24

„Also, nun raus mit der Sprache!", ungeduldig blickte Alexis Becca in die funkelnden Augen.

Sie hatten nach der Vorlesung erst einmal frei. Später würde Alexis zur Tutorgruppe gehen müssen. Nachdem sie in ihrer letzten Hausaufgabe gerade mal die Hälfte der Punkte erreicht hatte und noch im nächsten Monat eine Klausur sowie eine Seminararbeit anstanden - ganz zu schweigen von dem komischen Projekt in ihrem komischen Sozial-Päda-Psycho-Kurs mit dem komischen Aushilfsdozenten - war es an der Zeit, auch mal wirklich dort aufzukreuzen. Die ersten zwei Termine hatte sie verpasst.

„Rate.", grinste Becca sie an.

Alexis gab sich redlich Mühe, ein Lächeln aufzusetzen. Doch es fiel ihr schwer. Ihr war bewusst, dass der Fleck an Beccas Hals etwas schönes, positives war. Aber für sie selbst waren diese Flecken immer nur ein Zeichen von Unterwerfung, von Schwäche und von Demütigung gewesen. Unzählige Male war sie übersäht mit Flecken aufgewacht; Abdrücke gieriger Münder oder grober Hände. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.

Rebecca sah sie mit leuchtenden Augen an: „Sei keine Spielverderberin!"

„Eh... okay...", murmelte Alexis und legte die Stirn in Falten. Schmerzhaft sog sie die Luft ein.

Autsch! Verdammt, das tut echt weh.

Sie rieb sich vorsichtig mit der Hand über die Beule, während sie überlegte. Woher sollte sie denn wissen, mit wem Becca gestern rumgemacht hatte? Sie hatte keine Ahnung, wo sie gewesen sein könnte. Das letzte Mal hatten die beiden am Wochenende zusammen gelernt und an ihren Hausarbeiten geschrieben. Von einem Typen war da keine Rede gewesen. Nunja, fairerweise musste man dazusagen, dass Becca ja auch nichts von ihr und Josh wusste.

Hoffe ich zumindest.

Alexis hatte mehrmals überlegt, ob sie mit Becca darüber reden sollte. Aber wozu? Sie hätte ihr sowieso nur eingeredet, wie toll sie zwei zusammenpassen würden und dass sie ihm eine Chance geben solle. Alexis hätte ihr nicht widersprechen können ohne ihre Vergangenheit preiszugeben. Und das wollte sie auf gar keinen Fall. Niemand hier sollte wissen, wer sie gewesen war, was sie getan hatte und wozu man sie gebracht hatte. Sie wollte einen Neustart und hatte sich diesen verdient.

Nicht einmal ihre Mutter hatte je nach ihr gesucht. Wahrscheinlich war es ihr nicht einmal aufgefallen, dass ihre Tochter irgendwann nicht mehr nach Hause gekommen war. Wie auch? Sie hatte vermutlich in einer Ecke der Wohnung in ihrem eigenen Urin und Erbrochenem gelegen, unfähig sich selbst geschweige denn ihr Kind zu versorgen.

Seit Alexis klein gewesen war, war sie daran gewöhnt gewesen für sich selbst zu sorgen. Zunächst hatte ihre Tante sie bei sich aufgenommen und hatte auch versucht, Alexis' Mutter trocken zu bekommen und über den Verlust ihres Ehemannes hinwegzuhelfen. Aber Alexis' Mutter war zerstört gewesen. Der Tod ihres Ehemannes hatte ihr Leben aus der Bahn geworfen, sie war im Prinzip mitgestorben und auch ihre Tochter konnte ihr nicht als Anker dienen; erst recht nicht die Schwester ihres verstorbenen Mannes, die sie nur wieder und wieder an ihn erinnert hatte.

Schließlich hatte ihre Tante aufgegeben. Alexis war 13 gewesen, als sie gesagt hatte, dass ihre Tür immer für Alexis offen stehen würde, aber nicht mit ihrer Mutter. Alexis hatte gewusst, wie oft sie sich gestritten hatten. Meistens in den kurzen klaren Momenten, die ihre Mutter nach einem Rausch gehabt hatte. Es waren diese Momente gewesen, in denen sie gelegentlich noch ihre Mum gewesen war, in denen sie sie in den Arm genommen hatte, in denen Alexis nicht die Erwachsene hatte sein müssen. Aber jedes Mal, wenn ihre Tante versucht hatte in diesen Momenten mit ihrer Mutter zu sprechen, war die Hölle losgebrochen. Es waren Teller geflogen, es wurde geschrien und mehr als ein Mal war die Polizei aufgekreuzt. Schließlich hatte ihre Tante genug gehabt und war gegangen mit der Absicht, nie wieder einen Fuß „in diese gottverdammte Scheißbude" zu setzen.

