Kapitel 27
"Kein Müll, keine Verbrechen, kein Smog. Schrecklich", meckerte Leonard während er auf einer Bank auf den Jungen wartete.
"Halt lieber die Augen offen", meinte ich.
In gut fünfzig Meter Entfernung von ihm stand ich mit meinem Scharfschützengewehr auf dem Dach eines Hochhauses und beobachtete ihn und seine Umgebung ganz genau durch das Zielfernrohr. Guideon nach sollte Per Deggaton in wenigen Minuten an Leonard vorbei gehen, da er zum Turnunterricht musste.
"Ich hab das kleine Arschloch im Visier", meldete sich Leonard.
Tatsächlich, der Junge war umgeben von einer Gruppe Sicherheitsleute die ihn abschirmte. Als sie um eine Ecke bogen erschoss ich den hintersten der Wachmänner und Rip ersetzte ihn in sekundenschnelle. Als nächstes beschoss Leonard die übrig gebliebenen Wachmänner mit seiner Cold Gun. Der Rest verlief reibungslos und wir konnten den Jungen ohne Probleme entführen. Ich schnallte mir mein Gewehr auf den Rücken und sprang auf ein Dach, was etwas weiter unten lag. Schließlich waren es nur noch sechs Meter die ich dann ohne kurz nachzudenken runter sprang. Als ich aufkam knackte mein Fußgelenk und ich fiel auf den Boden. Ich versuchte wieder aufzustehen jedoch durchzog ein stechender Schmerz mein Bein. Ich versuchte das Team anzufunken jedoch wurde das Signal durch was auch immer gestört. Scheiße. Wenn man mich mit einem Gewehr fand war ich so gut wie tot, denn diese Roboter zeigten definitiv kein Mitgefühl. Mit all meiner Kraft schaffte ich es doch aufzustehen, musste mich aber direkt an der Wand des Gebäudes abstützen. Es war nahezu unmöglich in diesem Zustand alleine wieder zum Schiff zurückzukommen. Hatten die anderen mein Fehlen nicht bemerkt? Vielleicht. Verzweifelt schrie ich um Hilfe, was eigentlich ziemlich dumm von mir war. Auf meinem gesunden Fuß hüpfte ich einige Meter weit, musste aber dann auch wieder eine Pause machen. Diesmal schaffte ich es die anderen über Funk zu erreichen.
"Leute, ich brauch Hilfe. Ich kann nicht laufen, könnte mich jemand abholen?"
"Ich mach das. Bleib wo du bist", sagte Ray.
Ich ließ mich an der Mauer hinuntergleiten und setzte mich auf den Boden. Vorsichtig schob ich meine Hose ein Stück nach oben um mir meinen Knöchel genauer anzusehen. Er war angeschwollen und sah wirklich komisch aus. Er hatte eine undefinierbare Farbe angenommen. Ich hörte ein Geräusch, dass verdächtig nach einem fliegendem Roboter klang. Panisch sah ich mich um, doch ehe ich verschwinden konnte stand er schon vor mir und stützte mich ab.
"Was ist denn passiert Skylar? Das sieht ja wirklich übel aus."
"Ray! Gott sei Dank, du hast mich gefunden! Das Dach von dem ich runtergesprungen bin war wohl etwas zu hoch", sagte ich und grinste ihn schief an.
Er schüttelte lachend den Kopf und hob mich hoch. Ich kniff meine Augen zusammen und als ich sie wieder öffnete waren wir bereits in der Luft. Es war ein tolles Gefühl zu fliegen und ich fing an es zu genießen. Ich konnte bereits die Waverider erkennen und wir kamen dem Boden wieder näher. Wir landeten und Ray setzte mich ab. Er stützte mich und gemeinsam betraten wir das Schiff. Ein besorgter Leonard sprang auf und lief zu uns.
"Sky, ich hab mir solche Sorgen gemacht als du nicht zu uns zurückgekommen bist", meinte er und nahm mir das Gewehr ab.
"Mir ist doch nichts passiert."
Ray ließ mich los und ich klammerte mich an Leonard um nicht umzukippen. Er brachte mich auf die Krankenstation und Guideon begann mich zu heilen. Leonard setzte sich neben mich und musterte mich mit besorgter Miene. Fragend sah ich ihn an, woraufhin er nur lächelnd den Kopf schüttelte. Musste man diesen Mann verstehen?
"Miss Dubois ist wieder genesen, jedoch sollte Sie ihren Fuß nicht zu sehr belasten sondern ihn schonen", sagte Guideon.
Ich wollte gerade aufstehen, jedoch hob Leonard mich hoch und trug mich in das 'Wohnzimmer' der Waverider und setzte mich auf einem Sofa wieder ab. Er gab mir ein Buch und eine Tasse heiße Schokolade..
"Das ist doch nicht dein Ernst Snart?", fragte ich ihn etwas beleidigt.
Er nahm mir das Buch wieder weg und drückte mir stattdessen einen Controller in die Hand, dann startete er das Spiel 'A Way Out'. In dem Spiel ging es um zwei Verbrecher die mithilfe von etwas Teamarbeit einen Plan schmieden müssen, um aus dem Gefängnis rauszukommen und erfolgreich zu fliehen. Schon irgendwie komisch das mit einem Verbrecher zu spielen der erfolgreich aus einem Gefängnis geflohen war, in der Realität. Das Spiel war eigentlich wirklich gut und wir beide hatten viel Spaß. Schließlich schafften wir es sogar auszubrechen.
"Egal wie oft man es spielt, es macht immerwieder Spaß", meinte Leonard und schaltete die Konsole aus. "Willst du was Essen?"
