Wiederkehrender Albtraum
Der Junge sah ihn daraufhin mit geweiteten Augen an und schüttelte den Kopf. Als der Mann seine Pistole zog, mit den Schultern zuckte und dabei eine seiner Augenbrauen nach oben springen ließ, lenkte der Junge doch ein. – Der Laut des dumpfen Schlages wurde von dem umliegenden Laubwald verschluckt. Der Mann prustete und ging in die Knie. Gleich darauf stieg ihm der Geruch von Blut in die Nase. Die warme rötliche Flüssigkeit ergoss sich ungehindert über die untere Hälfte des Gesichts. Die Arme seines Gegenübers bebten, genau wie die Pupillen in seinen naiven Augen. Langsam erhob er seine hölzerne Waffe ein weiteres Mal.
„Sch-sch, lass lieber gut sein." Der Mann richtete seine Pistole nun direkt auf ihn. Dann wischte er sich das Blut von den Lippen und begutachtete des Jugendlichen vollbrachtes Werk. „Haha, verdammt. Hast mich wirklich erwischt, Mann." Sein Kopf pulsierte im Rhythmus seines Herzschlages. Nichtsdestotrotz erhob er sich quickfidel vom Boden, dessen angenehm moosiger Geruch durch das seines Blutes verdrängt worden war. Gleich danach näherte er sich dem Jungen und nahm ihm vorsichtig den Knebel aus den Mund. „Shh-shh, so ist's gut."
„G- Gut?", fragte der Junge, und starrte ihn wieder mit großen Augen an. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er ließ seine Arme schwach hinuntersinken.
Der Mann seufzte und rieb sich mehrere Male seinen Nacken auf und ab. Dann erstarrte er plötzlich in dieser Position und warf dem Jungen einen ungläubigen Blick zu. „Du hast wirklich keine Ahnung, was?"
Der Junge zuckte mit den Schultern, nahm einen Schritt Abstand und entledigte sich sodann des armdicken Astes in seinen feuchten Händen. „Ich habe nur getan, was der Typ mit der Knarre mir befohlen hat." Daraufhin sah er den Mann mit flehenden Augen an. „I- Ich will nicht so sterben."
„Bist ein schlaues Kerlchen, Randy", entgegnete er nur.
„Also tötest du mich nicht?"
Mit einem Schmunzeln im Gesicht schüttelte er den Kopf und steckte sich währenddessen spielerisch die Pistole zurück in seine Cargo Hose. „Komm schon, Mann. Wenn ich das wollte, wärst du längst tot. Das gehört alles zu meinem Plan"
„O- Okay."
Der Mann entließ einen tiefen Seufzer auf die kargen Worte seines Gegenübers hin. Dann trat er langsamen Schrittes an Randy heran und legte die Hand auf seine Schulter. Randy senkte den Kopf, weshalb der Mann sich zu ihm hinunterbeugte, um Augenkontakt mit ihm aufnehmen zu können. „Du hörst jetzt gut zu. Hörst du mich?" Er sprach erst weiter, als Randy nickte. "Ich lass' dich laufen, okay? Aber zuerst brauche ich deine Hilfe, Mann."
Randy legte die Stirn in Falten, hob den Kopf etwas an und war nun wie gebannt von dem eindringlichen Blick des Mannes. Dessen Stimme klang nun beruhigend. Außerdem nickte er wohlwollend zu dem, was er nun von sich gab: „Ich verstehe. Ich bin jetzt wahrscheinlich der Letzte, dem du vertrauen willst, oder? Aber hör zu, die anderen wollen dich entweder tot oder irgendwo weit weg in der Wildnis. Klingt für mich in beiden Fällen nach Tod. Ich werde dich hier rausholen, okay? Wirst du mir also helfen?"
"Warum?", fragte Randy und versuchte sich dem Blick des Mannes zu entreißen.
Der Mann aber folgte seiner Kopfbewegung und hauchte ihm aufdringlich ins Gesicht: "Was meinst du mit warum?"
Zögerlich zog Randy seinen Kopf zurück und lehnte ihn etwas zur Seite. "Ich meine, warum würdest du das tun?", fragte er als Nächstes, wieder mit beiden Augenpaaren auf die des Mannes fokussiert.
Dieser trat jetzt zurück. Seine Worte kamen ins Stocken, während sich ein leichtes, unsicheres Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete. "Weil, Mann ... Ich bin fertig mit ihrem Anführer, Mann. Sie sind mit ihm verdammt, und jemand muss ihn erledigen. Das ist alles."
