Chapter Twenty

"Oh mein Gott.."

Sowohl Hannah als auch Niall blickten mich erschrocken an, sobald ich ihnen die ganze Geschichte erzählt hatte. Naja, zumindest den Teil, den ich mir anhören konnte, bevor ich weg musste. Aber was hatte man auch erwartet? Ja, vielleicht hätte ich ihn ausreden lassen sollen, aber letztendlich machte auch das Harry verloren hatte, keinen Unterschied. Er hatte sogar zugegeben, dass das Ganze seine Idee gewesen war und das er verloren hatte hieß ja nicht, dass er dies wenigen Menschen angetan hat. Es hieß nur, dass Liam und Zayn es mehr Menschen angetan hatten.

"Das erklärt auch, wieso Zayn es bei diesem einen Treffen belassen wollte", murmelte Niall und fuhr sich einmal durch die Haare, als ich mich an seine Schulter lehnte und Hannah sanft über seinen Rücken strich. "Er meinte, dass er mich wirklich gern hat und es mir nicht antun könnte, dass ich ihn aufgrund meiner aufkommenden Gefühle noch mehr hasse, als sowieso schon."

"Und du hast es dabei belassen? Du hast nicht gefragt, wieso er das denkt?", fragte ich verwirrt nach, da Niall sonst genauso neugierig war, wie ich. Doch er schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.

"Ich habe ihm einfach geglaubt und um ehrlich zu sein, bin ich da gerade ziemlich froh drüber. Wer weiß, wie ich reagiert hätte, wenn das zwischen uns noch länger und intensiver gegangen wäre und er es mir dann-"

"Niall", unterbrach Hannah ihn warnend und schielte zu mir rüber.

Ich atmete einmal tief ein und aus, ehe ich ein lächeln aufsetzte und meine Teetasse in die Hand nahm. Ich würde es ihm ganz bestimmt nicht Recht machen und morgen wie ein Trauerklos auf der Arbeit auftauchen. Das zwischen uns war wahrscheinlich sowieso zum scheitern verurteilt gewesen und lediglich ein kleiner Traum, der sich in den letzten Tagen aufgebaut hatte.

"Was wirst du jetzt tun?", fragte mich Hannah und ich sah wieder zu ihr. Die Miene meiner besten Freundin hatte sich traurig verzogen und ich schenkte ihr ein aufmunterndes lächeln, um zu zeigen, dass es mir gut ging. Ich hatte mir damals geschworen, nie wieder wegen eines Jungen zu weinen und das wollte ich durchziehen.

"Die nächste Woche überstehen und ihn danach nie wiedersehen", antwortete ich bestimmt und stand vom Sofa auf, da ich langsam wirklich müde wurde und noch nach Hause musste. "Ich habe ihm gesagt, er soll mich weder angucken, noch ansprechen und ich hoffe einfach, dass er sich daran halten wird. Ich.. kann ihm einfach nie wieder in die Augen sehen, ohne darüber nachzudenken, wie vielen Menschen er mit diesen etwas vorgespielt hat. Vielleicht war ich ja auch nur ein Spiel und es ist ihm scheiß egal, was hier passiert ist?"

*****

"Du bist schon aufgeregt, oder?", fragte ich ein kleines Mädchen, mit welchem ich gerade ein paar Bilder malte. Auf ihrem Bild waren einige Geschenke zu sehen und ich bin mir sicher, dass dies an dem heutigen Wunschsamstag lag. Dies war immer der beste Tag für die Kinder, selbst, wenn sie nicht das große Geschenk bekamen. Es war einfach immer spannend zu sehen, was andere auspacken.

"Ja, ich hoffe meine Mum gewinnt heute." Die Wangen des braunhaarigen Mädchen färbten sich Rot und sie malte ihren Tannenbaum gerade grün aus, als sie seufzte und über eines der Geschenke fuhr.

"Was ist denn der Wunsch deiner Mum?"

"Aber Louis", hauchte sie erschrocken, "das darf man doch niemandem verraten. Dann geht es doch nicht in Erfüllung!"

Lachend stimmte ich ihr zu und begann damit, sie zu kitzeln, woraufhin sie ebenfalls anfing zu lachen und sich quietschend von mir wegbewegte. Obwohl sie des öfteren wiederholte, dass ich es lassen sollte, verriet ihr Gesichtsausdruck etwas anderes und die Mutter lächelte mich dankend an, als sie wieder bei uns auftauchte und sich um ihr Kind kümmern konnte.

Selbstverständlich winkte ich nur ab und stand dann wieder auf, um meinen Blick einmal durch den vollen Raum schweifen zu lassen. Alle hatten irgendwas zu tun und keiner stand alleine herum, was das lächeln auf meinem Gesicht etwas größer machte. Trotz der Enttäuschung gestern, kam durch die Weihnachtliche Musik, dem süßlichen Geruch der Kekse, die die Kinder an ihre Eltern verteilt hatten und die Farben, meine Weihnachtsstimmung wieder etwas auf.

Mein Blick fiel auf Harry, welcher sich zu einer großen Rentnergruppe gesetzt hatte und scheinbar aufmerksam dabei zuhörte, wie eine ältere Dame eine ihrer Geschichten erzählte. Das sanfte lächeln auf seinen Lippen, ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch aufflattern, die ich unbedingt stilllegen wollte und noch bevor ich meinen Blick abwenden konnte, hatte Harry ihn anscheinend gespürt und die grünen Augen sahen mich an. Die Augen, für die ich in kurzer Zeit viel zu tief gefallen war.

