Türchen 8

Harry
(SusiiTomlinson)

"Harry mein Liebling!" rief meine Mom auf der anderen Straßenseite, winkte wild mit den Armen und ließ mich damit beinahe im Erdboden versinken, während sich die Leute schon nach uns umdrehten. 
Kopfschüttelnd lief ich über die Straße auf den Markt und umarmte sie fest. "Du bist so peinlich", maulte ich leise und küsste ihre Wange, woraufhin sie nur lachte und die Hände auf meine Arme legte. "Du hast mich ganz schön warten lassen!" mahnte sie, bedachte mich jedoch mit einem liebevollen Lächeln. 
"Tut mir leid, ich habe verschlafen", log ich leise. In Wahrheit hatte ich zuhause gesessen und den gestrigen Kuss mit Louis verarbeitet, der für ihn nur eine Authentizitätsprüfung dargestellt hatte. Für mich war es der perfekte, erste Kuss zwischen uns gewesen. 

"Jetzt bist du ja da und wir können endlich auf den Weihnachtsmarkt", unterbrach meine Mutter meine Gedanken und hakte sich bei mir unter, ehe sie mich mit sich zog auf den vor uns liegenden Weihnachtsmarkt. Es war bereits dunkler geworden, somit leuchteten die verschiedenen Buden und Lichterketten ganz besonders herrlich. Die Schneeflocken, die vom Himmel fielen, reflektierten im sanften Licht, der Anblick ließ mich automatisch warm fühlen. Es sah einfach herrlich aus. Lächelnd sah ich zu meiner Mutter.
"Glühwein?"
"Glühwein!" antwortete sie begeistert. 

Nachdem wir uns jeder einen Becher geholt hatten, stellten wir uns an einen der Stehtische und stießen miteinander an. Gemma, meine Schwester, musste heute leider arbeiten, sodass wir unseren traditionellen Besuch des Weihnachtsmarktes nun allein machten. Wir gingen jedes Jahr als Familie am ersten Dezemberwochenende hier her und ich liebte es. 
"Also, Harry..." setzte meine Mutter an und ich sah argwöhnisch zu ihr. Mit unschuldigem Blick nippte sie an ihrem Glühwein. "Hast du endlich jemanden mit dem du die Weihnachtszeit genießen kannst?" 
Ich seufzte auf und schüttelte wie automatisch den Kopf. Doch dann fiel mir etwas ein. Ich wusste doch eigentlich, wie ich dem Ganzen ein Ende setzen konnte. Und deshalb, noch bevor ich wirklich ernsthaft darüber nachdenken konnte, sagte ich: "Ja, ich habe einen Freund." 

Mom's Gesicht erhellte sich sofort und sie sah mich begeistert an. "Wen? Wann? Erzähl mir alles!" forderte sie begeistert und umarmte mich plötzlich. "Oh, ich freu mich so, Harry! Du verdienst es!" murmelte sie und mich überkam sofort das schlechte Gewissen, sie so anzulügen. Das war absolut nicht richtig. Doch aus der Nummer würde ich wohl jetzt nicht mehr herauskommen. 
"Sein Name ist Louis, ich kenne ihn aus der Bar", sagte ich zu ihr und lächelte bei seinem Namen automatisch, trank eilig ein Schluck Glühwein. "Und wie ist er so?" fragte sie neugierig. 
"Er ist sehr nett", antwortete ich. "Louis ist Journalist. Er schreibt die Weihnachtsgedichte in der Times!" 
Sie sah mich ganz überrascht an. "Die lese ich jeden Tag!" sagte sie mit einem breiten Lächeln, welches ich sofort erwiderte. 

"Wann lerne ich ihn kennen?" fragte sie mich. Ich zuckte mit den Schultern, ging sofort in Abwehrhaltung. "Ich weiß nicht, Mom. Lass mich ihn doch erstmal in Ruhe kennenlernen", antwortete ich ihr defensiv und stellte den leeren Becher auf den Tresen. "Wollen wir ein Stück gehen?" lenkte ich ab. 
Sie stimmte mir zu und so setzten wir uns in Bewegung, schlenderten über den Markt und sahen uns die verschiedenen Handwerker an, die ihre Waren ausgestellt hatten. Bei einem Stand blieb ich hängen und besah mir den Baumschmuck. Es waren kleine Sterne aus Holz und sah einfach traumhaft aus. Lauter detailreiche handgemachte Schnitzereien, die die Sterne aussehen ließen wie kleine, unbezahlbare Kunstwerke. 
"Sind die nicht wunderschön?" fragte ich Mom und zeigte sie ihr mit einem begeisterten Lächeln. 

