Kapitel 13) Wiedersehen
Die Gruppe bewegte sich durch den dichten Wald, während die Sonne durch das Blätterdach schimmerte und das Unterholz leise raschelte. Plötzlich hörten sie seltsame Geräusche, die zwischen den Bäumen hindurchdrangen – ein Mix aus Knacken, Rascheln und einem entfernten Flüstern.
Legolas, der sich in seinem Element fühlte, lächelte leicht und atmete tief die frische Luft ein. "Ah, das ist die Musik des Waldes", bemerkte er, während er den Kopf hob, um die Geräusche besser zu hören.
Gimli, der hinter ihm marschierte und mit einem missmutigen Gesichtsausdruck durch das Dickicht stapfte, konnte nicht anders, als zu widersprechen. "Angenehm? In diesem stickigen Wald? Ihr Elben habt wirklich einen seltsamen Geschmack."
Legolas wandte sich um, ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen. "Nun, Gimli, ich kann verstehen, dass dieser Ort nicht für jeden ist. Aber für jemanden, der die Natur liebt wie ich, ist es wahrlich ein Vergnügen."
Gimli schnaubte und schüttelte den Kopf. "Das kann auch nur ein Waldelb verstehen", murmelte er und versuchte, sich durch das Unterholz zu zwängen.
Aragorn, der den Austausch zwischen den beiden mit einem leichten Lächeln beobachtet hatte, unterbrach sie schließlich. "Lasst uns weitergehen. Wir haben keine Zeit, uns über die Vorlieben von Elben und Zwergen zu streiten. Wir müssen unser Ziel erreichen, bevor die Dunkelheit hereinbricht."
Die Gruppe setzte ihren Weg fort, und während sie tiefer in den Wald eindrangen, hörten sie weitere seltsame Geräusche, die aus den Schatten zwischen den Bäumen zu ihnen drangen. Doch egal, ob sie angenehm oder beunruhigend waren, sie wussten, dass sie ihrem Ziel näher kamen und dass ihre Freundschaft und ihre Entschlossenheit sie durch jede Herausforderung führen würden.
Legolas führte die Gruppe weiter durch den dichten Wald, sein geschulterter Bogen und seine Bewegungen zeugten von seiner Anmut und seinem Vertrauen in die Umgebung. Gimli, der mit jedem Schritt mehr und mehr Unmut über den Wald äußerte, konnte nicht umhin, seine Abneigung laut kundzutun.
"Verdammt nochmal, ich kann nicht glauben, dass ich mich durch diesen elenden Wald quälen muss", brummte Gimli und trat ärgerlich auf einen herumliegenden Ast.
Legolas drehte sich abrupt um, seine Augen blitzten vor Zorn. "Wenn du noch ein einziges negatives Wort über diesen Wald sagst, lasse ich dich hier allein zurück", knurrte er, seine Stimme kalt wie Eis.
Gimli seufzte und senkte den Blick. "Schon gut, schon gut. Aber wirklich, nur ein Waldelb könnte so etwas wie einen Wald verteidigen", murrte er leise, aber deutlich genug, dass Legolas es hören konnte.
Legolas' Miene verhärtete sich, und ein Schatten fiel über sein Gesicht, als Gimli seine Verachtung für die Bewohner des Düsterwaldes zum Ausdruck brachte. "Du sprichst von den Taten meiner Leute, Zwerg, aber vergisst, dass sie damals nur ihr Land und ihre Heimat verteidigten", entgegnete er mit kalter Entschlossenheit.
Gimlis Gesicht verfinsterte sich, und er ballte die Fäuste. "Sie haben meinen Vater gefangen genommen und ihn jahrelang eingesperrt! Das werde ich nie vergessen oder verzeihen", knurrte er.
Legolas' Lippen kräuselten sich zu einem spöttischen Lächeln, und er ließ eine unerwartete Enthüllung fallen, die Gimli verstummen ließ. "Du sprichst von Glóin, nicht wahr? Nun, lass mich dir eine kleine Geschichte erzählen. Ich war es, der Glóin gefangen genommen hat", offenbarte er mit einem Hauch von Stolz in seiner Stimme.
Die Worte hingen schwer in der Luft, und selbst Aragorn, der bisher schweigend dem Austausch zwischen den beiden gefolgt war, war sprachlos über diese Enthüllung. Die Feindschaft zwischen Elben und Zwergen schien in diesem Moment unüberwindbar zu sein, und die Spannungen zwischen Legolas und Gimli drohten jeden Moment zu einem Ausbruch zu führen.
