Kapitel 30
An ihrem letzten Tag in Vegas hatten sie eine Verabredung mit Mason an der Hotelbar. Seine Frau wollte erst später dazu stoßen, weil sie, wie sie selbst sagte, mit seinen Geschäften nichts zu tun haben wollte. Marc und Gwen wollten dieses Meeting so schnell wie möglich hinter sich bringen. Je weniger Zeit sie mit Mason verbringen mussten, desto glücklicher wären sie. Zu ihrer großen Erleichterung sagte der aber gleich bei ihrer Ankunft: „Ihr habt dafür gesorgt, dass ich nicht auffliege und nun komme ich endlich meinem Versprechen nach. Hier ist der unterschriebene Auftrag. Ich kaufe euch die Software ab. Ab sofort wird sie auf jedem meiner Geräte installiert und auch die Hardware, die bereits im Einsatz ist, wird über eine Fernsteuerung upgedatet. Herzlichen Glückwunsch Digital Solutions, ab Montag seid ihr Marktführer." Gwen strahlte über das ganze Gesicht und Marc wusste, dass sie sich nicht über ihren Erfolg freute, sondern darüber, dass sie es geschafft hatte, eine Riesensumme für Wohltätigkeitsorganisationen zu verdienen. Sofort nachdem Mason ihnen die Papiere übergeben hatte, hatten sie beide die Hoffnung, dass sie Mason nie wieder sehen mussten. Auch das sie Eleanor wahrscheinlich nicht mehr zu Gesicht bekamen, war ihnen beiden ziemlich egal.
Für einen kurzen Moment hatte Marc darüber nachgedacht, Gwen sofort wieder zurück auf ihr Zimmer zu bringen, aber sie hatten ohnehin die meiste Zeit in diesen vier Wänden verbracht und jetzt wo er sie in New York auch weiterhin anfassen durfte, würde er wohl auch nichts verpassen. Trotzdem hatte er gleichzeitig noch Zweifel an ihrem Vorhaben. Würden sie es in New York wohl schaffen, geheim zu halten, dass sie miteinander schliefen? Immerhin konnte er nicht einfach so in seine Firma spazieren und sagen, dass er jetzt eine Sexbeziehung mit seiner Chefprogrammiererin führte. Außerdem wollte er sich doch eigentlich wirklich binden. Was würde also passieren, wenn ihm auf einmal seine Traumfrau über den Weg rannte? Noch viel schlimmer war aber der Gedanke, was passieren würde, wenn Gwen einen Mann kennenlernen würde. Würde sie ihn dann wohl einfach abschießen? Natürlich! Was sollte sie denn auch sonst tun? Sie konnte ihn, doch nicht ihrem Traummann vorziehen. Das wäre äußerst dämlich. Trotzdem löste der Gedanke ein unangenehmes Gefühl in ihm aus, weswegen er sich zu Gwen drehte, die immer noch strahlte und einfach aus dem Nichts fragte: „Gweny, diese Abmachung, dass wir mit niemand anderen schlafen, während wir beide Sex haben, gilt doch auch in New York, oder etwa nicht?"
Für einen Moment schien sie zu überlegen und das gefiel ihm nicht. Unsanft zog er sie an sich heran und blickte ihr tief in die Augen, während er auf eine Antwort wartete. „Bist du denn sicher, dass das für dich kein Problem darstellt?", fragte sie. Er lachte: „Warum sollte das für mich ein Problem darstellen. Du bist wundervoll, Gwen. Ich brauche kein zusätzliches Abenteuer. Du befriedigst mich voll und ganz." Sie lächelte: „Dann werden wir nur miteinander Sex haben, Marc." Ein riesen Stein fiel ihm vom Herzen und er zog sie an der Hand aus der Bar. Bei einem einarmigen Banditen blieb er stehen. „Wolltest du nicht spielen?", fragte er und sie nickte energisch. Sie war unglaublich süß, wenn sie sich für etwas so sehr interessierte, weswegen sich Marc sein liebevolles Grinsen nicht verkneifen konnte. Schnell ging er zur Casinoinformation und besorgte ihnen eine gemeinsame Spielerkarte auf die er 50 Dollar auflud. Er steckte sie in den Automaten und deutete ihr den Hebel zu ziehen, was sie sogleich machte. Ein lautes Ding, ding, ding kündigte an, dass sie soeben aus einem Einsatz von zwei Dollar zwanzig gemacht hatte. Sie grinste und zog den Hebel erneut. Auch dieses Mal erklang der Ton wieder, kündigte aber ein Bonusspiel an. Da sie mit dem Höchsteinsatz am Automaten spielten könnten sie jetzt wohl wirklich etwas gewinnen. Gwen musste den Hebel zehn Mal hintereinander ziehen und eigentlich verstanden sie den Sinn dahinter nicht so ganz. Naja zumindest Marc verstand ihn nicht, Gwen hatte die Maschine, mit ihrer Auffassungsgabe innerhalb von zwei Sekunden durchschaut. Nach dem Bonusspiel befanden sich 165 Dollar auf ihrer Spielerkarte.