Aber Alexis hatte nicht gehen können. Sie hatte ihre Mutter nicht im Stich lassen können. Sie hatte die Schecks, die mit der Post gekommen waren, von ihrer Tante einlösen lassen - die sich immer einen Teil davon eingesteckt hatte -, hatte die Miete bei Mr Tenson im Erdgeschoss bezahlt und war einkaufen gegangen. Ihre Mutter hatte nie nach dem Geld gefragt und Alexis hatte nie rausbekommen, wie sie weiterhin an den Alkohol gekommen war. Männer hatte sie nie gesehen, Drogen hatte ihre Mutter auch nie genommen. Es war Alexis bis heute ein Rätsel.

Ob sie überhaupt noch lebt?

Zuletzt hatte sie ihre Mutter im Sommer vor knapp drei Jahren gesehen. Sie hatte Geburtstag gehabt, war 40 geworden und Alexis hatte darauf bestanden, dass Adam mit ihr hinfuhr. Sie hatte mit ihm nie viel über ihre Mutter gesprochen, doch das meiste hatte er sich sicherlich denken können. Und in diesem Sommer war auch noch fast alles gut gewesen. Ja, Adam hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon zum zweiten Mal mit einem anderen Kerl schlafen lassen, aber Alexis hatte das nicht so schlimm gefunden. Im Gegenteil, es hatte sie heiß gemacht, wie Adam dabei zugesehen hatte, wenn ein anderer sie genommen hatte. Dass es dafür Überweisungen auf sein Konto gegeben hatte, hatte sie natürlich nicht gewusst...

„Du bist echt ne Langweilerin!", knuffte Becca sie in den Arm.

Erschrocken zuckte Alexis zusammen und blickte erneut auf den Knutschfleck.

Reiß dich zusammen, Schätzchen.

„Oh sorry, ich hab wenig geschlafen...", setzte Alexis an.

„Hihi, ich auch.", grinste Becca und nahm einen großen Schluck aus ihrem Kakaobecher.

„Himmel, Becca! Ihr habt doch wohl nicht..."

„Neeeein! Wofür hältst du mich denn? So eine bin ich doch nicht. So eine..."

Wie ich.

„Schon gut.", unterbrach Alexis sie. „Also, wer ist der Glückliche? Hab ich ihn schonmal gesehen?"

Becca nickte heftig und hatte die Lippen zusammengepresst. Sie strahlte förmlich und wackelte auf ihrem Stuhl hin und her.

„Haben wir mit ihm eine Vorlesung?"

Becca schüttelte den Kopf. Ihre Augen funkelten.

„Ein Seminar?"

Kopfschütteln.

Alexis nippte an ihrem Minztee und überlegte. Andere Gemeinsamkeiten hatte sie doch noch gar nicht mit Becca. Sie waren ein oder zwei Mal zusammen einkaufen gewesen, aber da waren sie nur Lebensmittel holen gewesen und hatten keine Typen getroffen oder kennengelernt, daran würde sie sich doch erinnern.

Also bleibt doch eigentlich nur...

Alexis stockte.

Ach du Scheiße.

„Miles?!", rief sie ungläubig. „Du hast was mit Miles??"

Fast sah es so aus, als wäre Becca aufgesprungen. Sie gab ein Quietschen von sich, umfasste Alexis' Arm mit beiden Händen und ruckelte daran herum.

„Lexiiiiii, er ist so süß! Und er kann küssen...", seufzte sie.

„Uaaaargs, Becca, hör auf! Das will ich gar nicht wissen!"

Becca ließ von ihr ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Schmollend schob sie die Unterlippe vor und blickte Alexis beleidigt an. „Also so eklig sind wir jawohl auch nicht...", murrte sie.

Oha. Das Fettnäpfchen hast du wohl schön mit Anlauf genommen.

„Hey, so meinte ich das nicht.", sagte Alexis schnell. „Ich bin nur etwas verwundert.. ich hätte nicht gedacht- ... eh, also ich halte Miles nicht für deinen Typen... also nicht, dass ich wüsste, was dein Typ ist, aber... naja, er ist wieviel älter als wir?... Nicht, dass es darauf ankommt, ich meine.. wo die Liebe hinfällt, heißt es doch?... Komm schon Becca, sei nicht so." Alexis waren die Schweißperlen auf die Stirn getreten und sie knetete nervös ihre Finger. „Becca?" Bittend sah sie ihre Freundin an.

