15. Es endet nicht mit mir
Schrecken, Dunkelheit, Zerstörung, Tod... Das alles hatte ich miterleben und an mir selbst erfahren müssen.
Die Kugel hatte mich getroffen, zwar mein Herz verfehlt, aber ich konnte jede Sekunde, in der ich noch wach auf dem Boden gelegen hatte, spüren, wie das Gift des Eisenhutes in meine Adern eindrang, sich in meinem ganzen Körper verteilte und es das Organ, welches mir mein Leben geschenkt hatte, anzugreifen begann. Ich fühlte, dass es immer schwächer am Schlagen gewesen war, ich immer müder und kraftloser wurde, meine Gliedmaßen sich nicht mehr bewegen konnten und sich mein Kopf auf das bevorstehende Ende vorbereitet hatte, sodass er komplett dicht machte und abschaltete.
Ich konnte nicht mehr gegen an kämpfen, hatte den stechenden Schmerz zum Schluss gar nicht mehr wahrgenommen und wusste, dass nun die Zeit gekommen war zu gehen. Ich war nicht bereit gewesen, wollte nicht aufgeben, doch ich ließ es zu, ließ mich in die Tiefe ziehen, hoffte endlich Frieden finden zu können und vielleicht im Jenseits glücklich zu werden.
Ich wartete auf das glänzende Licht am Ende des Tunnels, das immer näher kommen würde, durch das ich in meine Freiheit schreiten könnte und welches mir ein letztes Mal die schönsten Erlebnisse und Momente meiner Lebenszeit zeigen sollte, damit ich endgültig abschließen konnte, jedoch geschah nichts. Hier war nichts außer schweigende Schwärze, die pure, gnadenlose Dunkelheit, in der man nichts als ewige Einsamkeit, Verzweiflung und Trauer erkannte und in der ich nun für immer gefangen war.
Es wirkte alles so schrecklich vertraut, also blickte ich mich um, wollte es nicht wahr haben, dass so mein Ende aussehen würde, aber nach einer Weile fand ich mich mit diesem Gedanken ab, denn wenigstens war ich jetzt frei von Peter und Theo, frei von all dem Leid und die Welt war frei von mir... von meiner gefährlichen Macht. Trotzdem fragte ich mich, wie es Marie-Lou denn gehen würde, ob sie nun endlich nach Hause gelassen werden würde und wie sie mit meinem Tod umging. Es muss verletzend für sie gewesen sein, dass ich gegangen war, aber sie würde irgendwann darüber hinweg kommen, sie musste es, weil ohne mich alles besser werden würde. Zwar konnte ich die unschuldigen Menschen nicht mehr vor dem Bösen beschützen, doch wenn ich nicht mehr da war, war auch die große Quelle der zerstörerischen Kraft außer Reichweite und es würde noch ein paar Jahre dauern, bis ein neuer besonderer Werwolf wieder auserwählt werden würde.
Seufzend blickte ich an mir hinunter, bemerkte, dass ich genau so aussah wie vor meinem Tod, schaute also auf blutige Hände, ein zerrissenes Shirt und schmutzige Schuhe. Die Wunde war ebenfalls noch da, triefte nur so vor Blut, jedoch war das Stechen verschwunden. Vorsichtig zog ich mein Oberteil hoch, um mir genauer anzusehen, was mit mir passiert war, hätte mich bei dem Anblick beinahe übergeben und erkannte überrascht, dass die Triskele noch immer um meinen Hals baumelte.
Um ehrlich zu sein, hätte ich erwartet, dass sie sich auf mystische Weise auflösen würde, sie einfach verschwand und an einem anderen Ort der Welt wieder auftauchen würde, wo die nächste geeignete Person auf sie stieß und dann mein Schicksal mit mir teilte. Aber sie war hier bei mir, regte sich nicht und ließ sich auch nicht abnehmen. Was hatte das bloß zu bedeuten?
Während ich weiter grübelte und mir einfach nicht erklären konnte, was hier vor sich ging, lief ich im dunklen Nichts umher, weil ich Hoffnung hatte, doch noch Hinweise, Lebenszeichen oder sonstiges zu finden. Nachdem ich stundenlang sinnlos herumgeirrt war und drauf und dran war mich hinzusetzen, um eine kleine Pause zu machen, entdeckte ich plötzlich ein kleines Glitzern in der Ferne auf das ich, so schnell ich konnte, zu rannte.