Der Streit zwischen Gimli und Legolas eskalierte schnell zu einem hitzigen Austausch von Worten. "Wie konntest du es wagen, meinen Vater gefangen zu nehmen!", schrie Gimli Legolas an, seine Stimme voller Zorn und Verbitterung.
Legolas' Augen funkelten vor Ärger. "Dein Vater war Teil einer feindlichen Truppe, die in unseren Landen eingedrungen ist. Er wurde gefangen genommen, weil er eine Bedrohung für unseren Wald darstellte!", verteidigte er sich vehement.
Während die beiden sich weiter stritten, trat Gimli unachtsam auf einen versteckten Ast, der sich plötzlich in Bewegung setzte und ihn in eine Falle zog. Er schrie vor Schmerz auf, während Legolas ihn mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck betrachtete.
Legolas konnte ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. "Das ist der Grund, warum ich nie auf dem Weg gehe. Die meisten Fallen sind dort platziert", bemerkte er trocken.
Gimli zappelte und schrie zu Legolas hinüber: "Hol mich da runter, du elendiger Waldgeist!"
Legolas jedoch schüttelte den Kopf. "Du hast dich selbst in diese Lage gebracht, Zwerg. Du kannst dich auch selbst befreien."
Aragorn, der die Situation beobachtet hatte, entschied sich, einzugreifen. "Legolas, hilf ihm. Wir müssen gemeinsam weitergehen", forderte er mit ernster Stimme.
Legolas zögerte, wollte Aragorn jedoch warnen, dass eine weitere Falle in der Nähe war. Doch bevor er dazu kam, tappte Aragorn bereits in die Falle und wurde in die Höhe gezogen.
Legolas sah sich um und bemerkte keine weiteren Fallen. Schnell sprang er auf den Ast, an dem Aragorn hing, und schnitt das Seil durch. Dann richtete er seinen Bogen auf das Seil, das Gimli hielt, und schoss es präzise durch.
Bevor Legolas vom Ast springen konnte, trat er versehentlich auf eine verborgene Falle. Das Seil zog sich straff, aber Legolas war schnell genug, um sich zu befreien, bevor es zu spät war. Seine schnellen Reflexe hatten ihn gerettet, aber die Gefahr war immer noch allgegenwärtig.
Die Gefahr, die von den Waldfallen ausging, war für Elben lebensbedrohlich. Als Legolas das blutende Handgelenk bemerkte, wusste er sofort, dass das Seil mit einem speziellen Gift beschichtet war, das nur Elben töten konnte. Er hielt die Verletzung vor Aragorn und Gimli verborgen und warnte sie eindringlich davor, den Weg zu betreten.
"Auf keinen Fall dürfen wir den Weg nehmen. Es ist zu gefährlich", betonte Legolas, seine Stimme ernst und entschlossen.
Gimli lachte spöttisch auf. "Hast du etwa Angst, Legolas? Du bist doch ein Elb, oder nicht?"
Legolas spürte den Drang, seine Freunde über die wahren Gefahren zu informieren, hielt sich jedoch zurück. Stattdessen nickte er nur und sagte: "Wir sollten vorsichtig sein, das ist alles."
Nachdem sie eine Weile weitergegangen waren, schlug Legolas vor, eine Pause einzulegen und sich auszuruhen. Aragorn bereitete das Essen vor, während Gimli seine Axt schärfte. Legolas saß derweil auf einem Baum und versuchte, seine Wunde zu verarzten, ohne dass seine Freunde etwas bemerkten.
Plötzlich wurde ihm der Mund zugehalten, und bevor er reagieren konnte, spürte er, wie er mit den Seilen gefesselt wurde, die er zuvor vermieden hatte. Sein Herz raste, als er erkannte, dass er von einem Elbenjäger gefangen worden war, der Rache an Thranduil üben wollte.
Der Jäger grinste hämisch, als er Legolas ansah. "Du bist der Sohn des Elbenkönigs, nicht wahr? Dein Vater hat mich vor Jahren verbannt, aber jetzt habe ich dich, den zukünftigen König des Düsterwaldes."
Legolas wusste, dass er sich in einer gefährlichen Lage befand, und sein Verstand arbeitete fieberhaft, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.
