Braques und kein Picasso
„Es ist echt nicht mehr weit. Und du willst wirklich nicht meine Jacke?"
„Wir sind doch gleich da, außerdem,... wirst du sonst krank."
„Ich werd nie krank."
Bin ja nicht Chucky.
Frage mich echt, was der wieder hat, jetzt wo ich durch Hinata erneut drauf komme.
Inzwischen haben wir meine Straße erreicht, wir hatten Glück gehabt, dass ich Itachi noch rechtzeitig ausfindig machen konnte, in seinem Nous und Hinata und ich die letzte Bahn noch erwischt haben.
Kant für Arme ist da geblieben, denn anscheinend wollte er mit seinem Bruder zurück fahren,... der offenbar auch irgendwo in dem Club umhergewuselt ist, aber die Begegnung blieb mir, Gott sei Dank, erspart.
Ich weiß nicht, ob Itachi das nicht womöglich sogar extra hat so laufen lassen, obwohl ich mir auch schwer vorstellen kann, dass er seinen kläglichen Abklatsch ganz alleine nachts durch die Ghettos von Clayton nach Hause ziehen lassen würde.
Obwohl er bis jetzt für gewöhnlich auch stets sicher gestellt hat, dass ich heil und in einem Stück daheim ankomme, nur heute Nacht schien ihm da nicht ganz so viel dran zu liegen.
Ein kurzer Blick auf Hinata genügte wohl, damit sich Eins und Eins zusammen zählen ließ und er hat nur genickt, mir berichtet er bliebe noch etwas und würde dann später mit Sasuke heim gehen.
Ich sollte schreiben, wenn ich zu Hause wäre und fragte nur ob ich auch genug Geld hätte und mein Ticket dabei.
Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich ausnahmsweise mal nicht abgeschossen habe, denn tatsächlich war ich, sobald wir den Club verließen, beinah nüchtern.
Und das ist schon ziemlich heftig, für meine Verhältnisse, weil diese Level, was ich jetzt habe, habe ich in der Regel immer erst am übernächsten Morgen.
Hach ja.
Eines Tages habe ich den Salat und meine Leber reicht die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ein.
Und dann stehe ich da und muss mir wahrscheinlich über den Schwarzmarkt eine neue beschaffen und die Teile sind teuer, ist nicht so, als hätte ich mich nicht bereits informiert.
Über 120.000 Pfund kostet eines dieser dunkelbraunen Glibberdinger.
Ein teurer Spaß.
Und nen Magen kriegst du für nicht einmal 390 Pfund hinterher geschmissen!
Oder nh Milz!
Sogar beide Augen kriegste für nen knappen Tausender und ein paar Gequetschte, aber nh Leber, Junge, Junge,... Von dem Geld kannste dir nh Eigentumsimmobilie finanzieren.
Also ich habe zwar absolut keine Ahnung, nach welchem Prinzip der Schwarzmarkt reguliert wird und zugegeben, Wirtschaftskunde war jetzt auch nicht unbedingt mein stärkstes Fach zu Schulzeiten, aber wenn man davon ausgehen darf, dass auch dieser nach der freien Marktwirtschaft funktioniert, dann lässt das doch die Frage aufkommen, warum die Leber so viel kostet.
Mehr als Augen?!
Wieviele Alkoholiker-Studenten haben sich da bereits Ersatz geholt? Wodurch rechtfertigt sich dieser Preis?
Ich bin kein Rassist, aber ich hätte halt schon gerne eine europäische Leber.
Amerikanisch geht auch noch, also Nordamerikanisch, aber bloß keine Asiatische!
Was soll ich mit der?
Ich brauche ausreichend ALDH in meinem Körper. Proteine und so, ihr kennt das.
„Da wären wir,..."
Inzwischen bin ich ziemlich müde und auch Hinata sieht fertig aus.
Kein Wunder, wir haben immerhin fast vier und es ist arschkalt, auf dem letzten Stück von der Bahnstation, bis zu meiner hood hat es sogar leicht zu schneien angefangen.
