Kapitel 8: Gefühlschaos
Hallo zusammen :)
Hier ist mal wieder ein neues Kapitel für euch ;)
------------------
Nach dem Essen verspürte Emily endlich ein etwas sättigendes Gefühl in ihrem Magen und sie tupfte sich mit einer Serviette die Mundwinkel sauber. Sam hatte die ganze Zeit über schweigsam bei ihr gestanden und sie immer wieder eingehend gemustert.
Seine Blicke waren Emily nicht unangenehm, jedoch spürte sie eine tiefe Verwirrung in sich aufsteigen, jedes Mal, wenn wie sie ihm einen Blick zuwarf.
Langsam spürte das Mädchen, wie die Aufregung des Tages sie übermannte und die Erschöpfung sie überkam. Das alles war zu viel auf einmal gewesen. In Gedanken sehnte sie sich bereits nach ihrem Bett, doch das sollte ihr anscheinend nicht so schnell vergönnt sein.
„Emily" rief in diesem Moment jemand hinter ihr. „Hier bist du, ich habe mich schon gefragt-" Sarah stand vor ihr, hinter ihr kam der gut aussehende Blonde von der Tanzfläche. Als ihr Blick auf Sam viel, brach sie den Satz ab.
„Ist bei dir alles okay? Du bist-", sie blickte zu Sam, „-ihr seid vorhin so plötzlich verschwunden." Sie blickte leicht besorgt. Emily kniff kurz die Augen zusammen, sie musste sich konzentrieren, überhaupt einen klaren Gedanken hervorzubringen. Was war nur los mit ihr?
„Nein, nein, bei mir ist alles in Ordnung, du musst dir keine Sorgen machen", erwiderte Emily schließlich mit einem raschen Blick zu Sam. Sie wollte die Situation nicht unnötig komplizierter machen.
Nun erschien auch Ric hinter Sarah und kam besorgt auf Emily zu. „Hey Emily, geht es dir gut? Was wollte dieser Typ vorhin so plötzlich von dir?" Er legte Emily fürsorglich die Hand auf den Arm und musterte ihr Gesicht mit einem besorgten Ausdruck.
„Du warst auf einmal so stürmisch... und dann-" Erst jetzt bemerkte er Sam hinter Emily und hielt inne.
„Oh, hallo." Er wirkte leicht verunsichert, ließ seine Hand jedoch auf Emilys Arm ruhen. Die Situation wurde irgendwie immer unangenehmer und Emily hatte Sorge, wie sich Sam wohl verhalten würde.
Dieser Mann schien unberechenbar zu sein und das Gefühl des Mädchens sagte ihr, dass Rics Hand auf ihrem Arm wohl nicht nach Sams Geschmack wäre.
„Es tut mir leid", stammelte Emily deshalb nur und blickte nochmals kurz verunsichert zu Sam.
Sie musste ein Keuchen unterdrücken, denn seine Augen funkelten auf einmal wieder bedrohlich dunkel.
Emily bekam Angst, dass er die Beherrschung verlieren könnte, offensichtlich riss er sich nur mit Mühe zusammen.
Er konnte seinen Blick kaum von Rics Hand auf Emilys Arm lassen. Rasch blickte Emily zu Ric und überlegte wie sie die Situation entschärfen könnte.
Was hatte Sam nur für ein Problem? Sie kannten sich doch eigentlich kaum und er konnte ihr ja wohl kaum vorschreiben mit wem sie sich unterhielt. Aber besser sie ging jetzt erst mal kein Risiko ein.
Vor ihrem inneren Augen zogen immer wieder Bilder der toten Mädchen vorbei und sie musste schwer schlucken, als sie Sams bedrohlichen Ausdruck aus dem Augenwinkel beobachtete.
„Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen, ich muss wohl ein paar Cocktails zu viel getrunken haben und dann war mir auf einmal nicht so gut. Sam hier hat mich nur ein bisschen an die kühle Luft gebracht. Aber ich glaube ich sollte jetzt lieber in die Kabine zurück, ich fühle mich sehr müde."