Diese begann gurgelnd zu kichern und schlang einen Arm um Alexis.

„Ich mach doch nur Spaß, Lexi, alles gut!", hatte sie gelacht. „Ganz ehrlich, ich hab auch nicht damit gerechnet, dass es bei mir und Miles funkt. Ich meine, er ist ganz nett und er sieht auch nicht übel aus, aber es ist jetzt nicht so, als hätte ich meinen süßen Knackarsch darauf verwettet, dass ich mal mit ihm ausgehen würde!"

„Und wie um alles in der Welt ist es dann dazu gekommen?"

„Wir saßen gestern Nachmittag am Esstisch - er an seinem Laptop, ich hab für's Seminar gelernt und dann hat mein Magen geknurrt. Lexi, du kannst dir nicht vorstellen wie laut das war! Und so peinlich!"

Sicher nicht peinlicher als dir den Kopf an ner Säule anzuhämmern, weil du zu dumm zum stehen bist.

„Miles war dann voll nett. Er hat seinen Laptop zugeklappt, gesagt, dass er sich das nicht länger mit anhören kann und dass wir was essen gehen. Und ehe ich was sagen konnte, hat er mich am Arm aus der Wohnung gezogen, ich hatte nichtmal Zeit mir ordentliche Schuhe anzuziehen, Lexi! Er hat mich in FlipFlop mit ins Restaurant genommen!"

Bei der Vorstellung musste Lexi tatsächlich schmunzeln. Becca war sicherlich kein Snob, aber sie war immer perfekt gestylt und wäre nie im Leben auf die Idee gekommen ohne ordentliche Schuhe auszugehen.

„In was für einem Restaurant wart ihr denn?", fragte sie nach. Die Geschichte klang unterhaltsamer als erwartet und wenn sie jetzt noch einen Geheimtipp für gutes Essen abstauben konnte, umso besser.

„Bei einem Thailänder in der Innenstadt, nur knapp zehn Minuten von uns!"

Uargh, Thai... Das war so gar nicht Alexis' Geschmack. Wenn es asiatisch sein musste, bevorzugte sie eindeutig Sushi oder klassische FastFood Gerichte wie gebackenes Hühnchen mit Reis oder gebratene Nudeln.

„Echt megalecker da und sehr gemütlich. Es gibt so kleine Sitznischen und die haben da sogar einen von diesen Drehtischen! Du weißt schon, die wo man mit zehn Leuten oder so dransitzen kann und dann dreht man sich immer das Essen weg." Becca lachte.

„Und wie ist es zu eurer Knutscherei gekommen?", wollte Alexis wissen. Mittlerweile war sie ja doch neugierig geworden, was da zwischen ihren Mitbewohnern lief.

Ne tolle WG geben wir ab. Langweilig wird's bei uns jedenfalls nicht. Obwohl auf unserer Seite jetzt ja erstmal Ruhe herrscht...

„Naja, zufällig saßen wir halt in so einer Nische.", Becca zwinkerte ihr zu. „Und dann hat Miles mir gesagt, dass er mich echt nett findet und mich schon beim Einzug nett fand und dass er seit Tagen mit mir ausgehen will. Ich hab bestimmt geguckt wie so ne Sumpfkuh, da hab ich nämlich nicht mit gerechnet. Und dann hat er mir über den Arm gestreichelt und mich ganz langsam an ihn rangezogen. Und ey Lexi, dann hat er echt gefragt ob er mich küssen darf! Gefragt! Das hab ich noch nie erlebt!"

Sein Glück.

„Whoa, was ein Gentleman der gute Miles doch ist! Und dann?", erwartungsvoll blickte Lexi Becca an.

„Ja wie, und dann? Dann haben wir uns geküsst!"

„Ich mein danach! Ihr habt doch sicher nicht im Restaurant rumgemacht?!"

Beccas Wangen bekamen eine rötliche Färbung.

„Nein... wir haben da erstmal noch stundenlang rumgesessen und uns unterhalten. Ich sag ja, Miles ist wirklich wirklich wirklich nett. Er hört mir zu, fragt nach - er unterhält sich eben richtig mit einem! Mag ja sein, dass er älter ist als ich, aber ich glaube genau das funktioniert so gut. Weißt du, er will mir nicht nur einfach in die Hose, er ist echt interessiert an mir und an dem, was ich mag."

