1. Januar
Es ist eine Silvestertradition bei uns, dass wir, wenn die Uhr Mitternacht schlägt, anfangen High School Musical zu gucken. Alle anderen gehen zum Times Square um sich das bunte Feuerwerk anzusehen, aber wir nicht.
Dieses Jahr ist der erste Teil an der Reihe und wir alle haben es uns auf dem Sofa im Wohnzimmer bequem gemacht, was bedeutet, dass wir uns mehr oder weniger alle draufgequetscht haben. Unser Sofa ist nicht groß und bei sechs Leuten kann man sich ja wohl vorstellen wie das aussieht. Aber es ist auszuhalten, denn dafür war meine große Schwester Hannah extra vom College hergekommen. Und das soll schon was heißen, denn eigentlich sollte sie für ihre Prüfungen lernen. Meine kleine Schwester Liliana hat es sich inzwischen auf ihrem Schoss bequem gemacht und mein großer Bruder Bryan sitzt neben mir und schaut auf den Fernseher. Meine Eltern sitzen aneinander gekuschelt da und lächeln sich glücklich an. Es ist der einzige Tag im Jahr wo sie sich nicht streiten, sondern einfach nur glücklich sind. Versteht mich nicht falsch, sie sind auch während des Jahres glücklich, aber dennoch gibt es einige Streitpunkte in ihrer Beziehung, wie dass der Müll nicht rausgebracht wurde oder die Rechnungen nicht bezahlt wurden. Das bekommen sie aber jedes Mal wieder hin und zum Anfang des neuen Jahres sieht dann alles sehr harmonisch bei uns aus.
Ein paar Minuten des Filmes waren schon vergangen und gerade singen die beiden Hauptcharaktere das Lied Start of Something New.
Es muss wohl schön sein in einem Disneyfilm zu leben, denn schließlich singen die Beiden von einem neuen Start und bekommen den auch. Während es im echten Leben einfach anders aussieht. Wie soll man bitte hier neu starten? Jedes Jahr ist es doch eigentlich das Selbe. Feuerwerk, Vorsätze und so ein Kram. Und was halten wir von den Vorsätzen ein? Richtig, gar nichts!
Nach dem Film verabschiedet sich jeder in sein Zimmer. Da unser Apartment nicht so groß ist teilen sich Hannah und Bryan und Liliana und ich ein Zimmer. Bryan hat also so ziemlich sein eigenes Zimmer, da Hannah ja sowieso auf dem College wohnt. Bryan geht zwar auch aufs College aber hier in New York. Ich werde nach den Sommerferien auf das Hunter College gehen, also eigentlich keine große Sache. Die wirklich intelligente in unserer Familie ist Hannah. Sie hat es nach Princeton geschafft, was mit einem Stipendium finanziert wird. Ohne dieses Stipendium könnten unsere Eltern es sich einfach nicht leisten.
Das Zimmer von Liliana und mir ist mit einem hohen Regal in zwei Hälften getrennt, damit jeder seine eigene Seite hat. Es ist okay sich das Zimmer mit ihr zu teilen, denn wir verstehen uns eigentlich ganz gut und ein Plus ist definitiv, dass sie immer aufpasst, dass ihre Spielzeuge nicht auf meiner Seite herumliegen.
Entspannt gehe ich zu meinem Bett rüber und lege mich hinein. Dann greife ich nach meinem Handy. Sofort entdecke ich eine neue Nachricht darauf, von einer unbekannten Nummer.
UNBEKANNT: Hey, wie wäre es mit einem frischen Start ins neue Jahr? Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, dass dich dieses Jahr zufriedener machen wird. Wenn du bereit bist dieses Experiment zu machen, dann schreib mir doch gerne zurück.
Wer ist das? Könnte es sein, dass das irgend so ein Psycho ist? Woher hatte der meine Nummer? Und irgendwie hörte sich dieses Experiment doch etwas seltsam an. Aber gleichzeitig bin ich ein sehr neugieriger Mensch, weswegen ich mich wohl auch dazu entscheide ihm zurückzuschreiben.
JANE: Wer bist du? Und von was für einem Experiment redest du?
UNBEKANNT: Ich kann dir nicht sagen wer ich bin.
JANE: Wieso nicht?
UNBEKANNT: Vertrau mir einfach.
Für wie dumm hält der mich eigentlich? Es ist doch jedem Kind bekannt, dass man Fremden nicht vertrauen sollte und schon gar nicht welchen die dir eine Nachricht schreiben.
UNBEKANNT: Okay, ich muss mich entschuldigen, das klang jetzt echt etwas komisch und absolut nicht vertrauenswürdig.
JANE: Dass du mich anschreibst klingt schon nicht vertrauenswürdig.
UNBEKANNT: Tut mir leid. Lass dich einfach auf das Experiment ein.
JANE: Das ist doch nicht etwa irgend so eine perverse Anmache, denn dann nein AUF KEINEN FALL.
UNBEKANNT: Nein, nein, nein!!!
JANE: Und worum gehts dann?
UNBEKANNT: Hast du schon mal von Random Acts of Kindness gehört?
JANE: Nein?
UNBEKANNT: Da tut man einfach nur so nette Kleinigkeiten für andere Leute.
JANE: Und warum sollte ich das machen?
UNBEKANNT: Um anderen was Gutes zu tun?
JANE: Aha.
UNBEKANNT: Das würde dir guttun.
JANE: Du kennst mich doch gar nicht!
UNBEKANNT: Oh doch, ich kenne dich.
JANE: Bitte was? Das soll doch hier wohl kein verfrühter Aprilscherz sein, denn das finde ich nicht witzig!
UNBEKANNT: Nein, ist es nicht. Ich meine das komplett ernst und ich kenne dich auch wirklich.
JANE: Und kenne ich dich?
UNBEKANNT: Nein, und selbst wenn, dann würde ich es dir nicht sagen.
JANE: Das klingt ja sehr vertrauenswürdig.
UNBEKANNT: Es geht halt nicht anders.
JANE: Okay, aber wie kommst du darauf, dass mir das guttun würde?
UNBEKANNT: Ich habe gesehen, wie du andere Menschen behandelst.
JANE: Wie behandle ich denn deiner Meinung nach andere Menschen?
UNBEKANNT: Nicht gut.
JANE: Okay, das muss ich mir echt nicht geben. Du denkst du würdest mich kennen, aber das tust du nicht. Mach dein komisches Experiment doch selber!
Damit pfeffere ich mein Handy ans Ende meines Bettes. Der ist doch völlig bescheuert!
Nach ein paar Stunden Schlaf gehe ich in die Küche und Frühstücke. Danach begebe ich mich aber wieder in mein Bett und den Rest des Tages lungere ich einfach nur darin herum.
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Hey, das ist das erste Kapitel meiner neuen Geschichte. Ich hoffe, dass es euch gefallen und neugierig gemacht hat, und ihr auch beim nächsten dabei seid.
Eure Felicia
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