21: avenging II
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Ich sah nur noch rot vor mir, spürte meinen Körper kaum noch und trotzdessen erkannte ich die Angst in den braunen Augen unter mir, als ich die Hand nach seinem freiliegenden Gesicht ausstreckte. Als ich ihn ebenfalls brennen sehen wollte.
Das Knacken hallte in meinem Schädel nach, als ein Dusker meine Nase traf und mich zu Boden stieß.
Dunkles Blut tropfte ungestillt auf den hellen Mamorboden und der ungebändigte Schmerz, der pochend durch mein Gesicht zog, schürte die Übelkeit in meiner Kehle.
»Wolltest du uns nicht zeigen wie unverletzbar du bist?«, höhnte eine Stimme hinter mir und lachte auf, als mein Versuch mich aufzurichten scheiterte. Meine Hände rutschten in meinem eigenen Blut aus und als ich das Gesicht verzog schmerzte meine Nase nur noch mehr.
Mein nächster Instinkt, nach meiner Waffe zu greifen und mich gegen die Kreaturen zu wehren, stieß sofort auf Missfallen, denn gerade als ich die Peitsche von meiner Hüfte klickte und sie sich über den Boden ergoss, traf mich ein harter Tritt in die Seite.
Mein Stöhnen hallte über ihr Gelächter hinweg und noch bevor ich mich richtig fassen konnte, griff eine Hand nach meinen Hörnern und riss meinen Körper daran zurück auf die Beine. Mein Kopf wurde herum gerissen und unter mir verteilte ich eine rötliche Spur wie ein auslaufendes Fass, während zwei Krieger jeweils einen Arm von mir ergriffen und das Metall ihrer Handschuhe in meine Haut schnitt.
Meine Bemühungen ihnen meinen Schmerz nicht zu offenbaren begannen Risse zu bekommen, denn ich spürte die Nässe meines Schweißes bereist auf meinen glühenden Wangen. Mein Blick wirkte verschleiert und mein Atem stolperte unregelmäßig über das Blut in meinem Rachen, als der Zwilling des Toten vor mich trat. In den Augen Zorn und Wahnsinn der eigenen Maßregelung. Er zog sich Leder über die Hand und ehe ich den Schleier davon blinzeln konnte packte er meine Hörner und riss meinen Kopf hinauf, sodass ich nur hustend das Blut aus meinem Hals daran hindern konnte meine Lungen zu beflecken.
»Hat es dir Spaß gemacht, Miststück?« Seine Stimme glich einem Keifen. »Hat es dir Spaß gemacht mein Herz zu entzweien und der letzte Anblick deines Opfers zu sein? Antworte gefälligst!« Sein Speichel mischte sich mit meinem Blut, als er mich anschrie und meinen Kopf weiter in die Höhe zwang. Um mich herum tobten Rufe und erregende Hitze, während wir das Schauspiel des Abends darstellen. Ich spuckte aus um überhaupt antworten zu können. »Ihr sterbt scheußlich und in Widerwärtigkeit nicht zu übertreffen. Macht ist das richtige Wort; Spaß das Falsche.« Er bebte unter meinen Worten und ich spürte, wie seine Gefühle brachen, als ich kehlig hinzufügte: »Und dein Schmerz ist meine Zugabe.«
Der Rothaarige schleuderte mir wutschäumend seine Faust gegen den Kiefer und traf mit weiteren Schlägen meine ohnehin schon gebrochene Nase. Wie oft er letztendlich auf mich einschlug - und dabei nichtmals seine ganze Kraft einsetzte - wusste ich nicht. Seine Fäuste trafen wild auf meine Brust, brachen Rippen und meinen Stolz während ich einstig von den zwei Duskern wie eine Zielscheibe festgehalten wurde. Der Schmerz brach nur noch dumpf auf mich ein während ich dem rothaarigen Zwilling benommen vor meinem eingeschränkten Sichtfeld wie ein Feuer brennen sah. Seine Haare züngelten wie fackelnde Leinen und kurz bevor mein Geist im Schmerz ertrank, ließ man mich fallen.