„Ich glaube wir machen uns erstmal einen Tee, oder willst du Kakao?", möchte ich wissen, lasse Hinata dann den Vortritt und eilig schlüpft sie durch die, noch nicht ganz geöffnete Türe hindurch, in den dunklen Hausflur.
„Was dir weniger Umstände macht.", flüstert sie dann, wohl damit meine Nachbarn sich nicht gestört fühlen.
Ich zucke mit den Schultern, lasse dir Tür dann hinter ihr zufallen und knippse das Licht an.
Die Pisser sind mir doch Latte - Eh nur alte Leute, die hören save ohnehin kaum noch was.
Zumindest hat sich bislang niemand wer über meine Techno-Goa-Sessions beschwert, die ich während des Aufräumens zelebriere.
Kommt halt auch nicht ganz so oft vor, ... aber dennoch, entweder sind die Alten in diesem Haus 24/7 auf Teilen, oder taub.
Oder beides, was weiß ich was für Nebenwirkung so Bluthochdrucktabletten mit sich bringen,...
„Ich wäre für Kakao.", entscheide ich, worauf Hinata schwach lächelt und ich kann sehen, wie ihre Finger und auch ihre Wangen langsam rot werden.
„Komm.", flüstere ich dann, lasse sie dann vor mir die schmale Treppe hinauf gehen, bis ganz nach oben und bin tatsächlich mehr als erleichtert, endlich zu Hause zu sein.
„Okay,... bitteschön."
Ich reiche Hinata eine, bis zum Rand gefüllte, Tasse dampfenden Kakao, welchen sie mit beiden Händen entgegen nimmt.
„Und du bist sicher, dass ich nicht auf dem Sofa schlafen soll?", fragt sie dann zum wiederholten Male, doch ich schüttle bloß den Kopf.
„Ne, lass mal, du kannst das Bett haben.", entscheide ich dann, in einem Anflug von Ritterlichkeit und nehme einen Schluck von meinem eigenen Kakao.
Hinata wirkt etwas unzufrieden, scheint aber ihr Schicksal letztlich stillschweigend zu akzeptieren und nippt ebenfalls an ihrer Tasse.
Ich seufze, werfe ihr dann einen aufmunternden Blick zu, worauf sie schwach zurück lächelt.
In meiner Gastfreundschaft habe ich ihr eine meiner Jogginghosen und ein Shirt von mir überlassen, zum schlafen und darin sieht sie echt ziemlich niedlich aus, zumal ihr beides etwas zu groß ist.
Und das ist gut, denn ich selbst zähle ja nicht unbedingt zu den Riesen und es ist schon manchmal ziemlich bitter, wenn die Mädels größer sind, als man selbst.
Ich glaube sogar, dass Sakura ein kleines bisschen größer ist, als ich.
Oder zumindest genau so groß.
Aber das macht es nicht unbedingt besser.
Ein Gähnen unterdrückend stelle ich die leere Tasse schließlich vor mir auf dem Wohnzimmertisch ab, schaue Hinata dann fragend an, während sie dasitzt, wie bestellt und nicht abgeholt.
Vermutlich fühlt sie sich auch, just in dieser Sekunde, wie ein Paket, das von Royal Mail fälschlicherweise in den verkehrten Briefkasten gepröft worden ist.
„Schlafen?", möchte ich dann wissen, zwinkere einmal in Hinata Richtung, worauf sie nickt.
„Ja, gerne...", murmelt sie, gähnt dann einmal, ehe sie leise lacht: „Ich bin echt ziemlich müde."
„Wir haben fast halb fünf...", nuschle ich gähnend, lass mich dann in mein etwas improvisiertes Nachtlager sinken und werfe dann einen neugierigen Blick rüber zu Hinata, die es sich, mit schüchternem Blick, in meinem Bett bequem macht.
„Schlaf gut.", murmle ich, ehe ich das Licht ausmache.
