Tag 8 - Wildfreund
Eine Klassenfahrt geht schief...
Mit Kopfhörern in den Ohren lehnte Mia ihren Kopf gegen das Fenster des Busses. Draußen zog die Landschaft vor sich hin. Mia war eigentlich im Allgemeinen weder ein großer Fan von Klassenausflügen geschweige denn der Schule an sich. Sie hatte eine Lese- und Rechtschreibschwäche und sonderlich beliebt war sie auch nicht. Es gab also keinen Grund die Schule zu mögen. Ihre einzige Freundin Liv war ein Außenseiter, genau wie sie. Vermutlich war das auch der Grund, warum sie gemeinsam ganz vorne saßen.
Der Bus hielt und alle sprangen begeistert auf den kleinen Vorplatz des Museums, dass sie heute besichtigen würden. Wie immer stiegen Mia und Liv als letztes aus. Die Lehrer waren schon verschwunden, um die Tickets zu kaufen und so machten es sich Mia und Liv auf den Treppen bequem. "Hey Liv! Sehen eigentlich alle in deiner Familie so dreckig aus oder wälzt du dich immer extra im Dreck, bevor du hier her kommst?", ruft auf einmal einer ihrer Klassenkameraden rüber. Wütend ballt Mia ihre Fäuste, aber Liv legt nur beruhigend eine Hand auf ihre. "Lass es. Sie sind den Ärger nicht wert." Seufzend öffnet Mia ihre Hände und schaut zu ihrer besten Freundin. "Aber es ist einfach nicht fair, dass sie dir das an den Kopf werfen", beschwert sie sich lauthals. "Aber das bin ich schon von denen gewohnt und wenn du darauf reagierst gibst du ihnen nur die Genugtuung, die sie haben wollen", widerspricht Liv. Seufzend nickt Mia und ein kleines Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. "Was würde ich nur ohne dich tun?" "Allen vermutlich deine Meinung geigen und dich dabei tiiiiief in den Mist reinreiten."
Auch wenn Mia lachte wusste sie, dass ihre beste Freundin vermutlich Recht hatte. Sie wäre in ihrem Leben ganz schön aufgeschmissen ohne Liv an ihrer Seite. Doch sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, denn plötzlich begann die Menge, die sich zuvor noch aufgeregt unterhalten hatte, laut zu schreien und vom Eingang des Museums wegzurennen. Erschrocken drehen sich die Beiden Freundinnen in Richtung des Eingangs und entdecken den Auslöser des Geschreis. Eine der Statuen aus dem Museum hatte sich auf irgendeine Art und Weise verselbstständigt und lief jetzt schnurstracks auf Mia und Liv zu.
Liv fluchte, ehe sie ihre Kette abnahm, die sie immer trug, und den Ring, der daran hing, herunterzog und an ihren Finger steckte. "Lauf!", rief sie ihrer besten Freundin zu, aber diese hörte nicht auf sie. Stattdessen schnappte diese sich den erstbesten Gegenstand, den sie finden konnte, ihre Kopfhörer, und begab sich instinktiv ebenfalls in Angriffspose. Die Statue hatte die Freundinnen beinahe erreicht, als Liv ein paar Handbewegungen machte und sich auf einmal eine Art magische Wand um die drei bildete. Die Statue, ein lebensgroßer Löwe, fletschte ihre Zähne und setzte zum Sprung an. Doch Liv kam ihm zuvor, indem sie ihn in eine Art Käfig aus magischen Strahlen einsperrte.
"Ich könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen", gab Liv schließlich zu, als der Löwe begann sich gegen ihre Magie zu wehren. Das ließ sich Mia nicht zweimal sagen und sie begann dem Löwen mit ihren Kopfhörerkabeln die Beine zu verknoten. Schließlich waren die Kopfhörerkabel zwischen seinen Füßen so sehr miteinander verheddert, dass der Löwe sich keinen Zentimeter mehr bewegen konnte. Grinsend schlugen sich Liv und Mia ein. "Man sollte nie die Kraft langer Kopfhörerkabel unterschätzen", kommentierte Mia mit dem Blick auf den Löwen.
Fragend wandte Mia ihren Blick zu Liv. "Wie kommt es eigentlich, dass du Zauberkräfte hast, von denen ich nichts weiß?", fragte sie. "Das erkläre ich dir nachher in Ruhe. Wir müssen den Löwen erst wegbringen." Mit diesen Worten streckte sie ihre eine Hand nach vorne aus und machte mit der anderen kreisförmige Bewegungen. Ein roter sich wirbelnder Kreis tauchte auf, der immer größer wurde und schließlich wurde der Blick auf eine Eingangshalle geöffnet. Staunend betrachtete Mia das Portal, aus dem ein hochgewachsener braunhaariger Mann hervortrat. "Olivia? Was hat das Ganze zu bedeuten?", fragte er. "Das ist Mia Dad. Ich habe dir schon mehrfach von ihr erzählt. Sie wäre perfekt für unser Programm. Siehst du die Kabel da zwischen den Beinen des Löwen? Die hat sie dort angebracht und deswegen ist er bewegungsunfähig." Erstaunt pfiff der Mann und bedeutete den Mädchen mit einer Handbewegung, dass sie ihm durch das Portal folgen sollten, was die Beiden auch taten.
In dem Gebäude, zu dem Liv das Portal geöffnet hatte, angekommen schaute sich Mia staunend um, während sie Liv und ihrem Vater folgte. Nach einer Weile des Laufens kamen sie in ein großes Büro. Livs Vater setzte sich auf den großen Stuhl auf die eine Seite des Tisches und Liv und Mia auf die andere. "Dann fang mal an mit deinen Fragen...", wandte er sich an Mia und diese tat wie ihr geheißen.
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