Als das Seil den empfindlichen Hals von Legolas berührte, durchzuckte ihn ein unerträglicher Schmerz, der ihn beinahe zum Krümmen gebracht hätte. Seine Haut reagierte äußerst empfindlich auf das Gift, und er wusste, dass sein Hals der Schwachpunkt eines jeden Elben war. Der Elbenjäger genoss sichtlich die Qualen, die er dem Sohn Thranduils zufügte, als Rache für seine Verbannung durch den Elbenkönig.
"Du bist nichts als ein elender Abkömmling deines Vaters, der mich verbannt hat", spottete der Jäger, während er das Seil enger um Legolas' Hals zog.
Legolas kämpfte gegen die Dunkelheit an, die ihn zu umgeben drohte. "Ich kann nichts für die Taten meines Vaters", keuchte er mit letzter Kraft.
Gerade als Legolas dem Tod nahe schien, durchdrang plötzlich ein dumpfes Geräusch die Luft, gefolgt von einem Aufschrei des Jägers. Eine Axt hatte den Elbenjäger getroffen, und er fiel leblos vom Baum.
Legolas sah benommen nach unten und erblickte Gimli, der mit der Axt in der Hand dort stand. Aragorn stand neben ihm, und ein Blick zwischen den beiden genügte, um zu verstehen, was passiert war. Gimli hatte sich überreden lassen, Legolas zu retten, und war selbst zum Retter geworden.
Gimli hob die Axt und traf den Seil, der Legolas gefangen hielt. "Ich habe dich nur gerettet, damit ich jemals wieder aus diesem verdammten Wald komme und nicht hier verrecke", sagte Gimli mit einem Hauch von Zuneigung in seiner Stimme.
Legolas seufzte erleichtert und müde zugleich. "Das war wohl fast zu erwarten", murmelte er, während er langsam wieder zu Atem kam. Die Freundschaft zwischen den ungleichen Gefährten war stärker als jede Feindschaft zwischen Elben und Zwergen, und in diesem Moment war Legolas unendlich dankbar für ihre Bindung.
Am nächsten Tag, als die Gruppe ihre Reise fortsetzte, konnte Gimli seine Unzufriedenheit über den Wald nicht zurückhalten. "Ich kann immer noch nicht verstehen, wie jemand diesen verdammten Wald genießen kann", murrte er, während er einen Ast aus dem Weg schob.
Legolas, der seine Fassung bewahrte, antwortete ruhig: "Die Bäume hier haben ein eigenes Leben, Gimli. Sie sind voller Weisheit und Schönheit."
Gimli schnaubte skeptisch. "Bäume, die leben? Das glaube ich erst, wenn ich es sehe", erwiderte er ungläubig.
Legolas lächelte sanft und deutete auf die majestätischen Baumkronen, die über ihnen schwebten. "Schau genauer hin, Gimli. Sie atmen, sie wachsen, sie kommunizieren miteinander. Die Bäume sind die Wächter dieses Waldes."
Gimli rollte mit den Augen. "Das ist nur dein Elbengeschwätz, Legolas. Für mich sind es einfach nur verdammte Bäume."
Trotz Gimlis Skepsis genoss Legolas weiterhin die Schönheit des Waldes und die Harmonie, die er in der Natur fand. Während sie weiterzogen, blieb die Diskussion zwischen den beiden ungleichen Gefährten bestehen, aber Legolas ließ sich nicht davon abbringen, seine Liebe zur Natur und seine Überzeugung von der Lebendigkeit der Bäume zu verteidigen.
Als die Gruppe durch den dichten Wald zog, trafen sie plötzlich auf eine Gestalt, die zwischen den Bäumen auftauchte. Aragorn, Gimli und Legolas erkannten sofort die drohende Gefahr und zogen ihre Waffen, bereit für den Kampf. Die Erinnerung an Saruman und seine finsteren Machenschaften war noch frisch in ihren Köpfen.
Legolas, der als Erster reagierte, zog seinen Bogen und schoss einen Pfeil auf den Zauberer, doch der Pfeil prallte an den mysteriösen Gewändern ab, als wäre ein unsichtbarer Schutz um den Zauberer.
Aragorn zog sein Schwert und schwang es mit Entschlossenheit, doch zu seinem Entsetzen ging das Schwert plötzlich in Flammen auf und wurde unbrauchbar.
Legolas' Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ihm bewusst wurde, wer tatsächlich vor ihnen stand. "Das kann nicht sein...", flüsterte er fassungslos.