Na, wenn das mal stimmt.

Alexis konnte das schlechte Gefühl, dass ihr den Rücken hinaufkroch und sich wie eine Schlinge um ihren Nacken legte, nicht abschütteln. Irgendetwas stimmte an der Sache nicht. Es ging doch alles viel zu schnell mit den beiden. Andererseits - wer war sie schon, das zu verurteilen? Sie hatte keine drei Sätze mit Joshua gewechselt gehabt, als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten.

Und sie wusste auch jetzt noch nicht, wie genau es eigentlich dazu gekommen war. Nach der überaus peinlichen Nummer am ersten Abend war sie Joshua so gut es ging ausgewichen. Das hatte sich als ein ziemlich schwieriges Unterfangen erwiesen, da sie ja zusammen wohnten. Begegnungen beim Frühstück oder abends waren eigentlich vorprogrammiert gewesen. Und da es Semesterbeginn gewesen war, waren sie alle ziemlich beschäftigt gewesen und viel zu Hause.

In der zweiten Woche war Alexis abends nach Hause gekommen, gerade um die Ecke im Hausflur gebogen, als sie Joshua vor der Wohnungstür hatte stehen sehen. Er war voll bepackt gewesen mit Rucksack, Schwimmtasche, einem Karton und einer Tüte mit Klamotten. Gleichzeitig hatte er versucht, den Schlüssel aus seiner Hosentasche zu ziehen.

Alexis hatte ihn eine Weile betrachtet. Er hatte eine kurze Hose und ein Muscleshirt getragen. Dieses hatte seinem Namen auch wirklich alle Ehre gemacht, denn Joshuas breites Schwimmerkreuz und seine durchtrainierten Arme waren deutlich sichtbar gewesen. Es war noch relativ warm gewesen und entweder hatte es an den Temperaturen oder der Anstrengung gelegen - da war sich Alexis nicht sicher - aber ein leichter Schweißfilm lag auf seinem Hals. Sie hatte erahnen können, wie es unter dem Shirt aussehen würde.

Scheiße, der Knabe sieht echt gut aus. Wie zur Hölle ist der noch Single?

Als Joshua sein Schlüssel heruntergefallen war, war Alexis zusammengezuckt und hatte sich aus ihrer stummen Faszination und dem Angestarre befreien können.

„Ehm... brauchst du vielleicht Hilfe?", hatte sie gefragt und war neben ihn getreten.

Joshua hatte sie überrascht angeblickt, dann war ein kurzes freudiges Lächeln über sein Gesicht gehuscht.
„Hey Lexi. Nee, schon gut, alles okay. Ich muss nur..."

„Ach, gib her."
Entschlossen hatte sie ihm die Tüte abgenommen - man, war die schwer gewesen! Da waren nicht nur Anziehsachen drin. - und hatte die Tür aufgeschlossen.

„Alles in dein Zimmer?", hatte sie ihn über die Schulter gefragt.

„Eh... ja. Ja, alles zu mir... bitte...", hatte Josh hinter ihr gestammelt.

Alexis hatte gegrinst.

Er kommt ja noch mehr ins Schwitzen, der Arme.

Sie hatte nicht genau gewusst, weshalb, aber Joshua hatte in ihren Augen etwas welpenhaftes gehabt. Er war zwar ein Jahr älter als sie, aber er hatte immer etwas tollpatschig und verpeilt gewirkt.

Zumindest wenn ich in der Nähe bin.

Ihr Grinsen war breiter geworden und sie hatte Joshuas Zimmer betreten. Es war ein großer Raum gewesen, mit einem waldgrünen Teppich und nachtblauen Vorhängen. Die Wände waren weiß gehalten, sie hatte Poster verschiedener Schwimmer und unzählige Bilder von Seen, Flüssen und dem Meer erblickt. Über dem Bett hatte ein riesiges Bild der kalifornischen Redwoodbäume im Nebel gehangen.

Wow, wunderschön.

Verdammt, Lexi, was tust du hier?

Mir Joshuas Zimmer ansehen.

Gut, du hast es gesehen. Jetzt raus.

Ich hab noch seine Tasche.

Dann gib sie ihm zurück?!

Aber ich will noch nicht.

