Kapitel 6) Die Gemeinschaft des Ringes
Nach 77 Jahren wurde Thranduil zu Elrond gerufen, um an einem wichtigen Treffen teilzunehmen, das die Zukunft Mittelerdes betraf. Doch Thranduil, der sich inzwischen mehr in seine Zurückgezogenheit vertieft hatte, weigerte sich hartnäckig, den Ruf zu befolgen. Stattdessen entschied er sich, seinen Sohn Legolas zu schicken, um ihn zu vertreten.
Legolas, der immer noch in den Düsterwald zurückgezogen lebte, war jedoch nicht besonders erfreut über die Entscheidung seines Vaters. "Warum muss ausgerechnet ich gehen?" fragte er protestierend. "Ich bin kein Diplomat."
Thranduil seufzte und erklärte: "Legolas, mein Sohn, du bist der einzige, dem ich diese Aufgabe anvertrauen kann. Du bist klug, mutig und respektiert in Mittelerde. Du kannst dort eine gute Rolle spielen."
Legolas zögerte, doch er wusste, dass er sich seinem Vater nicht widersetzen konnte. Schweren Herzens willigte er ein und machte sich auf den Weg nach Bruchtal. Thranduil schickte ein paar seiner besten Leibwächter mit Legolas, um sicherzustellen, dass er sicher an sein Ziel gelangte.
Bevor er ging, verabschiedete sich Legolas von Tauriel mit einem langen, leidenschaftlichen Kuss. Die beiden hatten geplant zu heiraten, doch das Schicksal hatte andere Pläne. "Ich verspreche dir, Tauriel", flüsterte Legolas, "dass ich zurückkehren werde und dich zu meiner Frau machen werde, sobald ich kann."
Tauriel lächelte traurig und drückte Legolas fest an sich. "Ich werde auf deine Rückkehr warten", sagte sie leise. "Pass auf dich auf, mein Geliebter."
In Bruchtal angekommen, war Legolas erleichtert, Gandalf wiederzusehen. "Gandalf, es ist gut, dich wiederzusehen", begrüßte er den alten Zauberer herzlich.
Gandalf lächelte und erwiderte: "Es ist eine Freude, dich wiederzusehen, Legolas. Du siehst gut aus."
Doch die Freude wurde durch die Anwesenheit von Glóin getrübt, den Legolas am liebsten nie wieder gesehen hätte. Neben Glóin stand ein weiterer Zwerg, den Legolas sofort als Gimli erkannte. Die Begegnung war alles andere als angenehm, denn vor genau 77 Jahren hatte Legolas Gimli wegen eines Bildes als hässliche Gestalt bezeichnet.
Als Gimli Legolas sofort attackierte, wurden die Leibwächter seines Vaters sofort aktiv und drückten ihn brutal zu Boden. Die Feindschaft zwischen den Elben des Düsterwaldes und den Zwergen wurde dadurch mehr als deutlich. Doch Legolas, der Gimli eigentlich gar nicht kannte, kümmerte sich kaum darum.
Aragorn trat zu Legolas und fragte ihn höflich: "Legolas, wie geht es dem König?"
Legolas, der wusste, dass Aragorn nicht wusste, dass er der Sohn des Königs der Waldelben war, antwortete gelassen: "Dem König geht es gut, Aragorn."
Doch ihre Unterhaltung wurde unterbrochen, als Elrond zu ihnen trat und die Szene mit Gimli und den Wachen des Düsterwaldes beobachtete. Er sah Legolas an, und Legolas sagte den Wachen sofort: "Lasst das sein. Er hat nichts getan."
Als das Gespräch begann, sah sich Legolas erst einmal um. Es waren zwei Vertreter der Menschen anwesend, Aragorn und Boromir, ein Vertreter der Zauberer, Gandalf, ein Vertreter der Zwerge, Gimli, und ein Hobbit namens Frodo. Legolas hielt seine Identität als Thranduils Sohn geheim. Er wollte nicht, dass jemand etwas über seinen königlichen Status wusste, und gab sich als engster Vertrauter Thranduils aus. Legolas war nicht gut im Lügen, doch die anderen glaubten ihm. Natürlich wussten Gandalf und Elrond als einzige, dass Legolas Thranduils Sohn war.