Emily hoffte so am schnellsten aus der Situation herauszukommen, und dass alle ihrer Wege gehen könnten. Außerdem wollte sie wirklich möglichst schnell in ihr Bett, so erschöpft wie sie sich fühlte.
Ric blickte immer noch etwas skeptisch und warf misstrauische Blicke zu Sam hinüber.
„Sam ist wirklich immer so aufmerksam.", schaltete sich jetzt auch Sarah ein.
„Vielleicht war es vorhin wirklich alles etwas viel und du solltest dich einfach ausruhen." Emily warf dem Mädchen einen dankbaren Blick zu. Sarah hatte ja keine Ahnung wie viel zu viel!
Diese Vorlage nutzend nickte Emily der blonden jungen Frau dankbar zu und verabschiedete sich schließlich in die Runde.
„Ich mach mich dann mal besser auf den Weg. Danke, dass ihr euch so sorgt, ich wünsche euch noch viel Spaß zusammen. Wir sehen uns sicher morgen wieder."
Sie fühlte Sams bedrohlichen Blick wie ein eisiges Kribbeln in ihrem Nacken. Hauptsache sie konnte ihn von den anderen ablenken. Er schien wirklich gefährlich zu sein und sie wollte ihn nicht bei ihren Freunden lassen.
„Ruh dich gut aus Emily" ergänzte Ric, lächelte ihr zu und strich ihr noch ein letztes Mal über den Arm.
Emily entzog ihm diesen rasch und wendete sich von den anderen ab. Bei Sams Gesichtsausdruck stockte ihr erneut der Atem und sie versuchte etwas Beruhigendes in ihren Blick zu legen, in der Hoffnung er möge sich doch endlich mal entspannen.
„Ich werde dich begleiten", war alles was dieser von sich gab und sein Tonfall erlaubte keine Widerrede.
Er legte ihr die Hand auf den Rücken und schob sie vor sich durch die Menge. Emily blickte ein letztes Mal entschuldigend zu den anderen zurück und sah deren verblüffte Gesichter, bis sich Sam davor schob und sie düster anfunkelte.
„Was ist mit dir los?" fragte Emily vorsichtig. „Du machst mir Angst. Vielleicht sollte ich lieber alleine zu meine Kajüte gehen."
Er sah richtig wütend aus und düstere Schatten lagen über seinem Gesicht. „Ich hätte dich vorhin nicht abhalten sollen ihn zu zerlegen. Ich sollte das selber nachholen."
Sam knirschte mit den Zähnen.
„Habe ich nicht vorhin klar gemacht, dass du MEIN bist?" Bei den Worten zog er Emily abseits in eine Ecke und drückte sie gegen die Wand.
„Ich werde nicht zulassen, dass er seine Kompetenzen überschreitet. Dieser Ricardo weiß wirklich nicht, worauf er sich da einlässt."
Sie erschauderte bei seinen harschen Worten und es fröstelte sie leicht, trotz der warmen Sommerluft. „Das Gefühl habe ich auch, ich weiß nicht wie ich dich davon abhalten kann. Ich sehe nur immer mehr wozu du fähig bist.", entgegnete sie dem Mann mutig und versuchte sich seinem Griff zu entwenden.
Sie spürte, wie er sie mit Leichtigkeit an der Wand fixiert hielt und sein düsterer Blick sich in sie bohrte. Emily spürte einen Hauch von Angst in sich aufsteigen, sie war ihm komplett ausgeliefert. Sie konnte auch weit und breit niemanden erkennen, der ihr in dieser Situation zur Hilfe eilen würde.
„Bitte tu mir nichts, und bitte tu Ric nichts, er hat doch nichts Verbotenes getan.", wisperte sie schließlich und versuchte ihrer Stimme Autorität zu verleihen. "Ich gehöre dir auch nicht und kann selber entscheiden was ich mit Ric mache und was nicht! Ich bin doch kein Objekt!"
Emilys Atem ging nun schneller, sie musste von diesem Mann wegkommen, er war wirklich gefährlich und unberechenbar.
Und sie war sich mittlerweile sicher, dass er auch die beiden Mädchen umgebracht hatte. Er war ein Monster.