„Du auch und danke nochmal,...", kann ich sie leise flüstern hören, doch ich schüttle den Kopf, obwohl sie das ja ohnehin nicht sehen kann: „Alles gut." , nuschle ich, schließe dann die Augen und habe das Gefühl, dass ich beinah direkt abdrifte.
Obwohl ich unglaublich erschöpft bin und mein kompletter Körper bereits auf yasumimasu-Modus geschaltet hat, fahren meine Gedanken nach wie vor Achterbahn.
Und irgendwie machen sie genau da immer Halt, wo ich eigentlich gar nicht aussteigen möchte.
Leise grummelnd, denn irgendwie ärgere ich mich schon etwas über mich selbst, greife ich schließlich nach meinem Handy und kneife dann unweigerlich die Augen zusammen, sowie mir das grelle Licht meines Sperrscreens entgegen scheint.
Uuuund... blind.
Ach, wer braucht schon seine Netzhaut?
Für nen kanppen Tausender kriegste zwei brandneue Augen aufm Schwarzmarkt.
Ob blaue Augen extra kosten? Oder Grüne?
Bestimmt,...
Noch immer halb geblendet öffne ich die App meines Uni-MailAccountes und tatsächlich vergesse ich für einen kurzen Moment meine almost-Netzhautablösung und meine Pupillen weiten sich ein Stück.
Ja, ist es denn die Möglichkeit?
Etwas zu schnell, klicke ich auf meine neuste Mail, dessen Absender „akasuna@uni-clayton . uk" lautet und überfliege dann hastig die Zeilen:
„Nein, ich brauche nichts, danke. Du kannst sie abholen kommen, wenn Du möchtest.
Gruß
SA"
Kaum zu glauben, der Mann schreibt genau so wortkarg, wie er spricht.
Ich frage mich, wie solch ein sprachdepressiver Mensch auf den Gedanken gekommen ist, an der Uni zu dozieren?
Sich selber gerne reden zu hören kann ja schonmal nicht der Grund gewesen sein, wie es scheint...
Kurz überlege ich, ehe ich schließlich eine Antwort tippe:
„ok, ich komm morgen vorbei... also heute. Also in ein paar Stunden. denke gegen nachmittag. hoffe das ist ok für sie. wenn sie was brauchen, dann schreiben sie vorher dann besorg ich noch irgendwas bei der apotheke oder so."
Ich seufze stumm, schiebe mein Handy dann zurück unter mein Kissen und rolle mich auf die andere Seite, ziehe mir die Decke bis zur Nasenspitze hoch.
Es ist schon sonderbar, dass er schon wieder krank ist.
Was mache ich mir eigentlich Gedanken?
Ist nicht meine Sache...
Und wenn er was Ernstes hat?
Ist es immer noch nicht meine Sache,...
Wenn das stimmt, was ich gelesen habe und davon gehe ich aus, dann ist es für Depressive unglaublich schwer sich an Termin-Absprachen zu halten. Oder generell Termine zu machen,...
Wann er wohl das letzte Mal beim Arzt war?
Was interessiert mich das?!!
Ich meine, der Mann geht auf die 40 zu... muss man in seinem Alter nicht zu... was weiß ich... Schlaganfall-Vorsorge-Untersuchungen oder so?
Sich regelmäßig das Gehirn massieren lassen?
Ach, ihr wisst schon,...
Er wird schon nichts dramatisches haben,...
Oder sollte ich mit ihm zum Arzt fahren? Wenn er selber nicht dazu in der Lage ist?
Ob nun psychisch, oder physisch?
Ach, ich übertreibe, ... der Mann ist erwachsen, er ist Professor an einer Universität im englischen Königreich, er wird wissen, was er tut, es ist nun wirklich nicht meine Verantwortung sicherzustellen, dass mein Kunstprofessor zum Arzt geht.
Naja, ... aber eigentlich... hat Itachi nicht Unrecht.
