Kapitel 9: Sonnenbräune und ein verführerisches Buffet


Hallo ihr Lieben,

dank @bananensmoothie erhaltet ihr heute mal wieder ein Kapitel Update von mir :D Es ist zwar diesmal ein bisschen ruhiger, ich wünsche euch aber trotzdem viel Spaß beim lesen :)

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„Emily, du Pennmütze, die Frühstückszeit ist schon fast zu ende. Du solltest endlich aufstehen!" Emilys Lider flatterten leicht und sie stöhnte genervt auf, als das grelle Sonnenlicht, welches durch die runden Schiffsfenster herinfiel, sie blendete.
Gegen das Licht, konnte sie die vertraute Gestalt ihren jüngeren Bruders Leon ausmachen, der vor ihrem Bett stan und sie frech angrinste.


„War wohl ziemlich spät gestern Nacht, was?" Emily drehte sich grummelnd im Bett und starrte zur Decke. Ja gestern Nacht... Einen Moment lang wünschte sie es wäre alles nur ein Traum gewesen.

Sie spürte einen pochenden Schmerz in ihren Schläfen und verfluchte innerlich die vielen Cocktails auf der Party, während sie sich verschlafen die Augen rieb.
Die Erinnerung erschien ihr jetzt bei Tageslicht sehr unwirklich. Hatte sie sich das vielleicht wirklich alles nur eingebildet?


Sie schwang sich aus dem Bett und wimmelte ihren Bruder ab, dass er doch schon mal vorgehen solle, sie brauche noch einen Moment. Zuerst mal sprang sie unter eine kalte Dusche, um wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen.

Das half tatsächlich etwas, denn ihr kopf fühlte sich schon wieder deutlich leichter an, als zuvor. Emily spürte einen Hunger in sich, den sie so kaum von sich kannte, das musste wohl die Katerstimmung sein.
Eilig schlüpfte sie in bequeme Kleidung richtete ihre braunen Locken nur schnell vor dem Spiegel, in der Hoffnung noch ein paar letzte Reste von Frühstück abzubekommen.

Der Essensaal war bereits ziemlich gelehrt, als Emily den Tisch ihrer Familie erreichte. „Guten Morgen meine Liebe." Ihre Mutter saß noch mit einem halbvollen Teller und ihrem allmorgendlichen Tee da, während ihr Vater und Thomy bereits fertig waren.


Leon stand am Buffet und holte sich gerade Schokomüsli nach. Sie trat neben ihn und schaufelte sich hungrig Müsli mit Jogurt in eine Schale.
„Na was ist bei dir so gelaufen gestern Nacht?", riss sie Leon immer noch mit einem schiefen Grinsen aus ihren Gedanken.

„Ach nichts Besonderes", gab Emily die monotone Antwort.
„Ach der Typ da soll also nicht besonderes sein?" erwiderte Leon lachend. Emilys Blick fuhr ruckartig hoch und folgte seinem Kopfnicken. Sie erstarrte.
Dort, ein paar Tische weiter stand Sam, mit einer Schürze umgebunden und war anscheinend dabei Geschirr auf ein Tablett zu laden.

Bei Leons Worten war er stehen geblieben und drehte sich nun langsam zu Emily um.
Das konnte er eigentlich unmöglich gehört haben, auf diese Entfernung und bei dem allgemeinen Geräuschpegel, dachte Emily.


Jedoch traf sein funkelnder Blick nun auf den ihren und schien sie mit seinem Verlangen auch auf die Entfernung zu durchbohren.
Emily sog scharf die Luft ein und versuchte die Fassung zu waren.Ohne etwas dagegen unternehmen zu können, spürte sie wie ihr Herz automatisch schneller schlug und ihr ungewöhnlich heiß wurde.

Zu spät bemerkte sie, dass sie den Löffel mit dem Jogurt mitten in der Luft angehalten hatte und nun ein erster Klecks neben der Schüssel gelandet war.
„Nichts Besonderes also, hm?" Leons Grinsen war nun noch breiter, „Thomy hat dich mit dem Kerl ziemlich stürmisch von der der Party verschwinden sehen."


Emilys Herz raste. Es war also alles wirklich keine Einbildung gewesen.
Rasch steckte sie den Löffel zurück in die Schüssel, drehte sich demonstrativ weg und Schritt in die andere Richtung zum Tisch ihrer Familie davon.

Das lüsterne Grinsen, welches Sams Lippen bei ihrer Reaktion umspielte, war ihr allerdings nicht entgangen.
Mit aller Selbstbeherrschung versuchte sie jeden Blick zurück über die Schulter zu vermeiden.

Sie nahm Thomy gegenüber Platz und begann mechanisch zu essen. Dabei versuchte sie ihren Kopf zu leeren und keine Gedanken an Sam oder die letzte Nacht zuzulassen.
Deutlich erschwert wurde dies durch die Gespräche am Tisch, die sich ausschließlich um die 'ach so gelungene' Beachparty drehten.


