Chapter Three

"Vielleicht solltest du mich mit ihm arbeiten lassen", schlug Niall vor, als ich Harry mal wieder mit meinen Blicken tötete, weil man das Essen nicht weniger liebevoll auf die Teller der Menschen bringen konnte. Sein gelangweilter, ja, fast schon genervter Gesichtsausdruck, unterstrich das alles nur noch. "Mir macht es nicht so viel aus, wenn er schlecht gelaunt ist."

"Es geht mir nicht um die Laune, sondern darum, dass die Menschen sich bei ihm unwohl fühlen und man ihm ansehen kann, dass er nicht hier sein möchte. Die Leute sollen gerne hier hin kommen und sich willkommen fühlen", murmelte ich frustriert, hievte den Korb mit dem Brot hoch und zuckte dann mit den Schultern. "Ich wünschte wirklich, wir könnten ihn raus schmeißen."

Ich entfernte mich von Niall und ging wieder hinter die Tische zu Harry, um das Brot aufzufüllen und endlich mal ein wenig Stimmung hier einzubringen, indem ich die Leute begrüßte und sie nach ihrem Tag fragte. Harry blieb weiterhin ruhig, ab und zu sah ich, wie er seine Augen verdrehte und den Kopf schüttelte, was ich zu ignorieren versuchte, obwohl ich mich innerlich darauf vorbereitete, ihm wieder eine Standpauke zu geben. Jedoch wusste ich genauso gut, dass das überhaupt nichts bringen würde.

"Kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte ich einen älteren Mann, welcher seine Frau im Rollstuhl hin und her schob und mittlerweile wirklich müde aussah. Dieser nickte sofort dankbar und ich nahm seinen Platz hinter dem Rollstuhl ein, um seine Frau an den Tisch zu schieben, einen Stuhl wegzunehmen und diesen Platz mit ihr zu ersetzen, ehe ich ihr Essen vor ihr abstellte und beiden einen Guten Appetit wünschte, woraufhin sie sich mit einem liebevollen lächeln bei mir bedankten.

Dies stimmte mich gleich ein wenig glücklicher und ich ging mit einem großen lächeln zurück zu Harry, welcher davon ganz offensichtlich genervt war und erneut die Augen verdrehte.

"Pass auf, irgendwann bleiben deine Augen noch so stehen", sagte ich monoton, woraufhin nun ein grinsen auf seinem Gesicht erschien.

"Dann muss ich dich wenigstens nicht mehr ansehen."

"Du musst mich auch so nicht ansehen, mir würde es schon reichen, wenn du weiterhin deine Klappe hältst." Ganz im Gegensatz zu ihm, lachte ich kein Stück und auch seines verschwand nach dieser Antwort, weswegen ich mich wieder abwandte, die Menschen begrüßte und mich kurz mit ihnen unterhielt.

Das würde wirklich der Schlimmste Dezember werden, den ich jemals gehabt hatte.

*****

"Wir veranstalten eine Runde Bingo", lächelte ich die ältere Gesellschaft am Tisch an und verteilte die Karten, ehe ich auch noch ein paar Kugelschreiber zur Verfügung stellte. "Wenn Sie möchten, können Sie gerne einfach so mitspielen, Sie müssen nicht extra den Platz wechseln."

"Vielen Dank Louis", lächelte eine ältere Dame und ich fand es immer noch niedlich, wie sie versuchten, meinen Namen richtig auszusprechen und eben doch meistens die Deutsche Version dabei herauskam. Ich hatte es schon längst aufgegeben, sie jedes Mal zu verbessern, wenn mir das auffiel und es war ja schon nett, dass sie sich meinen Namen überhaupt merken wollten.

Ich machte für das Bingo Spiel also noch ein bisschen mehr Werbung, ehe ich mich neben Niall setzte, der zufälligerweise auch bei Harry sitzen musste. Die beiden schienen sich erstaunlich gut zu verstehen, was wahrscheinlich daran lag, dass Niall sowieso von Grund auf gut mit allen Menschen klar kam. Ich hatte bisher auch noch nie wirklich Probleme gehabt, aber Harry's Verhalten ging mir so gegen den Strich, dass sich das Ganze auf meine Laune auswirkte und deswegen, konnte ich ihn nicht wirklich leiden. Vor allem, weil er mir meinen Dezembermonat so vermieste.

"Gerade wird ja wohl das größte Klischee überhaupt bedient", seufzte Harry genervt und nahm kurz die Weihnachtsmütze ab, um sich durch die Locken zu fahren und sie dann wieder aufzusetzen. "Ich kann alte Menschen nicht leiden."

