12
Plötzlich hörten sie laute Schritte, die sich zu nähern schienen. Draco ließ Hermine los und Hermine zuckte verängstigt zusammen, als um die Ecke ein gut gelaunter und summender Albus Dumbledore bog.
Als er sie sah, blieb er stehen und fragte munter: "Mr Malfoy und Miss Granger? Wie komme ich zu dieser Ehre?"
Der junge Malfoy brachte kein Wort heraus. Zwar wusste er, dass Dumbledore keine Ahnung haben konnte, dass Draco ihn in seiner Welt umbringen wollte, aber er fühlte sich schuldig und das reichte vollkommen, um ihm die Sprache zu verschlagen.
Doch glücklicherweise griff Hermine ein, ansonsten wären sie die ganze Nacht so stehen geblieben. "Professor Dumbledore, wir haben ein Problem. Wir wollten Sie fragen, ob sie uns vielleicht helfen könnten."
"Ein Problem?", wiederholte Dumbledore fragend. "Ist es etwas schlimmes?"
"Kommt drauf an", meldete sich Draco zu Wort. Seine Stimme hörte sich furchtbar fremd an, aber er konnte sich merkwürdigerweise nicht erklären weshalb.
Dumbledores gütiger Blick fiel auf Draco, der den Blick nicht abwendete. Draco war natürlich klar, dass Dumbledore sehr gut Legilimentik beherrschte und in seinen Geist eindringen konnte, aber er konnte genauso gut Okklumentik, was dies verhinderte.
Trotzdem wollte er ehrlich bleiben. Sein verlogenes falsches Leben war schon längst Vergangenheit.
"Wir müssen es mit Ihnen unbedingt besprechen", sagte Hermine leise, dessen Stimme fast schon flehend war. Auch sie schien den langen Blickkontakt zwischen Draco und Dumbledore bemerkt zu haben, dennoch trug sie nichts dazu bei. Sie wartete nur ab.
Dumbledore seufzte und nickte leicht. "Natürlich helfe ich Ihnen gerne ... Gewiss, ich bin ziemlich erschöpft, aber das tut jetzt hoffentlich nichts zu Sache." Dumbledore näherte sich dem Wasserspeier. "Scherbert Zitrone!", sagte er.
Der Wasserspeier erwachte plötzlich zum Leben und hüpfte zur Seite. Die Wand hinter ihm teilte sich. Hinter der Wand befand sich eine Wendeltreppe, die sich langsam nach oben bewegte wie ein Aufzug.
Zu dritt betraten sie die Treppe und die Wand hinter ihnen schloss sich mit einem dumpfen Geräusch. Sich im Kriese drehend stiegen sie nach oben, höher und höher, bis Draco endlich, leicht schwindelig im Kopf, eine schimmernde Eichentür vor sich sehen konnte, mit einem bronzenen Türklopfer in Gestalt eines Geiers.
Sie stiegen die letzte Stufe der steinernen Treppe empor und Dumbledore stieß geräuschlos die Tür auf. Sie traten ein.
Draco sah sich um. Er war hier noch nie gewesen. Ihm fiel auf, dass von allen Lehrerbüros, die Draco bisher gesehen hatte, war Dumbledores das bei weitem interessanteste. Es war nämlich ein großer und schöner runder Raum, erfüllt mit merkwürdigen leisen Geräuschen. Auf den storchbeinigen Tischen standen seltsame silberne Instrumente, die surrten und kleine Rauchwolken ausstießen.
An den Wänden hingen Porträts ehemaliger Schulleiter und Schulleiterinnen, die alle friedlich und ruhig in ihren Rahmen dösten.
Draco zögerte, während Dumbledore sich hinter seinen großen und flachen breiten Schreibtisch setzte und ihn musterte. Draco konnte sich plötzlich nicht vorstellen wie er einmal gewollt hatte diesen Mann vor ihm um umbringen zu wollen. Den Mann, der die einzige Hoffnung mit Harry Potter für die ganze Zauberergemeinschaft war.
Hermine setzte sich hinter den Schreibtisch und sah Draco fragend an. Draco näherte sich nervös dem Stuhl und ließ sich darauf sinken, steif wie ein Stock.
"Nun, wie kann ich euch helfen?", fragte Dumbledore leise lächelnd.
"Also es geht ...", begann Hermine, brach jedoch ab. "Ich denke, Draco sollte weitererzählen", sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen und warf ihm einen entschuldigten Blick zu. Draco bemerkte flüchtig, dass sie Tränen in den großen wunderschönen braunen Augen hatte.