Ein Großteil der Anspannung verließ da Randys Körper, als er sich vollkommen dem Gespräch hingab. "Du meinst den Sheriff? Ich weiß nicht. Er scheint ein ordentlicher Typ zu sein."
„Ach ja. Dann denk mal lieber drüber nach, wer dich einfach so aussetzen und dich einem grausamen Tod überlassen wollte." Sein Blick war wieder eindringlich wie zuvor, aber dieses Mal nicht mehr so furchteinflößend für Randy.
Er hob besänftigend seine noch immer gefesselten Hände, während er versuchte seine Aussage zu verteidigen. „Ich weiß, ich weiß. Da sind eine Menge Spannungen zwischen euch. Hab euren Kampf immerhin mitbekommen. Versteh ich. War nicht anders in meiner Gruppe. Aber egal was passiert ist, er hat dich nicht in dem Bus sitzen lassen."
Ein unbeeindrucktes Schnauben fauchte durch die blutige Nase des Mannes. „Weil er kein Killer ist. Er hat nicht das Zeug dazu. Aber das braucht man heute, um zu überleben. Aber er ist zu weich dafür. Er kann keine harten Entscheidungen treffen." Er fing an seinen Kopf zu schütteln, wobei seine Stimme allmählich lauter und lauter wurde. „Wenn das so weitergeht, dann hat er das Blut von meiner ganzen Gruppe an seinen Händen. Du glaubst, das will ich? Mann, ich hab' Menschen dort, die mir wichtig sind. Verstehst du?"
„Ich ... Ich verstehe." Der Junge senkte seine Hände und begab sich wieder in eine vorsichtigere, fast unterwürfige Körperhaltung.
"Okay. Dann mach keine Dummheiten", sprach der Mann in mahnendem Ton. Dann vollführte er einen geringschätzign Fingerdeut, wobei er seine Worte auf einmal unberuhigend ruhig artikulierte: "Du kannst versuchen, mich zu töten, wenn du willst. Aber dann werden die anderen dich jagen und mit Sicherheit umbringen. Wenn du versuchst, einfach davonzulaufen, komme ich persönlich für dich, um dich von deinem Elend zu erlösen. Brauch nicht noch mehr, die uns hinunterzieh'n. Siehst du. Ich bin jetzt deine einzige Chance, lebend aus all dem herauszukommen. Hörst du mich?"
Der Junge hatte schwer zu schlucken. "A- Also, was ist überhaupt der Plan?"
Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Mannes aus. "Du kommst gleich zur Sache. Mann, das gefällt mir. Wirst sicher einen guten Platz bei uns finden, wenn all das vorbei ist. Das versprech' ich dir." Er kam wieder näher und sagte das Nächste in verschwörerischer Stille: „Ich kenn' da einen Ort, perfekt für meinen Plan. Ich zeig dir jetzt den Weg dorthin. Dann wartest du, bis ich wiederkomme. Und dann erschießt du den Sheriff. Bekommst du das hin?"
„Ja, Sir. Das kann ich machen." Etwas widerwillig, jedoch absolut gehorsam nickte Randy.
„Großartig, Randall. Aber nenn mich nicht Sir. Wir sind ein Team, verstanden?" Er befreite ihn von der Fessel um seine Handgelenke. Danach griff er nach seiner Pistole und bot sie ihm an. „Nenn mich von nun an Shane."
Mit einem erleichterten, nahezu glücklichen Funkeln in seinen Augen nahm Randall das Angebot an. "In Ordnung. Wir sind jetzt auf derselben Seite." Danach machten sie sich auf den Weg. Nach einer Weile flossen die Worte aus Randalls Mund wie ein Wasserfall: „Mann, ich glaube, es hätte dir bei uns gefallen. Lief manchmal etwas aus dem Ruder, aber es war ein zäher Haufen Jungs. Du hättest gut hineingepasst. Weniger reden, mehr tun." Shane warf ihm einen unbeeindruckten Blick zu, der Randall für einen Moment elektrisierte. „Schau, ich rede viel, wenn ich nervös werde. Ich kann nicht anders. Hab' viel um die Ohr'n, weißt du? Es geht nicht nur um all das. Ich ... Ich sage auch nicht, dass es um mich geht. Ich versuche nur, –"
Shane seufzte. „Gönn mir mal eine Pause. Lass uns darüber sprechen, wenn die Arbeit erledigt ist, Randall." Er blieb vor ihm stehen und drehte sich zu ihm um. "Jetzt musst du dich konzentrieren, okay?" Er beobachtete ihn geduldig, während er ihm seine Anweisungen mitteilte. „Schau. Folge einfach diesem Pfad, bis du an eine Wiese gelangst. Leg dich dann im Gebüsch am Waldrand auf die Lauer. Ich werde ihn dort hinauslocken. Und dann Bang. Alles klar?"