Und dann erkannten sie es alle: Es war Gandalf, der Graue, der einst in die Tiefen von Moria gefallen war. Doch hier stand er nun vor ihnen, wiedererweckt und mächtiger als je zuvor.
Gandalfs Augen glühten in einem hellen Licht, und sein Blick durchdrang die Dunkelheit des Waldes. "Fürchtet euch nicht, meine Freunde. Ich bin wiedergeboren, um meine Mission fortzusetzen", verkündete er mit einer Stimme, die Kraft und Weisheit ausstrahlte.
Die Erleichterung über Gandalfs Rückkehr erfüllte die Herzen der Gefährten, und Legolas senkte seine Waffe langsam, während er sich vor dem mächtigen Zauberer verneigte.
Gandalfs Rückkehr war ein Segen für die Gefährten, besonders für Legolas, der sich an die schrecklichen Ereignisse erinnerte, die sich in Moria abgespielt hatten. Gandalf hatte ihn damals aus den Fängen Saurons befreit, und sein Verschwinden hatte Legolas beinahe seinen inneren Frieden gekostet.
Aragorn nutzte die Gelegenheit, um nach Merry und Pippin zu fragen, die sich von der Gruppe getrennt hatten. "Hast du vielleicht Nachricht von Merry und Pippin?", erkundigte er sich besorgt.
Gandalf lächelte beruhigend. "Fürchtet euch nicht, meine Freunde. Die Hobbits sind unversehrt und in Sicherheit", antwortete er mit einem Hauch von Zuversicht in seiner Stimme.
Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte die Gruppe, als sie sich aus dem dunklen Wald begaben und in das helle Tageslicht traten. Gandalf begann zu pfeifen, und schon bald hörten sie das ferne Hufgetrappel von drei Pferden, die durch den Wald galoppierten.
Aragorn eilte zu einem braunen Pferd, das ruhig wartete, während Legolas und Gimli sich auf das weiße Pferd schwangen, das mit Grazie und Stärke ausgestattet schien. Gandalf näherte sich einem prächtigen weißen Hengst, der majestätisch neben ihm stand.
"Das ist Schattenwind", erklärte Gandalf, während er sich auf den Sattel schwang und die Zügel festhielt. "Er wird uns auf unserer Reise begleiten und uns sicher durch die Gefahren führen."
Die Gefährten ließen sich auf ihren Pferden nieder, und mit Gandalf an der Spitze machten sie sich auf den Weg, bereit für das nächste Kapitel ihres Abenteuers, fest entschlossen, das Böse zu bekämpfen und die Welt vor der Dunkelheit zu retten.
Während Gimli weiterhin mit seinem Gleichgewicht kämpfte, konnte Legolas nicht umhin, eine kleine Spitze zu setzen. "Sag mal, Gimli, sind deine ganzen Waffen etwa so schwer, dass du ständig zur Seite kippst?" fragte er mit einem schelmischen Grinsen.
Gimli runzelte die Stirn und überlegte einen Moment, bevor ihm klar wurde, was Legolas damit meinte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, und er fühlte sich ein wenig veräppelt. "Hey, das ist nicht fair!", protestierte er, während er sich bemühte, sein Gleichgewicht zu halten. "Und außerdem könntest du mich jederzeit runterwerfen!"
Legolas konnte nicht anders, als zu lachen, aber nicht über Gimli. "Entschuldige, Gimli, ich wollte nicht gemein sein. Aber du musst zugeben, es sieht ziemlich witzig aus", sagte er aufrichtig.
Gimli versuchte, beleidigt zu wirken, aber ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. "Ja, ja, sehr witzig", murmelte er und versuchte, sein Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Doch dann, aus heiterem Himmel, fiel Gimli ein abwertender Kommentar über Elben ein, den er eigentlich für sich behalten hätte. Gandalf starrte ihn überrascht an, während Aragorn sofort wegsah, um die peinliche Stille zu vermeiden.
Legolas' Miene verdunkelte sich, und er schlug Gimli fest auf den Kopf. "Das war nicht nett, Gimli", tadelte er ihn ernsthaft.
Gimli rieb sich den Kopf und seufzte. "Entschuldigung, Legolas. Ich habe es nicht so gemeint", sagte er schließlich, während er sich bemühte, seine Worte zurückzunehmen.
Die Gefährten lachten schließlich alle gemeinsam über die skurrile Situation, aber Gimli versprach, vorsichtiger mit seinen Worten umzugehen, besonders wenn Legolas in der Nähe war.
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