Sams Gesichtsausdruck war nun noch düsterer geworden. Er beugte sich vor zu Emily und sog scharf ihren Duft ein und begann langsamer zu atmen. „Wollen wir heute aufmüpfig sein, kleine Emily?" Seine Stimme klang tief und rau.„Weißt du, ich spiele gerne Spielchen, wenn es das ist was du willst."
Seine Stimme nahm einen verführerischen Klang an und auf Emilys Haut bildete sich eine leichte Gänsehaut.
Er beugte sich vor und kam ihrem Ohr ganz nahe. „Denn wenn du wütend wirst und dein Blut in Wallung gerät, macht mich das nur noch viel mehr an.", hauchte er flüsternd gegen ihr Ohr und das Mädchen hatte das Gefühl, als würde ihr Herz für einen Schlag aussetzen.
Ein kurzes böses Grinsen huschte über sein Gesicht, bevor er sich wieder zu fangen schien.
„Oh Emily, was würde ich nur ohne dich tun. Du hast keine Ahnung, was du für mich bedeutest." Er lehnte sich wieder ein Stück zurück und blickte ihr ins Gesicht.
„Nur für dich halte ich mich zurück. Ich versuche dich mir von meiner besten Seite zu zeigen, aber es liegt in meiner Natur, dass...", er unterbrach sich kurz und seufzte leise.
„Die Zeit war reif jetzt wieder an deine Seite zu treten, du wirst es bald verstehen. Eure Reise neigt sich nun schon fast dem Ende zu und du sollst wissen, dass ich immer über dich wache, wo auch immer du hingest. Lass die Veränderung in dir zu..."
Emily spürte seinen Atem an ihrem Ohr und seine Worte, sowie seine Stimme schienen sie irgendwie zu beruhigen.
Das unerklärliche Gefühl der Vertrautheit kehrte plötzlich in ihr zurück und sie schlang intuitiv die Arme um ihn.
„Es macht mir Angst.", flüsterte sie zurück.
Sam streichelte ihr über den Kopf und drückte sie fest an sich, wobei er ihr den Hals zu küssen begann.
Ein heißes Kribbeln zog sich von der berührten Haut aus durch den ganzen Körper und sie wollte für immer so gehalten werden.
Sie verstand sich selber nicht. Eben hatte sie doch noch eine tiefe Angst gegenüber diesem potentiellen Mörder empfunden.
Es war, als würde ihr Körper eigene Entscheidungen treffen, als er plötzlich mehr verlangte.
Ungeahnte Gefühlswogen durchebbten Emily und sie spürte eine Lust diesen Mann in ihren Armen zu küssen, zu liebkosen, mit ihm zu verschmelzen, ihn zu beißen und über ihn herzufallen.
Es überwältigte sie und sie vergrub ihre Hände in seinem weichen strubbeligen Haar.
Sam atmete wieder scharf ein und sein Atem ging plötzlich sehr flach an ihrem Ohr.
Emily spürte wie sich seine Muskeln an ihrem Körper gepresst anspannten und meinte schier verrückt zu werden.
Er presste seine Lippen enger an ihren Hals und Emily konnte bereits seine Zunge spüren, wie sie Wogen der Erregung durch ihren Körper schickte.
Sie hatte die Augen geschlossen und gab sich jeder Berührung hin. Doch dann hielt er plötzlich inne und atmete noch einmal tief ein, bevor er sich schließlich doch von ihr löste und sie sanft ein Stück von sich schob.
„Du solltest wirklich besser schlafen gehen Emily, ich habe mich heute bereits einmal vergessen."
Seine Stimme klang angespannt und düster. „I-ich-, es tut mir leid", flüsterte Emily und schlug die Augen nieder.
Wie konnte sie sich bloß so gehen lassen, obwohl er doch so gefährlich war.
Wollte sie einen weiteren Übergriff provozieren? Sie ging einen Schritt weg von der Wand und blickte zu ihm.
„Ich gehe jetzt besser, gute Nacht.", flüsterte sie leise.
Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen kleine Emily, du bist genauso wie du sein solltest. Schlaf gut."
Emily wandte sich um und ging langsam Richtung Unterkünfte davon.
