Good For You
Hey ihr Hübschen! (:
Zuerst einmal will ich mich dafür entschuldigen so scheiße unzuverlässig zu sein. Ich wollte vorgestern ein Kapitel hochladen, habe es nicht gebacken bekommen und habe es deshalb auf gestern verschoben, doch auch da das gleiche Spiel. Meine Organisation ist aktuell einfach für'n Arsch. Tut mir leid, ich bemühe mich um Besserung. (:
So und nun Bühne auf für das wohl komplizierteste Paar meiner bisherigen Storys. :D
Viel Spaß beim lesen. ❣
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Solea
"Er hat was?"
Zerknirscht blicke ich in das aufgeregte Gesicht meiner rosahaarigen Freundin und wiederhole die Worte von gerade eben noch einmal.
"Er hat mir gesagt.." –"Dass er sich in dich verliebt hat und das während ihr miteinander geschlafen habt. Mein Gott, wie romantisch."
Es wundert mich überhaupt nicht, dass Giulia so dermaßen aus dem Häuschen ist. Seufzend wegen ihrer Euphorie, rühre ich in meinem Milchkaffee herum.
"Er hat es mir nicht gesagt während wir miteinander schliefen, sondern bevor wir mit einander geschlafen hätten."
So als hätte meine beste Freundin sich an ihrem Heißgetränk verbrannt prustet sie die hellbraune Flüssigkeit zurück in die Tasse. Etwas angeekelt schaue ich sie an.
"Heißt das, ihr habt danach gar nicht.." –"Nein, irgendwie..."
Ich kann diesen Satz nicht beenden. Nicht, weil ich Giulia nichts davon erzählen will, sondern, weil ich den Grund dafür selber nicht genau kenne. Nach Raphael's Geständnis war - wieso auch immer - die Spannung zwischen uns raus. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass es falsch wäre, in diesem Moment Sex mit ihm zu haben Es fühlte sich einfach nicht mehr richtig an.
"Irgendwie was?"
Ich fühle mich durch die Fragerei meines Gegenübers in Kombination mit ihrem auffordernen Blick so unter Druck gesetzt, dass mir das was an diesen Abend noch passiert ist gegen meinen Willen über die Lippen kommt.
"Ich habe Ihn von mir gestoßen und gesagt, dass ich glaube Laia gehört zu haben, um dieser Situation zu entfliehen. Ich war.. überfordert."
Mit einem frustrierten Stöhnen, lässt Giulia sich tiefer ihr ihren Stuhl fallen und streift sich eine ihrer pinken Haarsträhnen hinters Ohr.
"Ich verstehe das nicht Solly, ich dachte du magst ihn auch."
"Das tue ich!"
Vorwurfsvoll blicke ich Giulia an. Wie kann sie daran zweifeln. Ich hätte mich doch auf keine Beziehung mit Raphael eingelassen, wenn ich nicht auch davon ausgehen würde, dass da mehr entstehen kann. Ich fühl mich wohl in seiner Nähe. Egal wie schlecht meine Laune zuvor war, wenn ich in sein Gesicht sehe, werden die Sorgen in meinem Kopf zu Nebensache. Beim Gedanken an Raphael spüre ich dieses berüchtigte kribbeln im Bauch. Dieser Mann hat mir deshalb schon einige Nächte geraubt.
"Solea...hallooooo Solea!"
Wie wild schnippst Giulia mit ihren Fingern vor meinem Gesicht 'rum und holt mich so aus meinen Gedanken an Raphael. Ich muss ziemlich verdutzt aussehen, denn mein Gegenüber runzelt beinahe schon besorgt die Stirn.
"Dein Handy!?"
Erst jetzt fällt mir auf, dass die Stimme von Justin Bieber durch das Café, in welchem wir uns getroffen haben, schallt. Hektisch suche ich mein Telefon in den tiefen meiner eigentlich recht kleinen Handtasche.
Schlüssel.. Kaugummis.. Laia's Notfall- Nuckel.. Feuchttücher.. ah..Handy.
Als ich einen flüchtigen Blick auf den Namen des Displays werfe, zögere ich kurz, ehe ich den Anruf schlussendlich doch annehme.
"Ja?"
Ein unbehagliches Gefühl macht sich in mir breit wenn ich daran denke gleich seine Stimme durchs Telefon zu hören. Nachdem ich ihm die Lüge, dass ich glaubte Laia weinen gehört zu haben auftischte, war die Stimmung regelrecht im Eimer. Gespräche waren kaum mehr möglich, weil ich sie so steif gestaltet habe. Unbefriedigt sind wir ins Bett gegangen, ohne jegliche Zärtlichkeit oder Nähe. Beides konnte ich in diesem Augenblick nicht zulassen.
