Am Frühstückstisch
,,Ich kann's ja verstehen, dass du mit Marcus Schluss machen willst, nach der ganzen Sache mit der Wette... und das heiße ich auch gut, wirklich! Aber bist du dir sicher wegen Nott...?" Nancy legt ihre Hand auf meine und wirft mir einen liebevoll - besorgten Blick zu. ,,Ich meine du kennst ihn praktisch nicht! Und er hat um dich gewettet, das macht ihn doch genauso schlimm wie Marcus! Außerdem wissen doch alle, dass er ein Fuckboy ist. Für ihn warst du sicher nur ein weiterer One night stand!"
Wir sitzen am Frühstückstisch. Um uns herum herrscht bedrückte Stille. Alle Hufflepuffs sind immer noch völlig am Boden wegen unserer Niederlage gestern. Ich dagegen habe das Spiel schon fast vergessen, meine Gedanken sind nur bei Nott.
,,Nancy, ich weiß einfach, dass da noch mehr ist! Man kann nicht dermaßen guten Sex mit jemandem haben und nichts dabei fühlen!" Ich atme aus. ,,Wann glaubst du, kommt Marcus?"
Ich habe ein unangenehmes Gespräch vor mir. Ich will mit Marcus Schluss machen und stattdessen etwas mit Nott anfangen. Da Nott der Erzfeind von Marcus ist bin ich mir sicher, dass der die Nachricht nicht grade gut aufnehmen wird. Dementsprechend bin ich auch verdammt nervös.
Nancy zuckt mit den Schultern. ,,Wenn ich Marcus wäre, weiß ich nicht ob ich mich überhaupt je wieder hier unten blicken lassen würde."
,,Soll ich villeicht zu seinem Schlafssal gehen? Da könnten wir auch viel ungestörter streiten, falls er ausflippt...?" Angespannt kaue ich auf meiner Unterlippe.
Nancy schüttelt unwirsch den Kopf. ,,Ach was! Der kommt schon! Jetzt hör auf dir Sorgen zu machen und iss deine Cornflakes!"
Nach ein paar Minuten trudelt Marcus tatsächlich bei uns am Tisch ein. Er sieht furchtbar aus. Sein Gesicht ist verquollen und seine blonden Haare sind zerzaust.
,,Hey Marcus." Lächel ich ihn an und rücke mit meinen Stuhl zur Seite, damit er Platz hat. ,,Hast du gut geschlafen?"
Bevor ich unserer zweijährigen Beziehung ein für alle Mal ein Ende setze kann ich ja wenigstens ein bisschen Freundlichkeit heucheln.
,,Nein."
Er lässt sich auf den Stuhl neben mich fallen und reibt sich die Augen. Dann hält er überrascht inne, als würde ihm erst jetzt auffallen mit wem er da redet. ,,Hallo, y/n! Müsstest du nicht eigentlich sauer auf mich sein, mini-muff?"
Ich habe seinen Spitznamen für mich schon immer gehasst.
,,Bin ich auch. Aber das ist erstmal egal." Ich atme tief ein und langsam wieder aus. ,,Marcus, ich muss dir etwas sagen. Villeicht können wir unter vier Augen reden gehen, nachdem du aufgegessen hast?"
,,Sag's doch einfach hier." Marcus greift nach einem Teller Würstchen und beginnt hektisch zu essen.
Hilfesuchend sehe ich zu Nancy, die kaum merklich den Kopf schüttelt. "NICHT VOR ALLEN ANDEREN" formt sie mit den Lippen, denn der ganze Hufflepuff Tisch hört uns inzwischen zu.
Wie zu Erwarten ist die Sache mit der Wette über Nacht zu dem neuen Schulskandal geworden. Alle zerreißen sich die Mäuler über mich, Marcus und Nott. Ich hatte mir heute Morgen schon eine ganze Reihe Beleidigungen anhören dürfen von denen ,,Fremdgeherin!", ,,Schlampe!" und ,,Slytherin-Flittchen!" noch die freundlichsten waren. Der Gerüchteküche jetzt noch mehr Zutaten vorzuwerfen ist das letzte was ich will.
,,Tut mir übrigens Leid, dass ich gestern nicht mehr auf dich gewartet habe, mini-muff." Schmatzt Marcus, der von all dem noch nichts mitbekommen zu haben scheint. ,,Ich war wirklich todmüde nach dem Spiel und nach dem wir ver- ..." Er schluckt und seufzt tief, als wäre es zu schmerzhaft um es auszusprechen. ,,nach den ganzen Emotionen. Ich denke die ganze Zeit, dass es meine Schuld ist! So als Kapitän hätte ich es doch besser können müssen, oder nicht?! Ständig gehe ich im Kopf die Spielzüge durch. Dieses was-wäre-wenn macht mich noch wahnsinnig!"
,,Ah." Ich nicke verständnisvoll. Ihm jetzt zu sagen wie sauer es mich gestern gemacht hat das er nicht gewartet hat, ist schließlich auch unnötig. Mir wird klar, dass es zwischen Marcus und mir schon gekrieselt hat, lange bevor Nott ins Spiel kam.
,,Also Marcus, die Sache ist die: Gestern als ich mit Nott im Slytherin Gemeinschaftsraum war, da-"
Er lässt seine Gabel fallen. ,,Es hat also was mit Nott zu tun? Hat er dich gestern... du weißt schon, hat er etwas gemacht was du nicht wolltest?"
,,Nein, Nein!" Ich hebe die Hände. Nott hat auch in der Tat nichts gemacht was ich nicht gewollt hätte. Er hat allerdings die Dinge gemacht um die ich ihn angefleht hatte...
Einen Moment lang erlaube ich es mir mich den Erinnerungen von letzter Nacht hinzugeben und meine Knie verwandeln sich in Pudding.
,,Gut. Dann bin ich beruhigt. Hätte mich auch gewundert, wo du doch aus einer Muggelfamilie kommst und so." Marcus steht auf, küsst mich auf die Wange und wirft sich seine Tasche über die Schulter. ,,Ich muss jetzt los zu Zauberkunst. Wir sehen uns nachher, mini-muff!"
Schon ist er verschwunden.
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