Ich bin der Einzige, der von seinem Zustand weiß,... also nicht seine Grippe, oder was auch immer er sich da eingefangen hat, sondern von den Depressionen.
Irgendwo... ist es schon meine Verantwortung.
Ach, scheiße!
Ich fahr morgen erstmal vorbei!
Und dann... improvisiere ich... oder so, mir fällt schon was ein, ist es bis jetzt ja immer...
Tatsächlich finde ich zumindest noch etwas Schlaf und als ich die Augen öffne und ungewohnterweise mich aufsetzten kann, ohne dass mir direkt der Alk vom Vorabend die Speiseröhre hinaufschießt, da muss ich feststellen... das ich alleine bin.
Hinata ist nicht da.
Irritiert schaue ich mir um, luge dann zu meinem Bett, welches ordentlich gemacht ist.
Meine unzähligen Kissen sind längs der Wand und ebenso am Kopfende ordentlich drapiert, meine Bettdecke und auch die Wolldecken sind sorgsam zusammengelegt.
Also das habe ich save nicht so hinterlassen, ich weiß nichtmal wie man so haargenau Sachen zusammenfalten kann.
Da muss jemand nh Zwangsstörung haben, anders kann ich mir dieses Übergenaue nicht erklären.
Also entweder ich hatte heute Nacht Besuch von einem Einbrecher, der mir meine letzten Ersparnisse gemopst hat, um davon die Therapiestunden für seine obsessive-compulsive disorder zu bezahlen oder.... Hinata ist heut Nach tatsächlich mit mir heimgekommen und ist jetzt... ähm, offenbar nicht mehr da.
Noch immer leicht verwirrt setzte ich mich auf, greife dann nach meinem Handy und tatsächlich lächeln mir bereits einige Nachtrchten entgegen, eine ist von Hinata:
„Deidara, vielen Dank, dass ich bei dir übernachten durfte, tut mir so leid, dass du wegen mir auf dem Sofa schlafen musstest. Mein Vater war etwas sauer, dass ich noch nicht zu Hause war, da bin ich schonmal gegangen, denn ich wollte dich nicht wecken. Tut mir sehr leid. Wenn du möchtest, dann lade ich dich als Dankeschön demnächst auf einen Kaffee ein. Nur wenn du möchtest!!"
Ich schnaube einmal amüsiert, tippe dann breit grinsend eine Antwort:
„Kaffee klingt gut bin ich dabei und sryy das dein alter da stress macht, hoff ist nicht weiter schlimm gewesen. hoffe wir sehn uns bald dann."
Die restlichen Nachrichten ignoriere ich erstmal, denn da ist etwas, was mir viel mehr interessiert, als Tentens 7 Minütige Sprachnachricht und Itachis Frage ob alles geklappt hat und wie's mir geht, ob ich nen Kater habe.
Ungeduldig öffne ich die Uni-App, klicke dann auf den Icon, welcher mich an meinen Mail-Account weiterleitet.
Mein Herz macht einen aufgeregten Hüpfer, als ich die kleine „1" neben meinem Posteingang erkenne.
„Ich brauche nichts. Du kannst kommen, wann Du magst, ich bin zu Hause.
Gruß
SA"
Ich lächle, lasse mein handy dann sinken und werfe meinen Kaninchen einen vielsagenden Blick zu, welche bereits nervös vor der Käfigtür herumwuseln und immer wieder ihre kleinen Wackelnässchen durch die Gitte schieben.
„Dann wollen wir ihn nicht warten lassen, oder?"; möchte ich grinsend wissen, stehe dann auf und gehe zum Hasenstall hinüber, ehe ich die Gehegetür öffne, hineingreife und mir das Viech schnappe, welches länger braucht zum weglaufen.
„Wollen wir mal gucken, wie es unserem Sasori geht, was meinst du Lillie?", brumme ich mit gedämpfter Stimme, versenke dann meine Nase in dem weiche Fell, ignoriere dabei gekonnt das panische Strampeln meines mit Liebe erdrückt werdenden Haustieres.