Alexis hatte stumm dagestanden und mit sich gerungen. Hatte sie das wirklich nicht gewollt - wieder gehen? Und hatte sie das wirklich gewollt - in Joshuas Zimmer bleiben? Sie hatte sich seit ihrer ersten Begegnung zu ihm hingezogen gefühlt, aber fairerweise musste sie sich eingestehen, dass das nunmal auch kein Kunststück gewesen war. Schließlich hatte er sie mit muskulösem, durchtrainiertem, nacktem Oberkörper begrüßt! Und sie war... ja... was?

Eine Schlampe?

„Du sollst dich nicht immer so nennen.", hatte Monica immer zu ihr gesagt. „Du bist nicht schuld. Du kannst nichts dafür." Die hübsche Simbabwanerin hatte ihr sanft über den Kopf gestreichelt, hatte sie getröstet und vor sich hingesummt, bis Alexis wieder hatte schlafen können. So viele Nächte war sie von Alpträumen aufgeschreckt, so viele Male hatte sie sich gehasst für das was sie getan hatte und jedes Mal war Monica dagewesen.

Ein scharfer Schmerz hatte Alexis bei der Erinnerung an Monica durchzuckt und sie hatte gerade auf dem Absatz kehrt machen wollen, als Joshua ihr plötzlich gegenüber gestanden hatte. Er hatte seine Sachen bereits abgestellt und hatte nun nach der Tüte gegriffen, die Alexis noch immer in der Hand gehalten hatte. Als seine Finger über ihre Haut gestriffen hatten, hatten sie eine elektrisierende Spur hinterlassen. Sie hatte Joshua angeblickt, der ihr langsam die Tasche abgenommen hatte, sie auf den  Boden hatte gleiten lassen und sie dabei nicht aus den Augen gelassen hatte. Alexis' Herz hatte zu pochen begonnen und sie hatte gewollt, dass es nicht bei der Berührung an der Hand blieb.

Für einen Moment hatte Joshua gezögert, dann hatte er sie mit einem Mal an sich gezogen. Er war warm gewesen, hatte gut gerochen und als er Alexis' Blick bemerkt hatte, der auf seine Lippen gerichtet gewesen war, hatte er geschmunzelt, einen Finger unter ihr Kinn gehoben und sie vorsichtig geküsst. Alexis war ganz schwindelig geworden. Sie hatte sich an seinen Oberarmen festgehalten, hatte den Kuss erwidert und war dann mit ihren Händen unter sein Shirt gefahren. Sie hatte ihn berühren wollen, hatte ihn spüren wollen, Haut an Haut. Joshua war kurz zusammengezuckt, hatte sich dann jedoch das Shirt über den Kopf gezogen und sich wieder in einen Kuss mit ihr vertieft. Alexis hatte ihre Hände auf Erkundungstour geschickt und als sie sich in Richtung Hüfte vorgetastet hatte, hatte Joshua den Kuss gelöst und war mit ihr zur Couch hinübergegangen. Er hatte sich gesetzt und Alexis war kurzerhand aus Hose, Pulli und Shirt geschlüpft und hatte sich in BH und Slip auf seinen Schoß gesetzt.

„Wow... Lexi, du bist wunderschön.", hatte Joshua geraunt. Er hatte sie angeblickt und mit heiserer Stimme gefragt: „Ist das alles okay für dich?"

Sie hatte genickt und sich hinabgebeugt, um ihn zu küssen, doch er hielt sie zurück: „Lexi, ist das okay für dich?"

Für einen Moment hatte sie die Tränen zurückhalten müssen, die ihr in die Augen geschossen waren. Sie hatte sich nicht daran erinnern können, wann oder ob sie das jemals von einem Kerl gefragt worden war. Schnell hatte sie geschluckt und geflüstert: „Ja Josh. Ja, es ist okay."

Er hatte gelächelt, sie fest an sich gezogen und für einen Moment einfach nur im Arm gehalten. Sie hatte die Augen geschlossen, den Kopf an seiner Halsbeuge gelehnt und hatte tief durchgeatmet. Das hatte sich gut angefühlt, sicher, vertraut. Ein wundervolles Gefühl.

Dann waren seine Hände, die ihr sanft über den Rücken gestrichen hatten, zu ihrem Po hinabgefahren, hatten zugepackt und sie an sich gepresst. Sie hatte gespürt, wie sie sofort Lust überkam. Sie hatte sich aufsetzen sollen, doch Joshua hatte ihr ein „Nicht, bleib bei mir." zugeraunt. Mit einer Hand war er hinten in ihren Slip gefahren, war hinabgeglitten und hatte sich bis zu ihrer Mitte vorgeschoben.

