Türchen 24

Harry
[SusiiTomlinson] 

Am Weihnachtstag lagen meine Nerven blank. Kein Outfit war gut genug, jede einzelne Haarsträhne lag schief und zu guter Letzt riss mir die Verpackung des Geschenkes für Louis. Für einen Moment stand ich am Rande der Verzweiflung, also rief ich Niall an. Er beantwortete meinen Anruf sofort. 
"Wo brennt's?" 
Ich seufzte. "Es ist alles Mist!" rief ich aus. "Ich weiß nicht was ich anziehen soll, ich kriege die Zeichnung nicht verpackt und meine Haare sehen aus wie ein Haufen Kraut!" Mein Jammern war völlig übertrieben, das wusste ich selbst. Niall's leises Lachen bestätigte es mir dann noch einmal zusätzlich. "Weißes Hemd und der hübsche Wollcardigan vom letzten Jahr. Zu deinen Haaren kann ich nur eines sagen: Sie sind perfekt wie sie sind, so wie immer. Und wegen der Zeichnung, bleib ruhig, okay? Du wirst es eingepackt bekommen. Du kannst so etwas!" 

Ich atmete tief durch und wurde ein wenig rot, nickte jedoch. "Der Cardigan ist eine gute Idee...", gab ich leise zu. Niall lachte erneut. "Ja, war ja auch meine!" antwortete er und ich stieg leise in sein Lachen ein. Er verbrachte noch weitere zehn Minuten mich zu beruhigen und endlich, als es mir endlich besser ging, legten wir auf und ich zog mir meinen Mantel an. Deutlich entspannter machte ich mich auf den Weg um Louis abzuholen. Je näher ich seiner Wohnung kam, desto nervöser wurde ich jedoch wieder. Ich war so aufgeregt ihn zu sehen. Als ich um die Ecke bog, sah ich ihn bereits unten stehen und lächelte wie automatisch, parkte vor ihm und öffnete ihm von innen die Tür. Keine Sekunde später sprang er auf den Beifahrersitzt und schüttelte sich, verteilte überall Schnee und ich lachte. "Hey!" protestierte ich und Louis drehte sich zu mir, strahlte mich an. "Hallo", antwortete er grinsend. 
"Alles Gute zum Geburstag, Lou", sagte ich leise, sein Lächeln wurde noch breiter und er küsste mich sanft. "Danke, Harry", flüsterte er mit leuchtenden Augen.
Kichernd schüttelte ich den Kopf und wir fuhren los, nachdem er seine Adresse in mein Navi eingegeben hatte. 

Eine Stunde später saßen wir bereits am Tisch im Kreise seiner Familie. Die schiere Menge an weiblichen Geschwistern und anderen Familienmitgliedern um mich herum überforderte mich für einen Moment, die Lautstärke war auf jeden Fall etwas, was ich nicht gewöhnt war. Louis' Mutter beugte sich irgendwann zu mir und legte die Hand sanft auf meinen Handrücken. "Ist alles ein bisschen viel, hm?" sagte sie lächelnd und ich wurde leicht rot, sah man es mir anscheinend so sehr an, dass ich damit überfordert war. "Ich habe nicht so eine große Familie. Das ist also ein wenig ungewöhnlich für mich", gab ich unsicher zu. Sie nickte verständnisvoll. "Nach der Bescherung wird es ruhiger, versprochen." 
Dankbar sah ich sie an und mit einem Mal fühlte ich mich wohler, irgendwie zugehörig und als ich Louis beobachtete, wie er begeistert davon erzählte, wie er und ich nachts einen Weihnachtsbaum geholt haben, konnte ich nicht anders als dümmlich vor mich hin zu grinsen. 