"Harry?!" 
Überrascht fuhr ich herum und als ich Louis erkannte, riss ich die Augen erschrocken auf. Er kam geradewegs auf mich zu, hatte Zayn im Schlepptau und strahlte mich an. "Du bist ja auch hier! Wie cool!"  rief er fröhlich aus und umarmte mich fest, ehe er meine Wange wieder küsste. Anscheinend war das jetzt unsere Art der Begrüßung. Ich liebte es.
"Hey, Louis", sagte ich nervös und begrüßte auch Zayn mit einem scheuen Lächeln. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, denn mit ihm hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet. Er sah fantastisch aus. Louis trug einen dicken Schal um den Hals und eine Wollmütze, sah dabei so niedlich aus. Er öffnete den Mund wieder um etwas zu sagen, doch wurde von meiner Mutter unterbrochen. 
"Louis? Etwa dein neuer Freund Louis?!" fragte sie mich und musterte Louis neugierig. 

Wenn ich sagen würde dass mein Gesicht sich in diesem Moment rot färbte, dann war das eine absolute Untertreibung. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als ein Loch, welches sich unter mir auftun würde. Zayn's Augen weiteten sich überrascht und Louis stand für einen Moment ganz still und sah meine Mutter nicht weniger überrascht an. 
"D-Das ist meine, m-meine Mom", stammelte ich vor mich hin und wusste nicht, was ich sagen sollte. Louis warf mir einen Blick zu, dann lächelte er. "Du hast von mir erzählt?! Oh wie toll!" rief er begeistert aus und sah zu meiner Mutter. "Hi, ich bin Louis!"
"Ich bin Anne, hallo! Was für ein toller Zufall!" sagte meine Mutter und umarmte ihn kurzerhand. Er erwiderte und zwinkerte mir zu, ehe er sich löste und sie ansah.  "Schön, dass wir uns kennenlernen! Harry hat mir bereits von Ihnen erzählt!" sagte er höflich und ich konnte förmlich beobachten, wie meine Mutter ihn sofort ins Herz schloss. 

Sie unterhielten sich, als würden sie sich schon ewig kennen und ich konnte nicht anders, als ihn dabei zu beobachten. Ich schmolz innerlich beinahe dahin, während er sie gekonnt um den Finger wickelte. Seine Augen blitzten glücklich, er strahlte richtig und ich wünschte mir ich hätte den Schneid, ihm zu sagen, dass ich ihn ganz und gar umwerfend fand. Doch ich blieb stumm und blickte zu Zayn, als ich spürte, dass er mich beobachtete. 
Auf seinen Lippen lag ein undefinierbares Lächeln, er musterte mich und schmunzelte, dann unterbrach er Louis und sah meine Mutter an. "Ich bin Zayn, Louis' bester Freund!" stellte er sich höflich vor. "Darf ich Ihnen einen Glühwein kaufen?"
Meine Mutter sah ihn begeistert an. "Meine Güte, ihr seid ja alle so höflich! Sehr gern!" antwortete sie und er ging mit ihr zu einem der Glühweinstände gegenüber, ließ somit Louis und mich für einen Moment allein. 

"Es tut mir so leid", murmelte ich leise, doch der Blauäugige lachte auf und sah mich an. "Was denn? Du hilfst mir, ich helfe dir! Das haben wir doch gesagt, oder?" antwortete er und ich lächelte leicht und nickte. 
Er küsste erneut meine Wange. "Du bist mein Fake Freund, also bin ich auch deiner! Und sie ist super nett, ich sehe kein Problem darin!" fügte er hinzu. Innerlich seufzte ich und nickte leicht. "Willst du...wollen wir vielleicht alle zusammen einen Glühwein trinken?" fragte ich ihn verunsichert. Die Erinnerung an den Kuss von gestern stieg wieder in mir auf und ich fragte mich, ob seine Lippen heute noch genauso weich und sanft waren. 
"Ja! Geh schon mal zu den Beiden, ich hole uns einen!" forderte er mich auf und griff für eine Sekunde nach meiner Hand, ehe er mir den Rücken zukehrte und zu den Ständen lief. 

Ich sah ihm einen Moment nach, ehe ich zu meiner Mom und Zayn ging. Die beiden unterhielten sich angeregt und schenkten mir ein Lächeln, als ich zu ihnen stieß. "Wo ist Lou?" fragte Zayn mich neugierig. 
"Er holt uns Glühwein", antwortete ich leise. Zayn nickte lächelnd und trank einen Schluck, ließ mich dabei nicht aus den Augen. Er wirkte, als wöllte er etwas sagen, doch Louis tauchte wieder auf und drängelte sich zwischen uns, sodass er neben mir stehen konnte. Lächelnd stellte er die Glühweine auf den Stehtisch und dann hielt er mir einen kandierten Apfel mit einer roten Schleife am Stiel vor die Nase. 
Ich sah ihn mit großen Augen an. "Ist der für mich?" hauchte ich. 
Louis lächelte breit und nickte. "Nachträglich zum Nikolaus, Schatz", sagte er und küsste meine Wange noch einmal ganz sanft. Meine Wangen färbten sich rot und ich sah ihn verzückt an, während in meinem Magen die Schmetterlinge völlig durchdrehten. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top