Kapitel 12) Soldaten Rohans
Während ihrer Reise durch die Wildnis führte Legolas die Gruppe mit seiner umfassenden Kenntnis der Natur und der Überlebensfähigkeiten an. Seine Erfahrungen aus seinen vergangenen Leben hatten ihn zu einem Meister des Waldes gemacht, und er kannte jede Ecke und jedes Versteck wie seine eigene Tasche.
"Legolas, wie schaffst du es, dich so gut in dieser Wildnis zurechtzufinden?", fragte Aragorn beeindruckt, als er sah, wie geschickt sein Freund Fallen stellte und essbare Pflanzen sammelte.
Legolas lächelte bescheiden. "In den meisten meiner Leben wurde ich irgendwo in der Wildnis geboren", erklärte er ruhig. "Es war ein harter Start ins Leben, aber es hat mich gelehrt, mich auf meine Instinkte und mein Wissen zu verlassen, um zu überleben."
Gimli, der die Unterhaltung mit angehört hatte, runzelte die Stirn. "Du wurdest als Säugling in die Wildnis ausgesetzt?", wiederholte er ungläubig. "Das ist eine harte Art, aufzuwachsen."
Legolas nickte ernst. "Ja, in meinem zweiten Leben war ich nur wenige Tage alt, als ich von meiner Familie getrennt und in die Wildnis ausgesetzt wurde", erzählte er mit leiser Stimme. "Es war eine schwere Zeit, aber sie hat mich gelehrt, stark zu sein und für mich selbst zu sorgen."
Aragorn und Gimli sahen Legolas mit einem neuen Respekt an, als sie begriffen, welche Prüfungen und Herausforderungen er in seinem Leben bereits durchlebt hatte. "Du bist wirklich bemerkenswert, Legolas", sagte Aragorn anerkennend. "Ich wusste nicht, dass du so viel Schweres durchgemacht hast."
Legolas lächelte dankbar für die Worte seines Freundes. "Danke, Aragorn", erwiderte er ruhig. "Aber ich bin nicht allein in meinen Kämpfen. Mit euch an meiner Seite fühle ich mich stärker und mutiger, als ich es je für möglich gehalten hätte."
Die drei Gefährten setzten ihre Reise durch die Wildnis fort, gestärkt durch die Bande der Freundschaft und den unerschütterlichen Willen, gemeinsam jede Herausforderung zu meistern, die das Schicksal ihnen entgegenwarf.
Als sie durch die Wildnis streiften, stießen sie plötzlich auf eine Gruppe Soldaten, deren Pferde im Takt ihrer Schritte durch das Gelände stampften. Aragorn erkannte sofort die markanten Helme und die grünen Banneraufnäher, die sie als Soldaten aus Rohan kennzeichneten.
"Schnell, versteckt euch!", flüsterte Aragorn seinen Gefährten zu und deutete auf einen nahegelegenen Felsen, hinter dem sie sich ducken konnten, bevor die Soldaten sie entdeckten.
Doch bevor sie sich verstecken konnten, wurden sie bereits bemerkt. Aragorn hob die Hand in einer Geste des Friedens, aber die Soldaten näherten sich in einem schnellen Galopp, die Staubwolken wirbelten um sie herum.
Als die Reiter näher kamen und schließlich in einem Kreis um sie herum galoppierten, konnten Aragorn und seine Gefährten ihre rauen Gesichter und die entschlossenen Blicke der Krieger erkennen. Die Spannung lag in der Luft, als die Soldaten ihre Lanzen auf die drei Abenteurer richteten.
"Was treibt ein Zwerg, ein Mensch und ein Elb hier draußen in der Wildnis?", rief der Vorderste der Soldaten mit autoritärer Stimme.
Gimli, der schon immer ein hitziges Temperament hatte, antwortete unverblümt: "Das geht euch nichts an, Krieger von Rohan. Wir haben unser eigenes Geschäft hier draußen."
Der Soldatenführer verzog die Lippen zu einem spöttischen Grinsen. "Zwerge sollten sich lieber wieder unter die Erde verkriechen, wo sie hingehören", spottete er und ließ seine Lanze drohend über Gimlis Kopf schweben.
Legolas, der die zunehmend angespannte Situation beobachtet hatte, zog seinen Bogen und richtete einen Pfeil auf den Vordersten der Soldaten. "Bleibt, wo ihr seid!", warnte er mit fester Stimme. "Nähert euch nicht weiter."
Doch seine Warnung wurde von der Hälfte der Soldaten ignoriert, die ihre Lanzen gegen die drei Abenteurer richteten, bereit, sie bei der geringsten Bewegung niederzustrecken.
Die Spannung erreichte einen Höhepunkt, als sich die Soldaten und die Gefährten in einem gefährlichen Patt befanden, bereit, bei der geringsten Provokation in den Kampf zu ziehen.
Die Spannung in der Luft war greifbar, als Legolas und der Soldat sich in einem gefährlichen Augenblick des Stillstands gegenüberstanden. Der Elf behielt seine Haltung bei, den Bogen gespannt und den Pfeil zielsicher auf den Soldaten gerichtet, während dieser mit seiner Lanze bedrohlich nah an Legolas' Hals heranrückte.