"Harry?" holte mich eine sanfte Stimme aus meinen Gedanken und ich blinzelte und blickte zu Louis, der mich sanft ansah. "Ja?" fragte ich leise. 
"Bereit für die Bescherung?" fragte er mich, in seinen Augen konnte ich einen Hauch von Nervosität erkennen. Eine Sekunde wunderte ich mich darüber, dann nickte ich und lächelte ihn an. "Natürlich, Lou", antwortete ich und stand auf, nahm seine Hand in meine und er führte mich in Richtung Wohnzimmer. 
"Ha! Mistelzweig!" rief Lottie, zeigte auf uns und grinste breit. Wir beide sahen gleichermaßen nach oben und mein Herz klopfte kräftig bei Anblick des Mistelzweiges direkt über unseren Köpfen. Er war mit einer roten Schleife am Türrahmen angebracht und ich sah zu Louis. Er blickte ebenfalls zu mir, seine Augen leuchteten und er legte seine Hände auf meine Brust. "Na los, trau dich", flüsterte er. 
Ich schmunzelte und rollte spielerisch mit den Augen, ehe ich mit klopfendem Herzen meine Lippen auf seine legte und ihn in einen zärtlichen Kuss verwickelte. 

Als wir uns lösten sah er mich ein wenig atemlos an und ich grinste, denn es ging mir ganz genauso. Ich lächelte ihn sanft an und er biss sich auf die Lippe. "Das war ziemlich romantisch", sagte er mit einem Schmunzeln und ich nickte. "Da kann ich wirklich nicht widersprechen", antwortete ich ebenso leise wie er und wir lachten gemeinsam für einen Moment, ehe wir uns zu seiner Familie setzten um mit der Bescherung zu beginnen. 
Meine anfängliche Nervosität kam mit vollem Umfang zurück, denn ich wusste nicht, ob meine Geschenke seiner Familie gefallen würden. Für sie alle hatte ich die herrlichen, kleinen Holzsterne gekauft, die ich auf dem Weihnachtsmarkt gefunden hatte. Ich beobachtete sie dabei, wie sie die kleinen Päckchen öffneten und Louis nahm meine Hand, als seine Mutter voller Verzückung aufseufzte und mich breit anlächelte. "Harry, die sind ja wunderschön!" rief sie aus und ich musste sofort lächeln. 
"Ich freue mich, dass sie euch gefallen. Ich habe sie auf dem Weihnachtsmarkt gesehen und fand sie sofort fantastisch!" antwortete ich ihr begeistert, glücklich darüber, dass meine Idee gut ankam. 

"Lou, jetzt bist du dran!" rief Lottie. Der Braunhaarige grinste breit und nickte, sah sich seine Geschenke an und griff zielsicher nach meinem. Nervös biss ich mir auf die Lippe und wartete gespannt auf seine Reaktion, während er vorsichtig das Papier löste und der Rahmen mit meinem gezeichneten Bild darin zum Vorschein kam. Einen Moment war er ganz still, fuhr mit dem Finger über das Glas und sah schließlich zu mir. "Hast du das gezeichnet?" fragte er mich leise. Mit einem nervösen Lächeln nickte ich. "Ja...gefällt es dir?" fragte ich ihn unsicher. 
"Ob es mir gefällt? Ich...das...das ist das Schönste, was ich jemals bekommen habe!" rief er plötzlich aus und fiel mir um den Hals. Lachend schloss ich ihn in meine Arme, Erleichterung durchflutete meinen Körper und ich drückte ihn näher an mich heran, so nah es nur ging. "Danke", flüsterte er in mein Ohr und küsste meine Wange. Als er sich löste, sah er mich mit einem undefinierbaren Blick an. 
"Öffne deins bitte", flüsterte er. 