Er nickte zustimmend und presste die Lippen zusammen. Jetzt, wo er reden musste, hatte er überhaupt keine Ahnung, wo er anfangen sollte.
Dumbledore legte die Fingerspitzen zusammen und beobachtete Draco genau, der selber fast anfing zu weinen, sich jedoch zusammenriss und sagte: "Es ist eine sehr lange Geschichte."
"Ich habe Zeit."
"Ich meine, ich entschuldige mich schon mal jetzt dafür, dass es so lange dauern wird."
"Natürlich, mein Junge, keine Umstände. Fang an!"
"Ja, Sir."
Draco fing an zu erzählen. Er erzählte von seiner Welt, von allem was er gemacht hatte und angestellt. Dabei bemühte er sich nicht los zuweinen. Er brach ab.
Plötzlich spürte er eine warme Hand an seiner Schulter. Er sah nach rechts und sah eine lächelnde Hermine, die ihm Mut gab weiter zu reden. Sie nickte und Draco fuhr fort. Er erzählte von der Traumwelt, in der Hermine und er ihre fröhliche Traumzukunft gesehen hatten.
Dann von der Welt, in der Voldemort herrschte. Er berichtete von den Reisen, durch die Türen. Und endlich kam er zum Schluss.
Dumbledore sah ihn noch eine Weile gedankenverloren an. Er schien zu überlegen.
Nach einer langen Weile brach er das angenehme Schweigen: "Ich denke, in jeder Welt gibt es etwas, was ihr verändern müsst. Ansonsten könnt ihr nicht weiter. Ich muss allerdings zugeben, dass ihr einen vollkommen neuen Zweig der Magie gefunden habt."
Hermine und Draco wechselten einen unsicheren Blick. Dumbledore bemerkte dies und lächelte. "Ja, es hört sich komisch an, aber ich habe ehrlich gesagt, nicht die geringste Ahnung, was hier vor sich gehen könnte. Ich kann nur vermuten."
"Und was - was könnten wir in dieser Welt verändern?", meldete sich auch Hermine zu Wort, dessen Stimme heiser klang.
"Ich weiß es nicht, meine Liebe. Ich denke, dass müsst ihr selber herausfinden. In der anderen Welt hat sich Severus Snape geopfert, so wie ihr es sagt. Ich vermute, in jeder Welt muss irgendjemand sterben."
"Und woher kann man wissen wer dieser Jemand sein soll?", fragte Hermine flüsternd. Sie wusste schon die Antwort. Sie wollte es nur bestätigt haben.
"Jemand, der in der echten Welt, aus der Draco kam starb. In dem Fall müsste entweder ich es sein, oder Sirius Black, Remus Lupin, Nymphadora Tonks, Lily oder James Potter. Ich schätze das ist die Aufgabe."
Hermine starrte Dumbledore mit offenem Mund an. Draco schloss die Augen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Die genannten Personen mussten nicht nur sterben, sie müssen dazu gebracht werden, dass sie es freiwillig tun. In jeder Welt muss mindestens eine Person sterben. Jetzt verstand Draco endlich worin seine Aufgabe bestand. Er musste sowohl Hermine Granger überreden ihn zu heiraten, als auch Menschen umbringen, die nicht leben sollten. Er fand es schrecklich.
"Ich nehme an, dass du sie nicht selber töten darfst, Draco", sagte Dumbledore leise. "Sie müssen selbst dazu bereit sein, ohne dass sie davon erfahren."
"Selbstmord?", sagte Draco fassungslos.
"Ich weiß nicht welche schrecklichen Sachen es in der Magie alles gibt. Ich kann auch nicht wissen, was das Zaubereiministerium derzeit in deiner Welt denkt, welche Pläne es hat."
Draco atmete schwer. Er konnte es nicht glauben, er wollte es nicht glauben. "Danke, für Ihre Hilfe." Er erhob sich, Hermine ebenfalls.
"Danke, Professor", sagte sie und sah den alten Mann dankbar an.
"Keine Ursache, Kinder. Überlegt genau, wer als nächstes sterben soll."
Draco nickte, er konnte den Gedanken nicht ertragen. Er schwankte leicht, aber Hermine hielt ihm einen Arm hin. dankbar hielt er sich dem Arm fest, als wäre es ein Anker, sein einziger Hoffnungsschimmer.
Draco und Hermine hatten sich ein leeres Klassenzimmer gesucht, damit sie ungestört reden konnten. Draco war am Boden zerstört, Hermine versuchte ihn irgendwie zu beruhigen, was aber nicht besonders gut klappte. Auch wenn Hermine Mitleid zeigte, seine Hände hielt und ihm durch die Haare strich, wusste Draco, dass es an seiner Lage nichts ändern würde.
