Hogsmeade, Noelia und verängstigte Zweitklässler
Freyja und Missy waren ein Team. Das war schon immer so. Dorothee und meine Mutter waren ein Team, seit Dorothee Hogwarts abgeschlossen hat. Jenna und ich waren zu manchen Zeitpunkten ein Team, und Celly und June waren seit neustem ebenfalls ein Team. Genau wie mein Vater und Noelia. Das bekam ich gerade am eigenen Leib zu spüren.
"Vergiss es! Du wirst nicht nach Hogsmeade gehen! Ich habe Padre geschrieben, und er sagt, dass deine schulischen Leistungen alles andere als beeindruckend sind. Er sagt, du darfst nicht nach Hogsmeade gehen, bis sich das ändert. Und ich werde dich daran hindern!" Wir standen in der Eingangshalle.
Kathy verdrehte hinter Noelias Rücken die Augen, Freyja war immer noch kurz vorm ausrasten, weil das Datum für den Weihnachtsball feststand, Missy spielte mit ihren Haaren, Jenna starrte in die Luft, Celly stand da und lächelte und June sah verwirrt aus.
Sie war die einzige, die noch keine Bekanntschaft mit Noelia gemacht hatte.
Die Drittklässlerin musste denken, meine Familie sei durchgeknallt.
"Ich werde gehen!", sagte ich empört. "Nein, wirst du nicht!", kreischte Noelia. Ein paar Zweitklässler sahen sie verwundert an.
"Was glotzt ihr so?", schnauzte meine große Schwester sie an. Sie zuckten verängstigt zurück und suchten das Weite. Ja, Noelia kam mit Kindern so gut klar wie mit mir und Diana, nämlich überhaupt nicht.
"Guck mal, Professor McGonagall!", lenkte ich Noelia ab. "Wo?", sie drehte ihren Kopf in alle Richtungen.
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Ich rannte weg, in Richtung des Ausganges.
"Bleib stehen! Das wird Konsequenzen haben, meine Liebe!", keifte Noelia mir nach, aber ich war schon draußen und versteckte mich in einer Nische. Celly und June mussten Filch, dem Hausmeister, ihre unterschriebenen Zettel zeigen, die besagten, dass sie nach Hogsmeade gehen durften, die anderen folgten mir.
"Ich versteh nicht, wie du es mit der ollen Trulla aushalten kannst.", sagte Kathy in ihrem besten Läster-Ton und machte eine Blase mit ihrem Kaugummi. Heute war es pink.
"Ich weiß es nicht.", sagte ich wahrheitsgemäß. Dann gingen wir los.
Celly und June waren das erste Mal in Hogsmeade. Aufgeregt sahen sie sich alles an. Celly quietschte, als sie den Honigtopf erblickte. Kathy hielt sich genervt die Ohren zu.
"Können wir da rein? Oh bitte, bitte, bitte!", flehte Celly ihre große Schwester an.
"Na klar!", versicherte Freyja ihnen. Im Gegensatz zu Noelia liebten Jüngere sie. Celly jauchzte vergnügt und June lächelte.
Freyja ging mit den beiden in den Süßigkeitenladen. Jenna, ich und wiederstrebend auch Missy und Kathy folgten ihnen.
Celly war begeistert von dem Innenleben des Honigtopfes. Sie sah sich um wie an ihrem ersten Schultag in Hogwarts, mit einem breiten Lächeln und funkelnden Augen. Auch June lächelte, auch wenn sie nicht ganz so begeistert von dem Süßigkeitenladen schien.
"Ich kauf euch etwas.", versprach Freyja. Celly sah sie mit ihrem breiten Lächeln an. "Danke." June setzte an zu "Das brauchst du nicht-", aber Freyja unterbrach sie mit "Ich will aber."
Nachdem beide sich etwas ausgesucht hatten - Celly wollte zischende Zauberdrops und June zwei Schokofrösche -, ging Freyja mit ihnen bezahlen.
