Nott lässt seinen Zauberstab unentwegt weiterkreisen während er an der Tischkante lehnt und auf Marcus' Antwort wartet.

Marcus ist ziemlich aus der Bahn geworfen. Mit Allem hätte er gerechnet, aber nicht damit. Ich kann es in seinem Kopf rattern hören. Eine Wette?

Nott bleibt ganz ruhig während er wartet, die Andeutung eines überheblichen Lächelns um die Mundwinkel. Dadurch, dass er sich anders verhält als Marcus gedacht hat, hat er jetzt die Oberhand in diesem Spiel und das weiß er.

,,Warum nicht." Sagt Marcus schließlich und fixiert Nott feindselig. ,,Um was wetten wir? Geld?"

Kurz hält Nott seinen Zauberstab fest, dann lässt er ihn weiterkreisen. ,,Wenn du um Geld wetten möchtest, dann ja."

Marcus wechselt einen Blick mit mir. Er wirkt überrascht. Ich bin es nicht. Jeder weiß, dass die Familie von Nott unfassbar reich ist.

,,Wie viel?" Fragt Marcus.

Er ist misstrauisch aber auch interessiert. Seine Eltern besitzen einen kleinen Hof auf dem sie Zaubertrank Zutaten anbauen und haben noch nie viel Geld damit verdient. Ich weiß wie sehr es Marcus manchmal stört jeden Knut zweimal umdrehen zu müssen.

,,Sagen wir... 100 Galleonen wenn ihr gewinnt."

Nott lehnt sich betont langsam zurück. Jede Bewegung von ihm, jeder Blick ist perfekt einstudiert. Er weiß genau was er tut.

Mir fällt auf, dass die Augen von ausnahmslos allen Mädchen in der Halle auf ihn gerichtet sind.

Es ist kein Geheimnis, dass Nott der begehrteste Junge der Schule ist. Ich habe das immer als so ein "Girls like Badboys" Ding abgetan, aber jetzt wo ich ihn von Nahem sehe, muss auch ich zugeben, dass er sehr anziehend ist.

,,300!" Fordert Marcus.

Nott zuckt mit den Schultern. Auf seinem Gesicht liegt wie immer ein leicht gelangweilter Ausdruck. ,,Okay. Du kriegst 300 Galleonen wenn Hufflepuff gewinnt."

Ein Raunen geht durch die Halle. Gefolgt von Getuschel. Jeder weiß das Nott Geld hat, aber jemand der 300 Galleonen verwettet kann nicht ganz bei Sinnen sein.

,,Und was kriegen wir, wenn wir gewinnen?" Fragt Daniel O'Leary, der Sucher von den Slytherins. Er ist erst dreizehn, der Jüngste im Team.

Nott grinst. Er macht eine Kopfbewegung in meine Richtung.

,,Wenn Slytherin gewinnt, Catterick, dann kriege ich deine Freundin. Und zwar für fünf Stunden. Von acht Uhr bis Mitternacht."

Ich verfalle in eine Schockstarre. Hilflos blicke ich erst zu Marcus, dann zu Nancy, der der Mund offen steht und dann wieder zu Marcus.

,,Das ist doch Quatsch!" Schnaubt dieser verächtlich. ,,Ich kann dir doch nicht meine Freundin... ausleihen."

Ich spüre wie Notts kühle Augen mich intensiv mustern. Mit gesenktem Kopf umklammere ich die Tischkante und sehe zu, wie sich meine Fingerknöchel weiß färben.

,,Dann eben nicht." Verkündet Nott schwungvoll. ,,Wird wohl nichts mit der Wette!"

Er will gehen, aber Marcus hält ihn zurück.

,,Nein, Warte."

Mit großen Augen starre ich Marcus an und hoffe, dass er jetzt nicht das tun wird von dem ich glaube das er es tun wird.

Marcus räuspert sich, sein Blick wird hart. ,,Die Wette geht klar, Nott."