18. Januar
Nach der Schule mache ich mir eine Reispfanne mit Gemüse. Ich habe eigentlich schon Mittag in der Schule gegessen, aber das Essen in der Cafeteria kann man wiederum dann doch nicht als Essen bezeichnen. Wieso ist es so ein Klischee, dass das Essen in der Cafeteria nicht schmeckt?
Sobald ich aufgegessen habe, räume ich meinen kompletten Kleiderschrank aus und lege alles wieder ordentlich hinein, was ich behalten möchte.
Drei Stunden später habe ich einen riesigen bis oben gefüllten Müllbeutel mit Klamotten vor mir stehen. Mit einem Blick auf die Uhr entscheide ich, dass es noch nicht zu spät ist um diesen wegzubringen. Also schleppe ich den Beutel bis zur Haustür und muss dabei durch das Wohnzimmer gehen, wo meine Eltern mir einen fragenden Blick zuwerfen.
"Erkläre ich euch später", sage ich knapp und trage den Sack bis zu meinem Auto. Dann fahre ich zu der Kirche, in die ich früher immer mit meinen Eltern gegangen bin, als ich noch in den Kindergarten ging.
Betend, dass noch jemand da ist, öffne ich die Tür, und tatsächlich scheint die Messe gerade vorbei zu sein, da alle Menschen die Kirche verlassen und der Pastor noch vorne seine Sachen zusammenpackt.
"Guten Abend", begrüße ich ihn höflich. Verwirrt schaut er auf und nach einer Weile erhellt sich sein Gesichtsausdruck.
"Jane Brown?"
"Eh ... ja?", antworte ich überrascht. Woher kennt er meinen Namen? Dann dämmert es mir.
"Du warst ja schon eine Ewigkeit nicht mehr hier."
"Ja ", antworte ich beschämt. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, da habe ich gerade mit der Middle School begonnen.
"Was führt dich hierher, mein Kind?", fragt er mich freundlich.
"Ich habe ein paar Klamotten, die ich gerne spenden würde."
"Normalerweise machen wir das eher tagsüber im Büro, aber für dich mache ich mal eine Ausnahme."
"Super, danke schön! Ich hole den Beutel schnell aus dem Auto."
Lächelnd gehe ich zum Auto und hole den Beutel aus dem Kofferraum. Dann mache ich noch schnell ein Foto für Reese und trage ihn dann hinein. Schweigend zeigt mir der Pastor dann den Raum, wo ich den Beutel abstellen kann.
"Es hat mich gefreut dich wiederzusehen. Du bist ja wirklich schon sehr groß geworden."
"Mich auch", lächle ich ihn an.
"Vielen Dank für die Spende."
Abwinkend verabschiede ich mich von ihm und fahre dann wieder nach Hause. Nachdem ich mich umgezogen habe erzähle ich meinen Eltern, was es mit dem Beutel auf sich hatte, und schicke danach das Foto an Reese.
REESE: Uhhh, was für eine Leiche befindet sich denn da drin? :')
Kopfschüttelnd, aber grinsend, betrachte ich die Nachricht.
JANE: Wenn du nicht aufpasst, bist du der Nächste.
REESE: Oha.
JANE: Kleiner Scherz. Das sind bloß die Klamotten die ich gespendet habe.
REESE: Wie lange hast du fürs Aussortieren gebraucht?
JANE: Bisschen mehr als drei Stunden, wenn man alles zusammenrechnet.
REESE: Wie fühlst du dich jetzt?
JANE: Irgendwie befreit.
REESE: Das klingt doch gut. Wo hast du die Sachen gespendet?
JANE: In der Kirche.
REESE: Echt? Wieso nicht in einem Container?
JANE: Ich weiß nicht. Es kam mir nicht richtig vor.
REESE: Inwiefern?
JANE: Keine Ahnung. Ich bin irgendwie automatisch in Richtung Kirche gefahren. Und es war toll. Ich habe den Pastor getroffen, den ich zuletzt am Anfang der Middle School gesehen habe.
REESE: Das freut mich für dich.
Lächelnd schließe ich den Chat. Das war ausnahmsweise Mal eine gute Aufgabe von Reese.
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Hey, wie versprochen heute ein längerer Teil. Ich hoffe, dass er euch gefallen hat und lasst mir gerne Feedback da.
Eure Felicia
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