Randall nickte selbstbewusst. Ein Gedanke schoss ihm aber gleich darauf durch den Kopf, der ihn verunsicherte. „Aber wie erklären wir seinen Tod, wenn wir zurückkommen?"
„Deine Gruppe hat uns aufgespürt und angegriffen. Du hast mir geholfen, ein paar dieser Penner zu erschießen. Und hast somit einen wohlverdienten Platz bei uns verdient." Shane zuckte mit den Schultern, als wäre das die offensichtliche Erklärung und logische Folge seines Plans.
Randall konnte damit leben.
***
"Rick! Rick!", donnerte Shanes Stimme plötzlich von Weitem.
Außer ihn, hatten sich alle Mitglieder der Gruppe verwundert und besorgt vor dem Schuppen, in dem wir Randall festgehalten hatten, zusammengefunden. Nach mir war Lori die nächste, die Shane daraufhin aus der Richtung des Waldes kommen sah. "Was ist passiert?", fragte sie sogleich nach einer Erklärung.
"Er ist bewaffnet! Er hat meine Pistole!", rief er zurück und marschierte währenddessen geradewegs auf uns zu.
"Bist du okay?", ertönte Carls Stimme in kindlich besorgtem Ton. Sie klang irgendwie beruhigend.
Aber Shane hörte nicht auf zu brüllen, auch wenn er nun schon bedeutend ruhiger dabei war. Vielleicht wollte er nur, dass sich Carl nicht allzu viele Sorgen machte. "Es geht mir gut. Der kleine Bastard hat sich einfach an mich herangeschlichen. Er hat mir ins Gesicht geschlagen."
"Alles klar, Hershel, T-Dog, bring alle zurück ins Haus. Glenn, Daryl, kommt mit uns", brüllte ich sodann und brachte damit wieder mehr Unruhe in die Gruppe.
Shane beachtete mich gar nicht und wanderte an mir vorbei. "T, ich werde diese Waffe brauchen", sagte er bestimmt und deutete dabei auf ihn.
"Lasst ihn einfach laufen", mischte sich da Carol plötzlich unerwartet ein. Ihre aufkommende Courage wurde jedoch umgehend mit ihrer aufkommenden, in Unsicherheit gestellten Frage untergraben. „Das war der Plan, nicht wahr, ihn einfach laufen zu lassen?"
Ich bemerkte, dass ihre Unsicherheit auf die anderen Mitglieder unserer Gruppe übersprang. "Der Plan war, ihn weit weg von hier freizulassen, nicht vor unserer Haustüre mit einer Waffe", erwiderte ich also bestimmt. Danach drehte ich mich um und ging zusammen mit Shane, Daryl und Glenn in Richtung Wald.
"Geht nicht da raus. Ihr wisst, was passieren kann", rief Carol uns noch besorgt hinterher. Ihre Bitte verlief sich unbeachtet im Wind.
Ich schaute über meine Schulter zurück und gab ihnen meine letzten Befehle in aufbrausender Manier: „Bringt alle zurück ins Haus. Verriegelt alle Türen und bleibt an Ort und Stelle!"
***
Wir hatten uns aufgeteilt. Daryl ging mit Glenn, ich mit Shane. Die Sonne war bereits hinter den Horizont geklettert und es wurde rasch dunkel zwischen den Stämmen des weitläufigen Laubwaldes. Mit der Dunkelheit wurde es vor allem aufgrund möglicher Beißer auch weitaus gefährlicher darin. Normalerweise würde man daher etwas behutsamer vorgehen und genau auf seine durch schwarze Schatten heimgesuchte Umgebung achten. Doch Shane verhielt sich eigenartig ungeduldig. Fast wie ein Jagdhund wandelte er vor mir her und schien unaufhörlich nach einer Spur zu suchen. "Sieht übel zugerichtet aus", eröffnete ich ein Gespräch, um ihn zumindest ein wenig von seinem zwanghaften Benehmen abzulenken.