"Cheeseburger und eine Cola bitte."
"Wie bei unserem ersten Date", lachte er und ging in die Küche.
Nur hoffentlich diesmal ohne diese komischen Vögel, die haben einem echt Angst gemacht. Leonard stellt vor mir einen Teller und eine Flasche ab und setzt sich zu mir. Keiner sagte etwas, wir aßen einfach nur. Die Ruhe war entspannend und wohltuend. Es war halt mal etwas anderes als immer diese Hektik auf den Missionen wo man immer aufpassen musste ob nicht vielleicht Savage oder sonst jemand hinter einem stand, darauf bedacht zu töten. Ich bemerkte, dass es auch sonst ruhig auf dem Schiff war, wo waren nur die anderen?
"Diese Stille hier auf dem Schiff ist schon etwas seltsam", sagte Leonard als er aufgegessen hatte. "Ich werde mal nachsehen wo die alle sind, okay?"
"Ja klar, geh nur."
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und verließ dann den Raum. Manchmal fragte ich mich, was wohl passiert wäre hätte ich mithilfe dieses Zeitschiffes meine Eltern gerettet. Ich wäre wahrscheinlich noch in Frankreich und wäre immer glücklich gewesen. Ich hätte nie so eine schreckliche Kindheit gehabt. Aber wenn ich nie nach Amerika gekommen wäre, hätte ich nie dieses Leid ertragen müssen und wäre nie eine Agentin geworden. Rip hätte mich wahrscheinlich nie rekrutiert und ich hätte Leonard, Mick, Sara und die anderen nie kennengelernt. Ich könnte alles ändern, aber wollte ich das wirklich? Leonard und all das hier vergessen, als wäre es nie passiert? Nein, es würde mir das Gefühl geben, als ob irgendetwas fehlen würde.
Auf einmal wurde das Schiff erschüttert und Guideon schaltete den Alarmmodus ein.
"Tor Deggaton's Truppen haben das Schiff umstellt und greifen an", erklärte die künstliche Intelligenz. "Ich fürchte unsere Schilde halten den Schüssen auf Dauer nicht stand."
Vom Fenster aus konnte ich erkennen wie Atom, Firestorm, Sara und Leonard das Schiff verließen und anfingen die Truppen zu bekämpfen. Ich musste ihnen helfen. Ich nahm mir meine üblichen Waffen und rannte nach draußen wo der Kampf bereits im vollen Gange war. Firestorm versucht die Roboter außer Gefecht zu setzen und Sara und Leonard erledigten die Bodentruppen. Auf einmal vielen die Roboter vom Himmel und jemand packte mich von hinten. Mir wurde eine Hand auf den Mund gedrückt, damit ich nicht schreien konnte. Es war niemand anderes als Vandal Savage. Er zog mich in das Sichtfeld der anderen und hielt mir ein Messer an den Hals.
"Ich glaube ihr habt ein Problem", brüllte er und machte die anderen dadurch auf sich aufmerksam.
Leonard riss die Augen auf und sah mich geschockt an. Ich hätte wohl doch besser auf dem Schiff bleiben sollen. Er richtete seine Waffe auf Savage, kurz davor abzudrücken.
"Was willst du", rief er wütend.
"Das Leben dieser Frau im Austausch für euren Captain, Rip Hunter."
"Nein, macht das nicht!", schrie ich und wurde etwas fester gepackt.
"Ich hab eine bessere Idee", sagte Rip, der Per Deggaton in seiner Gewalt hatte und ihm seine Pistole an den Kopf hielt. "Ihr Leben im Austausch gegen seins. Sie bekommen Ihren Sohn unversehrt zurück, sobald Sie uns sicheres Geleit zusichern."
"Tu es nicht Vater. Wenn du sie jetzt gehen lässt werden sie uns in der Zukunft wieder angreifen."
"Es liegt in Ihrer Hand", meinte Rip und lud die Waffe.
"Ihr Sohn hat recht, wir sollten sie alle töten", meldete sich Savage und ich spürte wie das kalte Metall langsam meine Haut zerschnitt und Blut meinen Hals hinunterlief.
Tor Deggaton lief zu uns und entriss Savage das Messer, dann wies er seine Männer an die Waffen runterzunehmen und Rip solle seinen Sohn freilassen. Wenn er das täte, ließe er uns frei. Rip ließ den Jungen los und stieß ihn zu seinem Vater. Ich wurde auch frei gelassen und Leonard zog mich direkt zu sich, um mich zu schützen. Das Team ging wieder zurück auf die Waverider und Guideon versorgte meine Schnittwunde. Zum Glück war sie nicht tief, aber mir wurde trotzdem ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht. Ich lehnte mich zurück und schloss meine Augen. Hier auf der Krankenstation hatte man seine Ruhe, egal wie viel Lärm die anderen auf dem Schiff machten. Diese Ruhe hielt aber nicht lange, denn Mick und ein ziemlich ramponierter Leonard betraten den Raum. Erschrocken sprang ich auf und eilte sofort zu Leonard.
"Oh mein Gott Len, was ist passiert?"
"Wir haben uns nur ausgesprochen, alles gut Süße."
Ich umarmte die beiden und zusammen gingen wir auf die Brücke zu den anderen. Mick erzählte alles, was ihm bei den Timemastern widerfahren war und das jetzt mehrere Kopfgeldjäger hinter uns her wären. Sie würden uns alle töten, egal wann, egal wo, sie würden keine Ruhe geben, ehe sie jeden von uns getötet hätten.
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