Ich sah an seiner Haltung, dass er von seinem Platz aufstehen wollte, weswegen ich mich aus meiner Starre löste und energisch den Kopf schüttelte. Dann wandte ich den Blick ab, drehte mich um und lief in die Abstellkammer, die wir als Umkleidekabine umfunktioniert hatten. Meine Atmung versuchte, sich selbst in den Griff zu bekommen, da wurde die Tür hinter mir auch schon geöffnet. Noch bevor ich mich umgedreht hatte, wusste ich, wer hinter mir stand und mein verfluchtes Herz, schien es auch genau zu wissen, denn es wollte ihm am liebsten entgegen springen.

"Ich hatte doch gesagt, du sollst es nicht mal wagen, mich anzusehen", meine Stimme klang weit weg, da ich versuchte, ein Schluchzen zu unterdrücken und ihm dennoch nicht das Gefühl geben wollte, dass er nichts falsch gemacht hatte. Es sollte eine günstige Mischung sein, damit es mir nicht weh tat, aber ihm schon.

"Mein einziger Wunsch für heute ist, dass du mich ausreden und erklären lässt." Der traurige Ton in seiner Stimme brachte mich dazu, mich zu ihm umzudrehen und erneut in die Augen zu sehen, die mich in den letzten Tagen mit so vielen Gefühlen angeblickt hatten, dass ich gedacht hatte, darin zu ertrinken.

"Wieso sollte ich dir noch einen Wunsch erfüllen?", fragte ich patzig und verschränkte die Arme vor der Brust, um wenigstens einen gewissen Abstand vor ihm zu bewahren.

"Weil heute der dritte Wunschsamstag ist und du meintest, dass du niemals Versprechen brichst", stellte Harry klar und leider, traf er damit direkt ins Schwarze. Ich brach niemals Versprechen. Deswegen nickte ich nur und seufzte einmal, was er anscheinend als Anfang für seine Erklärung sah. "Erst einmal weiß ich, wie unglaublich ekelhaft und.. schrecklich das Ganze war. Was das über mich als einen Menschen aussagt, aber du sollst wissen, dass ich mich verändert habe. Nein, du hast mich in den letzten drei Wochen verändert." Seine Stimme wurde lauter und ich bemerkte, wie er sich etwas nach vorne beugte, um den Abstand zwischen uns zu verringern. Doch dazu war ich gerade nicht in der Lage, weswegen ich die Lücke zwischen uns schnell wieder vergrößerte und ihn dann kopfschüttelnd ansah.

"Weißt du eigentlich, wie viele Menschen du- nein ihr damit verletzt habt? Manche denken, der Junge möchte vielleicht wirklich was von ihnen, gerade wenn sie Jungfrauen sind und dann wacht die Person am nächsten Morgen auf und bemerkt, dass sie benutzt worden ist? Weißt du eigentlich, was das mit einem Menschen machen kann, wenn man sich benutzt fühlt?!" Auch meine Stimme wurde lauter und Harrys Gesichtsausdruck eingeschüchterter, als er den Blick zu Boden wandte und ich gerade erst begonnen hatte. "Das du verloren hast, macht dich nicht zu einem besseren Menschen; um Gottes Willen nein. Aber das du Menschen bewertet und als Wetteinsatz genutzt hast..", ich schüttelte mich und spürte die Tränen, die sich den Weg in meine Augen suchten.

"Ich kann doch nichts dafür, was ich vor drei Monaten gemacht und gedacht habe!", rechtfertigte er sich und sah nun tatsächlich vollkommen zerstört aus, "Ich weiß nur, dass diese letzte Woche die schönste meines Lebens war. Wie ich dich immer um mich haben wollte und wie wohl ich mich mit dir gefühlt habe. Jedes verdammte Mal wenn ich dich gesehen habe, gab es nur dich und du hast mich in dieser kurzen Zeit so umdenken lassen, ich wollte perfekt für dich sein."

"Ich fühle mich aber nicht mehr wohl bei dir", antwortete ich kopfschüttelnd, "Alleine der Gedanke wie du.."

"Es tut mir so Leid und glaub mir, wenn ich es könnte, würde ich es rückgängig machen, einfach nur, damit du mir verzeihst. Ich brauche dich, Louis. Bitte, du hast alles, diese ganzen doofen Weihnachtstage für mich zu etwas schönem gemacht." Er suchte meinen Blick und plötzlich schien er sich für mich komplett zu öffnen, als er noch einen Schritt auf mich zumachte. "Ich habe mich in dich verliebt, Louis. Und nicht nur so ein bisschen, sondern komplett, ohne Rücksicht auf Verluste."

Ich musste mich wirklich bemühen, dass mein Mund vor Entsetzen nicht offen stand und verhindern, dass mein Herz einen freudigen Sprung machte, konnte ich auch nicht. Und so gerne neunzig Prozent meines Körpers ihm nun gerne in die Arme gesprungen wären, war mein Kopf wenigstens noch bei Verstand und brachte mich dazu, den Kopf zu schütteln.

"Du wirst schon jemanden finden, dem das nicht so viel ausmacht, wie mir", antwortete ich kalt und sah noch, wie sein Gesicht sich schmerzhaft verzog, ehe ich an ihm vorbei und raus aus der Tür ging.

[...]

Ein unerwidertes Liebesgeständnis ist wahrscheinlich das schlimmste, was einem passieren kann. Vor allem so kurz vor Weihnachten..

Bei euch ist es noch etwas kürzer hin. Was macht ihr über Weihnachten? Fahrt ihr weg? Über Silvester?
Freunde und ich machen einen road Trip in Australien über Silvester und dann sind es nur noch knapp 6 Monate, bis ich wieder nach Deutschland komme :o

Lots of love an alle, aber vor allem yourssincerely1D . Bitte Hass mich nicht :( ❤️

xoxo Michelle

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