Als ich das Schimmern erreicht hatte, stellte ich mit Erschrecken fest, dass mich mein Gefühlt zu Beginn nicht getäuscht hatte und ich tatsächlich schon mehrfach hier gewesen war, denn vor mir erstreckte sich ein Meer aus Scherben, die von dem Spiegel stammten, der mir, während ich damals bewusstlos gewesen war, immer diese Vorhersagen gezeigt hatte, bevor ich in Welt der Lebenden zurückgeholt worden war. Nun jedoch war er komplett zerschmettert, der goldene, filigrane Rahmen, lag ein paar Meter weiter zerbrochen auf dem Boden und wirkte glanzlos. Was war nur geschehen?
Meine einzige Erklärung war, dass durch mein Ende, auch der Spiegel ein Ende gefunden hatte, es keinen Grund dazu gab, mir weitere Einblicke in die Zukunft zu geben, wenn ich sowieso nicht mehr existierte, also musste er zersprungen sein, als ich aufgehört hatte zu atmen. Bei jedem Schritt knirschten die Splitter unter meinen Solen, in jeder einzelnen Scherbe spiegelte sich mein verwirrtes und durcheinander umherschauendes Gesicht, bis ich mich bückte, ein größeres Stück aufhob und mich darin betrachtete.
Auf einmal sprang mir das Bild eines schwarzen Wolfes entgegen, der mit seinem aufgerissen Maul nach mir schnappte und ich ließ abrupt das Stück fallen, wäre vor Schreck fast erneut an einem Herzinfarkt gestorben und blickte mich hektisch um, um sicherzugehen, dass es bloß eine Illusion des Spiegels gewesen war und dieses aggressive Tier nicht wirklich real neben mir stand.
Nicht anders zu erwarten, war ich natürlich mutterseelenallein, hielt mir durchatmend den Kopf und ließ das Schlachtfeld hinter mir. Verzweifelt legte ich mich ausgebreitete wie ein Seestern auf den Rücken, schloss meine Augen und dachte darüber nach, ob nun für immer so allein hier bleiben würde, ob das hier vielleicht nur eine Zwischenwelt war und ich irgendwann weiterziehen konnte, sodass ich an einem besseren und gemütlicheren Ort landen würde, doch letztendlich kam ich zu keinem genauen Schluss und musste mir eingestehen, dass ich wahrscheinlich nur an falschen Hoffnungen festhielt, denn wer sollte schon in dieser Endlosigkeit sein, außer mir?
Lange hatte ich still dort gelegen, erinnerte mich an die vielen glücklichen Geschehnisse von damals, wie ich als Kind immer heimlich zu der Pferdekoppel hinter unserem Haus geschlichen war, wie ich früher an Silvester die strahlenden, bunten Lichter am Himmel bewundert hatte und so viel Freude empfand, aber dann bildete ich mir doch tatsächlich ein, mein altes Lieblingslied zu hören, das mich mit Zehn immer als Ohrwurm genervt hatte, weshalb ich blitzschnell meine Augen aufschlug, mich kerzengerade hinsetzte und in die Weiten horchte.
Nein, es war keine Einbildung, ich konnte die Musik deutlich hören, jedoch konnte es nicht wahr sein, es war unmöglich! Ich war allein, hier gab es wortwörtlich nichts und deshalbmusste ich mich irren. Schnell stand ich wieder auf den Beinen, folgte den lieblichen Klängen, die mit jedem Meter lauter und deutlicher wurden, doch ich stoppte abrupt, als ich zusätzlich auch noch Stimmen vernahm, die mir aus verschiedenen Richtungen entgegen schallten.
"Geben Sie sich mehr Mühe! Oder habe ich nicht deutlich genug gemacht, was passiert, wenn sie versagen!?", brüllte da jemand ohrenbetäubend und aufbrausend, während ich zusammenzuckte und einen fürchterlichen Schreck bekam.
"Ich habe mein Bestes getan, mich anzuschreien hilft auch nicht weiter. Ich denke, sie müssen sich damit abfinden.", ertönte dann eine andere Stimme, die etwas ängstlich und beunruhigt klang.
"Das kann ich aber nicht!"
Total verwirrt und schockiert zur gleichen Zeit, blickte ich hektisch umher, drehte mich und suchte den Ursprung all der Schreierei, bis mir etwas die Füße vom Boden zog und ich hart auf meinem Bauch landete. Ich schaute nach hinten meine Beine entlang, konnte aber nichts entdecken, da zerrte etwas weiter an mir, sodass ich über die Erde rutschte, hoffnungslos versuchte mich an der glatten Oberfläche festzukrallen und laut zu schreien begann.
