21

Gekrümmt verharrte Nathan im Gang vor dem Raum. Sein Schritt pochte schmerzhaft und er wagte es nicht, sich aufzurichten. Alexis hatte ihn mit voller Wucht erwischt und abgesehen von dem Schmerz störte es ihn maßgeblich, dass er keine Ahnung hatte wie es dazu gekommen war. Das Ganze war so schnell passiert und so unerwartet gekommen, dass er sich einfach nicht erklären konnte weshalb Alexis ihm zwischen die Beine getreten hatte und so völlig panisch ausgesehen hatte.

War es mein Festhalten? Hab ich sie grob angepackt?

Als ob seine schmerzende Seite nicht schon reichen würde... Er holte sein Handy aus der Tasche. Er würde ganz bestimmt nicht zum Training gehen. Aber das war ja auch schon vorher klar gewesen, weil er sich mit Emira zum Kaffee treffen wollte.

Oh man, Emira... ich kann mich doch jetzt unmöglich mit ihr in die Cafeteria setzen. Falls ich überhaupt sitzen kann. Scheiße, tut das weh... ob ich wohl zum Arzt muss?

Mühsam richtete er sich auf, was seine Lenden mit dumpfem Pochen quittierten. Er atmete ein paar Mal tief durch, bevor er langsam und vorsichtig ein paar Schritte ging. Der Schmerz wollte kaum weichen, doch Nathan biss die Zähne zusammen.

Vielleicht kein Besuch beim Arzt, aber eine Packung tiefgekühlter Erbsen wäre ganz nett.

Sein Handy piepste. Er hatte eine Nachricht von Emira.
Ich sitze hinten links. Soll ich dir schon was bestellen? :)

Zögernd ließ er den Finger über dem Antwort-Button schweben. Sollte er absagen? Mit welcher Begründung? Sorry, mir hat gerade ein Mädel in die Eier getreten und ich hab keine Ahnung weshalb? Er schnaubte. Da könnte er auch gleich nen Schild anfertigen, das jedem bekanntgeben würde, dass er Mädels angrabscht. Denn genau das würde daraus gemacht werden. Aber würde Emira das überhaupt jemandem erzählen? Könnte er nicht einfach so absagen? Allerdings wären seine Chancen bei ihr dann wohl dahin und er könnte ein wenig Spaß zwischen den Laken wirklich gebrauchen.

Nunja, den wirst du sowieso erstmal nicht haben., erinnerten ihn seine schmerzenden Eier.
Nathan seufzte.

Könnten wir unser Treffen auf heute Abend verschieben?, tippte er. Dann löschte er den Text wieder, lehnte sich an die Wand und überlegte.

Ach, fuck it.

Hey, ich bin in ca 15 Minuten da. Gerne nehme ich einen normalen Kaffee, schwarz. Danke dir. :)

Er schickte seine Antwort ab und sah, dass er noch eine Nachricht hatte - von Miles.
Stirnrunzelnd öffnete er den Chat und bereute es fast augenblicklich.
Komm zum Haus. Heute Abend, 19.30 Uhr. Sei pünktlich.

Nathan rutschte das Herz in die Hose. Er war nicht mehr im Haus gewesen seit... seit... seit Angie „fort" war.

Nach ihrer Verkündung, nun eine Clubbesitzerin zu sein und nachdem Nathan das hatte sacken gelassen, hatte er sie angegrinst und gesagt: „Wow, meine Süße, die Managerin. Ich bin stolz auf dich."

Strahlend war Angie auf ihn zugekommen, hatte sich ohne zu zögern mit gespreizten Beinen auf seinem Schoß niedergelassen und ihn leidenschaftlich geküsst. Sofort war er steif geworden, war mit seinen Händen unter ihre Bluse gefahren und hatte ihren BH geöffnet.

„Ich denke, das sollten wir feiern.", hatte Angie ihm ins Ohr gehaucht.
„Ach ja?", hatte er zurückgeraunt. „Und wie?"
Angie war aufgestanden, hatte den losen BH unter der Bluse hervorgezogen und ihm diesen um den Nacken geschlungen.
„Ich hätte da eine Idee.", hatte sie verschmitzt gekichert. „Los, komm mit."

