Chapter Six

Ich wurde durch das Geräusch von Rolläden wach, die hochgezogen wurden und schaute kurz darauf bereits zu Harry, welcher ein lächeln auf den Lippen trägt.

"Guten Morgen Lou", flötete er und zog sich sein Shirt über den Kopf, um es gegen einen Pullover zu tauschen. "Wie geht es dir?"

Ich brauchte einen Moment. Erstmal, um mich zu sammeln und dann, um mich zu fragen, weshalb genau Harry eine so gute Laune hatte. Doch da er es mir mit Sicherheit noch erzählen würde, gähnte ich einmal kräftig und mummelte mich dann wieder in die weiche Bettdecke ein, damit mich die Kälte des Zimmers nicht erreichen konnte.

"Wieso bist du so fit?"

"Naja, ich habe schon Kopfschmerzen aber die halten sich in Grenzen." Er grinste weiterhin, ehe er einmal um das Bett rum ging und dann direkt neben mir stand. "Los Lou, steh auf. Ich mache uns Frühstück."

"Keinen Hunger", nun war ich es, der quengelte, doch Harry schien nichts dagegen zu haben sondern lachte nur und setzte sich dann neben mich auf die Bettkante.

"Dann warte mal ab, bis meine Spekulatius-Pancakes in der Pfanne liegen. Dann wird dein Hunger nicht mehr zu stillen sein."

Harry kochte gerne. Schon als Kinder, haben wir unseren Eltern oft dabei geholfen und bereits damals hatte sich heraus kristallisiert, dass Harry ein besonderes Talent dafür hatte. Dabei ging es dann nicht nur um warme Speisen, sondern auch ums backen. Er ließ sich immer die seltsamsten Kreationen einfallen und am Ende des Tages, schmeckte es einfach fantastisch. Deswegen musste er mich auch nicht lange überreden und ich schickte ihn schon einmal nach unten, damit ich mich in Ruhe fertig machen konnte und dann wenigstens einigermaßen frisch in den Tag startete.

Während ich im Bad meine Zähne putzte, spielte sich in meinem Kopf die Situation von gestern Abend im Bett wieder ab. Harry war seltsam interessiert gewesen und seine Fragen so spezifisch, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie lediglich dem Alkohol herrühren. Stattdessen musste er schon des öfteren drüber nachgedacht haben und hatte sich nur nicht getraut, es anzusprechen.

Augenblicklich fragte ich mich, ob ich Harry jemals das Gefühl vermittelt hatte, dass er mit mir nicht über dieses Thema sprechen soll. Doch mir fiel bei Gott keine Situation ein, wo es so gewesen sein könnte und nur die, in denen er mir anhand seiner Körpersprache signalisiert hatte, dass er kein Interesse an dieser Seite von mir hatte.

Seufzend schüttelte ich den Kopf und wusch mir dann das Gesicht, ehe ich nun ebenfalls die Treppe nach unten ging und dort direkt von einem Chaos im Wohnzimmer überrascht wurde. Es juckte mir in den Fingern, dieses aufzuräumen, doch davor meldete sich mein Bauch. Dies konnte nur daran liegen, dass bereits ein wundervoller Duft die Räumlichkeiten erfüllte und Harry's Aussage bestätigte, dass ich seinem Frühstück nicht Wiederstehen könnte.

In der Küche erwartete mich ein Anblick für die Götter. Harry hatte die Schürze von seiner Mum angezogen und platzierte liebevoll den Pancake-Teig in der Pfanne, während sich die fertigen bereits auf dem Teller neben ihm stapelten. Der Tisch war schon fertig gedeckt und ich fragte mich erneut, wie jemand mehr Ehemann Potenzial haben konnte, wie Harry.

"Das riecht wirklich wundervoll", gab ich also zu und schaute meinem besten Freund über die Schulter, nur um dann zu sehen, wie die Pancakes die er gerade umdrehte die perfekte Farbe hatten. "Wieso möchtest du dein Talent nochmal nicht zum Beruf machen?"

Ein Thema, über das Harry und ich schon oft gesprochen hatten. Doch egal, was seine Familie oder ich sagte, er wollte diesen Beruf nicht lernen. Er sagte aber auch nicht, woran es lag, was das Ganze für uns schwer verständlich machte. Ich hatte jedoch das doofe Gefühl, dass seine Clique etwas damit zu tun haben könnte, da Koch zu sein da wohl kein 'richtiger' Beruf wäre und nichts, womit man tatsächlich viel Geld verdienen konnte.

"Es macht mir Spaß. Man muss neben der Arbeit ja auch ein Hobby haben können", er winkte das Thema damit ab und zeigte auf die Kaffeemaschine. "Ich wusste nicht, welchen du möchtest. Mum hat neue Kapseln mit anderen Geschmacksrichtungen gekauft, aber ich denke ein einfacher Kaffee oder Milchkaffee wird am besten zu den Pancakes passen."

"Welchen möchtest du denn?"

"Nur einen Kaffee bitte."

