Kapitel 30

Der Professor war an Informationen über den aktuellen Standort der Stillwater-Bande gelangt. Von Guideon ließ ich mir neue Kleidung anfertigen, diesmal ein kariertes Hemd, eine blaue Jeans, Lederstiefel und einen Cowboyhut. Wir würden auf Pferden zu unserem Ziel reiten. Als Kind war ich einmal mit meinen Eltern in einem Zirkus wo man nach der Vorstellung Ponyreiten konnte. Das war das Erste und Letzte Mal, dass ich auf einem Pferd saß. 
Als wir die Waverider verließen war es bereits dunkel. An einem Zaun waren Pferde angebunden. Alle anderen nahmen sich eins und stiegen auf, nur ich stand noch auf dem Boden.

"Was ist los Sky?", fragte Leonard mich besorgt.

"Ich kann nicht reiten."

Peinlich sah ich auf den Boden und wurde im nächsten Moment an meiner Taille gepackt und hoch gehoben. Leonard hatte mich vor sich auf das Pferd gesetzt. Es war ziemlich hoch und ich hatte Angst runterzufallen.

"Keine Sorge, das schaffen wir schon", flüsterte Leonard hinter mir und legte die Zügel in meine Hände. 

"Lasst uns los reiten", meinte Jonah und führte die Gruppe an.

Wir ritten aus der Stadt heraus und rein in einen dunkeln, unheimlichen Wald. Leonard's Hände lagen auf meinen, um mir dabei zu helfen das Pferd zu führen. Es war kalt und nach einer Weile fing ich an leicht zu zittern. Leonard rückte näher an mich und ich konnte seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich lehnte mich an den warmen Körper hinter mir.

"Wir hätten Sara gut gebrauchen können", brach Mick die Stille.

"Noch eine Frau?! Die Kleine reicht doch", meinte Jonah genervt.

"Denkt dran, wir wollen Stillwater nur festnehmen, nicht umbringen", mahnte uns Ray.

Genervt atmeten Jonah und Mick aus, man konnte ihnen ansehen, dass sie lieber töten als festnehmen wollten. Leonard blieb ganz gelassen und sah sich etwas um. Mittlerweile sollten wir fast da sein und das bereitete mir etwas Angst. Es waren brutale Banditen und auch wenn ich nur von Männern umgeben war hatte ich Angst. Jonah erhöhte das Tempo und wir galoppierten auf das Lager der Bande zu. Mick ließ sich vom Pferd fallen und stürzte sich auf einen der Männer und riss ihn somit zu Boden. Die ersten Schüsse fielen und auch Leonard stieg von unserem Pferd ab.

"Pass auf dich auf", flüsterte er und half den Anderen.

Jetzt war ich auf mich alleine gestellt. Ich nahm meine Pistole und erschoss einen von Stillwater's Männern der sich von hinten an Jonah herangeschlichen hatte. Ich erschoss noch ein paar weitere Männer und mein Killer Modus fing langsam an sich in mir breit zu machen. Ich dachte ich hätte das mittlerweile im Griff, aber da hatte ich mich wohl getäuscht. Ich ließ mich vom Pferd hinuntergleiten und griff nach meinem Messer. Ray hatte es geschafft Stillwater festzunehmen. Dem Mann der mir am nächsten war rammte ich mein Messer in die Brust, woraufhin er zu Boden ging. Es fühlte sich befreiend an. 

"Skylar, so war das nicht abgemacht! Komm jetzt, wir haben was wir wollten!", rief Ray.

Ich ignorierte ihn und brachte den nächsten Mann um. Blut klebte an meinen Händen.

"Scheiße!", hörte ich Leonard verzweifelt sagen. "Sie hört uns, blendet aber alles andere al ihre Gegner aus. Sie ist wieder zur Killerin geworden."

"Leonard, wir müssen hier weg! Du kannst nichts für sie tun!"

"Doch, das kann ich."

Im nächsten Augenblick wurde ich gepackt und weggezerrt. Jemand nahm mir das Messer ab und ich erkannte den Mann aus dem Saloon, den ich am Vortag geschlagen hatte. Ich sah wie Leonard von Mick zurückgerissen wurde und schließlich nachgab. Sie stiegen wieder auf ihre Pferde und ritten davon. Das war mein sicheres Ende. Mein Killer Modus ließ langsam nach und ich sackte schwach auf den Boden. Mir wurden die Hände und Füße zusammengebunden und schließlich wurde ich auch noch geknebelt. Eine einzige Hoffnung gab es noch, denn das Team hatte Stillwater. Ich wurde zu einem Pfahl gebracht und angebunden.

"Eigentlich bist du wirklich hübsch", sagte einer der Männer und strich mir über die Wange. "Aber deine Freunde haben unseren Boss. Du bleibst heute Nacht hier draußen, wenn dich die  Kojoten fressen, nicht unser Problem, aber wenn du das überlebst können wir vielleicht mit deinen Freunden verhandeln."

Er ging davon und so stand ich alleine, gefesselt, geknebelt und angebunden in der Dunkelheit. Ich hatte schreckliche Angst vor Dunkelheit, da man nie wissen konnte was in ihr auflauerte. Das Blut klebte immernoch an meinen Händen und dessen widerlicher Geruch stieg mir in die Nase. Mir wurde schwindelig und schlecht. Verzweifelt lehnte ich mich an den Pfeiler hinter mir und dachte nach. Wieso immer ich? Wieso wurde ich immer gefangen, verprügelt, beinahe getötet? War das etwa mein Schicksal? Nein, das konnte nicht sein. Ich wurde müde und schloss meine Augen. Das würde eine unangenehme Nacht werden. Entweder versuchte ich wachzubleiben oder ich schlief, im Stehen. Beides schien eher ungemütlich, aber letztendlich entschied ich mich dazu etwas zu schlafen.


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