Augenblicklich war er ihr gefolgt. Sie war auf die Treppe zugesteuert, die linke Hand um die Enden des BHs verschlossen, die rechte hatte nun nach hinten gefasst und sich zielsicher auf seinen Schritt gelegt, wo sie sofort begonnen hatte, seinen steifen Schwanz zu massieren. Nathan hatte aufgestöhnt und sich die Hose ausziehen wollen, aber Angie hatte ihn zurückgehalten.

„Nein.", hatte sie gesagt und seinen Kopf mithilfe der Schlinge um seinen Nacken über ihre Schulter herangezogen. Er hatte nun eng an sie gepresst hinter ihr gestanden, ihr Arsch direkt an sein Glied gedrückt. Er hatte ihr die Händen auf die Hüften gelegt und sie stärker an sich gezogen, damit sie gefälligst spürte, womit er zu kämpfen gehabt hatte.

Aber Angie war einen Schritt nach vorn gegangen, hatte den Griff um die Enden gelöst,  den BH lasziv um ihn gleiten lassen und sich auf den Stufen niedergelassen. Sie hatte die Beine gespreizt und damit den Blick auf ihre Mitte freigegeben, da sie unter dem Rock wieder einmal nichts trug. Mit dem Zeigefinger hatte sie ihn herangewunken. Augenblicklich hatte sich Nathan vor sie gekniet, mit den Händen ihre Oberschenkel von innen umfasst und war mit der Zungen zwischen ihre Schamlippen gefahren.

„Ohhh ja.", hatte Angie gestöhnt. Nathan hatte sie ausgiebig geleckt, bevor er begonnen hatte, an ihrer Clitoris zu saugen. Angie war extrem feucht geworden, hatte ihre Hände auf seinen Kopf gelegt und ihn eng an sie gepresst. Erst, als er zwei Finger in sie hatte fahren lassen und sie ein „Bitte fick mich!" geächzt hatte, war ihr Griff in seinem Haar so locker geworden, dass er den Kopf hatte heben können und sie angegrinst hatte: „Bist du sicher, Engel?"

„Verdammt, Nathan, mach schon!"

Er hatte rau aufgelacht, von ihr abgelassen und war aufgestanden, die Hände an seinem Hosenbund.
„Na, ich weiß ja nicht. Gerade wolltest du noch nicht, dass ich mich ausziehe.", hatte er gefeixt.

Mit einem Knurren war Angie aufgesprungen, hatte ihn mit einem Ruck die Hose und Boxershorts abgestreift und ehe er hatte reagieren können, hatte sie ihn herumgewirbelt und auf die Stufe gedrückt und seinen Schwanz mit ihren Lippen umschlossen. Er hatte ihren warmen, weichen und nassen Mund um seine Eichel gespürt. Gott, sie war wirklich ein Engel! Gerade, als er die Augen geschlossen hatte und den Kopf in den Nacken legen wollte, hatte sie von ihm abgelassen - jedoch nur, um sich im nächsten Moment rittlings auf seinem Schwanz niederzulassen. Mit einer einzigen Bewegung hatte er bis zum Anschlag in ihr gesteckt und sie hatte sofort begonnen, sich heftig auf- und niederzubewegen und dabei vor Lust zu schreien.

Au, scheiße!

Nur bei der Erinnerung daran bekam Nathan einen Harten, was ihm nach Alexis' Tritt in die Weichteile nun so gar nicht gut bekam.
Ein erneuter Blick auf sein Handy ließ die aufkommende Erregung jedoch schleunigst abflauen.
Komm zum Haus. Heute Abend, 19.30 Uhr. Sei pünktlich.

Was wollte Miles bloß von ihm? Warum sollte er zum Haus kommen und nicht ins Lola's, wie sonst auch? Er und Miles hatten sich bisher immer im Club getroffen. Wieso also heute das Haus? Warum wählte Miles diesen Ort für ein Treffen, bei dem es doch wohl wieder um irgendeinen „Gefallen" gehen würde, den Nathan ihm angeblich schuldig war?

Wann würde diese Schuld wohl abgetragen sein? Würde sie das je?

Du hast sie umgebracht.