Im Gespräch ging es um den Einen Ring - den Ring der Macht, den Frodo bei sich trug. Als Frodo ihn auf den Tisch legte, sah Legolas den Ring genau an und spürte eine unheimliche Macht, die von ihm ausging. Es schien, als ob Sauron selbst der Ring war, da Legolas wieder diese Verbindung zum dunklen Herrscher spürte.
Boromir wollte den Ring als Waffe einsetzen, doch Elrond sagte, dass er zerstört werden müsse. Gimli sagte spöttisch: "Ich sehe den Ring lieber in den Händen von Sauron als in den Händen eines Elben."
Daraufhin sprangen alle anwesenden Elben außer Legolas auf und fingen an, die Zwerge zu beschimpfen. Ein großer Streit entstand. Als Gandalf die Sprache von Mordor sprach, wurde Legolas von dunklen Visionen heimgesucht und bekam einen starken Schwächeanfall. Dieser Schwächeanfall sorgte dafür, dass Legolas vom Stuhl fiel und der Streit aufhörte.
Elrond ging zu Legolas und half ihm auf die Beine. Er spürte die Dunkelheit in Legolas, doch er verschwieg es. "Gut, dass es dir wieder besser geht, Legolas", sagte Elrond besorgt.
Legolas zwang sich auf den Stuhl zurück und wurde von einem der Leibwächter seines Vaters gestützt. Elrond wandte sich nun an die Gemeinschaft und sagte: "Seht, wie die Dunkelheit selbst nach dem Herzen eines Elben greift. Dieser Ring ist eine Bedrohung für alles, was wir lieben und schätzen."
Gandalf nickte zustimmend und fügte hinzu: "Wir dürfen nicht zulassen, dass der Ring in die Hände Saurons fällt. Die einzige Lösung ist seine Zerstörung."
Boromir, der bis jetzt aufgebracht gewesen war, sagte ernst: "Aber wie können wir sicher sein, dass der Ring wirklich zerstört werden kann? Es ist eine gefährliche Aufgabe."
Aragorn trat vor und antwortete entschlossen: "Wir müssen es versuchen, Boromir. Es gibt keine andere Wahl. Die Zukunft Mittelerdes hängt davon ab."
Legolas, der sich allmählich von seinem Schwächeanfall erholte, sagte leise: "Ich bin bereit, meinen Teil beizutragen. Wir müssen zusammenhalten, wenn wir diese Prüfung bestehen wollen."
Elrond nickte zufrieden und sagte: "Dann möge das Schicksal euch auf eurem Weg leiten. Möge der Mut in euren Herzen stark bleiben."
Die Gemeinschaft stimmte ernst zu und begann sich auf ihre Reise vorzubereiten, fest entschlossen, den Ring zu zerstören und Mittelerde vor der Dunkelheit zu retten.
Legolas hatte sich der Gemeinschaft des Ringes angeschlossen, um Frodo auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Während sie sich auf den Weg machten, konnte er nicht aufhören, an Tauriel zu denken, die auf ihn wartete. Am Abend, als die Dunkelheit hereinbrach und Lagerfeuer entzündet wurden, wollte Legolas schlafen. Doch plötzlich fuhr er erschrocken wieder hoch, von einer dunklen Vision heimgesucht.
Als Legolas die anderen sah, die gerade etwas zu Abend aßen, nahm Aragorn seine Besorgnis wahr und reichte ihm eine Suppe. "Hier, Legolas, das wird dir guttun", sagte er mitfühlend.
Legolas nahm die Suppe dankbar entgegen und lächelte schwach. "Danke, Aragorn", antwortete er leise.
Inmitten des Lagerfeuers erzählte Gimli stolz von den Heldentaten seines Vaters Glóin. "Mein Vater hat einst zehn Elben auf einmal ausgeschaltet!", verkündete er mit großer Begeisterung.