"Voll bescheuert. Mit dem Geld hätte sie sich locker einen Lippenstift kaufen können, der nicht lila ist.", murmelte Kathy zu niemand bestimmten.
"Stimmt voll. Ich mag sie, aber lila Lippenstift, lila Haarreif und türkisene Haare? Manchmal spinnt sie.", sagte Missy. Mir fiel auf, dass sie Kaugummi kaute. Lästern war Kathys Königsdisziplin. An ihre Schwäche dafür, jeden Aspekt an jedem zu kritisieren, hatte man sich über die Jahre zwangsläufig gewöhnt, aber wenn das jetzt auf Missy abfärben würde, würde das Leben in unserem Schlafsaal unerträglich werden.
Nachdem Freyja darauf bestanden hatte, bei Christy&Candys vorbeizuschauen - Einer kleinen Schneiderei, die zwei Freundinnen ihrer Mutter gehörte und die, Oh große kreative Leistung, genau so hieß wie die beiden - hatten wir anderen uns ihrem Willen gebeugt und standen nun im Geschäft.
Christy und Candy waren für meinen Geschmack etwas zu affektiert. Sie nannten alles und jeden Darling und küssten jeden von uns zur Begrüßung zweimal auf die Wange. Ich war das von meiner Familie gewohnt, aber Jenna sah extrem schockiert aus.
Christy war groß gewachsen und relativ dürr und Candy war klein und rundlich. Beide hatten blondierte Haare und schicke Klamotten.
Freyja hatte ein bestimmtes Ziel: Die Kleider für den Weihnachtsball. Sie redete die ganze Zeit mit den beiden Frauen wie eine echte Stylistin über Dinge wie Maße, Farben passend zur Gesichtsform oder Schnittmuster.
Kathy sah sich bewundernd im Laden um. Ihr Styling war ihr ziemlich wichtig, und ich musste auch zugeben, dass Christy und Candy ganz schicke Klamotten hier hatten. Dennoch ließ ich mich bloß in einen Sessel fallen.
Celly, June und Jenna wussten nicht so recht wohin mit Ihnen und standen recht orientierungslos am Eingang. Missy unterdessen sah sich interessiert um.
Allerdings nur so lange, bis sie von Freyja mit den beiden Cs mitgezerrt wurde. Nach ein paar Minuten kam Freyja zurück und forderte auch mich auf, zu kommen.
''Ich will wirklich nicht...'', begann ich, aber Freyja unterbrach mich. ''Die nehmen nur deine Maße. Geht ganz schnell.'' Und tatsächlich.
Wie sich zeigte, waren Christy und Candy nur interessiert daran, meine Taille, meine Beine, meine Oberweite und irgendwie alles an mir mit einem Maßband zu messen. ''Das wird leicht bei dir, Darling.'', versicherte Candy mir. '
'Ja, du bist n ' X-Typ , Darling. Keine Abweichungen, nur vielleicht bisschen mehr Muskeln als gewöhnlich. Sonst alles Durchschnitt. X-Durchschnitt halt.'', ergänzte Candy. Ich hatte keine Ahnung, was sie mit X-Typ meinten, und ob es eine Beleidigung sein sollte oder nicht.
''Sie ist Sportlerin.'', erklärte Freyja, woraufhin Christy und Candy wissend nickten.
''Viel einfacher als bei der Kleinen vorhin.'', erklärte Candy.
''Oh ja, Darling. Viel zu viel Oberweite zu viel zu wenig Taille.'', kam es von der anderen.
''Ja, Darling. Passt nicht in den Durchschnitt. Ist oben rum trotzdem zu dünn für V.'' Beide nickten wieder wissend. Ich ging.
Nachdem auch Jennas Maße in den Akten gelandet waren - ''Sie meinen, ich wäre ein H-Typ! Unverschämtheit!''- beschlossen wir, in die drei Besen zu gehen.
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