"Du wagst es, einen Elben zu bedrohen?", sagte Legolas mit eisiger Ruhe in seiner Stimme. "Nimm deine Waffe herunter, bevor ich mich genötigt sehe, dich zum Schweigen zu bringen."
Der Soldat lachte spöttisch, doch Legolas konnte die leichte Zittern in seinen Händen bemerken. "Du hast Nerven, Elb. Aber du bist hier in Rohan, und hier gelten unsere Regeln. Du und deine Gefährten haben keine Autorität über uns."
In diesem Moment trat Aragorn vor, seine Miene ernst, aber beherrscht. "Wir suchen keinen Konflikt, doch wir werden uns auch nicht bedrohen lassen", erklärte er mit ruhiger Autorität. "Lasst uns passieren, und wir werden keine Schwierigkeiten machen."
Die Soldaten schienen für einen Moment zu zögern, als würden sie über Aragorns Worte nachdenken. Doch plötzlich, ohne Vorwarnung, griff einer der Soldaten nach einem Lasso und schwang es in Richtung von Gimli, der sich verteidigend zurückzog.
"Gimli!", rief Aragorn, doch es war zu spät. Das Lasso schlang sich um den Zwerg, und bevor er reagieren konnte, wurde er zu Boden gerissen.
Legolas' Augen blitzten vor Zorn, und sein Finger spannte sich um den Bogen. "Das war ein Fehler", sagte er leise, aber mit tödlicher Entschlossenheit.
Die Situation eskalierte, als Legolas den Pfeil losließ und er direkt auf den Soldaten zielte, der Gimli attackiert hatte. Doch bevor der Pfeil sein Ziel erreichen konnte, hallte ein lautes, dröhnendes Geräusch durch die Luft, und plötzlich tauchte eine weitere Gruppe von Reitern auf dem Hügel hinter den Soldaten auf.
Es waren Reiter aus Rohan, aber diese waren anders gekleidet, ihre Banner trugen nicht das grüne Zeichen, sondern ein goldenes. Die neue Gruppe kam in einem atemberaubenden Tempo heran, und ihre Anführerin, eine stolze Frau mit flammend rotem Haar, hielt eine erhobene Hand, um die Soldaten zu stoppen.
"Was geht hier vor sich?", rief sie mit autoritärer Stimme, und ihre Worte schienen über das Land zu hallen. "Warum bedroht ihr Reisende in meinem Land?"
Die Soldaten wandten sich überrascht um, und die Spannung in der Luft erreichte ihren Höhepunkt, als die beiden Gruppen einander gegenüberstanden, bereit für das, was als Nächstes kommen mochte.
Die Frau mit dem flammend roten Haar trat näher an Legolas heran, und ihre Augen suchten die seinen. "Ich bin Éowyn, die Schildmaid von Rohan", stellte sie sich vor, ihre Stimme ruhig, aber mit einem Hauch von Neugier.
Legolas erwiderte ihren Blick, aber sein Ausdruck blieb ungerührt. "Ich bin Legolas von den Wäldern des Nordens", antwortete er höflich, aber distanziert.
Éowyns Blick verriet ihre Enttäuschung, aber sie zwang sich, einen höflichen Ton beizubehalten. "Es ist ungewöhnlich, Elben in diesen Landen zu sehen. Was führt euch hierher?"
Aragorn trat vor, um die Situation zu erklären. "Wir sind auf einer Queste, um das Böse zu bekämpfen, das unsere Welt bedroht", erklärte er knapp.
Éowyn nickte verständnisvoll, aber ihr Blick verweilte weiterhin auf Legolas. "Ihr seid herzlich eingeladen, in Edoras auszuruhen und euch zu stärken, bevor ihr eure Reise fortsetzt", bot sie an, und ihre Stimme hatte einen sanften Klang.
Legolas zögerte, aber schließlich nickte er zustimmend. "Wir werden euer Angebot annehmen, aber wir bleiben nur für kurze Zeit", sagte er bestimmt.
Éowyn lächelte, obwohl es ein trauriges Lächeln war. "Ich verstehe. Ihr habt eure Pflichten und eure Bestimmung. Doch vielleicht können wir euch dennoch für eine Weile als Gäste in unserem Land willkommen heißen."
Die Gruppe wurde von den Reitern nach Edoras geführt, wo sie Gastfreundschaft und Unterkunft fanden. Während sie sich ausruhten und ihre Vorräte auffüllten, konnte Legolas nicht aufhören, über die Begegnung mit Éowyn nachzudenken. Er spürte eine gewisse Bewunderung für ihre Stärke und Entschlossenheit, aber sein Herz gehörte bereits einem anderen.
Als die Zeit kam, weiterzuziehen, dankte Legolas Éowyn höflich für ihre Gastfreundschaft, aber sein Blick verriet nichts von den inneren Konflikten, die er durchlebte. Mit Aragorn und Gimli an seiner Seite setzte er seine Reise fort, fest entschlossen, sein Schicksal zu erfüllen und das Böse zu besiegen, das die Welt bedrohte. Und vielleicht, irgendwo auf diesem Weg, würde er auch seine eigene Bestimmung finden.
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