Er saß, das Gesicht in den Händen vergraben, auf einem Tisch, Hermine saß neben ihm, hatte den Arm um seine Schulter gelegt und redete beruhigend auf ihn ein: "Draco, zusammen schaffen wir das bestimmt, glaub mir. Ich weiß, das ist alles schrecklich, aber schließlich können wir nichts daran ändern. Wir müssen da durch, Draco, und ich bleibe natürlich auf deiner Seite, für immer."
Draco konnte es nicht fassen. Vor drei Tagen war er sich vollkommen sicher, solche Worte aus Hermine Grangers Mund nie im Leben zu hören, aber anscheinend hatte er sich geirrt. Allerdings musste er bedenken, dass die Hermine neben ihm eine völlig andere Hermine als in seiner echten Welt war. Diese Hermine neben ihm war eine Slytherin. Sie war nicht die echte Hermine Granger, an die er sich so sehr gewöhnt hatte.
Und auch wenn er es lieber hätte, dass alles gut und leicht ging; dennoch wollte er die richtige Hermine haben, selbst wenn ihm das Mädchen neben ihm ebenfalls sehr gefiel. Verwirrt über sich selbst schüttelte er, das Gesicht immer noch vergraben, den Kopf.
"Alles in Ordnung, Draco?", fragte Hermine sanft.
Draco konnte nicht antworten, seine Kehle war wie zugeschnürt. Er war erschöpft, müde und alles was man nach so einer schrecklichen Information sein konnte. Hermine seufzte und umarmte ihn unerwartet.
Plötzlich fing Draco an zu weinen, er fühlte sich einfach so verzweifelt, wie man eigentlich sein konnte. Er hatte noch nie so sehr geweint, vor allem nicht vor einem Menschen. Vor ein paar Tagen schien es unmöglich, dass er hier mit Hermine saß und weinte. Aber jetzt ...
"Draco, alles wird gut", flüsterte Hermine mit einer erstickter Stimme, was Draco wissen ließ, dass auch sie weinte. Auch er schloss sie in die Arme und schwor sich sie nie wieder los zu lassen, wusste aber, dass er seinen Schwur irgendwann brechen müsste.
Er hielt sie und atmete ihren wunderbaren Duft ein. Was war es? Parfüm? Welches? Das wollte Draco auch haben.
"Hermine Granger, ich-" Er brach ab. Irgendwas hinderte ihn daran diese drei Wörter zu sagen.
Hermines Griff wurde etwas lockerer. Hermine wusste, was Draco vorhatte. Sie sah ihn an. "Komm schon, Draco. Sag es. Es sind nur drei Wörter", hauchte sie.
Draco sah sie lange an. Wieso konnte er es nicht? Was hinderte ihn daran? Aber egal was, es machte ihn wahnsinnig.
Er sah sich Hermines Gesicht, das nicht sehr weit von seinem entfernt war, genauer an. Diese haselnussbraunen Augen, die in Tränen schwammen. Der leicht geöffnete Mund, die weichen Lippen. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten und küsste sie.
Anscheinend hatte sie es erwartet, denn sie war sichtlich vorbereitet dafür. Hermine erwiderte den Kuss leidenschaftlich, fing aber noch heftiger an zu weinen, Draco ging es genauso.
Seine Hände lagen an ihrer Taille, sie hatte die Hände um seinen Nacken gelegt. Ihre Tränen vermischten sich, doch das war ihnen egal. Als sie sich langsam voneinander lösten, flüsterte Draco: "Hermine Granger, ich liebe dich."
Sie lächelte leise. "Draco Malfoy, ich liebe dich noch mehr."
Draco konnte nicht anders als zu grinsen. "Oh nein, ich liebe dich mehr."
"Ne, ne, ich liebe dich aus ganzem Herzen."
"Und ich liebe dich mit meinem ganzen Bewusstsein!"
"Und ich mit meinem Verstand!"
"Ich vergöttere dich!"
"Ich verehre dich!"
Draco seufzte. "Oh na schön, du hast gewonnen. Aber glaub ja nicht, dass ich es darauf beruhen lasse." Er lächelte sie an.
"Wie du meinst." Hermine drückte ihre Lippen auf Dracos, er stolperte vor Unerwartung zurück, zog Hermine jedoch mit. Beide lachten vergnügt. In dem Moment waren alle Sorgen vergessen. Zwar wusste Draco, dass er schon bald wieder in die wahre Realität zurückkehren und seine Aufgabe erledigen müsste, doch er wollte diesen Moment alleine mit Hermine genießen.