"Okay", sagte ich mit einem Lächeln und er hielt es mir sofort hin. Leise lachte ich über seine plötzliche Nervosität und nahm das Päckchen, öffnete es vorsichtig. Ich schmunzelte zunächst, da auch ich nun einen Bilderrahmen in der Hand hielt. Als erstes fiel mir ein Foto entgegen und ich biss mir lächelnd auf die Lippe. "Wann hast du denn unser Familienfoto ausgedruckt?" fragte ich ihn leise und betrachtete das Bild von Mom, Gemma, Louis und mir vor dem Weihnachtsbaum. Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit, während er schmunzelnd mit den Schultern zuckte. "Geheimnis", sagte er grinsend. "Guck dir das andere an." 
Ich nickte lächelnd und schaute mir den Rest an, das Lächeln verging mir für einen Augenblick als ich realisierte, dass es ein Auszug aus der Times war. 
"Dein finales Weihnachtsgedicht?" fragte ich ihn. Er nickte. "Ja." 
Lächelnd setzte ich mich aufrechter hin und begann zu lesen. Schon die ersten Zeilen ließen mich nach Luft schnappen. 

Völlig fasziniert sog ich jedes einzelne Wort, dass dort stand, auf. Seine Worte waren herzerwärmend, liebevoll und sie lösten in mir ein Feuerwerk aus. Als ich am Ende angekommen war, klopfte mein Herz mir bis zum Hals. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn an. "Du...liebst mich?" wisperte ich. 

Louis sah mich mit leicht geröteten Wangen an, spielte mit seinen Fingern und nickte schließlich. "Ich...würde gerne den Vertrag....auf unbestimmte Zeit verlängern", sagte er leise und ich blinzelte. "Den...auf unbestimmte...also...", stotterte ich vor mich hin. Er nickte erneut, ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. 
"Harry, ich liebe dich. Ich will nicht, dass alles heute Nacht endet. Ich möchte am liebsten mein ganzes Leben mit dir verbringen. Also falls es dir genauso gehen sollte, dann würde ich mich unglaublich darüber freuen. Denn du hast mir die letzten vierundzwanzig Tage mein Leben so unglaublich schön gemacht, hast meinen Alltag bereichert und du hast in mir Schmetterlinge zum Leben erwacht von denen ich dachte, dass ich sie nie wieder fühlen würde." 

Ich blinzelte erneut und legte den Rahmen vor mir auf den Boden, dann nahm ich seine Hände in meine und drückte sie leicht. Mit leuchtenden Augen blickte ich in seine und fing an breit zu lächeln. "Du hast keine Ahnung wie sehr ich mir diese Worte von dir gewünscht habe", flüsterte ich. 
Louis riss die Augen auf. "Wirklich?" 
Ich nickte sofort. "Ich liebe dich auch, Lou. Ich habe mich bereits vor einem halben Jahr in dich verknallt, als du in die Bar gekommen bist. und in den letzten dreieinhalb Wochen habe ich gemerkt, wie wunderbar und liebenswert du bist. Du hast mir geholfen, aus mir herauszukommen und mich Dinge zu trauen. Also ja, Lou. Ich liebe dich auch und ich will genauso wenig wie du, dass das alles hier heute Nacht endet. Am liebsten soll es bitte niemals enden", antwortete ich ihm sanft. 

Plötzlich, mitten im Kreise von Louis' Familie, sah ich, wie sein ganzes Gesicht sich mit einem Mal erhellte, bevor er mir um den Hals fiel und mich fest an sich zog. Ich lachte und schlang meine Arme um ihn, küsste seine Wange und schloss einen Moment meine Augen, noch immer ein wenig überfordert damit, dass mein Traum gerade in Erfüllung gegangen war. Er löste sich ein wenig, noch immer nah an mir, doch so, dass sein Gesicht nah an meinem war und er mich ansehen konnte. 
"Ab jetzt also kein Fake mehr?" wisperte er. 
Ich schmunzelte leicht. "Ich glaube, dass war es schon eine ganze Weile nicht mehr. Aber ja, Lou. Kein Fake mehr. Nie wieder." 
Lachend presste er seine Lippen auf meine und ganz plötzlich, in dieser verschneiten und ganz besonderen Weihnachtsnacht,  hatte ich mein vollkommenes Glück in Louis' Armen gefunden. 

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