Legolas hatte bisher schweigend zugehört, doch als Gimli seine Geschichte beendete, konnte er nicht widerstehen. "Ja, aber vergiss nicht, Gimli, dass dein Vater damals von den Elben fertiggemacht wurde", sagte er ruhig, aber bestimmt.
Gimli warf Legolas einen wütenden Blick zu und schrie: "Das ist eine Lüge! Mein Vater ist ein Held!"
Legolas lächelte nur sanft und sagte: "Nun, die Wahrheit tut manchmal weh, mein Freund."
Gimli hatte keine Antwort darauf und wandte sich schmollend ab, während Legolas sich wieder in seine Gedanken vertiefte, bereit für die nächste Etappe ihrer gefährlichen Reise.
Legolas saß am Lagerfeuer und aß langsam seine Suppe, als er plötzlich eine vertraute, aber unheimliche Stimme vernahm. Sauron sprach zu ihm, seine Worte durchdrangen Legolas' Geist wie kalte Finger.
"Legolas, mein treuer Diener", flüsterte Sauron mit verführerischer Stimme. "Komm zu mir und ich werde dir Macht und Reichtum jenseits deiner kühnsten Träume gewähren. Du wirst ein Fürst sein in meinem Reich der Dunkelheit."
Legolas erstarrte, als er die verlockenden Worte hörte. Eine unwiderstehliche Anziehungskraft umgab Saurons Versprechen. Doch ein Teil von ihm wusste, dass dies nur Täuschung war, dass Sauron nur seine Macht über ihn ausdehnen wollte.
"Sag mir, Legolas, willst du nicht endlich die Macht und Anerkennung erlangen, die du verdienst?" drängte Sauron weiter.
Legolas kämpfte mit sich selbst, seine Gedanken wirbelten in seinem Kopf. Die Versuchung war groß, aber er wusste, dass er dem Dunklen Herrscher niemals dienen würde.
Gerade als Legolas kurz davor war, nachzugeben, spürte er eine beruhigende Präsenz hinter sich. Gandalfs Stimme durchbrach die Anziehungskraft von Saurons Worten.
"Legolas, widerstehe ihm! Er ist ein Meister der Täuschung", rief Gandalf mit Entschlossenheit.
Legolas fühlte, wie Gandalfs Macht seine eigenen Gedanken klärte und ihn aus Saurons Kontrolle riss. Erschöpft von dem Kampf gegen die Dunkelheit, lehnte sich Legolas zurück und schloss die Augen. Die Worte von Sauron verblassten und er schlief bald darauf tief und fest ein, bewacht von Gandalfs wachsamen Augen.
Während sich die Gemeinschaft des Rings auf den beschwerlichen Weg machte, sorgten die Hobbits Merry und Pippin immer wieder für Unruhe und Ärger. Sie schienen ständig in Schwierigkeiten zu geraten und stolperten von einem Missgeschick ins nächste. Gandalf, der die beiden Hobbits wie seine eigenen Söhne ansah, konnte seine Geduld mit ihnen kaum behalten.
"Meriadoc Brandybock, Peregrin Tuk, wie oft muss ich euch noch sagen, dass ihr euch zusammenreißen müsst?", tadelte Gandalf sie streng. "Ihr seid nicht mehr im Auenland, wo euch eure Streiche verziehen werden. Dies ist eine gefährliche Reise, und wir können uns keine unnötigen Probleme leisten."
Merry und Pippin sahen beschämt zu Boden und versprachen, sich zu bessern, aber ihre Unschuld und ihre jugendliche Unbeschwertheit schienen sie immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen.
"Aber Gandalf, es war doch nur ein kleiner Streich", versuchte Pippin zu beschwichtigen.
"Ein kleiner Streich, der uns beinahe in den Händen der Orks enden ließ!", erwiderte Gandalf mit strenger Stimme. "Ihr müsst lernen, Verantwortung zu übernehmen und eure Handlungen zu bedenken."
