ΞTEN
Foto am Rand soll Gevin sein (:
ΞGevin POVΞ
Wir steigen in Finlay's schwarzen Jeep. Ich zittere etwas, was auch er zur Kenntnis nimmt, indem er mir beruhigend eine Hand auf den Oberschenkel legt, zärtlich darüber streicht und mir einen schnellen sanften Blick zu wirft, ehe er ihn wieder auf den Verkehr richtet. »Wo wohnst du?« Kommt leise seine frage.
»Morrisonstreet 55.« Gebe ich genauso leise zur Antwort. Unruhig rutsche ich auf dem Leder herum. Obwohl es weich zu sein scheint, wirkt es in diesem Augenblick wie Steine, die meinen Hintern malträtieren.
»Oke. Bleib' bitte ruhig, ja? Denn es kommt mir so vor, als wenn ich gleich jemand umbringen müsse, sobald wir bei dir sind ... Muss ich doch nich', oder?«
Leicht entsetzt, schiele ich ihn von der Seite her an. »Natürlich nicht! Soweit kommt es noch, dass meine versoffene Alte, gewalttätig wird!« Bringe ich verbissen hervor.
Fin zieht scharf die Luft ein. »Versoffen? Wie lange macht sie das schon?«
Ich ziehe meine Stirn kraus. »Seitdem ich denken kann ... Mein Erzeuger hat sich nach meiner Geburt verpisst, kenne ihn nich' einmal persönlich. Er hat bis vor kurzem meine Schulgebühr bezahlt.« Nuschele ich. Unwohlsein erfasst mich. Mason ist bis jetzt der einzige, der von alledem weiß. Der mein Leben kennt. Es ist komisch, einem eingentlichen fremden, alles von mir zu offenbaren. Angst kann ich auch ganz deutlich in mir hoch kriechen spüren. Weil ich mich Nackt fühle, um so mehr ich erzähle.
»Es ist oke. Du brauchst dich für nichts zu schämen, schon gar nicht vor mir! Am allerwenigsten, kannst du etwas dafür, wie die schieße gelaufen ist. Allein deine Eltern sind es. Mein Vater kenn' ich auch nicht richtig. Die Frau, die sich meine Mutter nennt, hat mich aus Ihrem Loch gepresst, dann zu ihren Eltern angeschoben, weil ich ihr zu anstrengend war, ein Kind viel Zu anstrengend für sie war. Naja sie hat in der Bar gestrippt, sich sogar knallen lassen, wenn das Geld passte. Irgendwann ist sie abgehauen, einfach spurlos verschwunden, nie wieder aufgetaucht. Vor ein paar Jahren ist mein Alter davon geschieden. Waren zu viele Pillen und noch mehr Alkohol im Blut. Meine Großeltern haben für mich gesorgt, gut sogar. Aber wie das Schicksal es so wollte, sind sie zu der Zeit wie mein Alter gestorben. Mein Geld war knapp und ich hab' erfahren, dass ich die Kaschemme übernehmen soll, was ich auch tat ... So Baby, deine Angst mir von deinem Leben zu erzählen ist unbegründet.«
Dass ich baff bin, ist untertrieben. Ich bin sprach und fassungslos. Hätte nie und nimmer damit gerechnet, dass er ebenfalls gezeichnet ist. Von seinem Leben, seiner Familie. Schwach lächele ich ihn an. Als ich das tue, sieht er mich an, unsere blicke treffen sich für wenige Sekunden, bis er ihn abbricht, um ihn wieder der Straße zuzuwenden.
»Schieße, wir haben mehr gemeinsam, als mir lieb is'!« Er lacht kurz auf, stellt den Motor ab. Irritiert richtet sich mein Blick aus dem Fenster. Wir sind da. Stehen direkt vor meinen Haus. Kräftig schlucke ich den fetten Kloß in meinem Hals hinunter. Bin umso überraschter, den alten Schrotthaufen, eines Autos in der winzigen Einfahrt parken zu sehen.