"Nein, stopp! Hilfe!"
Doch wie ich eigentlich wusste, konnte mir niemand zu Hilfe eilen, genau so wenig, wie ich mich dort unten halten konnte und auch schon plötzlich in die Höhe gezogen wurde, wo ich noch immer am schreien war, dann jedoch auf einmal verstummte und verschwand...
Ich schnappte tief nach Luft, als ich mich auch schon aufrecht hinsetzte, hatte das Gefühl, erstickt worden zu sein und nun mehr Sauerstoff als sonst zu benötigen, sah etwas verschwommen und glaubte gleich wieder umfallen zu müssen, weil mein Kreislauf komplett durcheinander gewürfelt war. Als meine Sicht etwas klarer wurde, blickte ich in vier perplex, mich anstarrende und anscheinend etwas aus der Fassung gebrachte Gesichter, die ihre Münder nicht mehr schließen konnten und so wirkten, als würde ein Geist vor ihnen stehen.
Drei dieser Gesichter waren mir nur allzu bekannt, doch das eine war mir total fremd, was mir in diesem Moment aber recht egal war, denn ich war mindestens genauso überrascht wie Theo, Milo und Roxy, sie wiederzusehen und anscheinend doch nicht gestorben zu sein. Ungläubig schaute ich mich um, sah meinen lebendigen Körper an, spürte mein Herz schlagen, bemerkte dann, dass die Schusswunde noch immer da war, schrecklich weh tat, aber behandelt worden war und die Kugel nicht mehr in mir steckte.
"Wo sind wir hier? Wieso lebe ich noch? Ich wurde erschossen! Oh Gott, was ist mit mir passiert?", entgegnete ich geschockt, begann hektisch zu atmen und zitterte am ganzen Leib.
Das hier war anders als die letzten Male, anders als meine Nahtoderfahrung vor meiner Verwandlung, denn ich war richtig tot gewesen. Ich wurde vergiftet, mein Puls hatte ausgesetzt und ich war in der unendlichen Dunkelheit gewesen, hatte mich damit abgefunden, jedoch wurde mir aus irgendeinem Grund kein Ende, keine Freiheit gewährt, sodass mich etwas ins Leben zurückgeholt hatte und das war weitaus schlimmer, als im Nichts gefangen zu sein.
Denn jetzt hatte Theo doch das bekommen, was er wollte, er konnte mich benutzen, um die Welt zu beherrschen, die Menschheit in Angst und Schrecken zu versetzen und alles tun, was er wollte, ohne, dass jemand ihn aufhalten konnte.
"Hey, ganz langsam Tandy. Versuche ruhig zu atmen, beruhige dich und hole tief Luft. Alles ist gut, du bist in Sicherheit.", sprach Theo mir gut zu, während ich mich jedoch nicht beruhigen konnte, überhaupt nicht wusste wohin mit mir, weil mich das alles gerade zu sehr überforderte, als er mich da auch schon in eine Umarmung zog, ich sie erst widerwillig annahm, dann aber doch glücklich war ihn bei mir zu haben, da ich mich kurz sicher und geborgen fühlen konnte, nach der vollkommenen Einsamkeit, die ich erlebt hatte.
Wie sehr hatte ich seine Berührungen und seine Wärme vermisst, mich nach seiner guten Seite gesehnt, die einfach in ihm verborgen war, was mich unfassbar traurig machte, denn jetzt brauchte ich jemanden, der mir seine wahre Sorge und Zuneigung schenke, der mir zuhörte und mir eine Schulter zum ausheulen bot, doch dieser Jemand konnte er leider nicht sein. Obwohl ich diesen Moment mehr als nur genoß, mir aber wieder schnell klar wurde, dass er es nicht ernst meinte und ich nun wieder seine Gefangene sein würde, konnte ich nicht anders als bitterlich zu weinen.
Ich konnte nicht mehr, das alles war zu viel. Alle Erfahrungen, die ich gemacht hatte, würden Wunden für ewig bleiben, würden Folgen mit sich tragen, wie Abgrenzung oder Paranoia und deshalb wäre der Tod das beste für mich gewesen, aber nicht mal das wurde mir vergönnt. Nicht mal der letzte Ausweg führte zu meiner Freiheit und so war das Tränenvergießen alles, was mir blieb.
Roxy hatte versucht mich zu trösten, wusste wahrscheinlich noch nicht einmal den wahren Grund meines Zusammenbruchs, jedoch fühlte ich mich etwas besser, nachdem sie wie eine gute Freundin für mich da gewesen war, auch wenn ich eher Marie-Lou an meiner Seite gebraucht hätte, für die ich nun weiter kämpfen musste, damit ihr nichts geschah.
