Tag 2 - Wildfreund
Die Apokalypse steht bevor
Eilig packt er seine Sachen zusammen in einen Rucksack. Haltbares Essen, ein paar zusätzliche Klamotten, einen Schlafsack. Kurz gesagt, er packt genug ein, um es zu seinem sicheren Bunker zu schaffen. Das Ganze hat sich über die letzten Monate schon angebahnt, er hat sie alle gewarnt, aber keiner wollte ihm glauben. Sie hielten ihn für einen Wahnsinnigen, haben ihm den Vogel gezeigt und ihn ausgelacht. Jetzt türmen sich die Wellen, Tornados zerstören ganze Städte und ihn würden sie nicht kriegen. Er lässt einen letzten Blick durch den Raum wandern und versichert sich, dass er wirklich alles hat, bevor er sich auf den Weg macht.
Nach einem zweitägigen Marsch steht er endlich vor dem Eingang seines Bunkers. Er wirft seinen Rucksack hinein und sucht sich in der Umgebung noch ein paar Sachen, die nützlich sein könnten. Während seiner Suche hört er plötzlich etwas, dass nach einem Schluchzer klingt. Er geht dem Geräusch nach und entdeckt ein kleines Mädchen, das mit einem, in einem sehr ungesunden Winkel, verdrehten Fuß, am Boden liegt. Vorsichtig nähert sich der Mann dem Mädchen und hebt beschwichtigend die Hände, als es noch stärker schluchzt. „Hey, hey, hey... Ich will dir nichts tun. Ich will dir nur helfen." Vorsichtig geht er in die Hocke vor dem kleinen Mädchen. „Ich bin Tony und wie heißt du?", fragt er. „M-Morgan", bringt das kleine Mädchen zwischen den Schluchzern hervor. „Ist es okay, wenn ich den Ast weg nehme und dich hochhebe?", fragt Tony und schaut das kleine Mädchen fragend an. Morgan nickt zögernd und lässt ihn machen. Kaum hat Tony sie sicher in seinen Armen, kuschelt sich die Kleine an ihn. In diesem Moment beschließt Tony, dass er alles in seiner Macht stehende tun wird, um Morgan lebendig durch die ihnen bevorstehende Zeit zu bringen.
Sanft setzt Tony Morgan auf dem Bett in seinem Unterschlupf ab. „Dann lass mich mal deinen Fuß anschauen", meint Tony fachmännisch und nimmt Morgan ihren Schuh vorsichtig ab. Er nimmt ein bisschen Wasser aus seinem Vorrat, um den Dreck von ihrem Fuß ab zu waschen. Der Fuß ist nur noch geschwollen, aber sieht trotzdem nicht sehr gesund aus. Tony wendet sich zu seinem Medizinkasten und holt eine Salbe dafür heraus. Er versorgt den Fuß und verbindet ihn. „Ich sollte dich ins Krankenhaus bringen", seufzt Tony, aber Morgan schüttelt vehement den Kopf. „Aber wie soll es deinem Fuß sonst besser gehen?", fragt er Morgan. Diese deutet auf Tony. „Ich bin aber kein Arzt", widerspricht dieser. „Ich vertraue dir aber." Das ist der erste ganze Satz, der über die Lippen des kleinen Mädchens kommt. „Na gut. Dann machen wir es so", lenkt Tony gerührt von Morgans Aussage ein. „Dann kann es aber ein bisschen länger dauern, bis dein Fuß richtig verheilt." Morgan zuckt nur mit den Schultern und kuschelt sich an Tony, der sich im Laufe des Gesprächs neben sie auf die Matratze gesetzt hat. Seite an Seite schlafen die Beiden schließlich ein.
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