„Du bist feucht.", hatte er gemurmelt und sie hatte spüren können, wie sein Glied in der Jogginghose zwischen ihren Beinen steif geworden war.
„Darf ich?", hatte er ihr zugeflüstert.

Sie hatte genickt, die Wangen an seiner warmen Brust, die sich schnell gesenkt und gehoben hatte.

Mit Mittel- und Ringfinger hatte er ihre Schamlippen geteilt und war in sie gefahren. Alexis hatte lustvoll aufgeseufzt und als er begonnen hatte, sie mit steigerndem Tempo zu fingern, hatte sie zu stöhnen begonnen und ihr Becken kreisend mitbewegt.

„Scheiße Lexi, du fühlst dich gut an.", hatte Joshua gekeucht und Lexi hatte bemerkt, dass sie schon dabei gewesen war, ihn zu reiten. Nur wenig Stoff zwischen ihnen hatten verhindert, dass sie seinen Schwanz in sich hatte spüren können.

„Ich will dich.", hatte sie gesagt und war aufgestanden. Sie hatte ihn mit sich hochgezogen, hatte die Haken ihres BHs gelöst, war aus dem nassen Slip gestiegen und hatte ihn auffordernd angesehen.

„Na los, weg damit.", hatte sie gegrinst und ihn auffordernd angesehen. Joshua war tatsächlich ein wenig rot geworden und hatte sich dann die Jogginghose ausgezogen.

„Alles muss frau selber machen...", hatte Alexis dramatisch geseufzt, war zu ihm hinüber getreten, hatte ihm den Zeigefinger an die Brust gelegt und war diese hinabgefahren, über seinen Bauch bis zum Bauchnabel, dann darunter bis zur Boxershorts, an der sie den Finger eingehakt hatte und dann in die Hocke gegangen war. Als ihre Augen auf Höhe ihres Fingers gewesen waren, hatte sie Joshua angesehen. Er hatte sie wie gebannt angestarrt, hatte jede ihrer Bewegungen angespannt verfolgt. Alexis hatte gegrinst, hatte ihm die Boxershorts langsam Millimeter für Millimeter hinabgezogen und hatte dann, ohne den Blick von Joshuas Gesicht zu lösen, ihre Lippen um sein steif stehendes Glied geschlossen.

„Fuuuuck, Lexi!", hatte Joshua laut aufgestöhnt und instinktiv beide Hände auf ihren Kopf gelegt und sich ein Stück in ihren Mund geschoben. Er hatte sich kaum beherrschen können und Alexis hatte gespürt wie sich ihr Unterleib vor Verlangen zusammengezogen hatte. Noch einmal hatte sie Joshua seinen Schwanz in ihren Mund schieben lassen, dann war sie aufgestanden, hatte ihn auf die Couch zurückgedrückt und war auf ihn geglitten. Zielsicher hatte sie seine Eichel zwischen ihren Lippen platziert und so dafür gesorgt, dass er direkt in sie hineinrutschte.

Joshua hatte laut gestöhnt und das war Alexis Ansporn genug gewesen, sich auf und nieder zu bewegen. Er hatte sein Gesicht in ihren Brüsten vergraben, seine Hände hatten auf ihrem Hintern gelegen und sie fest auf ihn gepresst. Sie hatte sein Glied deutlich in sich spüren können und ebenfalls begonnen, lustvoll zu stöhnen. Als er sie fester auf sich gedrückt hatte, hatte sie zu kreisenden, reibenden Bewegungen gewechselt und damit für die Reizung ihrer Clit gesorgt. Ihr Becken war nun vor und zurück geschwungen und sie hatte sich an ihm und seinem Schwanz gerieben. Ihr Stöhnen war schneller geworden, ihre Bewegungen intensiver. Joshua hatte schnell verstanden, was sie da getan hatte und sich zurückgelehnt und sie machen lassen. Als er bemerkte, dass sie bald kommen würde, hatte er mit dem Daumen kreisend an ihrer Clit gerieben und sein Becken gegen ihres gedrückt. Diese Stimulierung hatte dafür gesorgt, dass Alexis gekommen war.

Als sie zitternd und keuchend auf ihm gesessen hatte, hatte er ihr einen Kuss auf die Wange gehaucht und gefragt: „Darf ich weitermachen?"

Alexis hatte leise gelacht, ihn geküsst und mit roten Wangen geantwortet: „Ja, auf jeden Fall."