Er blieb stehen und sah mich mit leerem Blick an. „Es ist in Ordnung, Mann", winkte er ab. Keinerlei Emotion spiegelte sich dabei in seiner Mimik wider. Und da ging er auch schon weiter. „Mach dir keine Sorgen um mich."
Daraufhin herrschte eine Zeit lang unangenehme Stille zwischen uns Beiden. Wie zuvor trottete er wortlos dahin und bestimmte unseren Weg. Mir kam vor, als wäre er nun vollständig in eine andere Welt abgetaucht. „Fühlt sich dieser Weg richtig an?" – Nur ein weiterer Versuch, ihn da herauszureißen.
Shane blieb abermals stehen und drehte sich zu mir um. Aber dieses Mal ging er ein paar Schritte auf mich zu, bevor er mir eine Antwort gab. „So richtig wie jeder andere." Er musterte mich daraufhin von Kopf bis Fuß.
Spätestens jetzt spürte ich, dass er etwas vor mir verbarg, aber ich war mir nicht im Klaren was. „Hat sich deine Waffe geschnappt, was?", fragte ich, um meine Zweifel ihm gegenüber auszudrücken und ihm Gelegenheit zu bieten, endlich aus sich herauszukommen.
„Ja. War auch mein Lieblingsstück. Er wird sich wünschen, er hätte ... Wird sich wünschen, er hätte mich getötet, wenn ich seinen traurigen Arsch finde." – Nicht die Antwort, die ich hören wollte. „Komm weiter", beendete er somit unsere kurzatmige Unterhaltung.
Ich folgte seiner Aufforderung in der Hoffnung, dass er sich mir vielleicht doch noch anvertrauen würde. Ich glaubte an ihn ...
***
"Rick!", zerriss Shanes Stimme die Stille der Nacht vollständig, nachdem zuvor ein schallender Schuss vom Wald aus auf mich gefeuert worden war. Er feuerte mehrere Male zurück. Als er den Schützen ausgeschaltet hatte, kniete er sich zu mir nieder und begutachtete mich mit sorgenvollem Gesichtsausdruck. "Oh Mann, nicht schon wieder. Komm schon, ich bin hier bei dir. Hörst du mich? Bleib bei mir. Sch-sch. Ja genau. Ich bin hier." Erinnerungen von unserem letzten gemeinsamen Einsatz kochten in uns Beiden hoch.
Es schmeckte nach Eisen. Dann prustete ich Blut. Es war wahrlich ein ähnliches Erlebnis wie damals, trotzdem bedeutend anders. Und jetzt begann ich zu realisieren. "T- Tu nicht so, als ob es dich wirklich interessiert, Shane."
Seine Augen weiteten sich und sein Mund stand ihm offen. "W- Was meinst du, Mann?" Er hörte auf, auf meine Schusswunde in der Brust zu drücken. Der Prozess des Ablebens beschleunigte sich dadurch.
Ich wusste, ich hatte nicht mehr viel Zeit. Dieser fataler Durchschuss war mein Todesurteil. Blut füllte meine Lungen und es wurde immer schwerer zu sprechen. Doch ich hielt noch am Leben fest, da ich Gewissheit von ihm brauchte. "I- Ich hab's zu spät erkannt. A- Aber das war dein Plan ... d- die ganze Zeit über, nicht wahr?" Ein Schwall Rot bahnte sich durch meine Luftröhre und ich hustete für ein paar Augenblicke unkontrolliert. Dann schaute ich ihn enttäuscht an. „Warum? W- Warum, Shane?"
Er ließ nun vollständig von mir ab und lehnte sich zurück. „Da hast du Recht, Rick. Und selbst jetzt fragst du nach dem Warum. Du bist nicht nur schwach, sondern auch dumm." Seine Eiseskälte ließ meinen Körper erzittern. Vielleicht war es aber auch nur der Verlust meines Blutes. Aber wenigstens sprach er jetzt endlich aus, was er wirklich fühlte: „Ich war es, der die Gruppe geführt hat, der auf deine Frau und dein Kind aufgepasst hat. Alles war perfekt. Aber dann kommst du hierher zurück und zerstörst einfach alles! Du hättest nicht zurückkommen sollen. Und das wirst du auch nicht."
