Chapter Twelve
Wir hielten auf einem kleinen Parkplatz, auf dem es wenig Licht gab an und Harry stellte das Auto aus. Die restliche Fahrt über hatten wir geschwiegen und lediglich der Weihnachtsmusik gelauscht, die das Radio spielte und es war eine angenehme Atmosphäre gewesen.
"Willst du mich entführen?", fragte ich lachend nach, sobald wir aus dem Auto gestiegen waren und Harry die Decken und den Kakao aus dem Kofferraum holte. Er verstaute alles in einer Tragetasche und sah mich dann an.
"Naja, du bist freiwillig in mein Auto gestiegen."
"Da hat deine Taktik aber funktioniert, mein Lieber."
Harry zwinkerte mir einmal zu, schloss den Kofferraum und dann sein Auto, ehe wir nebeneinander her gingen und wenig später an einer Bank ankamen, an welcher man über die ganze Stadt sehen konnte.
"Im Sommer ist es hier super voll, aber jetzt im Winter und gerade unter der Woche ist es den Menschen zu kalt. Ich war letztens mit Zayn einmal hier und wir haben über Gott und die Welt geredet. Die ganze Zeit habe ich eigentlich nur daran gedacht, dass ich dir diesen Ort zeigen muss, denn du würdest ihn lieben."
Immer noch sprachlos, aufgrund dessen was sich vor mir zeigte, nickte ich nur und wollte mich gerade auf der Bank niederlassen, als Harry mich stoppte und eine Decke drunter legte. Ich lächelte ihn dankend an und bekam dann noch eine, die ich mir dann über die Beine werfen konnte.
"Das wäre ein schöner Hintergrund für den Winterball, oder?", fragte ich ihn, als ich im Augenwinkel sah, wie er sich neben mich setzte und zwei Becher rausholte, in die er den Kakao füllte.
"Ja, das habe ich mir auch schon gedacht. Vielleicht mit ein wenig mehr Lichtern und Schnee, aber sonst kann ich mir kaum etwas schöneres vorstellen."
Dankbar lächelte ich Harry an und nahm ihm einen Becher ab, um diesen kurz darauf bereits an meine Lippen zu halten. Die warme Flüssigkeit fühlte sich gut an und ich konnte förmlich spüren, wie sie den Weg in meinen Magen hinter sich ließ und dort ein wohlig warmes Gefühl hinterließ.
"Du wolltest mit mir sprechen?", fing ich dann vorsichtig an und bekam ein nicken zu sehen, ehe er einmal tief durchatmete.
"Du hast recht. Mit dem, was du heute gesagt hast aber irgendwie, habe ich das schon gar nicht mehr gemerkt." Er drehte sich etwas weiter zu mir und seufzte. "Ich verhalte mich bei niemandem, wie ich mich bei dir verhalte, weil ich nicht das Gefühl habe, dass ich so ein spannender Zeitgenosse bin. Ich meine, du kommst damit klar, wenn wir schweigend nebeneinandersitzen, einen Film gucken oder ein Buch lesen. Bei den anderen ist das seltsam, da muss irgendwie immer geredet werden oder gezockt oder irgendwas. Ich meine, das macht mir ja auch alles Spaß, aber ich muss mich dort eben anpassen. Was nicht heißt, dass ich diese Person nicht bin."
"Das ist ja alles schön und gut. Aber die Jungs mögen dich ja, sonst würden sie nicht so viel Zeit mit dir verbringen. Warum zeigst du ihnen dann nicht deine normale Seite? Das du gerne kochst? Und warum verstellst du dich vor Taylor auch so? Sie soll dich doch mögen wie du bist, oder nicht?" Es tat gut, mir endlich mal alles von der Seele reden zu können und nun, hier in dieser Situation, hatte ich auch das Gefühl, wirklich Antworten darauf zu kriegen. Anders, wie es eben im Auto der Fall gewesen war.
"Taylor ist wohl ganz nett, aber wie gesagt, ich glaube, sie ist nicht wirklich der Mensch, den ich lieben kann. Dort hattest du mit deinen Aussagen wohl am meisten Recht. Und Gemma hat mich auch nochmal darauf angesprochen, aber ich wollte es da nicht wirklich wahrhaben. Die Jungs haben immer wieder erzählt, dass sie ein Auge auf mich geworfen hat und wie geil sie doch wäre. Abgesehen davon, dass ich von diesem Ausdruck überhaupt nichts halte, war dieser indirekte Druck da, es mal bei ihr zu Probieren. Und die Jungs haben mir ja nicht gesagt, dass sie es komisch finden, dass ich koche, aber keiner von ihnen hat so ein Hobby. Ich hatte das Gefühl, als würde es mich wieder in die Außenseiter-Rolle schieben, aus welcher ich gerade erst entfliehen wollte."