Müde rieb sich Nathan über die Stirn.

Und wenn es gar nicht um etwas geschäftliches, sondern um etwas privates geht? Aber womit kann Miles jetzt noch um die Ecke kommen? Was kann er mir jetzt, nach über einem Jahr, noch vorhalten?

Genervt starrte er auf den Bildschirm und überlegte, ob er es riskieren konnte abzulehnen. Aber Miles hatte ihn in der Hand und eigentlich hatte er sich ganz allein in diese Situation verfrachtet. Sein Gewissen ließ nicht zu, seine Schuld nicht abzuarbeiten. Und Miles kriminelle Machenschaften ließen es ebensowenig zu. Nathan wusste, dass er sich auch gleich einen Sarg bestellen konnte, wenn er nicht tat, was Miles ihm befahl. Auch wenn das völlig surreal und idiotisch war und eigentlich nur in schlechten Krimis vorkommen sollte.

Hätte ihm jemand vor zwei Jahren - ach was, sogar noch vor einem Jahr gesagt, wie sein Leben nun laufen würde, so hätte er herzlich darüber gelacht und das als stumpfen Schwachsinn abgetan. Aber da hatte er auch noch nicht gewusst, wie Miles wirklich drauf war.

Während seiner Beziehung mit Angie hatte er Miles natürlich einige Male gesehen. Aber er war immer ganz nett gewesen, auch wenn er sich gelegentlich etwas machohaft-beschützermäßig in Bezug auf seine Schwester aufgespielt hatte.

„Tu ihr weh und ich werde dich den Tag bereuen lassen, an dem du sie kennengelernt hast.", hatte Miles ihm an dem Abend zugeraunt, an dem sie im Lola's auf dessen neue Besitzerin angestoßen und gefeiert hatten. Da hatte Nathan das noch mit einem scherzhaften „Jawohl, der Herr!" abgetan und spitzbübisch zu Angie hinübergelacht. Miles' kalter Blick und dessen erzwungenes Grinsen waren ihm verborgen geblieben und dass dieser seine Worte eines Tages wahr werden lassen würde, war nicht einmal ansatzweise im Bereich des Möglichen für Nathan gewesen.

Er hatte Angie geliebt, war ihr mit Haut und Haar verfallen gewesen und ihm war klar gewesen, dass sie die Eine sein würde. Die Eine, für immer.
Nur, dass das für immer bei ihnen ganz schön kurz gewesen war...

Ein Fehler. Nur einer...

Nathan seufzte. Wenn er doch nur die Zeit zurückdrehen könnte. Die Chance bekommen würde, anders zu reagieren, etwas anderes zu sagen... Aber der Zug war abgefahren. Angie war weg. Und das war einzig und allein seine Schuld.

Alles klar, werde da sein., tippte er dann zurück und versendete die Antwort, bevor er sich aufraffte und zurück in den Besprechungsraum ging, um seine Tasche zu holen und dann zu Emira in die Cafeteria zu gehen. Über dem Stuhl, auf dem Alexis gesessen hatte, hing eine schwarze Lederjacke. Natürlich war Nathan sofort klar, dass es ihre war.

Hm... nehme ich die jetzt mit oder lasse ich sie hier hängen? Ich hab kein Bedürfnis, die verrückte Eiertreterin wiederzusehen, aber wer weiß, ob die nicht einer klaut?

Er nahm die Jacke vom Stuhl. Sie war erstaunlich weich, auch wenn sie nicht danach aussah. Sie war alt, aber gepflegt. Und sie roch gut...
Zögernd blickte er auf die Jacke in seinen Händen.

Hinterher ist sie sauer, weil ich sie mitgenommen habe.

Er hängt die Jacke wieder über die Stuhllehne.

Ich hab keine Ahnung, ob der Raum offen bleibt, ob hier Reinigungspersonal durchgeht oder ob es eine Fundstelle für sowas gibt...

Er kratzte sich am Kopf.

Ach, was soll's...

Er schnappte sich die Jacke und machte sich auf den Weg zur Cafeteria.
Alexis wiederzusehen und diese verrückte Situation klären zu können, reizte ihn doch mehr, als er zugeben wollte.

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