Nachdem ich etwas runtergekommen war, wieder fähig war, in vollständigen Sätzen zu sprechen und mein Umfeld deutlicher wahrzunehmen, fragte ich, was mit mir geschehen war und wer der fremde Mann war, der mit an meiner Leiche gestanden hatte. Sie brauchten wirklich eine gute Erklärung, denn wie war es bitte möglich, dass ich vor wenigen Minuten noch allein in der Welt nach dem Tod gefangen war und jetzt im OP-Raum einer Tierklinik saß? Einer Tierklinik!?
"Wenn ich mich vorstellen dürfte, ich bin Doctor Deaton. Tierarzt von Beacon Hills und eigentlich Droide im Ruhestand.", stellte der Dunkelheutige sich vor und blickte vorwurfsvoll hinüber zu Theo, der unbeeindruckt schien und genervt die Augen verdrehte. "Selbst ich kann dir nicht sagen, wie oder warum du noch am Leben bist. Ich habe versucht dich zurückzuholen, aber all meine Heilkräuter und -pflanzen konnten dir nicht helfen. Nach so langer Zeit hätte ich gedacht, dass ich nichts mehr für dich tun könnte..."
"Stop, warten Sie mal kurz. Sie sind was bitte? Aber was noch viel wichtiger ist, was bedeutet 'Nach so langer Zeit'? Wie lange bin ich weg gewesen?", fragte ich schrill nach und war mir sicher, dass mir meine Verwirrung anzusehen war.
"Du bist zwei Tage tot gewesen.", antwortete da Milo aus einer Ecke des Zimmers und mir klappte der Mund auf.
"Zw...Zwei ganze Tage..?"
Ich konnte es nicht fassen. Ich hatte 48 Stunden lang leblos in der realen Welt umhergelegen, was sich in dieser Todeswelt wie grade mal eineinhalb Stunden angefühlt hatte und trotzdem war ich nun hier, lebendig und atmend.
"Aber wie?", hauchte ich entsetzt, raufte meine Haare und schauten auffordernd zu Theo.
"Wie gesagt, wir wissen es nicht.", entgegnete er. "Nachdem ich es geschafft hatte, Peter seine Alphakräfte zu nehmen und ich auf dem Weg zu dir zurück war, warst du bereits tot. Ich konnte und wollte es aber nicht wahr haben, trug dich zurück zum Wagen und wir fuhren zu mir nach Hause. Erfolglos habe ich versucht dich zu retten, wusste nicht mehr weiter und bin dann hierher gefahren, um Deaton nach Rat zu fragen. Auch er versuchte alles, konnte aber ebenfalls nichts unternehmen, bis du schließlich gerade aufgewacht bist. Ich habe ja den Verdacht, dass dein Anhänger dir dein Leben zurückgegeben hat."
"Abgesehen davon, dass er den Teil übersprungen hat, indem er mich erpresst und bedroht hatte, um dir zu helfen, weil es beinahe nicht möglich ist, Tote wieder zu erwecken, sagt er die Wahrheit.", wandte sich Deaton liebenswert an mich und warf anschließend einen wütenden Blick hinüber zu Theo, der jedoch nur frech zu grinsen begann. Es war ja klar gewesen, dass er zu unfairen Mitteln greifen würde.
Auch wenn alles, was sie gesagt hatten, wirklich Sinn ergab und mir schlüssig schien, wurde meine Aufregung trotzdem nicht weniger, ganz im Gegenteil. Wie Deaton bereits meinte, eigentlich dürfte ich nicht hier sitzen, müsste immer noch leblos herumliegen, doch das tat ich nicht. Vielleicht hatte Theo recht. Vielleicht hatte dieser blöde Anhänger, der sowieso nur Pech und Leid in mein Leben gebracht hatte, auch jetzt seine Finger Spiel und hatte mich nicht sterben lassen. Nur wieso bloß?
Ich war nichts besonderes, war es nie gewesen und wurde erst durch ihn interessant für andere Menschen. Bestimmt sah er in mir das Gute, das Durchhaltevermögen, mich gegen meine Feinde zu stellen und mich am Ende doch noch von ihnen befreien zu können, weil ich ein reines Herz besaß und über Ehrgeiz verfügte, aber er musste sich irren. Ich war nicht mal im Ansatz so stark, wie viele es wahrscheinlich zu denken vermöchten.