Vielleicht sollte ich mich gleich fertig machen,... immerhin haben wir schon halb drei.
Ich hab echt ganz schön lange gepennt.
Naja, bei meinem stressigen Uni-Alltag sei es mir vergönnt.
Es sei mir gegönnt.
Es ist kurz nach halb vier, als ich schließlich auf Herrn Akasunas Klingel drücke, ich gähne einmal, immerhin habe ich auf Kaffee verzichtet, weil ich insgeheim davon ausgehe ohnehin einen angeboten zu bekommen.
Oder Chucky eben soweit zu treiben, bis er mir einen anbietet.
Ihr kennt das ja inzwischen.
Ich warte eine Weile, doch niemand kommt um mir die Tür zu öffnen, und entnervt drücke ich ein weiteres Mal auf die Schelle.
Ungeduldig lege ich den Kopf in den Nacken, schaue dann zu den Fenstern der oberen Etagen, auf welcher ich auch das Schlafzimmer vermute.
Ich seufze, werfe einen flüchtigen Blick auf mein Handy, ehe ich leise fluchend gegen den Türknauf drücke und zu meiner Überraschung lässt er sich ohne Probleme zur Seite drehen und die Tür sich öffnen.
Na sowas.
Das sieht unserem überkorrekten Professorchen ja gar nicht ähnlich, zu vergessen abzuschließen...
„Hallo?", vorsichtig luge ich in den Hausflur hinein, ehe ich dann schulterzuckend das Haus betrete und die Tür schließe.
Nun doch etwas nevrös, schleife ich mir meine Jordans von den Füßen, trabe dann durch den langen, minimalistisch eingerichteten Flur, mit dunklen Fließen, weißen Wänden, an denen zwei Bilder hängen... ich würde spontan behaupten Braque, aber ich kann mich auch irren.
Mit Kubismus konnte ich nie etwas anfangen.
Darüber grübelnd, wieviel wohl schon an Hirnmasse in Herrn Akasunas Schädel abgebaut hat, was eine hinreichende Erklärung liefern würde, warum er sich ausgerechnet Braque aufhängt und nicht zumindest einen Picasso, wenn's schon was mit rechten Winkeln sein muss, betrete ich schließlich das Wohnzimmer.
„Herr Akasuna?", rufe ich den Raum hinein, kann noch immer niemanden erkennen, als plötzlich vom Sofa her ein heiseres Stöhnen zu mir herüber dringt.
Unweigerlich zucke ich zusammen, beruhige mich dann aber sofort wieder, als ich Chucky erkenne, der sich mit zerzaustem Haar und leicht schlaftrunkenem Blick vom Sofa hochstemmt, mir einen ausdruckslosen Blick zuwirft, als müsste er sich noch davon überzeugen, dass ich wirklich vor ihm stehe.
„Guten Morgen.", grinse ich, trabe dann zu ihm hinüber und lasse mich, mit etwas Sicherheitsabstand, auf das schräg-gegenüberliegende Sofa nieder.
Mein Blick fällt auf die halbaufgebrauchte Taschentücherspenderbox und auf den Eimer nächst des Wohnzimmertisches, dann auf das Fieberthermometer neben der Wasserflasche.
Mitfühlend schürze ich die Lippen, wende mich dann wieder Herrn Akasuna zu, der langsam etwas ansprechbarer zu werden scheint.
Ein Gähnen unterdrücken blinzelt er mir entgegen, ehe er mit heiserer Stimme zu sprechen beginnt: „Du bist es."
„Wer soll es sonst sein?", möchte ich wissen, soweit draußen wie er wohnt kommen wohl bloß selten Nachbarn auf ein Pläuschchen vorbei.
Herr Akasuna zuckt bloß mit den Schultern, stöhnt dann einmal, ehe er sich ausgiebig streckt und dann die Beine unter der Wolldecke,... ja,... es ist meine Decke... und dann die Beine unter der Wolldecke halt hervorzieht, um sich an den Rand der Couch zu setzten.
