Tag 2 - Skyline

Die Apokalypse steht nochmal bevor :D (Freedomsquad-Edition)


Lautes Klirren zerschnitt die Idylle, als Patrick mit kräftigen, geübten Bewegungen sein Schwert schärfte. Zwei Mal, drei Mal noch ließ er die Klinge an dem Schärfer vorbeisausen, ehe er es zurück in die Scheide steckte und sich zurück auf den Weg zu den anderen machte. „Seid ihr soweit?", rief er. Noch während er lief, ließ er seine Knochen knacken und schob das Visier seines Helmes probehalber nach unten und oben.

Seine Schritte und das Material seiner Rüstung sorgen für einen leichten Hall, der durch die kleine Höhle ging und seine Freunde erreichte, noch bevor er es tat. Michael lehnte lässig an der Wand, das lange, braune Haare wirr in seinem Gesicht. Die Fackeln an den Wänden warfen Schatten auf seinen nackten Oberkörper und verdeutlichten die ausgeprägten Bauchmuskeln. „Ich bin schon seit Stunden fertig", erklärte er, als Patrick an ihm vorbeischritt und sah ihm dabei zu, wie er seinen Helm abnahm und unter seinen Arm klemmte.

„Wo bleibt Manu denn schon wieder?", wollte Michael genervt wissen. Es war typisch für ihren Gefährten, dass dieser jedes Mal zu spät kam.

„Sogar ich bin vor ihm da."

Maurice trat aus dem Schatten und strich sich einmal über den weißen Stoff, der seinen dürren Körper bedeckte. Michael und Patrick drehten sich zu dem jungen Mann um. Während Michael sich ein ironisches Pfeifen nicht verkneifen konnte, verdrehte Patrick nur die Augen. „Das hilft uns nicht gerade weiter", sprach er trocken und widmete sich wieder seinem Pferd, das leise schnaubte.

„Manu, wo steckst du? Das Buch ist schon bald geöffnet!", brüllte er schließlich durch die kleine Höhle. Die Pferde wieherten erschrocken auf, doch Patrick interessierte sich nicht dafür. Erwartungsvoll schaute er den vierten Mann an, der schwer atmend neben ihm auftauchte. „Wo warst du so lange?", sprach Michael ihn an und öffnete das quietschende Tor, bevor er seinem Ross behutsam die Zügel anlegte und ihm den Hals klopfte. Das fahle Tier schnaubte laut und zufrieden, als sein Reiter sich auf den dürren Rücken schwang.

„Ich hatte Hunger."

Noch immer hechelnd tat Manuel es ihm gleich und führte das pechschwarze Tier aus der Dunkelheit. Maurices helle Lache ertönte aus dem Hintergrund. „Witzig, Manu", grummelte Patrick und setzte sich seinen Helm wieder auf. Während sein Gefährte sein Pferd streichelte, ließ er seinen Blick über dessen Körper wandern. Das schmutzige, helle Tuch hing schlampig geknotet um seine Hüften und leicht schimmerte der Schweiß auf seinem nackten Oberkörper im Licht der Fackeln. „Wo warst du?", wiederholte er seine Frage. Manu zuckte mit den Schultern.

„Ich konnte meine Waage nicht finden."

Erst jetzt fiel den anderen auf, dass dem Reiter sein Dingsymbol nicht bei sich trug.

„Und wo ist es jetzt?"

Erneut zuckte Manuel mit den Schultern und grinste frech. Seine grünen Augen glänzten unschuldig. „Keine Ahnung", antwortete er unschuldig, was Patrick aufseufzen ließ. „Nie kannst du auf deine Sachen aufpassen", stöhnte er und schwang sich geräuschvoll auf sein Pferd.

„Mach doch keinen Stress", patzte Manu zurück und schob sich trotzig eine Haarsträhne hinters Ohr, „ich habe überall gesucht. Es-"

„Jetzt hört doch auf. Ihr klingt wie ein altes Ehepaar." Michaels vorwurfsvolle Stimme ließ den Brünetten sofort verstummen. „Aber eins von der schlimmen Sorte." Manuel rückte schmollend sein Gewand zurecht und stieg auf sein dunkles Ross. „Nie kannst du pünktlich sein", schob Patrick noch ein letztes Mal hinterher, dann lenkte er sein Pferd langsam aus der Höhle hinaus.

Die drei Pferde schritten anmutig durch die Höhle, bildeten im schwachen Licht einen schönen Kontrast zueinander. Feuerrot, pechschwarz und blass, eine beinahe tote Farbe.

„Könnt ihr alle eure Texte?"

Entschlossen ließ Patrick sein Visier nach unten schnappen. Michael und Manuel nickten.


Komm!


„Wenigstens etwas", schnaubte er. Doch ehe Manuel eine bissige Antwort geben konnte, räusperte sich Michael. „Hört ihr das? Das Lamm öffnet die restlichen Siegel."

Stumm nickten alle.

„Es ist Zeit."


Komm!


„Es ist Zeit für das Jüngste Gericht. Dann eben ohne Manus dämliche Waage."

„Wofür hast du eigentlich das Visier unten? Das ist was für Memmen."

„Soll ich mir die Augen ausstechen lassen?"

„Ja. Wenn dich nach all den Jahrhunderten denn mal irgendeiner anfassen will."


Komm!


Kopfschüttelnd sah Maurice seinen Gefährten hinterher, wie sie davon ritten und schließlich von der Dunkelheit verschluckt wurden. Noch lange hörte er das Gemecker der Freunde, bis er selbst seinen Kranz auf sein Haupt setzte und sich auf den jungen Schimmel schwang.

Komm!

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