Chapter Two

"Da haben wir den Idioten für dieses Jahr gefunden", murmelte Hannah, als ich hinter ihr auftauchte und dabei zusah, wie sie die Kisten ausräumte. "Schade eigentlich, denn er sieht verdammt gut aus."

Grinsend verdrehte ich die Augen, gesellte mich neben sie und holte ebenfalls ein paar der Puppen und Kuscheltiere raus, die wir den Kindern zum spielen zur Verfügung stellten. Teilweise verbrachten die Familien hier mehrere Stunden, einfach nur um die Gemeinschaft zu genießen und wer kannte es nicht, dass den Kindern dann oft langweilig wurde. Dem wollten wir mit genug Spielzeug entgegen wirken.

"Vielleicht ist er ja nur heute so", murmelte ich, zuckte mit den Schultern und warf einen Blick nach hinten zu dem Lockenkopf, welcher zusammen mit meinem besten Freund im Kreis der Neulinge stand und von unserer Chefin in alles eingeweiht wurde. Niall schaute sogar genau in diesem Moment ebenfalls zu mir und hob seine Hand, was ich ihm nur nachtat, ehe ich einen Daumen nach oben steckte und mich dann wieder von ihm abwandte. "Wir kriegen den schon auf die richtige Spur. Wer kann den Glücksgefühlen hier schon lange Wiederstehen?"

Hannah lachte aufgrund meiner Aussage nur, schob sich ihre Brille zurecht und warf die leere Kiste in eine Ecke zu den anderen, ehe sie eine neue hervor holte und ich ihr ebenfalls dabei behilflich war, die vorhandene Dekoration überall zu verteilen. Weihnachtskugeln, Tannenbäume, Engel und Weihnachtsmänner fanden ihren Weg an die Wände und auf die Tische, ehe nach knapp zwei Stunden alles vorbereitet war und die ersten Töpfe mit Essen warm gemacht wurden.

"Ich habe dich mal mit Ebenezer Scrooge eingeteilt", sagte Hannah, als sie bei mir ankam und als ich mich erschrocken zu ihr umdrehte, grinste sie nur. "Du warst doch so optimistisch was ihn angeht."

"Und jetzt werde ich für Optimismus bestraft?", fragte ich empört und stemmte die Hände in die Hüften. "Bitte Hannah, zerstör mir nicht meinen liebsten Tag im Jahr."

"Hals und Beinbruch, oder wie sagt man so schön?" Ihr grinsen wurde noch größer, falls das überhaupt möglich war und sie drückte mir die Schürze in die Hand, da ich heute für die Essensausgabe eingestellt war.

Seufzend nahm ich eben diese an, verdrehte einmal die Augen sobald sie weg war und band mir die rote Schürze um, ehe ich hinter die Theke ging und dem Weihnachtsmuffel dabei zusah, wie er seine Probleme damit hatte, die Schürze am Nacken zuzubinden.

"Lass mich dir hel-"

"Ich kriege das schon hin", unterbrach er mich genervt und mit einem Schulterzucken, aber verdammt genervtem Blick, wandte ich mich von ihm ab und verteilte die Löffel in den verschiedenen Töpfen und Platten, ehe die Tür geöffnet wurde und einige bekannte, aber auch unbekannte Menschen unser nun gemütliches Heim betraten.

Schon jetzt hatten sie ein lächeln auf den Lippen, die Kinder rannten direkt zu den Spielzeugen, da das natürlich viel interessanter war als das Essen und einige der Senioren und Erwachsenen gingen zu den Arbeitern, die schon seit Jahren hier waren. Auch ich bekam einige Umarmungen ab, ein Kompliment dafür, dass mein Deutsch immer besser wurde und der Lockenkopf stand etwas betreten neben mir rum, während seine sichtlich angespannte Haltung verriet, dass er sich gar nicht wohl fühlte.

"Es sieht wieder unglaublich toll aus, es wird jedes Jahr schöner", meinte eine ältere Frau, dessen Namen ich leider vergessen hatte und ich gab ihr eine Schüssel mit Eintopf, welche sie dankend annahm.

"Das kommt vor allem durch die ganzen Spenden, die jedes Jahr dazu kommen. Wir werden das Kompliment auf jeden Fall weitergeben. Guten Appetit", lächelte ich und schaute dann auffordernd zu der Person neben mir, welche ebenfalls ein genuscheltes 'Guten Appetit' aus dem Mund bekam, ehe wir mit unserer Arbeit weiter machten.

Naja, ehe ich weiter machte.

*****

"Der Auftakt heute war ein voller Erfolg", grinste Hannah und wir umarmten uns einmal, ehe ich nun auch zum ersten Mal meinen besten Freund vor mir sah, welcher den Abend in der Kinderecke verbracht hatte und tatsächlich glücklicher und zufriedener aussah, als ich es erwartet hatte. "Wie war die Arbeit mit unserem Weihnachtshasser?"

