Türchen 18
Harry
[SusiiTomlinson]
"Was wollte er?" fragte ich Niall, als wir wieder im Pub waren, musterte ihn mit neugierigen Augen. Er sah mich an. "Wie ich es gesagt habe, zufällige Begegnung!" antwortete er mir mit einem sanften Lächeln.
Ich kannte Niall, ich wusste, wann er log. Ich nickte leicht, entschied mich dafür, nicht weiter darüber nachzudenken, denn die Gedanken wurden trüber. Ich atmete tief durch und fuhr mit meiner Arbeit fort, bis Niall wieder zu mir kam.
"Wollen wir nach der Arbeit noch zusammen essen gehen?"
Ein Lächeln formte auf meinem Gesicht und ich nickte. "Das klingt gut. Aber ich habe nicht so viel Zeit, ich muss Louis' Geschenk noch machen." Niall fing an zu grinsen. "Ihr schenkt euch etwas?" hakte er nach.
Ich nickte leicht. "Er sagte es sähe komisch aus, wenn wir nichts füreinander hätten", antwortete ich, spürte den kleinen Stich in meinem Herzen. Niall klopfte mir auf die Schulter. "Oder er ist verliebt und traut sich nur nicht, weil du so schüchtern bist und ihn nicht ordentlich angräbst!"
Ich sah ihn frustriert an. "Ich habe ihn in die Speisekammer gezogen und mit ihm rumgemacht. Das habe ich mich getraut. Er hat es nicht begriffen. Was soll ich denn noch machen?!"
Niall lachte laut auf. "Zum Beispiel reden? Über deine Gefühle?"
Ich blieb stumm und sah auf die Gläser vor mir. Reden konnte ich am wenigsten. "Wenn ich ihn jetzt frage und er sagt Nein, dann hat er kein Date mehr für Weihnachten. Das tue ich ihm nicht an", antwortete ich leise.
"Genau genommen hätte er dann halt ein Echtes, aber wer will schon kleinlich sein", murmelte Niall und schüttelte den Kopf, während er mit dem Lappen in der Hand zu den Gästetischen lief. In meinem Kopf saß noch immer die Hoffnung, dass ich es ihm zeigen könnte, wenn ich es schon nicht zu sagen wagte. Und während ich meine Arbeit fortsetzte, dachte ich darüber nach, was ich tun könnte.
Nachdem Niall und ich uns bei Burger King den Bauch vollgeschlagen hatten, lief ich nach Hause in meine Wohnung, lächelte als die Heizungswärme mir entgegenschlug. Ich liebte es, wenn es richtig warm war, meistens war es für andere schon zu warm. Zufrieden zog ich mir etwas Bequemeres an, legte Louis' Weihnachtsmütze auf den Schreibtisch und setzte mich vor das weiße Blatt, welches nur darauf wartete, befüllt zu werden. Ich wusste genau, was ich Louis schenken würde. Ich musste überhaupt nicht darüber nachdenken, es war klar ab dem Moment, ab dem ich mehr über ihn erfahren hatte."Dann wollen wir mal", murmelte ich und nahm meinen Bleistift, begann zunächst zu skizzieren. Ich zeichnete Louis, allerdings als Superheld. Während des halbstündigen Vortrages vor ein paar Tagen hatte er mir berichtet, welcher Held sein Favorit war, also zeichnete ich ihn in diesem Stil, machte aus ihm eine Art Verbündeten. Das rote, spinnwebenartige Cape, dass um seine Schultern wehte, ließ ihn stark wirken, in seinem Gesicht zeichnete ich ein selbstbewusstes, freches Lächeln. Damit er es besser erkannte, malte ich Spiderman, der neben ihm an einem Netz von der Decke hing und ihn stolz anblickte. Das Bild wurde immer detailreicher, je mehr ich mich in meiner Kreativität verlor.
Stolz blickte ich auf mein Werk, als es nach einigen Stunden endlich fertig war. Es war bereits mitten in der Nacht und meine Augen brannten vor Müdigkeit. Gähnend sah ich auf mein Handy, sah eine Nachricht von Louis und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht.
L: Du meldest dich gar nicht...habe ich etwas falsch gemacht?
Das schlechte Gewissen überkam mich mit einem Mal und ich seufzte leise. Ich hatte mich völlig im Zeichnen verloren. Eilig schrieb ich ihm und entschuldigte mich, erklärte ihm dass ich mit seinem Geschenk beschäftigt war. Er antwortete sofort, auch wenn es zwei Uhr nachts war.
L: Mein Geschenk? Das macht mich neugierig, was ist es?
H: Das verrate ich dir doch nicht :D Du musst dich gedulden...
Wir schrieben ein wenig hin und her, während ich mich in mein Bett legte und die Decke über mich zog. Ein Gefühl von Einsamkeit überkam mich, viel lieber würde ich jetzt mit ihm kuscheln können.
L: Es ist spät, wieso schläfst du nicht?
H: Irgendwie fühlt sich die Wohnung leer an...
Ich biss mir auf die Lippe, wartete was er schreiben würde. Er tippte, dann war das Symbol weg. Ein wenig später erschien es erneut und ich schnappte nach Luft.
L: Schick mir deine Adresse...
Einen Moment hielt ich die Luft an, dann schickte ich sie ihm einfach und zog die Decke höher über mich, genoss die Wärme und hoffte, dass er sich noch einmal melden würde. Es kam nichts mehr und während ich wartete, fielen mir mehr und mehr die Augen zu. Irgendwann klingelte es und mein Herz setzte einen Schlag aus. Eilig lief ich zur Tür und drückte den Summer, öffnete die Wohnungstür und blickte in den Flur.
Louis erschien auf der Treppe, kam hinauf gejoggt und ich blickte ihn überrascht an, während auf seinem Gesicht ein fröhliches Grinsen lag.
"Du bist hergekommen?" fragte ich ihn leise und er grinste noch breiter, während er näher kam. "Wenn du mir sagst, dass du einsam bist, komme ich", antwortete er, nahm mein Gesicht sanft in seine Hände und gab mir einen unschuldigen, sanften Kuss.
Völlig perplex erwiderte ich, Freude breitete sich in mir aus und ich lehnte mich leicht an ihn, vergaß augenblicklich meine Schüchternheit. Louis umarmte mich fest und lächelte. "Lässt du mich rein? Dann fühlt sich die Wohnung nicht mehr leer an und keiner von uns muss allein im Bett frieren..."
Lächelnd gab ich ihm den Weg frei, während in meinem Bauch Schmetterlinge wüteten. Er trat ein und hob überrascht die Augenbrauen. "Okay, von frieren kann keine Rede sein. Wieviel Grad sind hier drin? 100?" rief er lachend aus. Schmunzelnd zuckte ich mit den Schultern. "Ich muss es mir ja irgendwie anders warm machen, wenn ich allein auf der Couch sitze", antwortete ich schlicht und drehte die Fußbodenheizung ein wenig herab.
Louis sah mich an und schmunzelte. "Gut, kriege ich eine Tour?"
Ich nickte. "Einen Moment noch, bleib hier stehen", sagte ich und eilte ins Wohnzimmer, versteckte die Zeichenutensilien, sowie das Bild für ihn im Schrank und ging direkt zurück zu ihm. "So, wir können."
Louis schmunzelte. "Hast du was versteckt?" fragte er amüsiert. Ein Kichern verließ meine Kehle. "Ja, aber das geht dich noch nichts an."
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