»Können wir, schöner?« Wärme schlägt mir wie eine Hitzewelle ins Gesicht. Mit Komplimenten, konnte ich noch nie so recht umgehen. Doch um so mehr erwärmt es mir das Herz, sie ausgerechnet aus seinem Munde so hören.
Ich räuspere mich Lautstärk. »Ja.« Und obwohl ich mir nicht so sicher bin, das bekannte Schamgefühl in mir erneut hoch zu kriechen droht, erinnere ich mich wieder daran, dass Finlay meine wohnliche Situation, niemals als angewidert betrachtet. Dies macht mir Mut, meiner Mutter die Stirn zu Bieten, meine Sachen zu packen und ein neues, hoffentlich besseres Leben zu beginnen. Mit Fin an meiner Seite, denn ich habe nicht vor, ihn gehen zu lassen.
Also steigen wir aus. An der Haustür angekommen, fällt mir ein, dass ich den Schlüssel in Finlay's Wohnung, verweist in meiner Jeans befindet. Hmm. Als ich gerade klingeln will, fällt mir erneut etwas ein. Genau deshalb, verdrehe ich über meine eigene Dummheit die Augen und drehe einfach ein paar Mal an den silbernen Türknauf. Mit einem lauten quietschen springt sie auf, wir hinein. Fin zieht sie wieder zu. Sein Blick schweift durch den zu gemüllten Flur. Oha, die hat es aber so richtig krachen lassen! Dann ist das ein Witz gewesen, als ich noch hier war.
Im Haus ist es Ruhig. Und mit jeder Minute in der wir schweigend hier herum stehen, drückt es unangenehm in meinem Brustkorb. »Lass' uns nach oben gehen, meine Sachen packen. Ich will hier raus, so schnell wie möglich!« Flüstere ich, was eher erstickend klingt. Aber ich traue der Ruhe nicht, zumal ein Auto in der Einfahrt steht, dass ich noch nie hier gesehen habe. Denn eigentlich kommen die Säcke meiner Alten, ohne Auto her. Wollen von niemandem gesehen werden, wenn sie ihre Ehefrauen mit der versoffenen bescheißen.
Ich packe sein Handgelenk und sprinte die Treppen, mit ihm im Schlepptau nach oben. Mache ihn auf die knarksende Stufe aufmerksam, die er amüsiert grinsend übersteigt. In meinem bescheidenen Zimmer angekommen, sieht Fin sich stumm um. »Hm.« Brummt er. »Genauso habe ich es mir vorgestellt.« Lachend lässt er sich auf meinem Bett fallen. Legt sich auf die Seite, stürzt sein Kopf auf den Armen ab, um zuzusehen, wie ich meine Klamotten und die wenigen Habseligkeiten die ich besitze, in zwei großen Reisetaschen verstaue.
»Du hast ja mehr Klamotten als ich!« Stichelt er lachend.
Ich brumme. »Ach, halt die klappe! So viel mehr, sind es auch wieder nicht!«
Mein Bett knarzt. Ehe ich mich hätte umdrehen können, schlingen sich schon zwei Arme um meine Mitte, ziehen mich an eine muskulöse Brust. Finlay's warmer Atem streift über meinen Nacken, am Hals entlang, um letzendlich über meine Ohrmuschel zu verharren, darüber zu lecken. Überrascht, aber durchaus erregt, zucke ich zusammen. Am liebsten würde ich meinen Kopf drehen, um ihn zu küssen, doch er gibt mir keine Gelegenheit dazu. »Da du jetzt fertig bist, würde ich vorschlagen, verpissen wir uns von hier und fahren etwas Essen?« Summt es, wie eine Melodie in meine Gehörgänge.
Ich nicke bloß. Zu mehr, bin ich gerade nicht fähig. Meine Stimme würde mir versagen, weil er mich schier in den Wahnsinn treibt. Finlay's Hände, die anfangen zärtlich über meine Brust und Bauch zu streicheln, seine heiße Zunge an meinem Ohr, macht mich zu Wachs in seinen Händen. Und wieder nicke ich nur, auf seine frage hin. Füge ein keuchendes gewimmer hinzu. »Dann komm'. Nach dem Essen, gehen wir nach Hause, wo ich dich verwöhnen werde ...« Schnurrt er, was einen elektrisches prickeln in meinen Lenden erzeugt.