"Frag nicht", ich verdrehte die Augen und band die Schürze ab, ehe ich auch die Weihnachtsmütze absetzte und mir einmal durch die Haare wuschelte. "Ich muss definitiv noch ein ernstes Wort mit ihm reden. Wenn die ganze restliche Woche so verläuft, weiß ich nicht, ob hier nicht vielleicht ein Mord geschieht."

"Der Lockenkopf?", fragte Niall nach und deutete auf meinen Arbeitskollegen, welcher sich gerade alle seine Besitztümer in den Rucksack stopfte und immer noch die gleiche grimmige Miene auf hatte. Hannah und ich nickten also und Niall lachte einmal auf. "Das ist Harry. Er hat ne Wette verloren."

"Ne Wette?", fragten Hannah und ich dümmlich nach und stupsten uns danach gegenseitig in die Seiten, ehe wir Niall wieder ansahen, welcher nickte.

"Ja, mir ist seine Art gleich aufgefallen und ich hatte aus Spaß gefragt; aber tatsächlich Recht gehabt."

"Wieso macht man Wetten auf Kosten der Guten Laune anderer? Das ist ein Wohltätiger Zweck und kein Kindergeburtstag." Meine Stimme drückte das Entsetzen aus, welches ich gerade fühlte und ich konnte die Wut in meinem Bauch echt schlecht zurückhalten, als ich auf Harry zuging und mich direkt vor ihn stellte, als er gerade den Raum verlassen wollte. "Du musst nicht hier sein, verstehst du? Die Leute die sich hier täglich den Arsch aufreißen, machen das aufgrund der Freundlichkeit und für die Menschen, die hier her kommen. Wenn du daran kein Interesse hast, tust du der ganzen Welt einen Gefallen, wenn du einfach Zuhause bleibst."

"Und du bist?" Seine Augenbrauen landeten ein Stück höher und ich musste mir das entsetzte Gesicht, welches um Aufmerksamkeit bat, wirklich verkneifen.

"Ich habe den ganzen Tag mit dir zusammen gearbeitet, falls du es nicht mitgekriegt hast. Naja, oder zumindest habe ich gearbeitet und dir deine Arbeit abgenommen." Meine Stimme überschlug sich ein paar Mal und ein gehässiges grinsen trat auf das Gesicht meines Gegenüber, als er sich eine Locke zurück strich und abwehrend die Hände hoch hielt.

"Tut mir Leid Herr Weihnachtself, dass ich Ihnen den ersten Dezember mit meiner Anwesenheit verdorben habe", meinte er und man konnte den Sarkasmus in seiner Stimme riechen, weswegen ich wütend die Augen zusammen kniff. "Nur leider kann ich nicht so einfach aufhören, sonst wäre ich so richtig am Arsch, also...", er machte eine kurze Pause, ging neben mir her und schubste mich mit seiner Schulter zur Seite, ehe er eine salutierende Geste machte und grinste, "bis morgen dann.""

Viel zu perplex von seiner frechen Art, stand ich ohne eine Antwort da und sah ihm dabei zu, wie er durch die Tür verschwand und konnte nur hoffen, dass das Ganze ein böser Albtraum gewesen ist und ich morgen aufwachte und der erste Dezember war. Mal ein Jahr, wo auch wirklich alle Arbeiter Lust daran hatten, aber nein.

"Ich kann ihn nicht leiden", murmelte ich vor mich her, als Niall neben mir auftauchte und mit den Schultern zuckte.

"Sind ja nur noch vierundzwanzig Tage", meinte er aufmunternd und legte mir einen Arm um die Schultern, ehe er mich zur Tür dirigierte. "Fährst du mich nach Hause? Ich bin mit der Bahn gekommen, aber die fallen alle aufgrund des Schneefalls aus, also..?"

Komplett genervt von dem heutigen Tag, nickte ich und sobald wir aus der Tür traten, sah ich, was Niall meinte. Auch auf meinem Auto war eine deutliche Schneeschicht zu sehen, welche ich erst einmal mit einem Handfeger beseitigte, ehe ich mich ins Auto setzte und die Heizung aufdrehte.

Immerhin war das Auto eine gute Idee gewesen.

[...]

Da hat Harry also eine Wette verloren.. das erklärt einiges 😂 wundert mich, das viele von euch sich Harry nicht als Muffel vorstellen können.. ich hoffe, ich kann euch noch vom Gegenteil überzeugen :3

yourssincerely1D  natürlich hoffe ich auch jetzt wieder, dass es dir gefallen hat, auch wenn so viel Larry Action bisher nicht zu sein scheint :D ❤️

Ich bedanke mich auch bei allen anderen für die Votes und die Kommentare ❤️ Lots of Love ❤️

xoxo Michelle

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