Zum Glück wurde Emily nicht viel involviert und konnte sich so ganz auf das Müsli konzentrieren, das sie hungrig in sich hinein löffelte.
Nur Leon wollte nicht locker lassen und bohrte immer wieder nach dem mysteriösen Unbekannten.

Von Sam war zum Glück nichts mehr zu sehen, wie sie erleichtert feststellte, als sie ihren Blick unauffällig durch den mittlerweile fast geleerten Speisesaal schweifen ließ und in ihrem Frühstück herumstocherte.

Irgendwie schmeckte das Müsli fad und ihr Magen schien nach etwas anderem zu verlangen.
Da sie aber keine Lust mehr verspürte, die ganzen Sticheleien ihres Bruders und die Party Gespräche ihrer Eltern weiter mitanhören zu müssen, ließ sie ihre Schüssel schließlich halb leer stehen und machte sich auf, zurück in Richtung Kabine.

Sie würde ein paar Runden auf dem Pool Deck schwimmen gehen, hatte sie beschlossen. Auf dem Weg durch die gedämpften Gänge fühlte sie sich durchgehend beobachtet.
Immer wieder drehte sie sich um, doch da war weit und breit niemand zu sehen.

Jetzt bekam sie wirklich schon Paranoia. Besser sie würde schnell wieder hier raus und unter Menschen kommen, da würden die Schrecken der letzten Nacht sicherlich nicht mehr so präsent in ihrem Kopf umherschwirren.
Also schlüpfte sie in ihren dunkelblauen Bikini, packte ihr Badetuch und eilte Richtung Pool.

Der Vormittag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Emily zog einige Bahnen im Becken und legte sich schließlich auf eine der Sonnenliegen.
Ob sie wohl wenigstens etwas Bräune abbekommen würde? Sie war wirklich ein hoffnungsloser Fall. Wie oft hatte sie in Urlauben schon Wochen unter der heißen Sonne verbracht, nur um hinterher minimal Farbe bekommen zu haben.


Das seltsame war, dass sie ja nicht mal wirklich rot wurde. Es schien einfach so, als würde ihre Haut so hell sein, dass sie das Sonnenlicht eher reflektierte als absorbierte.
Das zumindest war immer ihre scherzhafte Antwort gewesen, wenn sie nach einem Strandurlaub gefragt wurde, ob sie sich sicher sei nicht aus Versehen in den Flieger zum Nordpol gestiegen zu sein.

Emily seufzte und fragte sich, was bei ihrer Genetik eigentlich falsch gelaufen war. Was solls.
Ihre Gedanken kreisten um die Geschehnisse der letzten Tage.
Das Mädchen musste sich eingestehen, dass der Urlaub bis jetzt doch deutlich interessanter verlaufen war, als sie es sich vorgestellt hatte.

Es waren wirklich ein paar ganz coole Leute an Bord und dann war da natürlich Sam.
Sie konnte sich diese intensive Bindung zu ihm einfach nicht erklären, so etwas war doch nicht normal, oder? Und dann waren da natürlich diese grausamen Morde an den beiden Mädchen gewesen.

Wenn Emily die Augen schloss sah sie immer noch den furchtbaren Anblick vor sich auf ihre Netzhaut gebrannt.
Sam hatte die Tat nicht abgestritten und Emily war sich sicher, dass er wenigstens darin verwickelt war.

Gleichzeitig stimmte auch etwas mit ihr nicht. Und sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass Sam genau wusste was mit ihr los war, es vielleicht sogar durch sein Handeln in ihr ausgelöst hatte.

Seit Monaten fühlte sie sich seltsam, niemandem wirklich zugehörig, weder ihrer Familie noch ihren Freunden.
Seitdem sie das Blut der sterbenden Mädchen auf ihren Fingern hatte glänzen sehen und der Duft sie so überwältigt hatte, schien sich etwas in ihrem Innersten zu regen.


Als wäre dort etwas lang Vergessenes in ihr, das nun an die Oberfläche drängt. Und Sam schien der einzige zu sein, der vielleicht ein paar Antworten darauf hatte.
Von ihren Gedanken geplagt und die wärmende Sonne auf dem ganzen Körper spürend dämmerte Emily weiter vor sich hin, während sie dem angenehmen Rauschen des Wassers um sich herm lauschte.

Mittags traf sie an der Poolbar auf Sarah und Alice, die sie beide über Sam ausfragen wollten, ob sie nachdem gemeinsamen Abgang noch eine heiße Nacht erlebt habe.
Emily verneinte und versuchte diesen Fragen mit wagen Antworten auszuweichen.