Im Nacken spürte sie Sams durchdringen funkelnden Blick, doch sie schaffte es sich nicht noch einmal zu ihm umzudrehen, bis sie unter Deck verschwunden war.
Eilig huschte sie die Gänge entlang bis sie die Kabine erreicht hatte, die sie mit ihren Brüdern teilte.
Es musste bereits spät sein, denn die beiden lagen bereits in den Betten und atmeten ruhig ein und aus.
Sie verriegelte die Tür und eilte ins Bad wo sie sich an die Tür lehnte und langsam zu Boden sank.
Es dauerte eine Weile bis sie überhaupt irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte.
Dann spürte sie wie sie zu zittern begann und ihr auf einmal die Tränen die Wangen hinabliefen. Was war bloß geschehen, was war los mit ihr?
Sie ließ nochmal alles Revue passieren und dachte an das Gefühlschaos, welches Sam in ihr ausgelöst hatte. Was ging hier nur vor?
Allein bei dem Gedanken an ihn, liefen ihr wieder heiße und kalte Schauer hinunter. Ein Verlangen auf der Stelle zurück in seine Arme zu laufen übermannte sie.
Gleichzeitig wollte sie soweit wie möglich weg von ihm. Einem Mörder, einem Monster. Bei dem Gedanken an das was abseits der Party geschehen war musste sie sich unwillkürlich an den Hals fassen.
Emily richtete sich auf und betrachtete ihren Hals im Badspiegel.
Dort war nichts mehr zu erkennen, er war höchstens ein wenig gerötet von Sams Küssen zuletzt. Sie starrte in ihr blasses schmales Gesicht und in ihre verwirrten grünen Augen, die ihr plötzlich so fremd erschienen.
Er hatte sie gebissen, er hatte ihr Blut getrunken.
Und noch viel schlimmer, sie hatte von seinem Blut trinken wollen, sowie sie sich auch beinahe an Rics Hals vergangen hätte.
Sam war ein bluttrinkendes mörderisches Monster. Sie sollte sofort das Bordpersonal und die Polizei verständigen.
Doch etwas in ihr hielt sie davon ab. Schließlich ging auch etwas in ihr vor. Sie hatte ähnliche Gelüste verspürt.
Aber das konnte doch nicht sein, oder? Was hatte Sam gesagt?
‚Ich hätte dich vorhin nicht abhalten sollen ihn zu zerlegen'. Wäre sie wirklich so weit gegangen einen anderen Menschen zu verletzten?
Ihr kam wieder die Erinnerung an den Duft des Blutes und sie spürte wie alles sich in ihr verkrampfte.
Das Essen hatte ihr geholfen sich wieder zu beruhigen, vielleicht war der Hunger einfach mit ihr durchgegangen?
So etwas musste es sein. Und sie hatte definitiv zu viel getrunken. Alkohol lässt einen wirklich zu einem anderen Menschen werden...
So langsam überkam Emily endgültig die Müdigkeit und sie machte sich rasch bettfertig.
Sobald sie im Bett lag, versank sie in einem wirren Traum, in dem sie von Blutströmen umgeben war.
Hinter jeder Ecke lauerten Monster mit spitzen Fangzähnen die nach ihr zu schnappen versuchten.
Plötzlich eilte Sam herbei und rettete sie aus den Klauen eines Monsters. Er lächelte sie an mit seinem unwiderstehlichen Blick und flüsterte „Keine Angst Emily, du gehörst mir!"
Plötzlich fing er laut an zu lachen und seine Augen schienen plötzlich rot in Flammen zu stehen. Er beugte sich zu ihr und sein herrliches Gesicht verzog sich zu einer Grimasse mit spitzen Reißzähnen die sich unaufhaltsam auf sie stürzten.
In diesem Moment schreckte Emily aus dem Schlaf hoch und atmete schwer ein und aus.
---------------
Das wars auch schon wieder :)
Wie hat euch diese Kapitel gefallen? Ich würde mich sehr freuen, von euch zu hören :D
Wenn euch die Geshcichte gefällt, lasst mir doch ein Voting da, oder teilt mir eure Meinung in einem Kommi mit :P
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top