"Du kannst sowieso gar nichts leiden", grinste Niall und ich war mir sicher, dass Harry mir bei dieser Aussage wieder irgendeinen dummen Spruch rein gedrückt hätte, doch nun lachte er nur und stimmte meinem besten Freund mit einem Schulterzucken zu, weswegen ich die Augen verdrehte und vergeblich nach Hannah suchte, die ich bisher nur heute Nachmittag einmal kurz gesehen hatte. Sie war wohl heute mit dem ganzen Schreibkram von den Sponsoren beschäftigt, weswegen sie hauptsächlich hinten in der Küche saß.

"Da hat sich wohl eine meiner Eigenschaften auf dich abgefärbt." Harrys Stimme holte mich aus meinen Gedanken, als ich mitbekam, das Niall wohl aufgestanden war und nun bei den Süßigkeiten stand, weswegen der Lockenkopf etwas näher an mich gerückt war. Aufgrund seines ironischen Tons in der Stimme, hielt ich mich zurück, meine Augen erneut zu verdrehen und drehte mich nur weg, woraufhin er lachte. "Und jetzt ignoriert er mich. Sehr erwachsen."

"Weil du ja auch die Definition von Erwachsen darstellst", murmelte ich ironisch und zupfte an meinem T-shirt herum.

"In ein paar Wochen bist du mich los", meinte Harry und klang dabei so resigniert, dass ich meinen Kopf zu ihm wandte. Er hingegen sah zu Hannah, die gerade aus der Küche kam und sich einen neuen Zopf band.

"Ich könnte dich jetzt schon los sein, wenn du einfach nie wieder kommen würdest." Ich zuckte mit den Schultern und stand auf, um auf Hannah zuzugehen und mich nicht länger in seiner Gegenwart aufhalten zu müssen.

"Das würde dir nur so passen, irgendwer muss dich ja auf dem Boden der Tatsache halten, dass das alles hier Schwachsinn ist." Nun klang seine Stimme härter, als man es erwartet hätte und auch das leichte lächeln war von seinen Lippen gerutscht, als ich mich nur noch umdrehte und verschwand.

Die Wut in meinem Bauch spürend, griff ich nach Hannahs Hand und zog sie, noch bevor sie mich begrüßen konnte, zurück in die Küche und schloss die Tür hinter ihr. Nun war es an ihr, mich genervt anzusehen und die Arme zu verschränken; wahrscheinlich, weil sie bereits den ganzen Tag hier drin verbracht hat.

"Du musst dafür sorgen, dass Harry nicht mehr her kommt", sagte ich streng und wahrscheinlich konnte sie in meinem Gesicht lesen, wie ernst ich es meinte und trotzdem, schüttelte sie den Kopf. "Wieso nicht?"

"Weil es eine Freiwilligenarbeit ist und wir alle Hände brauchen, die wir bekommen können. Du weißt selbst, gerade aus den vergangenen Jahren, wie viel schief gehen kann, wenn man nicht genug Leute hat, die alles regeln." Sie seufzte und schaute mich entschuldigend an, doch ich konnte ihr da nicht zustimmen. Eine Person mehr oder weniger, vor allem eine Person, die eh nicht wirklich arbeitete, sollte jetzt kein großes Problem darstellen.

"Aber er ist ja nicht mal wirklich freiwillig hier und er vermiest nicht nur mir, sondern auch den Leuten, die hier herkommen um Spaß zu haben, die Laune. Egal was ich sage, es interessiert ihn nicht." Ich sah sie wieder flehend an und legte meine beiden Hände in eine betende Position. "Mein Optimismus ist verschwunden."

"Du findest ihn schon wieder", aufmunternd klopfte sie mir auf die Schulter und widmete sich dann der Türklinke. "Und jetzt lass mich endlich mal raus aus diesem Raum."

Danke Hannah. Danke für nichts.

[...]

Ich liebe es ja, wenn Larry sich gegenseitig neckt. Hoffentlich, musstet ihr auch das ein oder andere Mal etwas schmunzeln (:

Ich muss mich für den Support bedanken, dass viele von euch hier hin gefolgt sind. Danke für die Kommentare und die Votes, das ist wow!

yourssincerely1D my love.. ich weiß, du magst Larry fluff, aber dieser ist ja immer schöner, wenn sie einen Weg hinter sich haben :D

Lots of love ❤️

xoxo Michelle

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