Dennoch reiße ich die Augen weit auf. Finlay scheint zu bemerken, dass etwas in mir vorgeht, weshalb er mich in seinen Armen zu sich herum dreht. Seine Finger schieben mein Kinn nach oben, damit er einen Einblick in meine Augen hat. Seine toben wie ein Sturm, sind viel dunkler geworden. »Was geht in dir vor, hm?« Liebevoll werden meinen Jochbeine mit den Fingerspitzen nachgefahren. Durch diese wundervolle Berührung, schließe ich die Augen. Genieße diese Zärtlichkeit, sauge die Empfindungen wie ein Schwamm auf.
Ein schnurrendes Geräusch verlässt meine Kehle. Fin Kichert. Ein männliches kichern. »Ich lass' dich nich' mehr geben, baby ... Meins ist auch deins. Also, gehen wir, oder was?« Als ich wieder in seine Augen blicke, sehe ich sie spielerisch funkeln. Oh, wie ich mich freue. Gleichzeitig springt mir fast das Herz aus der Brust, da er mich bei sich haben will, sein Hab und Gut mir teilen möchte, sein zuhause als unseres ansieht.
»Sind wir ... du weißt schon ...Also sind wir?« Druckse ich herum und laufe rot an wie ein Feuermelder.
Ein Kuss auf meine leicht geöffneten Lippen, lässt mich vor Aufregung erzittern. »Wir sind schon zusammen, seitdem du zwischen meinen Schenkeln lagst.« Raunt er an meinen Mund.
»Oke. Lass' uns hier abhauen, Schatz.« Habe ich mich wieder gefangen, hauche die Worte spöttisch. Manchmal hasse ich seine Wirkung auf mich und meinem Körper. Denn ein Blick aus seinen stahlblauen Augen reicht aus, um mich willenlos zu machen. Gott, bin ich verknallt in ihn. Aber so was von!
Dazu sagt er nichts. Nimmt sich meine zwei Reisetaschen, ehe ich überhaupt die Chance dazu habe zu protestieren. Kopfschüttelnd gehe ich ihm hinterher, die Treppen nach unten. Er hat sich die kaputte Stufe gemerkt, was mich zum schmunzeln bringt. Wir haben fast die Haustür erreicht, als uns ein scheppern zusammen zucken und herum wirbeln lässt.
Ein schmieriger Typ, der aussieht wie ein Drogenabhängiger, hat seine Bierflasche fallen gelassen, mustert uns aus zusammen gekniffenen Augen. »Dolly, hol' mein Baseballschläger, hier sind Einbrecher!« Schreit er. Um ein Haar hätte ich gelacht, da seine Stimme total piepsig klingt.
Aber schnell, werden mir seine Worte bewusst. »Wir sind keine Einbrecher du Lappen! Ich bin ihr Sohn!« Knurre ich. Der Typ kommt einen großen schritt auf uns zu. Finlay lässt die Taschen dumpf zu Boden fallen und schiebt mich hinter sich, baut sich bedrohlich vor ihm auf.
»Noch einen Schritt weiter, dann ist dein Hirn matsch!« Faucht Fin bedrohlich. Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus, wie ein Lauffeuer. Ich schüttle mich. Seine Tonlage, duldet keinen Widerspruch. Wenn ich der Affe wäre, würde ich mich ganz schnell verkrümeln.
Hektisches schnaufen ertönt. Ich schiebe mich ein Stück nach Links, wo ich meine Mutter in den Flur hechten sehe, MEINEN Baseballschläger, ihm gebend. »Was ist hier- Gevin?« Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen, stelle mich neben Finlay. Ihre Stimme klingt nicht lallend. Dafür ist ihr Gesicht ein einziges durcheinander. Schwarzes Tusche läuft ihr die Wangen hinab. Das einzige dass sie an ihrem Körper trägt, ist grüne spitzen Unterwäsche, die sich mit ihren rot blonden Haaren und ihrer hellen Haut beißt. Meine Wangen fangen an zu glühen. Ich schäme mich in Grund und Boden. So eine Mutter, hat kein Kind verdient..