Am nächsten Morgen musste Raphael aufgrund einiger Erledigungen früh los. Ob das die Wahrheit oder einfach nur erfunden war, damit er nach diesem disaströsen Abend so schnell wie möglich weg kommt, weiß ich nicht. Das ist jetzt vier Tage her, seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr. Das lag zum einen daran, dass ich nicht anhänglich wirken wollte und zu anderen - das ist der eigentliche Hauptgrund - habe ich mich für mein Verhalten ihm Gegenüber geschämt.
Vielleicht unterbreche ich deshalb Raphael, als er gerade dabei ist etwas anzusetzen.
"Es tut mir leid! Ich hab mich benommen die wie die letzte Idiotin und.."
Vom anderen Ende der Leitung kann ich Raphael's raues Lachen vernehmen, welches meine angefangen Redeschwall stoppt.
"Was ist so lustig?"
Meine Stimme klingt skeptisch und mein Gesicht dürfte ebenso dieses Gefühl aufzeigen.
"Das erzähl ich dir heut Abend bei einem Abendessen."
Sofort macht mein Herz einen Hüpfer. Nach einigen Tagen, die sich endlos lang zogen, sehe ich Raphael endlich wieder.
"O..okay und wo? Kommst du zu mir oder.." –"Ich hol dich ab. Hast du jemanden für Laia?"
Leicht überrumpelt blicke ich in die schilfgrünen Augen meiner besten Freundin, - heute trägt sie die spitzen ihrer Wimpern in dergleichen Farbe wie ihre Haare, das gefällt mir bei ihr immer besonders gut - diese muss meinem Telefonat aufmerksam gefolgt sein, denn völlig übertrieben nickt sie mit Kopf.
Wieder einmal danke ich meinem viel zu lauten Lautsprecher. Mit diesem Handy sind Sachen geheim zu halten unmöglich.
"Uhm ja,..ja, ich habe jemanden für Laia. Wann wirst du da sein?"
"Ich hab noch ein bisschen was zu organisieren, rechne mit 19 Uhr und Bellezza? Zieh dir was schickes an. Ich freu mich auf dich."
Tut
Tut
Tut
Mit leicht geöffnet Mund, nehme ich das Telefon vom Ohr und blicke auf das Display. Tatsächlich hat Raphael einfach aufgelegt.
"Oh mein Gott, Solly, DAS ist Romantisch as fuck!"
_
So romantisch wie meine beste Freundin es beschrieben hat, finde ich es nicht, als ich kurz vor halb Sieben frisch geduscht und bereits leicht Geschminkt vor meinem Kleiderschrank stehe und mich zwischen zwei Kleidern nicht entscheiden kann.
"Giuliaaaaaaa!"
In nullkommanix betritt die eben Gerufene mit meiner Tochter auf dem Arm das Wohnzimmer. Beide haben zuvor im Kinderzimmer gepuzzelt.
"Lass mich raten, du kannst dich nicht entscheiden."
Ich ziehe nur eine Fluppe, doch die scheint als Antwort zu genügen. Giulia setzt Laia - die bereits in einem kurzen Schlafstrampler steckt - auf mein großes Bett und beäugt die beiden Auswahlkleider eher kritisch.
"Du willst echt nicht mit ihm ins Bett, oder?"
Mit gerunzelter Stirn nehme ich meinen Blick von den dem dunkelblauem Sommerkleid mit aufgedrucktem Blumenprint und sehe in das Gesicht meiner besten Freundin.
"Man Solly, die Kleider sind ganz süß, aber du gehst auf keinen Kindergeburtstag auf dem Laia eingeladen ist. Du bist heute Abend nicht die liebevolle Mami. Du gehst mit deinem Freund aus, da darf es ruhig sexy sein."
Nach ihren Worten dreht sie sich um und schiebt einen Kleiderbügel nach dem nächsten beiseite, um sich die Auswahl meiner sonstigen Kleidungsstücke anzusehen.
"Mama wohin?"
Lächelnd setze ich mich zu meiner Tochter aufs Bett und greife nach ihrer kleinen Patschehand, um mit meinem Daumen über ihren Handrücken zu streicheln.
"Ich gehe mit Raphael weg."
Bei der Erwähnung seines Namens erhellt sich ihr Gesicht sofort.
Laia scheint ein Narren an den Halbitaliener gefressen zu haben.
Das verstehe ich.
Raphael ist der erste Mann, der bei uns nächtigte seit Laia auf der Welt ist. Zudem geht er wirklich toll mit ihr um.
"Mitkommen!"
"Da kannst du leider nicht mitkommen Schatz, aber weil ich heut nicht da bin, darfst du ausnahmsweise noch einen Film gucken, bevor du ins Bett gehst, abgemacht?"