Er mochte Taylor gar nicht? Er hatte sich wirklich gezwungen gefühlt? Mein Herz klopfte etwas schneller und ich konnte nicht anders, als in meinen Becher zu grinsen. Bis mir ein anderer Gedanke kam, den wir auch noch nicht richtig besprochen hatten.
"Mit meiner Sexualität..", fing ich an, doch Harry unterbrach mich sofort.
"Ich habe kein Problem mit deiner Sexualität. Ich konnte es nur nicht richtig einordnen, es kam so plötzlich. Dann musste ich noch mit mir selbst kämpfen und dann kam da dieses Gefühl auf, was noch nie vorher da war und ich wusste nicht so Recht, wie ich damit umgehen sollte."
"Dieses Gefühl? Welches Gefühl?", fragte ich verwundert und sah nur, wie Harry den Kopf abwandte und auf die Stadt herunter schaute.
"Eifersucht. Das du jemanden anders findest und ich abgeschrieben bin."
"Du konntest dir doch denken, dass ich nicht so schnell andere Freunde finde. Ich meine, immerhin warst du derjenige mit den neuen Leuten", versuchte ich ihm zu erklären, wie es tatsächlich in der letzten Zeit ausgesehen hatte, doch auf seinem Gesicht erschien ein schiefes lächeln, was seine Grübchen zeigte.
"Ich meinte nicht die Eifersucht im Freundschaftlichen Sinne."
Stille. Erst jetzt, erschlug sie mich richtig und demonstrierte mir die Nacht, in welcher wir gerade saßen. Meine Ohren wurden taub, mein Herz raste und mein Gesicht begann zu glühen, als mir seine Worte richtig bewusst wurden. Also hatte ich mir die ganzen letzten Annäherungen nicht einfach nur eingebildet? Aber.. wieso? Warum genau jetzt? Ich hatte mich vor gefühlten Ewigkeiten vor ihm geoutet.
"Da bist du sprachlos, oder?", er lachte einmal vorsichtig und stellte seinen Becher auf dem Boden ab, um dann seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln abzulegen und in die Ferne zu schauen. "War ich auch. Als es plötzlich irgendwie anders war, bei dir zu sein. Oder als du mir gesagt hast, dass du schwul bist. Ich habe nicht so reagiert, wie du es gerne gehabt hättest, weil ich Hoffnung und gleichzeitig wahnsinnig viel Schiss hatte. Denn nun warst du erreichbar."
"Wieso hast du nichts gesagt?" Mein Blick haftete weiter auf ihm, während mein Blut weiterhin ein freudiges Wettrennen durch meine Venen veranstaltete.
"Weil ich nicht wusste wie. Es ist die eine Sache, dass du sagst das du schwul bist und eine andere Sache, dass ich Schmetterlinge im Bauch habe, jedes Mal, wenn ich dich sehe." Langsam schaute er zu mir und ich bekam es mit der Angst zu tun, dass er mir anmerken würde, was seine Aussage eigentlich mit mir anstellte. Meine Wangen mussten längst so rot wie Feuer sein, doch ich konnte es zum Glück auf die Kälte schieben. "Und weil du nie irgendwelche Andeutungen gemacht hast, wollte ich versuchen, die Gefühle zu verdrängen, aber es geht nicht. Ich meine.. du bist Louis. Mein bester Freund. Und du bist einfach unglaublich, immer für mich da, kennst alle meine Fehler und du bist trotzdem noch an meiner Seite. Trotz der ganzen Scheiße, die ich in der letzten Zeit abgezogen habe und da dachte ich mir einfach.. Ich bin es dir schuldig. Die Wahrheit. Ich bin dir die ganze Wahrheit schuldig."
"Harry-"
"Und ich weiß, dass du keinerlei Chance hattest, dich darauf einzustellen weil du plötzlich so viele Wahrheiten auf einmal kriegst, aber-"
"Harry-"
"Ich habe gemerkt wie schrecklich du dich fühlst und konnte nicht noch länger dabei zusehen wie ich dich-"
Und ich konnte nicht mehr länger dabei zusehen, wie sich mein bester Freund um Kopf und Kragen redete. Deswegen unterbrach ich ihn. Mit meinen Lippen auf seinen.
Und .. man.. ich hatte mich noch nie lebendiger gefühlt.
[...]
Ich lass das mal so stehen 🙈 lasst mir gerne ein paar Gedanken da, die euch gerade so durch den Kopf geistern c: ❤️
yourssincerely1D na.. habe ich dich auch nicht enttäuscht? ❤️
Lasst mir was kleines da ❤️
Lots of love
Michelle xx
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