Sarah schien auch nur halb zuzuhören, denn sie schwärmte von Andy, dem blonden Schönling der mir Ric unterwegs gewesen war.
„Ric hat sich wirklich noch Sorgen um dich gemacht", zog Sarah sie schließlich weiter auf.
„Er konnte den Abgang von Sam und dir einfach nicht ertragen, der arme. Aber ich sag dir, mit Sam hast du wirklich den ganz großen Fisch geangelt. Er ist so charmant und sieht einfach wie ein Engel aus", träumte sie vor sich hin.

Vor allem wie ein Engel, pah, wohl eher der Teufel in Person', schnaubte Emily innerlich. Doch sie wollte sich nichts anmerken lassen, lieber sie ließ dieses Thema auf sich beruhen. „Wahrscheinlich hast du Recht", erwiderte sie deshalb nur.
Sam jedenfalls ließ sich zum Glück nicht mehr blicken und so verbrachte sie mit ihren beiden neuen Freundinnen einen recht entspannten Tag am Pool.

Abends verabschiedete sich Emily von den beiden jungen Frauen, die sich noch mit ihren Reisegefährten Eduard und Steve an der Bar treffen wollten.
Sie kehrte zurück in die Kabine, um sich für das Abendessen zu duschen und schick zu machen.


Für den Abend war ein besonders großes Buffet angekündigt. Emilys Eltern hatten sich anschließend einen gemeinsamen Kinoabend mit der Familie im Bord Kino gewünscht, weshalb der Abend wohl etwas länger werden würde.

Mit dem Handtuch umwickelt durchforstete Emily schließlich ihren Koffer und entschied sich für einen dunklen Faltenrock und ein edles dunkelrotes Spitzenoberteil mit tiefem Rückenausschnitt.


Beim Abendessen war der Raum gefüllt mit Menschen und alle reihten sich bei dem köstlich duftenden Buffet ein.
Emily spürte wie ihr Magen laut knurrte vor Hunger, sie hatte seit heute wirklich erst viel zu wenig gegessen.

Es kam ihr so vor, als würden ihr die Düfte heute besonders intensiv in die Nase steigen. Während sie in der Schlange anstand und ihr bereits das Wasser im Mund zusammenlief, schienen sich von dem leckeren Essen auch andere neue Düfte abzuheben.

Vor ihr stand eine kleinere zierliche Frau mit Hochsteckfrisur, die einen freizügigen Blick auf deren Nacken erlaubte. Während sie in der Schlange stand, um endlich etwas köstlichen zu Essen zu bekommen, konnte sie ihre Augen nicht von diesem faszinierenden Anblick lassen.


Es war ein schöner, zierlicher Hals der geradezu makellos schien. Emily verlor sich in dem Anblick der nackten Haut vor ihren Augen.
Je intensiver sie den Hals beobachtete, desto mehr schien sie den pochenden Blutfluss vom Herzen zum Hirn wahrzunehmen.

Das bereits bekannte Kribbeln in ihrem Magen machte sich wieder bemerkbar und ihr Hunger schien auf einmal ins unermessliche zu steigen. Was war nur los mit ihr?
Sie merkte kaum, wie sie sich der Frau immer weiter annäherte und bereits zu ihr hinab beugte, um den Duft möglichst unauffällig tief in sich aufzusaugen.

Ein brennender Durst stieg in ihrer Kehle auf, als hätte sie Wochen nichts mehr getrunken. Sie hatte das Gefühl nicht mehr klar denken zu können, als sie sich weiter dem Hals vor sich entgegenbeugte und nichts anderes mehr um sich herum wahrnahm.

Da gab es plötzlich ein Gedränge hinter ihr und Emily wurde leicht zur Seite gerempelt.
Das riss sie aus der Trance, in der sie sich befunden hatte und Emily blickte geschockt zu der Frau vor sich, erschrocken darüber was sie beinahe dabei war zu tun.


Eilig blickte sie umher, ob sie wohl jemand dabei beobachtet haben könnte. Die Frau vor ihr schien zumindest nichts bemerkt zu haben.
Gerade wollte sie sich wieder gedanklich dem Buffet vor ihr widmen, als ihr Blick an einem karamell-farbenen Haarschopf hängen blieb und ihr Herz einen heftigen Satz machte.

Sam war doch tatsächlich mal wieder in seiner Kellner Uniform unterwegs und stand am Ende des Buffets, wo er einen Grill mit Steaks bediente.
Er schien diese Tätigkeit wie automatisch durchzuführen, denn sein wissender und böse grinsender Blick – Emilys Eingeweide verkrampften sich augenblicklich – war direkt auf sie gerichtet.


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Und das war es auch schon wieder, ich hoffe es hat euch gefallen. Ich weiß, es ist irgendwie nicht so viel passiert, dafür wird das nächste wieder *hust* interessanter :D

Wie immer freue ich mich über ein Feedback und Voting von euch :P

Bis bald :)

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