriert ihre Augen zusammenkniff.

"Auf die Besen!", brüllte Madame Hooch. Und dann ertönte ihre Trillerpfeife. Sofort schnappte sich Justin den Ball. Er passte zu Maddy, diese flog in Windeseile über das Spielfeld und passte zu Collin, der in der Zwischenzeit zum Tor geflogen war.

"Tor für Hufflepuff!", schallte es über das Spielfeld. "Shaw passt zu Malfoy, Malfoy passt zu Fletcher und... Oh, Gardiner schleudert einen Klatscher in Richtung Fletcher, Fletcher verliert den Ball, Hufflepuff im Ballbesitz, Cooper fliegt Richtung Tor und... Tor! Tor für Hufflepuff! Kein Guter Start für Slytherin..."

Die Hufflepuffs jubelten. Sie hatten echt lange dauernd beim Quidditch verloren. Maddy Barrington warf ihren Mitschülern eine Kusshand zu und wich geschickt einem Klatscher aus. "Barrington hat den Quaffel, sie fliegt in Richtung Tor und... Shaw hat gehalten. Zwanzig zu null für Hufflepuff, immernoch!"

So ging es eine Weile weiter. Hufflepuff schoss Tore und bei den Slytherins breitet sich Ärger aus. "Hundert zu zehn für Hufflepuff!", rief Roxanne da.

"Doch was ist das? Sieht aus, als hätte Sunshine den Schnatz gesichtet!" Erschrocken sah ich mich um. Und es stimmte. Diana hatte plötzlich einen Sturzflug eingelegt. Nach der Ansage drehte May sich um und flog in Windeseile zu Diana. Trotz ihres erheblichen Vorsprungs wurde Diana überholt. Sie kniff ihre Augen angestrengt zusammen, aber May war klar schneller. Da holte Diana aus und schlug ihr mit voller Wucht ins Gesicht. May taumelte.

Blut floss gefühlt literweise aus ihrer Nase. Diana war sich sicher, dass der Sieg ihrer wäre.

Doch sie hatte nicht mit Grace gerechnet. Wutentbrannt holte sie aus und schlug auf den Klatscher ein. Er traf Diana. Sie wurde aus ihrer Flugbahn gerissen und hielt sich den Arm. Mit letzter Kraft streckte May ihre zierliche Hand aus und umschloss mit ihr den Schnatz.

"May Turner hat den Schnatz gefangen! Es steht 250 zu zehn für Hufflepuff! Hufflepuff gewinnt das erste Spiel der Saison!"

Die gelb-schwarzen Ränge brachen in helle Begeisterung aus. Auch ich klatschte laut. "Na super. Sunshine, das Team trifft sich in dreißig Minuten hier. Zur Lagebesprechung. Lovelace-Porter, dich erwarte ich ebenfalls.", sagte Potter da plötzlich hinter mir.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top