Joshua hatte gegrinst, dann hatte er seine Arme fest um sie geschlungen, hatte „Festhalten." gesagt und war mit ihr aufgestanden. Sein leichtes Rutschen aus ihr, und die Bewegungen in ihr beim Gehen zum Bett hatten sie wieder zu stöhnen beginnen lassen. Joshua hatte sich mit ihr aufs Bett gleiten lassen, ihr Po hatte die weiche Decke zuerst berührt, ihre Beine hatte sie um ihn geschlungen. Er hatte vor ihr gekniet, hatte seine Arme links und rechts neben ihrer Taille aufgestützt und hatte zugestoßen. Sie hatte wie ein Klammeräffchen an ihm gehangen und hatte dieses Gefühl genossen. Dann hatte er ihre Arme sanft von sich gelöst, hatte ihre Füße an den Knöcheln umfasst und ihre Beine auf seiner Brust abgelegt. Wieder hatte er zugestoßen und Alexis hatte gespürt, wie tief er in ihr gewesen war. Sie hatte gestöhnt. Er hatte weiter zugestoßen, wieder und wieder, tiefe, verlangende, wollüstige Stöße. Alexis hatte sich fallenlassen, sie hatte sich ihm ganz und gar hingegeben. Sie hatte die Augen geschlossen und hatte nichts mehr wahrgenommen als Joshuas Hände, die ihre Beine entlangfuhren, sie streichelten und liebkosten und seinen Schwanz zwischen ihren Beinen.

Joshua hatte sich als ausdauernd herausgestellt, denn nach einigen Minuten hatte  er Alexis' Beine sanft auseinandergedrückt, sich auf seine Ellenbogen hinabsinken lassen und begonnen, ihre Brüste zu küssen. Er hatte nun aus seinem Becken heraus gestoßen und sie unweigerlich mit sich bewegt. Es waren kleinere, kürzere, schnellere Stöße gewesen und die Nähe zu ihm hatte sich gut angefühlt. Sie hatte die Arme in seinem Nacken verschlungen und ihn geküsst. Seine Lippen waren weich gewesen und seine Zunge war sacht, aber bestimmt, vorgedrungen. Während des Kusses waren seine Bewegungen fließender und schwingender geworden. Joshua hatte das Tempo erhöht, hatte immer kurz verharrt, wenn er ganz in ihr war und hatte begonnen dabei aufzukeuchen. Alexis spürte, dass er auf seinen Orgasmus hinarbeitete und sie hatte ihre Hände in ihre Kniekehlen gelegt und ihre Beine weit auseinandergezogen. Als Joshua dies bemerkt hatte, weil er ihr noch näher und noch tiefer in sie gekommen war, hatte er die Augen aufgerissen, sich intensiver an sie gepresst und hatte heftig zu stoßen begonnen. Er hatte sich eng an sie geschmiegt, hatte sie mit Küssen bedeckt und hatte sich schließlich verkrampft, bis Alexis ihn erleichtert hatte aufseufzen hören, während er gekommen war.

Sie waren aneinandergekuschelt liegen geblieben. Joshua hatte seinen Kopf auf Alexis' Brust gelegt und sie gestreichelt, sie hatte ihm mit der Hand durchs Haar gewuschelt.

„Josh?", hatte sie irgendwann leise gefragt.

„Hmmm?", hatte er gemurmelt.

„Ich muss duschen."

Er hatte gelacht. „Ja... ich auch."

Sie waren aufgestanden, Alexis hatte Slip und Pulli angezogen und war ins Bad gehuscht.

Das war gut. Verdammt gut.

Was zum Teufel, Lexi?! Was sollte das? Bist du jetzt total bescheuert?

Nein. Es war gut!  Und Josh war nett, vorsichtig, einfühlsam, rücksichtsvoll...

Das war Adam auch mal.

Stumm hatte sie unter der Dusche zu weinen begonnen.

Scheiße, was mach ich bloß?

Als sie wieder aus dem Bad kam, war Joshua in der Küche gewesen und hatte gerufen: „Hey, willst du auch was essen? Ich hab ganz schön Hunger jetzt."

Er hatte gelacht. Langsam war sie zu ihm hinübergegangen. Sie hatte ihm nicht in die Augen sehen können.

„Eh nein, danke. Ich muss auch gleich nochmal los. Ehm... Josh?"

„Hm?"

„Kannst du das bitte nicht rumerzählen?", hatte sie leise geflüstert.