„Sie hat's ordentlich erwischt, kann das sein?", möchte ich wissen, worauf er nur zustimmend brummt.
„Immerhin ist mir nicht mehr schlecht, seit heute Nacht kam mir alles wieder hoch." , murmelt er dann, ehe er mit zitternden Händen die Wasserflasche aufschraubt und dann vorsichtig ein paar Schlucke nimmt.
Ich nicke verstehend.
Na klasse, ... bei meinem Glück bin ich der Nächste, den Chuckys Noro-Virus sich als Wirten aussucht, so wie ich es mir hier bereits wieder gemütlich mache.
Auf der anderen Seite... Ein Blick auf Herrn Akasuna genügt, um festzustellen, dass der gute Mann ausnahmsweise mal nicht zu simulieren, oder zu übertreiben scheint.
Ich tendiere immer noch zu einer Immuntherapie, was ihn angeht, ... im übrigen...
„Haben Sie schon was gegessen?", möchte ich dann wissen, worauf „Gruß SA" die Flasche sinken lässt und leise seufzt: „Seit gestern abend nicht, nein."
Er klingt angestrengt und heiser und ich nickend erhebe ich mich.
„Ich bin kein guter Koch, aber wenn Sie irgendwie nh Tiefkühlpizza oder so haben, dann hau ich die in den Ofen."
Obwohl fettige Pizza vermutlich nicht das Beste ist, für einen empfindlichen Magen,... nicht das ich hier nachher noch halb verdaute Pizza dann aufzuwischen habe.
Mamma mia.
No ne ho voglia.
Aber ganz bestimmt nicht.
„Oder Nudeln. Oder sowas,... keine Ahnung."
Und schulterzuckend mache ich somit kehrt, gehe dann gen Küche, kann allerdings aus den Augenwinkeln erkennen, wie Herr Akasuna sich auf die Beine kämpft.
„Was hast du vor?", krächzt er und ich glaube, es soll wütend klingen, aber es klingt einfach nur ziemlich kläglich.
Armes, krankes Tuktuk.
„Na, ich stelle sicher, dass Sie nicht verhungern.", erkläre ich, habe die Küche inzwischen erreicht und wage einen Blick in den Kühlschrank.
„Du willst kochen?", brummt Herr Akasuna, schlurft mir dabei langsam hinterher und ich werfe ihm einen kurzen Blick über die Schulter zu.
Er ist kreidebleich, beinah etwas gräulich, seine Haut hat den selben Unterton, wie der Kaputzenpullover, den er trägt.
Und er trägt wieder Joggingshose.
Ich weiß nicht warum, aber in dem Look gefällt er mir bereits viel besser.
Wirkt weniger streng und somit auch viel weniger angsteinflößend.
„Na, irgendwer muss ja dafür sorgen, dass Sie was in den Bauch bekommen.", weiß ich.
Chucky seufzt, lässt mich dann offenbar dennoch seine Schränke durchwühlen, während er sich erschöpft gegen den Türrahmen sinken lässt.
„Na, wenn mich die Grippe nicht umbringt, dann spätestens dein Essen wohl."
„Sehen Sie's positiv, dann müssen Sie es nicht mehr selbst machen."
Kurz herrscht ein sonderbares Schweigen, ehe ich Chucky gedämpft murmeln hören kann: „Sei froh, dass ich zu schwach bin, dir für den Spruch den hals umzudrehen."
„Jaja,... gehen Sie ins Wohnzimmer und legen Sie sich hin.", brumme ich belustigt, während ich mich am Herd zu schaffen mache.
Tatsächlich kann ich Chucky darauf wieder von Dannen schlurfen hören und kann mir doch ein Grinsen nicht verkneifen.
Ich habe ihn lächeln hören können, beim Letzten.
Was ist das?
Werden wir warm miteinander?
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