Tag 17 - Neevend
Nur das Licht der Scheinwerfer erhellte die von Nebel umhüllte Straße vor ihm. Es war Nacht, eigentlich zu spät um um diese Uhrzeit noch durch verlassene Gegenden zu fahren und der Schlaf hatte schon vor einiger Zeit angefangen sich bemerkbar zu machen.
Er hatte sich diesmal zurückgehalten und kein Alkohol getrunken, egal wie sehr ihn seine Schwester auch dazu gedrängt hatte. Und er hatte den selben Fehler wie die vorherigen Male vermieden und war nicht über Nacht geblieben. 32 war seine Schwester geworden und es kam ihm vor als würden die Jahre nur so verfliegen.
Er seufzte und trommelte mit den Finger auf dem Lenkrad herum, um die grauenvolle Stille zu übertönen. Er könnte das Radio anmachen aber er hatte keine Lust auf Musik.
Auf einmal lichtete sich der Nebel ein wenig und er ließ seinen Blick über die dichten Bäume gleiten die dicht an dicht den Straßenrand säumten. Etwas fiel ihm ins Auge, etwas das aussah wie eine Silhouette, noch etwas dunkler als die Bäume und kleiner als ein Erwachsener.
Er drehte das Lenkrad ruckartig herum und fuhr an den Straßenrand. Ein Blick in den Rückspiegel bestätigte seine Vermutungen. Ein Kind stand dort, nur mit einem leichten Kleid bekleidet, die langen dunklen Haare zerzaust. Sie konnte nicht älter als 5 sein.
Er runzelte die Stirn und trat nach draußen. „Hey!", rief er ihr entgegen und bahnte sich einen Weg durch den Nebel. „Hey, wo sind deine Eltern? Was machst du hier draußen so ganz alleine?" Das Mädchen sah auf und runzelte die Stirn.
„Nicht richtig, aber fast", meinte sie mit heller, klarer Stimme. „Du solltest nicht hier sein. Dich brauch ich nicht." Er sah sie kurz sprachlos an. „Ich könnte das selbe von dir behaupten. Was machst du hier draußen, so ein kleines Kind wie du sollte sich nicht spätnachts an Straßenrändern herum treiben. Das Mädchen schüttelte leicht lächelnd den Kopf.
„Noch einmal, ich brauche dich. Du bist nah dran, aber ich brauche sie. Und sie braucht noch eine Weile." „Wer? Deine Mutter?" „Deine Schwester." „Meine Schwester?" Er sah sie verdattert an. „Was ist mir ihr? Woher-" „Sie ist dir gefolgt. Sie schuldet mir etwas und es ist Zeit, dass ich es mir hole. Du hast mit dem ganzen nichts zu tun, also geh." Sie winkte mit der Hand.
Er schüttelte den Kopf und fuhr weiter. Es war sicher nichts, nur eine optische Täuschung. Warum sollte jemand spätnachts noch hier draußen sein? Er stieg auf Gaspedal und sah nicht in den Rückspiegel. Er wollte nur schnell nach Hause und in sein Bett, bevor ihm die Augen zufielen.
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