„Oh... Ja, klar." Seine Stimme hatte einen belegten Ton gehabt.

„Okay. Bis später dann.", hatte Alexis geantwortet und war in ihr Zimmer geeilt, um sich ihre Tasche zu schnappen und hatte dann die Wohnung verlassen. Ohne Plan, wohin sie gehen sollte, war sie die Straßen entlang spaziert und hatte sich irgendwann in einem Burgerladen wiedergefunden. Nachdenklich hatte sie an ihren Pommes gemümmelt und überlegt, was sie nun tun sollte.

Joshua ist ein netter Kerl. Wahrscheinlich würde er nie so einen Scheiß mit mir abziehen wie Adam. Aber dafür bekomme ich keine Garantie. Und wenn ich mein Leben in den Griff kriegen will und nicht wieder abstürzen will, dann brauche ich diese Garantie.

Sie hatte geseufzt.

Mir bleibt keine Wahl. Ich muss mich von ihm fernhalten.

Missmutig hatte sie in ihren Burger gebissen und überlegt, wie sie Joshua in den kommenden Tagen aus dem Weg gehen würde können.

„... und ich kann echt nicht alleine dahin! Bitte komm mit, Lexi!", flehte Becca sie an.

Alexis blinzelte. Sie saß noch immer mit Becca in der Cafeteria, hatte ihrer Freundin in den letzten Minuten aber gar nicht zugehört. Wieder einmal.

„Bitte komm mit! Bitte bitte bitte bitte bitteeeeeee!", jammerte Becca.

„Eh... wann jetzt genau?", fragte Alexis unsicher nach. Sie wollte nicht, dass Becxa bemerkte, dass sie erneut mit den Gedanken ganz woanders gewesen war.

„Na, am Freitag! Echt Lexi, was ist denn mit dir los?"

Etwas verärgert sah Becca sie an und Alexis biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe.

„Sorry... heute ist nicht mein Tag. Vielleicht ist es auch die Beule... bitte gib mir nochmal die wesentlichen Fakten."

Mit Blick auf ihre Stirn löste sich Beccas Wut in Luft auf.

„Hm, vielleicht solltest du damit mal zum Arzt. Nicht, dass du dir ne Gehirnerschütterung geholt hast, du Einhorn. Also: Freitagabend gehen wir ins Lola's, das ist nicht weit von hier. Und viel bares brauchst du auch nicht, denn der Club gehört Miles und er hat mich eingeladen!", verkündete sie dann freudestrahlend.

„Wie bitte, ihm gehört ein Club?!", entfuhr es Alexis.

Was gehört dem Typen denn alles? Die Wohnung, ein Club - vielleicht war er heimlich auch noch der Bürgermeister der Gemeinde?!

„Ja, jetzt mach da nicht so ein Drama draus. Aber ich hab gedacht, es wäre doch ganz nett, vor den Klausuren nochmal auszugehen und ein bisschen zu entspannen. Danach werden wir bestimmt erstmal keine Zeit dafür haben. Aber ich trau mich nicht alleine und deswegen musst du mitkommen, ja?"

Alexis sah ihre Freundin unsicher an. War ihr das ganze nicht etwas unheimlich? War es normal, sich so unbedacht ins Leben zu stürzen? War sie, Alexis, vielleicht die mit dem falschen Bild und machte gerade ein ‚Drama'?

„Eh... also...", setzte sie an.

„Bitteeeeeeeeeeeeee!", jaulte Becca und schlang ihren Arm um Alexis.

„Nagut.", willigte Alexis seufzend ein und Becca begann zu jubeln.

„Aber...", sagte Alexis und legte eine Hand über Beccas Mund, damit diese still war. „...kein Besäufnis, keine Drogen und du machst auch gefälligst nicht die ganze Zeit mit Miles rum, klar? Ich komme nicht mit, um euch beim Rumknutschen zuzusehen!"

„Wir können ja Joshua mitnehmen.", kicherte Becca.

„Was?!", entfuhr es Alexis und versteifte sich. Woher wusste Becca das?! Hatte Joshua ihr doch alles erzählt?

„Na, dann sind wir als WG unterwegs, das wäre doch nett.", plauderte Becca fröhlich weiter. Von Alexis' angespannter Reaktion hatte sie nichts mitbekommen.

„Das wird super, ich schreib ihm gleich!"

„Ja... mach das...", murmelte Alexis und nippte an ihrem mittlerweile kaltem Tee.

Das wird super. Bestimmt.

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