Mein Schrei blieb mir in der Kehle stecken, als ich hart in meiner eigenen Blutlache zusammensackte und mit einem Tritt auf den Rücken gedrehte wurde. Klauen rissen meine Kleidung und die Haut darunter auf und als ich zum ersten Mal meine Glieder sacken ließ und meine Lunge zum Stillstand zwang, ließen die Berührungen nach. Ich fühlte mich mehr tot als lebendig und alleine diesen vorzutäuschen kostete mich jeden Lebenswillen den ich in meinem blutenden Körper noch finden konnte.
Sie riefen sich Worte zu, die ich nicht verstand und als ich schließlich erneut angefasst und hochgehoben wurde, beschloss ich nicht alleine in den Tod zu gehen. Ich riss die Augen auf und umfasste schmerztrunken den spitzen Helm vor mir. Ein weiterer Soldat dessen Blut an meinen Händen kleben würde.
Um uns herum fingen Lebende an zu kreischen doch alles verstummte, als ich dem Krieger der mich trug den Helm vom Gesicht riss und dieser zurück stolperte. Er rutschten in meinem Blut aus und ich knallte hart auf seine gepanzerte Brust, als der Dusker auf dem Rücken landete und sein erschreckendes Japsen in dem Rauschen meiner Ohren unterging. Ich sah nur noch rot vor mir, spürte meinen Körper kaum noch und trotzdessen erkannte ich die Angst in den braunen Augen unter mir, als ich die Hand nach seinem freiliegenden Gesicht ausstreckte. Als ich ihn ebenfalls brennen sehen wollte.
Die dunklen Strähnen sogen sich mit seinen Tränen und meinem Blut voll, welches auf ihn hinab strömte wie ein ungezähmter Bachlauf. Meine Finger zitterten über seinem Gesicht und machtvolle Panik schien den Mann vollständig in seinem Körper zu lähmen, während er bebend meine Hand fixierte. Er versuchte flehende Laute von sich zu geben, doch selbst diese verstand ich nicht. Und obwohl er leiden sollte, ich sie alle zerstören wollte, ich ausblutete wie eine Opfergabe, brachte ich es schlussendlich nicht über mich ihn mit einer Berührung umzubringen. Sein Innerstes genauso in Brand zu setzen wie seinen Mitstreiter zuvor. Meine Hand fiel an meine Seite und als mehrere Hände mich von dem Dusker zerrten ließ ich es zu. Mir blieb auch nichts anderes übrig. Meine letzte Kraft hatte ich in mein Zögern verschwendet und wahrscheinlich wäre es auch vollkommen legitim für solch ein Verhalten erlöst zu werden.
Ich erahnte schon folgende Schläge für meinen geplanten Mordversuch als jemand rief: »Es reicht! Lasst sie fallen!«
Die Stimme nahm die plötzliche Stille des gesamten Raumes ein und mein Schrei gesellte sich zu ihr, als die Dusker mich tatsächlich fallen ließen und mein Körper hallend auf dem Mamorboden schlug. Niemand fasste mich an. Niemand brach mir einen weiteren Knochen. Viel eher traten mehrere Schritte von mir ab und fokussierten den Prinzen, der sich von seinem Thron erhoben hatte.
Ich blinzelte Blut und Tränen aus meinen Augen und hustete dunkle Flüssigkeit auf den hellen Stein, während der Prinz meine erbärmlichen Versuche, mich auf die Seite zu drehen, mitansah. »Bringt sie aus dem Saal«, war das letzte, was er von sich hören ließ, als erneut grobes Metall nach mir fasste. Ich hatte keine Kraft mehr für sonstige Bemühungen und so ließ ich zu, dass sie mich mit sich zogen. Metallische Bitterkeit löste sich auf meiner Zunge und als ich kurzweilig die Augen schloss, wurde endlich alles dunkel und leise.
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