»Leg' deinem Köter ein Halsband um! Ich hab' nur meine Sachen gepackt, damit ich von hier verschwinden kann!« Richte ich mich an sie.
Ihr Blick wird weich. Viel zu weich. »Warum? Du kannst mich doch nicht Verlassen, du bist mein einziges Kind!« Flehend ist der Unterton in ihrer Stimme.
Wut kocht nach oben, brodelt gefährlich an der Oberfläche, zum Ausbruch bereit. »Ein Glück, dass ich dein einziges Kind bin! Und hör' ja auf, die verzweifelte Mutter zu spielen! Das einzige was dich interessiert sind Geld, fiicks und dein verdammter Alkohol!« Schreie ich. Kann diese tobenden Gefühle, einfach nicht zurück halten.
Fest verkrampfe ich meine geballten Fäuste. Atme hektisch ein und aus.
»He, baby! Alles klar? Komm, lass' uns von hier verschwinden.« Dringt Fin's Stimme zu mir durch. Sanft umfasst er mein Gesicht, drückt mir einen Kuss auf die Lippen, der mich Augenblicklich entspannen lässt.
»Schwuchteln!« Wir lassen voneinander ab, als diese Worte gespuckt werden. Aus den Augenwinkeln, kann ich den Typen mit dem Schläger ausholen sehen. Ich will Finlay warnen, doch scheint mein Mund wie zugeklebt zu sein. Deshalb reiße ich bloß die Augen auf, in der Hoffung, er merkt es. Und als ich Denke, es ist schon zuspät, schnellt Finlay's Hand hervor, umgreift den Schläger.
»Was hattest du damit vor, hm?« Fragt er zuckersüß, mit dem breitesten Finlay Zahnpasta lächeln. Das nächste was zuhören ist, ist das Gejaule des Schmierlappens, denn sein Arm wird ihm schmerzhaft auf den Rücken gedreht.
Er nimmt ihm den Schläger aus der Hand, gibt ihn mir. Gut, den wollte ich eh mitnehmen.
»Du bist es nicht Wert, um dich ernsthaft zu verletzten.« Damit, gibt er ihn frei. Stößt ihn in die Richtung, meiner schockiert drein blickenden Mutter.
»Und du!« Knurrt er, zeigt auf sie. Ängstlich funkeln ihre Augen. Zucken unkontrolliert, von Fin zu mir. »Schmeiß diesen Hurensohn raus. Zieh' dir was an, pack deine Sachen und mach eine Therapie. Nimm dein Leben in die Hand, mach etwas draus. Du hast einen Sohn, verdammte scheiße nochmal, um den du dich hättest kümmern müssen! Statt Verantwortung zu übernehmen, greifst du zur Flasche, weil der Schlappschwanz seines Vaters sich verpisst hat! Klar, ist kacke gelaufen, aber das hast du dir selbst zuzuschreiben. Vielleicht, wenn du jetzt einmal Verantwortung in deinem Leben übernimmst, verzeiht dir Gevin. Irgendwann, wenn du endlich eingesehen hast, was du alles flasch gemacht hast. Du hast ihm nie Liebe gegeben. Und jeder braucht ein bisschen Liebe, selbst du. Dafür hat er jetzt mich. Denn ich ziege ihm, was es bedeutet eine Familie zu haben. Was es bedeutet zu lieben.«
Ich bin sprachlos. Meine Mutter schluchzt laut auf. »Warum, warum hilfst du mir noch, indem du mir Ratschläge gibst?« Presst sie zitternd hervor.
»Weil Gevin eine Mutter verdient hat. Und das sage ich nicht nur so daher, sondern sage es, weil ich ihn liebe.«
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