Die beiden Hobbits versprachen, sich zu bessern, aber Legolas konnte nicht umhin, ein leises Lächeln zu unterdrücken. Trotz ihres Unfugs konnte er nicht anders, als die lebhafte und herzliche Art der Hobbits zu schätzen.
In den dunklen Hallen von Moria, wo die Stille so dick war, dass man sie fast schneiden konnte, bahnte sich die Gefährten des Rings ihren Weg durch die alten Gänge. Legolas, dessen scharfe Augen und feines Gehör ihm oft halfen, Gefahren frühzeitig zu erkennen, war der Erste, der das Grauen erkannte.
"Das ist kein Bergwerk mehr", sagte er mit gedämpfter Stimme. "Dies ist ein Grab."
Die Entdeckung versetzte Gimli, den Zwerg aus dem Haus Durins, in Panik. Er starrte auf die Überreste seiner Vorfahren und wusste nicht, wie er mit dieser schrecklichen Wahrheit umgehen sollte. Doch sein Schmerz verwandelte sich schnell in Wut, als er auf Legolas zeigte.
"Das sind die Werke von Orks!", brüllte Gimli, sein Bart zitternd vor Zorn. "Die Elben sind dafür verantwortlich, das schwöre ich bei meinem Vater und den Ahnen!"
Legolas hob beschwichtigend die Hände. "Orks mögen aus verdorbenen Seelen von Elben entstanden sein, aber die Schuld liegt nicht bei den Elben selbst", erklärte er ruhig. "Es ist die Macht des Bösen, die sie verdorben hat."
Gimli starrte Legolas misstrauisch an, doch bevor er etwas erwidern konnte, wandte er sich an den Elbenprinzen. "Und was ist mit dir, Legolas? Warum hörst du ständig die Stimme von Sauron und spürst die Anziehungskraft des Rings?"
Legolas' Miene verfinsterte sich für einen Moment, bevor er antwortete. "Das ist ein alter Fluch, der mir auferlegt wurde", sagte er leise. "Aber ich kämpfe dagegen an. Ich werde nicht zulassen, dass dieses Schicksal mich beherrscht."
In seinem Herzen jedoch wusste Legolas, dass er ein viel größeres Geheimnis verbarg. Seine Verbindung zu Sauron und seine Rolle als mögliches Gefäß für den Dunklen Herrscher waren dunkle Schatten, die über ihm schwebten. Aber er schwor, dass er alles tun würde, um sich davor zu schützen, dass die Dunkelheit ihn verschlang.
Als Gimli den Namen Sauron aussprach, durchfuhr Legolas ein scharfer Schmerz wie ein Blitz aus finsterem Himmel. Sein Geist wurde von dunklen Schatten umhüllt, und er spürte die eiskalte Berührung der Macht des Dunklen Herrschers.
"Sauron... Nein!" Legolas' Stimme klang brüchig, als er versuchte, sich gegen die Flut von Visionen zu wehren, die seinen Verstand überfluteten. Doch diesmal war etwas anders. Diesmal öffnete sich ein Fenster zu Saurons eigenen Plänen und Absichten.
Mit einem zitternden Aufschrei entriss sich Legolas schließlich der Umklammerung der Visionen. Seine Augen brannten vor Entschlossenheit, als er sich aufraffte und seinen Bogen spannte.
"Schnell, wir müssen hier weg!", rief er den Gefährten zu und deutete auf die herannahenden Orks. "Die Dunkelheit lauert in diesen Hallen, und wir dürfen nicht ihr Opfer werden!"
Seine Worte waren ein Weckruf für die anderen, und sie eilten in die Richtung, die Legolas ihnen wies. Sein Sehvermögen und seine Klugheit erwiesen sich einmal mehr als unschätzbar, als er Fallen und Hindernisse rechtzeitig entdeckte und umging.
Die Gefährten rannten durch die düsteren Gänge von Moria, ihre Herzen von der Dunkelheit bedroht, die über diesen uralten Ort lag. Doch dank Legolas' Wachsamkeit und Entschlossenheit gelang es ihnen, den drohenden Schatten vorerst abzuwehren und in das Licht des Tages zu fliehen.
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