Laia steht auf und springt freudig mit dem Wort 'Eiskönigin' auf meinem Bett herum. Damit dürfte klar sein, was Giulia sich heute ansehen darf. Wohlwissend, dass es meine beste Freundin nicht stören wird, ziehe ich Laia in meine Arme und knuddel sie ordentlich durch.
Der Ansturm eines schlechtes Gewissens macht sich bereit. Jetzt wo ich meinen Job als Prostituierte gekündigt habe, musste ich Laia bei keinem anderen mehr lassen. Ich konnte voll und ganz für sie da sein.
"WOW! Das ist perfekt!"
Giulia's ausruf lässt nicht zu, dass ich weiter darüber nachdenken kann. Begeistert hält sie mir ein dunkelrotes Kleid entgegen.
_
Als ich mich kurz vor Raphael's eintreffen - insofern er denn pünktlich ist - im Flurspiegel betrachte, muss ich an Giulia's vorherigen Worte zurückdenken. Vielleicht hat sie Recht. Heute Abend darf es sexy sein.
Die Farbe des Kleides bildet nur einen leichten Kontrast zu meiner doch eher dunkleren Haut. Der Stoff schmiegt sich nahezu perfekt an meinen Körper, für den ich nach der Geburt meiner Tochter viel tat. Meine Haare fallen dank Luftrocknung in leichten Wellen über meinen Rücken und meine Schulter. Weil die Wahl nun auf dieses Kleid fiel, habe ich zu meinem sonst sehr dezentem Make Up noch einen passenden Lippenstift aufgetragen.
Der Grund weshalb ich es schlicht und niedlich halten wollte war, weil ich Angst davor hatte, Raphael könnte die Nutte, die ich vor kurzem noch war, in mir sehen. Eigentlich ist mir klar, dass das Unsinn ist. Dieses Thema kam seit unserem nächtlichen Gespräch nicht mehr auf und auch sonst hat er nie Andeutungen in diese Richtung gemacht. Dennoch bekomme ich diese absurden Gedanken nicht vollends aus meinem Kopf.
Doch die Frau im Spiegel kann sich echt sehen lassen.
Zeit für weiteres Eigenlob bleibt nicht, denn schon vibriert das Handy auf der Kommode vor mir. Ich habe Raphael darum gebeten nicht zu klingeln, nicht, dass Laia doch noch auf die Idee kommt zu zicken, weil sie nicht mit darf.
'Ihr Chauffeur steht bereit.'
Grinsend mit dem Kopfschüttelnd stecke ich das Telefon in meine kleine Handtasche und verlasse - darauf bedacht, dass meine Tochter nicht aus der Handlung des Disneyfilms gerissen wird - die Wohnung.
Auf hohen Absätzen betrete ich den Fahrstuhl und drücke den Knopf, um im gewünschten Bereich anzukommen.
Als der Aufzug sich in Bewegung setzt, entscheide ich mich, für den Fall, dass Giulia nichts von meinem Abgang mitbekommen hat, dazu ihr doch noch eine Nachricht zu schreiben.
Mit meinem 'Pling' wird mir signalisiert unten angekommen zu sein. Durch die milchige Scheibe der Haustür strahlt mir die abendliche Sonne entgegen. So langsam macht sich Nervosität in mir breit. Ob diese positive ist wird sich gleich zeigen.
Ich öffne die Tür und trete hinaus. Ein lauer Wind wirbelt meine offenen Haare herum und beschert mir ein angenehmes Gefühl auf der Haut. Die Hand schützend vor die Augen haltend, weil mich die Sonne blendet, blicke ich mich suchend nach Raphael um.
Dieser steht ganz ungewohnt in einer Jeans und einem hellem Shirt angelehnt an einem Auto und raucht eine Zigarette. Er scheint mich noch nicht mitbekommen zu haben und so kann ich ihn aller Ruhe betrachten. Heute trägt er weder ein Cap, noch einen Haarreif, stattdessen sind seine Haare akkurat nach hinten gegelt. Seine Gesicht wird größtenteils von seiner Sonnenbrille verdeckt, weshalb es mir schwerer als ohnehin schon fällt seinen Gemütszustand zu erkennen.
Mit meinen Schritten komme ich ihm immer näher, doch plötzlich erweckt etwas hinter Raphael meine Aufmerksamkeit, sodass ich abrupt stehen bleibe.
__
Duh, die beiden haben also nicht miteinander geschlafen nachdem Raphael seine Gefühle Solea gegenüber offenbart hat, könnt ihr das verstehen? Ich weiß, Solea wirkt auf einige unsympathisch und das ist auch absolut okay, sie ist immerhin auch etwas kompliziert, aber nobody is perfect.
Was glaubt ihr hat Raphael vor und was könnte Solea zum stehen bleiben bewegt haben?
Schreibt mir eure Vermutung und eure Meinung zu diesem Kapitel sehr gern in die Kommentare. (:
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