Doch plötzlich erstarrte Hermine.
"Was ist los?", fragte Draco unsicher. Er hatte das merkwürdige Gefühl etwas falsch gemacht zu haben.
"Komm mal kurz!", sagte Hermine, die vor lauter Aufregung fast stolperte.
Sie blieb jedoch an der Tür stehen und öffnete sie.
"Was hast du vor?", wollte Draco verunsichert wissen.
"Lass uns trotz Dumbledores Information versuchen aus dieser Welt zu entkommen. Ich weiß, die Hoffnung, dass es vielleicht funktionieren wird, ist sehr gering, aber ein Versuch ist es immerhin Wert."
Draco zögerte. "Was wenn etwas schief gehen wird?", fragte er.
"Dann müssen wir wohl hoffen, dass nichts schief geht", erwiderte Hermine.
Draco zog eine Augenbraue hoch.
"Vertrau mir", fügte Hermine flehend hinzu. "Nur ein Versuch."
Draco seufzte. "Du hast recht."
Sie nahmen sich an der Hand und gingen durch den Türrahmen.
Eine elektrische Ladung, ein lauter, ohrenbetäubender Knall, bunte Farben und Lichter und alles wurde plötzlich vollkommen schwarz und still.
4 Uhr 43.
Draco wachte schreiend auf. Er war schweißnass und er zitterte stark. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu erkennen, dass er sich zweifellos im Krankenflügel befand. Und erst einige weitere Sekunden später realisierte er, was geschehen war.
Er riss die Augen auf und saß kerzengerade im Bett. Er sah sich um -
Doch Hermine konnte er nicht sehen. Er war alleine im Krankenflügel. Panik gewann die absolute Kontrolle über seinen Verstand.
Etwas musste passiert sein.
Etwas war schief gegangen.
Draco hatte es geahnt, dass etwas geschehen würde, was er natürlich bereuen würde. Er hatte nur keine Ahnung was genau geschehen würde, und er wusste es immer noch nicht. Aber er musste es herausfinden. Er musste er Hermine finden.
Er stieg langsam aus dem Krankenbett und sah sich erst einmal um. Alles war genauso wie vor ein paar Stunden. Es musste also immer noch die selbe Welt sein. Das beruhigte Draco wenigstens ein bisschen. Doch die Sorge, was mit Hermine passiert war, war größer.
Er würde ihren Verlust nie überleben. Und plötzlich wurde Draco etwas klar. Ihm wurde klar, wie es war einen Menschen so sehr zu lieben, dass man sich Sorgen machte, wenn man auch nur eine Minute lang nicht wusste, wo dieser wichtige Mensch war. Ihm wurde bewusst, dass er Hermine Granger liebte und dieses Gefühl war für ihn etwas neues, da er so etwas in der Art noch nie empfand.
Er starrte nach draußen, aus dem Fenster. Der helle Mond, eine leuchtende weiß-gelbe Scheibe am schwarzen Himmel, erleuchtete einen Teil des Krankenflügels. Draco merkte zum ersten mal in seinem Leben, wie schön der Mond eigentlich war. Wie schön das Leben eigentlich war, auch wenn es mal nicht so gut lief. Aber er hatte genau aus dieser Liebe gelernt, dass man durchhalten sollte.
Nach jeder schönen Zeit gab es immer wieder eine schlechte, aber daran musste man sich gewöhnen. Das hatte Draco nie gekonnt, aber jetzt wusste er, dass er alles genießen sollte, was in seinem Leben geschah und versuchen sollte in den dunklen Zeiten immer etwas schönes zu sehen.
Plötzlich hörte er ein leises Quietschen und er drehte sich ruckartig um und starrte die Tür an. Sie ging ganz langsam auf, und herein trat Dumbledore. Er trug einen mitternachtsblauen Umhang, passend zu dem jetzigen Zeitpunkt, und keinen Hut.
Draco sah ihn wortlos an, obwohl in seinem Kopf endlose Diskussionen herrschten. Wieso war er hier? So spät? Wo war bloß Hermine?!
Dumbledores Gesicht war ausdruckslos, aber Draco ahnte nichts Gutes. Oder doch? Verwirrt schloss Draco die Augen und atmete einmal tief ein und aus. Das half ein bisschen, aber vollständig beruhigen konnte er sich nicht.
Als er wieder die Augen öffnete, sah er, wie Dumbledore gedankenverloren aus dem Fenster schaute, zu dem Mond hinauf.