„Kann ich jetzt Roulette spielen?", kreischte sie.
„Mit deinem Glück solltest du sogar ganz bestimmt Roulette spielen", Marc grinste und ließ sich den Gewinn auszahlen, um ihn in Roulette Jetons umzuwandeln.
Er drückte ihr die Chips in die Hand. „Weißt du denn wie man Roulette spielt?", fragte er und sie verneinte, sagte aber dann: „Ich sehe es mir einfach eine Runde an, für gewöhnlich lerne ich recht schnell." Lächelnd nickte er.
Die ersten beiden Runden verlor sie zwanzig Dollar, indem sie zuerst auf schwarz setzte und dann auf die erste Zahlenreihe. Sie blickte ihn fragend an: Marc an welchen Tag bist du nach New York gekommen?", fragte sie. „Am Montag werden es genau vier Wochen, die ich nun in den Vereinigten Staaten bin, also müsste es der zwölfte gewesen sein, warum fragst du?"
„Stört es dich denn, wenn ich das gesamte Geld verspiele? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass das mein Glückstag ist." Er schüttelte grinsend den Kopf und sie legte ihre gesamten Jetons im Wert von 145 Dollar auf der Zwölf ab.
Sie drehte sich vom Tisch weg. Marc war die ganze Zeit hinter ihr gestanden und blickte ihr jetzt tief in die Augen, er konnte einfach nicht anders, als ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Sie grinste gegen seinen Mund und als sie den Croupier hörte, der verkündete, dass wirklich die zwölf gewonnen hatte, kreischte sie laut auf. „Hab ich es doch gewusst." Auch Marc konnte nicht anders als zu lachen. Strahlend griff sie sich ihren Gewinn von über 5000 Dollar und verließ den Tisch. Sie ließ sich die Jetons ausbezahlen und lief in Richtung Ausgang. Marc fragte sich, was sie wohl vorhatte. Beinahe hätte er sie in dem Trubel verloren. Schnellen Schrittes rannte er auf sie zu, während sie vor einer großen Vase stehengeblieben war. Lächelnd warf sie das Geld hinein. Von der Seite betrachtete sie Marc. Sie sah vollkommen glücklich aus und erwärmte damit sein Herz. Erst als sie einen Schritt zurückgetreten war, erkannte er die Aufschrift auf der Vase St. Judes Children's Research Hospital, stand in großen Lettern darauf. Besser hätte Marc seine 50 Dollar nicht anlegen können.
Sie drehte sich zu ihm um und zum allerersten Mal nahm sie seinen Kopf, aus eigenem Antrieb in ihre Hände und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. In diesem Moment wurde ihm klar, wie sehr er es vermissen würde, dass er zukünftig nicht mehr so ausgelassen mit ihr in der Öffentlichkeit umgehen konnte. Dazu müsste er sich an sie binden und das konnte er nicht, denn er liebte sie nicht. Er hätte sich vielleicht eine Zeit lang an Melissa gebunden, obwohl er sie nicht liebte, aber seine Gweny hatte einfach Besseres verdient. Schweren Herzens wurde ihm klar, dass er sie gehen lassen musste, würde ein neuer Mann in ihr Leben treten. Einen kurzen Augenblick lang wurde er traurig, aber dann besann er sich darauf, dass es ja möglich wäre, dass auch er Glück hätte und es somit lange dauern würde, bis ihr Traummann vor ihrer Tür stehen würde.
Gerade als er sie einfach nur noch ins Bett bringen wollte, stand plötzlich Eleanor vor ihnen. Marc hatte keine Lust auf sie und sagte: „Wie schön dich zu sehen, Eleanor, aber meine Frau und ich wollten gerade zu Bett gehen." Zu seiner Verwunderung lachte sie: „Das könnt ihr auch gleich, aber ich wollte mich noch verabschieden, denn Mason und ich bleiben noch eine Weile hier und außerdem wollte ich euch das überreichen." Sie hielt ihnen ein Album hin. Marc schlug es auf und erkannte darin die Fotos, die bei dem Hochzeitsshooting geschossen wurden. „Danke!", sagte er und meinte es auch wirklich so. Gwen strahlte: „Wirklich vielen Dank", wiederholte sie, „Gute Nacht und weiterhin einen schönen Aufenthalt hier in Vegas wünsche ich dir und Mason." Damit griff sie nach Marcs Hand und zog ihn zu dem Aufzug.
Im Zimmer angekommen küsste sie ihn stürmisch, verabschiedete sich dann aber kurz um zur Toilette zu gehen. Als sie wieder zurückkam hatte sie einen hochroten Kopf.
Marc lachte laut: „Gweny, was könnte dir denn bitte jetzt noch peinlich sein?"
„Ich habe meine Periode bekommen."
Zärtlich zog er sie in seinen Arm, ließ sich gemeinsam mit ihr ins Bett fallen und kicherte in ihre Halsbeuge. Innerhalb weniger Minuten war sie eingeschlafen und er hatte immer noch ein Schmunzeln auf den Lippen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top