Ich war ihm nicht böse, nur traurig. "Du glaubst wirklich, du tust das Richtige?"
"Sicher", antwortete er ohne Umschweife. Dann untermauerte er seine Meinung mit den folgenden Worten: „Schließlich bin ich ein besserer Vater als du, Rick. Ich bin auch besser für Lori als du. Weil ich ein besserer Mann bin als du, Rick. Denn ich kann hier sein und für sie kämpfen." Ich nickte kleinlaut und versuchte zu verstehen. Und so bekam ich noch ein letztes Mal etwas wie Freundlichkeit in seinem Gesicht zu sehen. Etwas, was er mir schon lange nicht mehr gezeigt hatte. „Du musst dich nicht mehr quälen. Ich übernehme wieder. Es wird nicht einfach, aber Lori und Carl ... Es wird ihnen gut gehen. Keine Sorge."
Ich nickte wieder. "Sh- Shane, ich ..."
Er nahm meine Hand. "Sch-sch, du musst nichts mehr sagen, Rick. Ist schon okay. Jetzt ist es vorbei. Diesmal auf jeden Fall."
Meine Augenlider wurden schwer und fielen gleich darauf zu. Ich spürte noch wärmende Tropfen auf mein Gesicht perlen. Und dann – Schwärzeste Finsternis.
***
„Ah, wo bin ich? Was ist passiert?", schoss es mir durch den Kopf, während sich ein dumpfer Schmerz in meiner Brustgegend breitmachte. Die graumelierte Decke, auf die ich jetzt starrte, harmonierte hervorragend mit der eigenartigen Totenstille, die mich umgab.
„Shane?", fragte ich in den geschlossenen Raum hinein. Ich erinnerte mich daran, dass sein Gesicht das letzte war, das ich zu sehen bekommen hatte. Aber das war auch schon alles.
Niemand antwortete, also fragte ich erneut: „Shane?" Danach drehte ich meinen Kopf umher und sah mich um. Ich erkannte, dass ich mich in einem Krankenhauszimmer befand. Als ich meinen Kopf zur Seite wandte, fiel mir ein Blumenstrauß ins Auge. Ein wundervoll gefärbter Mix aus Wildblumen, die gerade in all ihrer Pracht erblühten und einen angenehmen Geruch im Zimmer verströmten. Danach schaute ich auf die Uhr, die seelenruhig vor sich hin tickte. Meinen kränklichen Zustand außer Acht gelassen schien alles in Ordnung zu sein. Trotzdem überkam mich ein ungutes Gefühl.
Ich entfernte die Schläuche aus meinem Gesicht, schlug die Bettdecke zur Seite und versuchte aufzustehen. Meine Beine gaben nach und sofort fiel ich zu Boden. „Krankenschwester, Hilfe", keuchte ich schwach. Keiner erhörte meine Hilferufe. Erst nach einer Weile gelang es mir mit eigener Kraft aufzustehen und stolperte daraufhin zur Türe.
Ein unerwartet dunkler Flur hieß mich willkommen. Nur ein paar wenige der Lampen waren eingeschaltet, welche aber kaum Licht spendeten. Neben dieser seltsam beunruhigenden Tatsache war es auch komisch, dass ich keine Menschenseele im Flur zu sehen bekam. Zumindest nicht zu meiner Linken. Zu meiner Rechten sah ich weiter unten eine Frau in weißer Krankenschwesterkleidung langsam von mir weggehen. Ich folgte ihr so schnell ich konnte. Als ich nahe genug an sie herangetreten war, redete ich sie an: „Entschuldigen Sie, Krankenschwester."
Sie blieb wieschockgefroren stehen. „K- Krankenschwester?" Erst jetzt drehte sie sich zu mirum. Als ich ihre blutbefleckte Front und zerfetztes Gesicht zu sehen bekam,flossen alle meine Erinnerungen in mich zurück. Und ich erkannte schwerenHerzens, dass es kein Entkommen aus diesem immer wiederkehrenden, von Untotenheimgesuchten Albtraum gab.
--------------------------------------------------
ANMERKUNG DES VERFASSERS:
Bitte beachte, dass mir die verwendeten Charaktere, die Originalgeschichte hinter diesem Text und einige Zeilen in den schriftlichen Dialogen nicht gehören. Diese gehören rechtlich den Machern von The Walking Dead. Vielen Dank für die Rücksichtnahme und dein Verständnis.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top