Ich nickte und stellte Harry seinen zuerst an, um dann etwas Zucker rein zu schütten und ihn auf den Tisch zu stellen. Dann machte auch ich mir einen Kaffee und gab bei mir jedoch Milch dazu, ehe ich mich an den Tisch setzte und Harry den Teller zwischen uns stellte.

"Dann mal einen guten Appetit der Herr." Harry grinste, ganz offensichtlich mehr als glücklich mit dem, was er da kreiert hatte.

Und natürlich, schmeckte es wundervoll. Auch schmeckte es nicht nur wundervoll, es roch sogar so gut, dass weniger später Gemma mit verschlafenen Augen die Küche betrat und sich neben mich auf den Stuhl plumpsen ließ.

"Warst du wieder kreativ, kleiner Bruder?" Sie griff nach einem der Pancakes und faltete es, ehe sie einmal abbiss und genießerisch die Augen schloss. "Ich frage mich immer noch, woher du das Talent hast. Ich meine, Mum kann auch gut kochen aber das ist ein anderes Level."

"Naja, ihr sollt ja alle nicht verhungern. Außerdem kommt es bei den Frauen gut an."

Tada. So schnell schaffte man es, meine Laune auf den Nullpunkt zu bringen und ich fühlte mich ertappt, als Gemma mich genau in diesem Moment anschaute. Doch da sie nichts wusste, versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen und lächelte nur gequält, als Harry's Handy den unangenehmen Moment unterbrach.

Mein bester Freund entschuldigte sich und stand auf, um in den Nebenraum zu gehen und ließ mich so mit seiner Schwester allein, die mir immer noch ein paar seltsame Seitenblicke schenkte.

"Du hast dich gestern ja doch noch ganz gut mit Hannah unterhalten", stellte sie fest und legte den Kopf schief. Es nervte mich, dass sie nicht über mich Bescheid wusste und mich deswegen in eine Schublade steckte, in die ich nicht rein gehörte und mit der sie definitiv mehr als falsch lag.

"Ja, wir beide haben uns dann nicht mehr so alleine gefühlt. Danke nochmal für die Idee." Ich brachte mich dazu, ein schiefes lächeln aufzusetzen und noch bevor Gemma darauf antworten konnte, war Harry wieder rein gekommen und legte sein Handy auf der Arbeitsplatte ab. "Wer war denn dran?"

"Ehm.. Zayn. Er und die Jungs wollen gleich vorbei kommen und mir beim aufräumen helfen."

"Oh." Ich räusperte mich kurz und auch Harry sah leicht verunsichert aus. Er wusste, dass ich mich zwischen den anderen Jungs nicht wohl fühlte, obwohl er es noch nie angesprochen hatte. So gut kannte er mich dann eben doch.

"Ja.. Aber du hast ja gestern sowieso schon so viel gemacht. Ich möchte nicht, dass du das Gefühl bekommst, ich würde dich ausnutzen."

Ich spürte, wie seine Schwester verwirrt zwischen uns hin und er schaute und konnte es ihr gar nicht verübeln. Die Situation war einfach mehr als schräg - war sie immer noch. Obwohl es jetzt schon länger so ging, war es immer noch kaum zu glauben, dass Harry mich für andere wegschicken würde. Auch wenn er es nicht so offensichtlich machte, war es klar, was mit seiner Aussage eben gemeint war.

"Ja - ehm, nein. Ich bin sowieso schon fertig. Ich hole nur eben meine Jacke und gehe dann nach Hause. Die Weihnachtskekse warten eh auf mich", versuchte ich die ganze Sache zu überspielen und rückte den Stuhl zurück, um dann aufzustehen und schnell nach oben zu laufen. Davor hatte ich mich noch von Gemma verabschiedet und Harry meinte, er würde noch mit zur Tür kommen, wo ich ihn nun auch vorfand.

"Danke das du hier warst."

"Danke für die Einladung", gab ich zurück, machte die letzte Schleife und wollte dann gerade aus der Tür verschwinden, als Harry mich zurück hielt und meine Kapuze richtete.

Mein Herz klopfte immer lauter und ich drehte mich noch einmal zu meinem besten Freund um. Irgendwas schien seit gestern in der Luft zu liegen und es verwirrte mich, dass ich nicht wusste, was es war. Doch da ich kurz darauf ein Auto auf den Hof fahren hörte, verabschiedete ich mich schnell und machte mich schweren Herzens auf den Weg nach Hause.

[...]

Da wurde Louis wohl wieder weggeschickt. Zwar mit einem triftigen Grund, aber trotzdem ist es wohl verständlich, dass Louis es sehr persönlich aufgenommen hat..

yourssincerely1D ... Tut mir leid das dieses Kapitel wieder ein kleines downer war.. bald wird es besser. Versprochen ❤️

Vielen Dank für eure Unterstützung bei der Geschichte, es freut mich sehr, dass sie bei euch so gut ankommt! Ich liebe es, die ganzen Kommentare zu lesen und eure Gedanken zu erfahren ❤️

Lots of love
Michelle xx

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