Auch ich war wie eine ganz normale Person. Ich war bedürftig, konnte nicht immer alles allein ohne Hilfe schaffen, war nicht immer glücklich oder zufrieden, auch wenn oft so wirkte. Das alles war bloß eine Maske, hinter der ich mich versteckte, damit keiner meine verletzte und verkommene Seite sehen konnte, damit keiner komisch von mir dachte und sich dann von mir abwandte, damit ich geliebt werden konnte, weil ich dem Ideal entsprach, anscheinend perfekt war und so keine Sorgen hatte.
Doch es war eine riesige Lüge. Es gab sowas wie das Ideal nicht. Jeder war auf seine Art einzigartig, jeder Charakter war ein anderer, jeder hatte andere Stärken und Schwächen und stark zu sein und sich nicht in Probleme reinzusteigern, wenn sie unlösbar wirkten, gehörte eben nicht zu meinen besten Fähigkeiten. Das hatte ich bereits eingesehen, versuchte jeden Tag daran zu arbeiten, sodass ich nicht immer alles überdramatisierte und dann in ein tiefes Loch fiel, aus dem ich nicht heraus kommen konnte, jedoch war es so schwer es zu überwinden und die Angst hinter sich zu lassen.
"Tandy, ist alles okay?", sprach mich plötzlich Roxy an, als ich bemerkte, dass ich mal wieder in meine Gedanken abgeschweift war und die Umgebung komplett vergessen hatte.
Ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf, setzte ein falsches Lächeln auf und nickte ihr stumm entgegen. Natürlich war nicht alles okay, aber weiter darauf herumzureiten, brachte auch nichts, weswegen ich aufsprang, meine Haare glatt strich und tief durchatmete. Alle schauten mich mit großen Augen an, hatten wahrscheinlich erwartet, dass ich vor Schwäche umkippen würde, aber um ehrlich zu sein, ging es mir körperlich echt gut, die Schmerzen und er Schwindel waren verschwunden, mein Herz schlug in regelmäßigen Abständen gegen meine Brust und ich stand stabil auf den Beinen.
"Jetzt guckt mich nicht so an, alles ist in Ordnung.", erklärte ich beruhigend. "Ich hab nur zwei Kleinigkeiten, die ich gerne loswerden würde, bevor wir nun weiter auf das endgültige Abgeben meiner Freiheit zusteuern."
Anhand Theo's Reaktion erkannte ich, dass ihm heute wohl eher weniger nach Späßen zu Mute war, was ich natürlich schon irgendwie nachvollziehen konnte, denn immerhin hatte er gedacht, ich und seine Macht seien fort, was im Nachhinein auch besser gewesen wäre, aber nein, ich lebte. Er verschränkte seine Arme vor der Brust, zog seine Augenbrauen hoch, wobei er seine Stirn runzelte und schnaubte widerwillig auf. Kaum hatte er seine Waffe wieder zurück, war seine Besorgnis verschwunden und ich war wiederholt nur ein Mittel zum Zweck, mit dem man Spielchen machen konnte, wenn es ihm grade passte oder ich, wie jetzt, nur im Weg stand, wenn es 'wichtigeres' zu erledigen gab.
Ich konnte spüren, dass er sich grade fragte, warum ich nicht einfach meine Klappe halten konnte und seinen Anweisungen folgte, was mich etwas aufbrausend machte, denn ich war nun mal kein Gegenstand! Jedoch blieb ich gelassen und führte meine Bitte fort.
"Ich hätte gerne neue Kleidung und etwas zu Essen, ich bin am verhungern.", sagte ich nett, würde aber schnell sauer werden, falls er mir nicht entgegen kommen würde und klimperte bettelt mit den Wimpern.
Glücklicherweise lockerte sich seine angespannte Körperhaltung, er überspielte seine gereizte Art und mit einem charmanten Lächeln und schreckte er mir seine Hand entgegen.
"Aber natürlich. Für meine kleine Wölfin will ich doch nur das Beste. Nicht das du noch ein zweites Mal umkommst."
Genervt schnalzend ergriff schließlich seine Hand, bedankte mich bei Deaton und ließ mich aus der Klinik ziehen.
Hallo 👋🏻
Ja, so schnell kann's gehen. Erst ist man und tot und schwups lebt man wieder. Hättet er erwartet, dass sowas passiert?
Ich hoffe wie immer, es hat euch gefallen und ihr konntet den kleinen Gastauftritt von Deaton genießen. Lange dauert es auch nicht mehr, bis wir die 200 geknackt haben.😍
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