"Professor, ist alles okay mit Hermine?", fragte Draco vorsichtig und bemühte sich leise zu sein, obwohl weiß glühende Wut in ihm hochkochte.
Dumbledore antwortete nicht. Er schien ihn nicht einmal zu bemerken. Oder wurde Draco von ihm ignoriert?
"Professor?", sagte Draco, etwas lauter. Seine Stimme klang nun nicht mehr so ruhig und geduldig.
Endlich drehte der alte Mann mit einem Lächeln zu Draco um und musterte ihn, bevor er sagte: "Hermine geht es gut. Du bist in einem Traum."
Draco runzelte die Stirn. Wollte der Mann vor ihm ihn auf den Arm nehmen?
Dumbledore gluckste bei Dracos Ansicht und schenkte seine Aufmerksamkeit nun wieder dem hellen Mond.
"Wo ist Hermine?", fragte Draco etwas ungeduldiger.
"Mein lieber Junge, Hermine geht es gut", sagte Dumbledore leise lächelnd.
"Dann sagen Sie mir doch, wo sie ist?!" Er wurde immer Ungeduldiger. Er hasste immer das Oberflächliche Gespräch. Wieso konnte Dumbledore nie sofort zum Thema kommen, sondern davor noch zehn mal fragen, wie es einem ging oder welches Wetter draußen war?!
Wieder antwortete Dumbledore nicht.
"Professor, können Sie mir bitte sagen, wo Hermine ist?", fragte Draco, der sich schwur, dass wenn er keine Antwort bekam, dass er einfach gehen würde.
"Ich könnte es", erwiderte Dumbledore freundlich. "Aber ich muss erst einmal ein paar Wörter mit dir reden."
Draco legte seinen Kopf schräg und sah den alten Mann an. "Müssen Sie immer so in Rätseln reden?", fragte Draco unzufrieden.
Dumbledore lachte auf. "Oh mein Junge, ich alter Mann, habe es mir seit einer Ewigkeit angewöhnt. Pass nur du auf, dass dir das gleiche nicht geschieht!"
Wenn ich noch länger Zeit mit diesem Dumbledore verbringe, dann erleide ich dasselbe, dachte Draco verbissen.
"Worüber wollen Sie mit mir reden, Sir?", fragte Draco.
"Du hast dich sehr verändert", sagte Dumbledore direkt. Auch wenn sich Draco gewünscht hatte, dass Dumbledore schneller zum Thema kommen würde, war es unerwartet.
"Wie verändert?", wollte Draco verwundert wissen.
"Im Guten Sinne, mein Junge."
"Im Guten?"
"Ja."
"Sagen Sie mir dann was sich an mir veränderte, Sir?"
Dumbledore lächelte, sagte aber nichts.
"Professor?", sagte Draco.
"Du hast etwas dazu gelernt. Du hast gelernt zu lieben. Egal welches Blut in dieser Hexe fließt. Ich möchte dir einen Tipp geben." Dumbledore näherte sich Draco. "Veränder nichts, und nichts wird sich ändern. Veränder etwas, und alles wird sich ändern."
Draco sah ihn mit einem leicht geöffneten Mund an. "Wie bitte?"
"Du wirst es bald genug verstehen", lächelte Dumbledore.
"Aber - können Sie es mir nicht genauer erklären?!", fragte Draco verzweifelt.
"Ich könnte."
Draco wusste nicht mehr was er sagen sollte. Er versuchte den Satz zu verstehen. Im Grunde genommen verstand er ihn natürlich, aber was hatte dieser komische Satz jetzt mit ihm zu tun?
Vollkommen durcheinander schüttelte er den Kopf und schloss die Augen. "Also, wie ich es jetzt verstanden habe ... Ich darf nicht verändern, damit sich nicht ändert. Ist das richtig? Und wenn ich möchte, dass sich etwas ändert, muss ich etwas verändern, oder anders herum? Moment ... Soll ich jetzt etwas ändern oder nicht, Sir? Professor? Professor Dumbledore!"
Draco öffnete die Augen. Er war wieder alleine. Die Tür war fest geschlossen und es sah danach aus, als ob hier niemals jemand gewesen war. Er warf einen Blick aus dem Fenster und erschrak so sehr, dass er auf den kalten Betonboden fiel.
"Aua!" Draco fluchte leise vor sich hin.
Draußen war der Mond vollkommen verschwunden. Es war stockdunkel und man konnte nichts erkennen. Doch lange konnte er nicht da sitzen bleiben. Plötzlich explodierte die Luft um ihn herum und alles wurde völlig schwarz. Das letzte was er sah, war ein greller Mond vor seinen Augen.
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